Memento
Christopher Nolan (The Prestige) ist bekannt für seine filmischen Kopfnüsse. Sein zweiter abendfüllender Streifen Memento brachte ihm nicht nur Lob und Ehrfurcht als Regisseur ein, sondern gleich eine Oscar- sowie eine Emmy-Nominierung. Die von BBC veröffentlichte Umfrage mit den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts listet Memento sogar auf dem 25. Platz. In seiner eindrucksvollen Regiearbeit geht es um Erinnerungsverlust, verpackt in eine Neo-Noir-Mörderjagd, die sich den gängigen Hollywood-Konventionen widersetzt. Schwere Kost, die volle Aufmerksamkeit erfordert.
Catherine (Jorja Fox, Emergency Room), die Frau des Versicherungsermittlers Leonard Shelby (Guy Pearce, Prometheus – Dunkle Zeichen) wurde ermordet aufgefunden und alle Spuren deuten auf eine Vergewaltigung hin. Shelby sinnt auf Rache, doch er hat ein bedeutendes Problem: Seit einer schrecklichen Tat leidet er am Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses. Ohne Notizen, Fotos oder Tätowierungen am Körper kann er sich an nichts mehr erinnern. Das lässt ihn bei der Suche nach dem Mörder seiner Frau verzweifeln. Doch vielleicht können ihm der hilfreiche Teddy (Joe Pantoliano, Matrix) oder die geheimnisvolle Natalie (Carrie-Anne Moss, Matrix) helfen…
Umgedrehte Zeitlinie: Komplexes Erzählkonstrukt
Originaltitel | Memento |
Jahr | 2000 |
Land | USA |
Genre | Thriller |
Regisseur | Christopher Nolan |
Cast | Leonard Shelby: Guy Pearce Natalie: Carrie-Anne Moss Teddy: Joe Pantoliano Sammy Jankis: Stephen Tobolowsky |
Laufzeit | 109 Minuten |
FSK |
Spätestens nach den ersten Szenen sollte trotz ein wenig Verwirrung klar sein: Der Handlungsstrang läuft chronologisch umgekehrt ab. Der Film beginnt mit dem Schluss und arbeitet sich dann etappenweise nach vorne vor. Jeder Zuschauer, der zum ersten Mal von Memento hört, dass dieser rückwärts erzählt wird, kann vielleicht mutmaßen, dass solch eine Handlungsdarstellung nun nicht wirklich neu oder kreativ sein kann. Allerdings ist das Gesamtergebnis durchweg unterhaltsam und sehr spannend erzählt. Denn obwohl die Ausgangslage für uns klar ist, will man natürlich schon wissen, wie es dazu gekommen ist. Da macht es der zweite Handlungsstrang auf der einen Seite nicht einfach, auf der anderen Seite – sobald man schnell hinter beide Erzählstrukturen kommt – schafft dieser zweite Strang eine Ausgeglichenheit inmitten all der Verwirrung. Den Zuschauer mag es anfangs etwas verwirren, da man die Szenen noch nicht klar voneinander abtrennen kann. Später aber werden diese “Übergänge” nach und nach verständlich und man findet sich schnell in die Geschichte ein.
Eigentlich aber keine komplexe Handlung
Im Grunde ist die eigentliche Handlung nicht komplex, was auch gut so ist. Nach jeder neuen Szene muss man quasi nochmals alle Ereignisse Revue passieren lassen. Gegen Ende folgt dann der eigentliche Twist des Films. Als Teddy nämlich von den angeblich eigentlichen Geschehnissen betreffend des Mordfalls erzählt und was hinter der Geschichte mit dem Amnesie-Typen namens Sammy steckt. Für den Zuschauer ebenso interessant:
Was bei dem Film beeindruckt, sind zwei Sachen. Durch eben diese besondere Aufmachung bekommen Leonards Szenen, in denen er versucht, mit seiner Situation klar zu kommen und den Tod seiner Frau zu verarbeiten, eine intensive Stimmung. Die anfänglich als störend empfundenen Hintergrundgeräusche sind Teil des Scores und wurden sogar absichtlich an bestimmten Stellen des Films eingebunden… Man wird es verstehen, wenn man den Film gesehen hat. Was mir neben diesem Aspekt eben noch gefällt sind diverse Nuancen, die durch die Monologe und Dialoge Gewicht bekommen, sei es eine Erinnerung an eine geliebte Person, die Frage nach der Wahrheit bzw. der persönlichen Wahrheit oder die Verlässlichkeit eigener Erinnerungen. Besonders Leonards letzte Worte am Ende des Films runden das Gesamtbild passend ab. Der Film stimmt in gewisser Hinsicht nachdenklich, wobei ich das vom Anspruch her ihm nicht zwingend zuschreiben würde. Ich habe aber Gefallen an der Idee gefunden, dass der Zuschauer während des Guckens einen ähnlichen Prozess durchmacht wie Leonard, indem die Gedanken für das eigene Verständnis geordnet werden. Memento ist für mich jedenfalls DER Psychothriller schlechthin. Es bleiben auch manche Fragen offen, die jedoch auch allein für sich stehen können.
Oh Memento! Ist glaube ich mein zweiter Film von Nolan gewesen. Mein erster ist Prestige, der auch mein persönlicher Lieblingsfilm von ihm ist.
Was ich an Memento am meisten liebe, ist das Spiel mit der Zeit. Ein rückwertserzählter Film kommt einem nicht so oft auf den Bildschirm! Ist bei mir nur echt lange her, dass ich zum Inhalt nichts mehr sagen kann und daher auf eine Wetung verzichte. Sollte ihn mir aber echt mal wieder anschauen. 🙂
Kein einfacher Film. Ich habe es mehrmals probiert und musste aufgeben. Um meine Motivation zu steigern, habe ich mir Memento dann irgendwann sogar auf Blu-ray zugelegt. Leider kein Film, den ich mir ein zweites Mal ansehen werde. Insgesamt ist mir die Geschichte zu unaufgeregt erzählt und der Modus Operandi macht es da nicht bequemer für den Zuschauer. Nolan-Filme sind immer so ein Ding für sich, mir gefallen allerdings ohne Ausnahme alle anderen seiner Werke besser.