The Axiom – Das Tor zur Hölle
Teenager im Wald treffen auf das Böse. Eine abgegriffene Standardformel für Horrorfilme, der man nur schwerlich noch viel Neues hinzufügen kann. In seinem Debütfilm The Axiom (samt deutschen Wühltischzusatz “Das Tor zur Hölle”) stellt Regisseur Nicholas Woods ein paar clever gewählte Ansätze vor. Gänzlich als Horrortitel lässt sich sein Film ohnehin nicht labeln: Trotz furchteinflößender Kreaturen trumpft der Indie-Titel mit Dark Fantasy-Anleihen auf. Von den typischen Stolperfallen eines Erstlings ist die Produktion erfreulicherweise ebenfalls entfernt. Nach seiner Deutschland-Premiere auf dem Hard:Line-Filmfestival 2018 erfolgte am 26. August 2019 schließlich auch die Veröffentlichung für den Heimmarkt.
Die beiden Geschwister McKenzie (Hattie Smith) und Martin (Zac Titus) verschlägt es in einen Nationalpark. Sie sind auf der Suche nach ihrer Schwester Marylyn (Maria Granberg), die nach einem Spaziergang spurlos verschwunden ist. Über Social Media wurde der Kontakt zu Leon (William Kircher), einem Anwohner der näheren Umgebung hergestellt, der zwar sonderbar erscheint, aber mehr über das Verschwinden zu wissen scheint. Mit den Freunden Darcy, Edgar und Gerrik im Schlepptau erreichen Bruder und Schwester schließlich den Park. Doch anstelle von Informationen erwaret sie dort nur kryptisches Gefasel und Leon redet von fremden Portalen und Gefahren in den Wäldern. Abhilfe gegen das Unheil sollen seltsame Fläschchen schaffen, mit denen die Gruppe ausgerüstet wird. Die zunächst irritierten und belächelnden Reaktionen schlagen frühzeitig um …
Überraschend stimmungsvoll trotz bekannter Klischees
Originaltitel | The Axiom |
Jahr | 2018 |
Land | USA |
Genre | Horror |
Regie | Nicholas Woods |
Cast | McKenzie: Hattie Smith Martin: Zac Titus Darcy: Nicole Dambro Gerrik: Michael Peter Harrison Edgar: Taylor Flowers Leon: William Kircher |
Laufzeit | 98 Minuten |
FSK |
Das Erfreuliche zuerst: Nicholas Woods versteht es, keine ausgetrampelten Pfade zu betreten. The Axiom ist trotz seines Settings weit davon entfernt, ein Backwood-Slasher zu sein. Im Gegenteil, zunehmend macht sich hier Übernatürliches breit und das beliebte Wechselspiel zwischen Realität und Fiktion nimmt seinen Lauf. Das geschieht gemächlich, denn die Enthüllung des Rätsels um den Wald baut sich eher langsam auf. Umso wirkungsvoller ist schließlich auch die Auflösung, denn dafür ist der eine oder andere Aha-Effekt reserviert. Alle Fragen werden nicht beantwortet, weshalb Zuschauer, die auf vollständige Entmystifizierung von Rätseln stehen, frustriert zurückgelassen werden. Auch Freunde der Logik werden The Axiom kein gutes Zeugnis ausstellen. Dafür ist das Drehbuch viel zu fixiert darauf, seine Handlung schnell zu Ende zu bringen. Zu allem Überfluss entpuppt sich die Entwicklung einer der Figuren als einziges Ärgernis und auch Klischees wollen nicht fern bleiben. Neben dem typischerweise verwirrende Warnungen aussprechenden Hinterwälder, darf auch die Lust unter jungen Menschen aufeinander nicht fehlen. Dass der Wald dann erstmal als Schauplatz zum Freiluft-Sex herhalten muss anstelle die Wichtigkeit der Suche ernst zu nehmen, scheint eine Genre-Krankheit zu sein.
Bedachter Einsatz des geringen Budgets
Bereits der Wald als dauerhafter Schauplatz lässt darauf schließen, dass sich das Produktionsbudget in einem eher überschaubaren Rahmen bewegte. Auch der Blick auf den Cast wirft keine großen Namen auf, da hier überwiegend mit Nachwuchsschauspielern und Genrepersonal gedreht wurde. Das ist alles verschmerzbar, da die schauspielerischen Leistungen dafür vollends überzeugen können. Dass es keine Nachtaufnahmen gibt, wird inhaltlich intelligent gelöst. Auch in Sachen Effekte weiß der Film zu gefallen. Unter den vielen horrorhaften Erscheinungen stechen vor allem die Hopper positiv hervor, welche auf wohlige Weise an eine Kreuzung aus Pans Labyrinth und Freddy Krueger bzw. Nightmare on Elm Street erinnern.
Fazit
Obwohl The Axiom ein erfrischendes Multiversum-Konzept fährt, ist die Umsetzung eher “basic”. Auf die Atmosphäre des Walds ist Verlass und das Verwirrspiel um Realität und Illusion geht ebenfalls auf. Dass die Geschichte dennoch nicht den Bogen am Ende bekommt, ist schade. Denn die Ansätze sind so gelungen, dass man hierum sogar eine größere Sci-Fi-Geschichte hätte stricken können. Zumindest in Sachen Fantasie und Leidenschaft können sich einige Filmemacher etwas von dem Film abgucken. Nicholas Woods sollte man im Auge behalten.
© Lighthouse Home Entertainment