Source Code
Mit seinem Debütfilm Moon gelang es Duncan Jones 2009 Kritiker wie Zuschauer für sich zu gewinnen und aus dem Schatten seines berühmten Vaters David Bowie hervorzutreten. Mit Moon legte er eindrucksvoll dar, dass sich Science-Fiction nicht immer um Aliens oder Weltraumschlachten drehen muss. Mit grenzenlosen Möglichkeiten und einem philosophischen Grundgedanken kann man das Science-Fiction-Genre nutzen, um den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen. Diesem Grundgedanken bleibt er auch in Source Code treu und widmet sich dem Gedankenexperiment von Schrödingers Katze. In der Tat erschuf er mit Source Code einen starken Zeitschleifen-Titel, der sich so schnell nicht wiederholen lässt. Das Konzept kam so gut an, dass zwischenzeitig Meldungen aufkamen, das US-Network CBS wolle eine TV-Serie kreieren. Getan hat sich hinsichtlich dessen seitdem zwar nichts mehr, aber das soll den Genuss der Drehbuchadaption von Ben Ripley (Flatliners) nicht trüben.
Der Soldat Colter Stevens (Jake Gyllenhaal, Life) erwacht an Bord eines Zuges nach Chicago. Nicht nur, dass er gefühlt eben noch inmitten eines Afghanistan-Einsatzes war – er befindet sich im Körper eines ihm unbekannten Mannes. Die ihm gegenübersitzende Christina (Michelle Monaghan, Mission: Impossible-Reihe) wundert sich über sein seltsames Verhalten, begegnet ihm jedoch mit viel Charme. Plötzlich kommt es zu einer Katastrophe, der Zug explodiert und alle Fahrgäste sterben. Als Colter die Augen wieder aufschlägt, befindet er sich in einer Stahlkugel und eine Frau names Goodwin (Vera Farmiga, Bates Motel) erklärt ihm, er sei Teil eines neuen Anti-Terror-Programms. Jenes Programm namens “Source Code” ermöglicht es, die letzten acht Minuten eines Toten erneut zu durchleben. Und das immer wieder. In Colters Fall: Bis seine Mission erfüllt ist. Denn er muss herausfinden, wer den Zug in die Luft gejagt hat…
Philosophisch angehauchte Science-Fiction
Source Code findet auf gleich zwei Ebenen statt. Eine davon ist die Handlungsebene, die den Weg Colter Stevens’ bei der Ermittlung des Bombers ist. Auf einer Meta-Ebene versucht der Zuschauer gemeinsam mit ihm herauszufinden, was genau passiert ist. Wie Colter mit dem Source Code zusammenhängt und was jener Code überhaupt ist. Überwindet er die Grenzen von Zeit und Raum? Welche Chance hat er, lebend aus der Nummer herauszukommen? Mit der Zeit ergeben sich weitere Fragen und als Zuschauer stellt man sich selbst einem Gedankenexperiment. Wie würde ich mit der Situation umgehen? Würde ich die acht Minuten für die Mission oder meine persönliche Agenda nutzen? So ergeht es auch Colter, der beides im Blick hat.
Nie ohne Überraschungen
Originaltitel | Source Code |
Jahr | USA |
Land | 2001 |
Genre | Science-Fiction, Thriller |
Regisseur | Duncan Jones |
Cast | Colter Stevens: Jake Gyllenhaal Christina Warren: Michelle Monaghan Colleen Goodwin: Vera Farmiga Dr. Rutledge: Jeffrey Wright |
Laufzeit | 93 Minuten |
FSK |
Dass die Handlung mit jedem Reset in neue Bahnen gelenkt wird, sorgt für konstant hohen Unterhaltungswert. Die Gefahr, dass Colters Versuche zu repetitiv werden, geht Duncan Jones nicht ein. Ab einem gewissen Punkt geschieht vieles im Off, sodass der Zuschauer ein paar Zeitsprünge auslässt und ab einer handlungsrelevanten Zeitschleife wieder neu einsteigt. Die Gefahr, dass die Mission scheitert, ist bei jeder Wiederholung aufs Neue hoch, sodass die Fallhöhe für ein hohes Maß an Spannung sorgt. Und dann bleibt da natürlich noch die Frage nach den Hintergründen.
Der Source Code und seine Folgen
Allzu technisch wird es nie. Die Erklärung zur Funktionsweise des Source Codes nimmt keine Minute ein und überfordert wird hier niemand. Im Gegenteil, bereits nach kurzer Zeit ist das Schema durchschaut und die Handlung konzentriert sich voll und ganz auf Colter. Der isolierte Raum sorgt für einen steten Überblick und man erwischt sich schnell dabei, selbst die Lage und die anderen Fahrgäste zu analysieren. Das Whodunit-Motiv schlägt um sich und auf einmal ist jeder auf irgendeine Weise verdächtig.
Der Cast sorgt für Ausgewogenheit
Source Code brilliert hinsichtlich seines Casts. Vera Farmiga und Jeffrey Wright (James Bond 007 – Ein Quantum Trost) bekommen mehr Präsenz zugestanden, als nur auf der anderen Seite zu sein. Ihre Figuren stehen in einem ethischen Diskurs, in den sich auch der Zuschauer einordnen muss. Jake Gyllenhaal trägt die Rolle des Colter Stevens famos. Die Figur funktioniert dank ihrer inneren Zerrissenheit, Desorientierung und Macher-Mentalität. Michelle Monaghan sorgt für einen inneren Ausgleich, denn der Flirt mit Christian gibt der Geschichte eine warmherzige Note und stellt ein Gegengewicht zu der sonst schnellen Handlung dar. Alle Figuren wurden mit einer Entwicklung in der kurzen Laufzeit berücksichtigt.
Source Code überzeugt mit seiner ausgeklügelten Balance. Als Zuschauer gibt es gleichermaßen große Happen sowohl Schauwerte als auch Stoff für Hirn und Herz. Dass die Idee hinter der Geschichte so gut funktioniert, ist auch dem großartigen Cast zu verdanken. Ohne eine funktionierende Chemie der vier Hauptdarsteller auf den zwei Erzählebenen wäre aus Source Code kein solch überragender Sci-Fi-Thriller geworden.
©Studiokanal
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