The Empty Box and the Zeroth Maria (Band 1)

Utsuro no Hako to Zero no Maria, von Fans gerne als HakoMari abgekürzt, galt schon Jahre vor der offiziellen englischen Publikation als The Empty Box and Zeroth Maria im Jahre 2017 als Light Novel Geheimtipp. Eine abstrakte Entität verteilt übernatürliche “Boxen”, die einen einzigen beliebigen Wunsch erfüllen können – mit ungeahnten Folgen. So führt der erste Fall in ein Zeitschleifen-Gefängnis, in dem sich der 2. März immer wieder wiederholt.

    

Kazuki Hoshino ist ein Oberschüler. Nichts wünscht er sich mehr als normal zu sein und ein normales Leben zu führen. Eines Tages kommt eine neue Schülerin in die Klasse, doch er scheint sie nicht zum ersten Mal gesehen zu haben… Und vor allem erklärt sie ihm den Krieg! Maria, die sich der Klasse erst als Aya vorstellt, hält ihn für den Inhaber der Box, die das “Abweisende Klassenzimmer” bewirkt, bei dem sich das Schulleben des 2. März fast endlos wiederholt. Doch so gerne Kazuki die Box auch aushändigen würde, er weiß nicht wie.

Und täglich grüßt Aya

Originaltitel Utsuro no Hako to Zero no Maria
Ursprungsland Japan
Jahr 2009 (J), 2017 (USA)
Typ Light Novel
Bände 1 / 7
Genre Supernatural, Mystery, Drama
Autor Eiji Mikage
Verlag Dengeki Bunko (J), Yen Press (USA)

Nach einem kurzen Prolog ist binnen drei Zeilen der Zeitschleifencharakter der Geschichte offensichtlich: Ein Schultag spielt sich wieder und wieder ab, der Tag an dem die hübsche neue Schülerin in Kazukis Klasse wechselt. Iterationen dieses Tages gibt es zuhauf. Die hundertsten Runden werden gar nicht erst beschrieben, sondern es geht direkt in die tausendsten, gar zehntausendsten Wiederholungen bis sich die Mehrheit der Handlung in Schleife 27.755 abspielt. Genug Zeit, um dem Wahnsinn näher zu kommen, vor allem wenn an jedem Tag unvermeidlich ein blutiger LKW-Unfall stattfindet. Maria erinnert sich dabei an alle Schleifen. Dem Wahnsinn hält sie mit vehementer Willenskraft stand, da sie unbedingt eine Box in die Hände bekommen möchte. Doch auch ihr setzt die ewige Langeweile psychisch zu. Ihr erklärter Feind Kazuki hingegen erinnert sich nur schleppend an die vorigen Schleifen. Aber eigentlich decken sich sein und Marias Anliegen, sodass er schließlich mit ihr an einem Strang zieht: Das Phänomen der Zeitschleife, das “Abweisende Klassenzimmer” muss beendet werden.

“Mein Name ist Aya Otonashi”

Mit dem Namen Aya Otonashi beginnt die Haupthandlung der Serie überaus prominent. Was Maria dazu bewegt ihn statt ihrem eigenen Namen zu nutzen verrät der erste Band noch nicht, doch wird der Name bei ihrer Suche nach dem Übeltäter bereits strategisch verwendet. Zusätzlich zu Maria wird Kazuki als männlicher Protagonist in die Serie eingeführt, doch gibt es noch eine Handvoll anderer Figuren aus Kazukis näherem Bekanntenkreis in der Schule: Sein bester Freund Haruaki Usui, der viel herumalbert. Kokone Kirino, die sich mit den klugen Daiya Oomine gerne Wortgefechte liefert. Kasumi Mogi, ein stilles, meist ausdrucksloses Mädchen, in das er verliebt ist. Und dann ist da noch O, die mysteriöse Entität ohne klare Gestalt, die die Boxen an Menschen verteilt. Der Cast ist überschaubar gehalten, sodass der Kreis der Verdächtigen auch für den Leser potentiell zu erraten ist. Die Dialoge und vor allem der psychologische Stress derer, die sich erinnern, tragen sehr viel zum dramatischen Aspekt der Handlung bei. Zumal sich die Zeitschleife nur im relativ banalen Kontext eines einfachen Schulalltags bewegt.

Runde erste Mystery-Handlung in einem größeren Handlungsbogen

Für sich betrachtet sind Motiv und Auflösung der Zeitschleife keine Revolution des Genres: Die Schleife entsteht, weil jemand vom LKW angefahren wurde und nicht mit Bedauern sterben möchte, das sich vornehmlich aus einseitiger Liebe speist.  Ungewöhnlicher unter seinen Zeitschleifengeschwistern dürfte die schiere Quantität der Schleifen sein, in denen durch den entstehenden Wahnsinn auch nicht vor Blutvergießen zurückgeschreckt wird. Die Zeitschleifenhandlung des “Abweisenden Klassenzimmers” wird im ersten Band vollständig aufgelöst. Abgesehen vom Whodunnit speist sich der Mystery-Aspekt vor allem durch O und die Boxen. Dazu stellen sich viele Fragen, die aber erst von den späteren Box-Handlungen aufgegriffen werden. Einige der Figuren, die im ersten Band noch eher flach ausfallen, sind aber schon für eine spätere größere Rolle etabliert. Das übergreifende Thema – Obsessionen verschiedener Art in Kombination mit verkrüppelten Wünschen – findet sich in der ersten Geschichte aber bereits sehr deutlich wieder.

Die Popularität der HakoMari Light Novel kommt fast ausschließlich durch Fan-Empfehlungen zustande, da sie nie eine Anime- oder Manga-Adaption erhielt. Das finde ich bis heute noch schade, zumal der 2015er Anime Beautiful Bones -Sakurako’s Investigation- auch einen Teaser abgibt, wie das optisch aussehen könnte, da die Vorlage von Sakurako und HakoMari den gleichen Light Novel-Illustrator haben. HakoMari bietet zudem ein emotionales Karussell mit einigen Twists an, was ich zu gerne in Bildern sehen würde. Im riesigen Meer an Light Novels voller Otaku-Pandering ist sie eine der wenigen, die sich mit dem Otaku-Kram nicht aufhält (selbst wenn das Schulsetting das erst einmal überhaupt nicht andeutet) und mit abgeschlossenen sieben Bänden auch nicht den Pfad einer Endlosserie beschreitet. The Empty Box and Zeroth Maria bietet verschiedene Genreausflüge. Mit dem “Abweisenden Klassenzimmer” bietet sie für Zeitschleifen-Enthusiasten den ersten Leckerbissen.

© Dengeki Bunko

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Luna

Luna residiert auf dem Mond mit ihren beiden Kaninchen. Als solche hat sie eine Faible für flauschige Langohren und ist auch nicht um die ein ums andere Mal etwas entrückte Sicht auf die Weltordnung verlegen. Im Bestreben, sich verständigt zu bekommen, vertreibt sie gerne die Zeit mit dem Lernen und Erproben verschiedener Sprachen und derer Ausdrucksformen.

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