Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt (Staffel 1)
Während einer Zeit, in der in jeder Anime-Season mehrere Isekai-Geschichten (Geschichten, in denen ein normaler Charakter aus der wirklichen Welt in eine Fantasiewelt oder in ein Paralleluniversum transportiert oder wiedergeboren wird) zu finden waren, konnte sich 2018 eine bestimmte Serie aus der Masse hervorheben: Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt. Die Geschichte des Mannes, der auf der Erde umgebracht wird und in einer Fantasy-Welt als Schleim wiedergeboren wird, war fast augenblicklich ein Mainstream-Erfolg und verlieh dem Isekai-Genre neuen Aufschwun. Und das, obwohl Klischees vorhanden sind. Mehr als nur Grund genug, sich die erste Staffel zum deutschen Disc-Release einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Der Junge Satoru Mikami wird von einem Verbrecher niedergestochen und wacht kurze Zeit später in Dunkelheit wieder auf. Sehr schnell muss er aber erkennen, dass er nicht etwa erblindet ist. Wie er bald schon erkennt, ist er jetzt ein Schleim und durch seine Reinkarnation auch um einige Skills reicher. Unter anderem auch um einen, der ihm hilft, seine Situation zu verstehen. Noch immer ohne Möglichkeit etwas zu sehen, stößt er schließlich auf den versiegelten Drachen Veldora und freundet sich mit ihm an. Von ihm bekommt er einen neuen Namen, Rimuru. Dieses Treffen wird die Zukunft der Welt für immer verändern.
Tausche Büro gegen Fantasy-Welt
Originaltitel | Tensei Shitara Slime Datta Ken |
Jahr | 2018 |
Episoden | 24 (in Staffel 1) |
Genre | Action, Komödie, Fantasy |
Regie | Yasuhito Kikuchi |
Studio | 8bit |
Veröffentlichung: 17. Juni 2021 |
Die ersten Folgen der Serie drehen sich vor allem darum, dass Zuschauer und Rimuru gemeinsam etwas über die Welt lernen. Nicht nur das Vorhandensein von Skills erinnert an Videospiele: Drachen und andere Monster, mindestens ein Held und auch Abenteurer. Rimuru erfährt über all diese Dinge nur Stück für Stück, sodass man auch als Zuschauer nicht mit Informationen überladen wird. Auch der Drache Veldora und seine Versiegelung werden vorerst nur zur Randnotiz, da Rimuru ihn mit seinem Skill verschlingt und ein anderer die Versiegelung in Rimurus Inneren analysiert, bis Veldora schließlich wieder freigelassen werden kann. Damit verliert Rimuru fürs Erste gleich einmal seinen ersten Freund in der neuen Welt, aber er soll nicht allzu lange alleine sein.
Der Büroangestellte ist jetzt Anführer der Monster
Durch einige Geschehnisse wird Rimuru schließlich zum Anführer der Goblins im Wald. Rimuru lernt dabei eines sehr schnell: Monster gehorchen dem Recht des Stärkeren. Rimuru kommt durch seine Skills und seiner Schleim-Biologie, durch die er alles verschlingen und replizieren kann, schnell zu einer bekannten Macht im Wald. Aber nicht nur seine Stärke, auch seine Intelligenz hilft ihm mehr als einmal und öffnet damit auch die Möglichkeit zum Handel mit den Zwergen. Seine untergebenen Monster werden dagegen stärker durch die „Namensgebung“. In dieser Welt haben Namen nämlich Macht und vor allem bei Monstern kann dies sogar zur Evolution führen, wenn er von starken Individuen vergeben wird.
Ein Schleim will nur in Frieden leben
Natürlich ist nicht alles nur einfach für Rimuru in dieser neuen Welt. Sein erstes Treffen mit einer anderen Person aus Japan ist zwar unglaublich wichtig für ihn und erlaubt ihm später sogar eine menschliche Form anzunehmen, sie zeigt ihm auch auf, wie gefährlich und grausam diese Welt sein kann. Weshalb Rimurus wichtigstes Ziel, ein friedlicher Ort, wo Menschen und Monster gemeinsam leben können, schwerer zu erreichen sein könnte, als er glaubt. Auch wird durch diese Entscheidung mehrmals sein Gewissen an ihm nagen. Der Kampf zwischen seinem früheren Leben als Mensch und seinem jetzigen als Schleim und Monster wird ebenfalls immer wieder zum Thema. Insbesondere weil es darum geht, wie seine Untergebenen mit Menschen umgehen sollen, gerade wenn es Länder gibt, die sie auslöschen wollen.
Perfekte Atmosphäre für jedes Gefühl
Durch den Wechsel zwischen leichter und sehr ernster Atmosphäre könnte der Eindruck entstehen, dass die Serie nicht ganz weiß wohin sie will. Doch das ist tatsächlich so gewollt. Durch geschickte Änderungen von Farbpalette und Begleitmusik gelingt das Umschalten zwischen der Atmosphäre fließend. Gerade zu Beginn häufen sich sehr viele lockere und lustige Szenen, welche auch bis zum Ende der Staffel erhalten bleiben. Doch wie Rimuru erkennen muss, sind Kämpfe und Verluste ein Teil der Welt. Die Geschichte vieler Charaktere wird per Rückblende erzählt. Das Skript bezieht sich dabei allerdings nicht nur auf die gute Seite, sondern bemüht sich auch darum, die Motivation der Gegner zu vertiefen, sodass ihre Entscheidungen zumindest verständlicher werden. Ihre Gefühle werden dadurch Teil der Erzählung und bleiben nicht wie in vergleichbaren Werken nur eine Randnotiz. Die wunderbare künstlerische Untermalung sorgt dafür, dass solche Momente länger im Gedächtnis bleiben.
Fazit
Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt erfindet das Rad keineswegs neu. Andere Welten, Wiedergeburt (auch als Nicht-Mensch), all das gibt es alles schon. Trotz dieser Klischees kann die Serie sich aber von einer breiten Masse an vergleichbaren Titeln abheben. Vor allem ist es das Worldbuilding, das ausgezeichnet funktioniert. Gepaart wird es mit den vielen tollen Charaktermomenten und in tolle Bilder verpackt sowie stimmungsvoller Musik unterlegt. Damit bekommt man eine Anime-Serie, die zwar das Rad nicht neu erfindet, aber so gut wie alles richtig macht die richtigen Knöpfe drückt. Absolute Empfehlung, nicht nur für Fans des Genres.
© Kazé Anime
Veröffentlichung: 17. Juni 2021