Pokémon – Der Film

In Japan bereits 1998 erschienen, war es zwei Jahre später auch in deutschen Kinos soweit: Pokémon – Der Film erklimmte im Jahre 2000 Platz 6 der Kinocharts, was für einen Animefilm eine betrachtliche Leistung ist. Dennoch ist die DVD-Fassung seit Jahren vergriffen und nur noch zu Sammlerpreisen erwerbbar. Seit dem 31. Mai 2019 hat sich die Lage geändert: Polyband Anime veröffentlichte den Film, der auch unter dem deutschen Titel “Mewtu gegen Mew” bekannt ist, als DVD-Neuauflage und erstmals sogar auf Blu-ray.

In einem geheimen Labor ist einer Gruppe von Wissenschaftlern das scheinbar Unmögliche gelungen, sie haben aus dem legendären Pokémon Mew künstlich ein neues Pokémon erschaffen: Mewtu, das stärkste Pokémon der Welt. Doch es ist wütend über die Art, wie die Menschen mit ihm umgehen und zerstört das Labor, um zu entkommen. Nun sinnt es auf Rache und möchte eine Welt schaffen, die nur von geklonten Pokémons bewohnt wird. Deshalb lädt Mewtu verschiedene Trainer auf eine Insel namens New Island ein. Unwissend folgen auch Ash und seine Freunde dieser Einladung …

Der erste von bislang 20 Filmen …

Originaltitel Pokémon: Mewtwo no Gyakushu
Jahr 1998
Laufzeit 75 Minuten
Genre Abenteuer
Regisseur Kunihiko Yuyama
Studio OLM

Der erste Film zur 1997 gestarteten und immer noch laufenden Pokémon-Animeserie mag mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnte auf dem Buckel haben, aber ohne Frage ist der Film aus guten Gründen noch heute ein Klassiker. Dass Mewtu geklont wurde, ist ein interessanter Aspekt und wirft gleichzeitig einige wichtige Fragen auf: Ist es in Ordnung, Leben künstlich zu schaffen? Mewtu ist es in erster Linie leid, ein Experiment der Menschen zu sein und möchte beweisen, das es stärker ist als Mew, das Pokémon, aus dem es geklont wurde. Das macht Mewtus Motivation durchaus nachvollziehbar, da es von den Menschen nur benutzt wurde. Die ersten zehn Minuten zeigen, wie Mewtu zweimal von den Menschen enttäuscht wurde. Auch wenn dieser Prolog etwas länger ausfallen könnte und der Auftritt von Giovanni eher wie eine kleine Randnotiz wirkt, ist das der Kernaspekt des Films.

… und dennoch weiter ein Kultfilm

Die Präsentation der Geschichte ist diesmal ungewöhnlich ernst, der Humor kommt an eher wenigen Stellen zum Vorschein und diese beschränken sich fast ausschließlich auf Team Rocket, das natürlich nicht fehlen darf. Das verleiht dem Film einen einzigartigen Ton, auch wenn eher ernst ausgerichtete Filme im Pokémon-Franchise kein Einzelfall sind, so gibt es zumeist doch wenigstens zu Beginn noch viel Humor und glückliche Szenen. Hier wird der Zuschauer schnell ins Geschehen geworfen, was aber zu einem rasanten und straffen Erzähltempo führt.

Gewohnt kitschig

Das Finale ist eines der traurigsten, die es in dem doch eher an Kinder gerichteten Film gibt: Ash wirft sich zwischen Mewtus und Mews Attacken und versteinert, auch Pikachu kann nichts für seinen Partner tun. Dennoch gibt es ein Happy End, denn die Tränen der Pokémon hauchen Ash neues Leben ein. Dies mag sehr kitschig sein, ändert aber nichts an der emotionalen Schlagweite von Ashs Todesszene. Die Botschaft und Moral des Filmes ist aber universell.

Technisch so gut wie nie

Ohne Frage: Bei einem Film, der noch vor der Jahrtausendwende produziert wurde, muss man technische Abstriche in Kauf nehmen. Allerdings dürfte der Film kaum noch besser aussehen können, denn das Bild ist ausgesprochen gesättigt und es gibt kaum Ruckler. Wenn man sich vor Augen führt, wie alt der Film ist, kann man nur staunen, was aus dem Bildmaterial noch rausgeholt werden kann. In der deutschen Synchro sind natürlich noch immer bekannte Schnitzer wie die Bezeichnung eines Tauboss als Tauboga, aber dies liegt daran, dass die Fehler der englischen Übersetzung in der deutschen Synchro übernommen wurden.

Fazit

Der erste Film ist zwar nicht mein Lieblingsfilm aus den vielen Pokémon-Filmen, aber er gehört definitiv zu den sehr guten Filmen. Mewtu wurde hierdurch erst zu dem Kultsymbol, das es heute ist und es ist schön, dass der Kultfilm nun wieder verfügbar ist. Im Nachhinein hätte man einige Aspekte ausbauen können, aber bei einer Länge von 75 Minuten ist die Story immerhin straff erzählt und auch ziemlich ernst. Ich mag vor allem die Pokémon-Filme, die eben eine ernste und auch emotionale Kerngeschichte haben, deswegen sagt mir das auch hier sehr zu. Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte das spätestens jetzt nachholen.

© Polyband

Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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Aki
Aki
Redakteur
21. August 2019 15:16

Gott kommen da Kindheitserinnerungen hoch. Ich war damals im Kino und habe sogar die seltene Mew Karte bekommen *_* (Habe die Pokemon Karten gesammtelt und gespielt, daher war das echt cool)

Der Film ist echt traurig,

Spoiler
denn wenn die Klone und die Originale um das Recht zu Leben kämpfen, ist das auch heute noch ein ernstes Thema. Und dann Ashs-beinahe-Tod! Da hat ein Kind hinter mit angefangen laut zu weinen. ^^’
Also an Drama fehlte es hier wirklich nicht und mir ging sogar Team Rocket mal nicht auf den Wecker. Eine Seltenheit!

Ansonsten finde ich Mewtu recht cool und fand es daher toll, endlich mehr von ihm zu erfahren, als das bisschen was in der Serie immer nur kam.

Iruka
Iruka
24. Januar 2020 18:34

Mein erster Pokemonfilm. Gott, ich werde nostalgisch. Ich war damals auch im Kino und habe ebenso mitgefiebert, mitgelitten und auch mitgeweint. Der Film wanderte dann als VHS ins Regal und wurde regelmäßig geschaut. Es war damals interessant mehr von Mew und Mewtu zu sehen und zu erfahren. Gegenüber den meisten Folgen der Serie ist der Film schon ziemlich düster, dem stimme ich zu. Das Thema, ob Original oder Klon besser ist, finde ich rückblickend spannend und auch die verschiedenen Reaktionen der Beteiligten. Für die damalige Zeit ein gut gemachter Film, den ich noch mal schauen würde.