One Cut of the Dead
Was passiert eigentlich, wenn ein realer Zombie mitten in die Dreharbeiten eines Zombiefilms platzt? Ein Wunder, dass sich noch niemand diese Frage gestellt hat. Die Antwort darauf kommt aus Japan und nennt sich One Cut of the Dead. Regisseur Shinichiro Ueda sammelte zunächst Erfahrungen als Synchronsprecher in Animes (Aku no Hana) ehe er sich an das Produzieren von Filmen machte. Sein erster Langfilm ist bis ins Detail durchdacht, überzeugt gleichermaßen mit satirischen wie blutigen Einlagen und obendrein wurde die erste halbe Stunde auch noch am Stück gedreht! Der vermutlich größte Crowdpleaser des Fantasy Filmfests 2018.
Regisseur Higurashi (Takayuki Hamatsu) ist kurz davor, die Nerven zu verlieren. Sein Horrorfilm scheint sich bereits während des Drehs als Flop abzuzeichnen. Und daran sind vor allem die talentbefreiten Darsteller schuld. Da kommt eine reale Zombie-Invasion fast wie gerufen. Am Set taucht plötzlich ein Untoter auf, der Jagd auf die Crew macht. Higurashi geht über Leichen, denn er wittert dank neuer Authentizität endlich Qualität! Panik greift um sich und für ihn zählt nur noch eines: Action!
Zombie-Wahnsinn ohne Schnitt
Originaltitel | Kamera o tomeru na! |
Jahr | 2017 |
Land | Japan |
Genre | Comedy, Satire, Horror |
Regisseur | Shin’ichiro Ueda |
Cast | Regisseur Higurashi: Takayuki Hamatsu Chinatsu: Yuzuki Akiyama Nao: Harumi Shuhama Ko: Kazuaki Nagaya Kasahara: Hiroshi Ichihara Mao: Mao |
Laufzeit | 96 Minuten |
Zunächst dringt aus allen Poren nur “billig”. Billige Inszenierung, billige Location, billige Darsteller. Einfach alles an One Cut of the Dead sieht nach Low Budget aus. Und zwar so schlimm, dass man sich als Zuschauer wundern mag, ob die Produktion komplett privatfinanziert wurde. Doch der Wahnsinn entpuppt sich als doppelbödig erzählt. Es ist besser, so wenig wie möglich über den Film zu wissen, denn sonst funktioniert der wahrhaft gelungene Twist nicht mehr. Was zunächst zählt und gleichermaßen verwundert, ist der fehlende Schnitt. Gleich nach Beginn folgt eine lange Plansequenz, welche erst einmal gar kein Ende nimmt. Erst im Nachgang wird erklärt, weshalb das so ist. Doch auch diese Auflösung ist wieder Teil der Wendung. Bis es soweit ist, muss der Zuschauer Geduld, Nerven und vor allem ein gutes Gehör beweisen. Denn das japanische Geschrei zeichnet sich besonders durch hohe Oktaven aus.
Mediensatire
One Cut of the Dead ist ein Film, der wie gemacht ist für Menschen, die keine Zombies mögen. Wieso?
Ein Take, tausend Gags
Dass hinter dem Projekt hohe Erzählkunst steckt, wird erst in dem Moment klar, in dem der Abspann flimmert.
Man sieht es One Cut of the Dead nicht an, doch hinter dem Titel verbirgt sich ein echter Feel Good-Film. Eine Liebeserklärung des Regisseurs an das Filmemachen und eine waschechte Partygranate. Hat man sich erst einmal durch die ersten Minuten gequält, die in keiner Weise mehr heutigen Konventionen entsprechen, wird man ab hier nur noch belohnt. Um den Titel wirklich zu besprechen, muss man jedwede Pointe vorwegnehmen und selten ist eine Spoilerwarnung so angebracht wie an dieser Stelle. Auch abseits aller Kuriositäten ein echtes Must-see und eine der größten Charme-Offensiven des Filmjahres 2018.
©Koch Films