Ishura (Staffel 2)
Das groß angekündigte Turnier startete in der ersten Staffel Ishura noch nicht. Allerdings sind die ersten Teilnehmenden auf der Bildfläche erschienen und die politischen Spannungen gipfeln in einem ersten Höhepunkt, der sich mehr als sehen lässt. Es ist demnach sehr erfreulich, dass es nach diesem Auftakt ohne Umschweife in der zweiten Staffel genau so weitergeht. Sprich: Weitere interessante Figuren betreten das Feld, die verschiedenen Fraktionen suchen einen Weg zur Macht und noch immer bleibt die spannende Frage im Raum, wer den Dämonenkönig überhaupt getötet hat. Seit dem 26. März 2025 liegen die zwölf Folgen vollständig auf Disney+ vor. Basierend auf der Light Novel-Reihe des Autors Keiso stehen die Charaktere darüber hinaus nun auch vor einem neuen Problem: einer Naturkatastrophe gewaltigen Ausmaßes. Wird das langsam zu viel für die begrenzte Folgenanzahl? Wir gehen dem auf den Grund!
Aureatia zerschlug den Unabhängigkeitsversuch Lithas ohne große Verluste. Doch für die Loyalisten des alten Königreichs oder die Söldner, angeführt von dem Besucher Morio der freien Stadt Okahu, bedeutet das nicht, sich dem größten Königreich des Kontinents zu unterwerfen. Im Gegenteil: Die Spannungen zwischen den drei Parteien nehmen eher zu. Kein Wunder, ziehen im Hintergrund doch mehrere Personen Fäden, um ihre eigenen Ziele zu verwirklichen. Darunter ein junger Waffenhändler, eine ehemalige Spionagegruppe und auch die 29 Generäle Aureatias verfolgen unterschiedliche Projekte, die nicht immer mit der Sicherheit des Königsgeschlechts einhergehen. Für das angekündigte Turnier zur Ernennung des Helden, der den Dämonenkönig besiegte, laufen die weiteren Vorbereitungen. Dafür brachen diverse Amtsträger bis in die hintersten Gebiete des Reiches auf, um mächtige Wesen für die Teilnahme zu überreden. Jedoch überschattet plötzlich ein gewaltiger Partikelsturm alles. Dieser bewegt sich unaufhaltsam auf die Hauptstadt zu, vernichtet ganze Landstriche und es scheint keine Möglichkeit zu geben, diesen aufzuhalten. Oder doch?
Der Ausbau einer Welt
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Originaltitel | Ishura |
Jahr | 2025 |
Episoden | 12 (in Staffel 2) |
Genre | Action, Fantasy |
Regie | Yuuki Ogawa, Takeo Takahashi |
Studio | Passione |
Veröffentlichung: 26. März 2025 auf Disney+ |
Die zweite Staffel Ishura nimmt sich einiges vor. Denn anstatt sich wie in der ersten, einen Band der Light Novel-Reihe vorzuknöpfen, schnappten sich die Regisseure den Inhalt von gleich zweien und damit über 800 Seiten prallgefülltem Inhalt. Bei gerade einmal zwölf Folgen ist also klar, dass Verschiedenes der Schere zum Opfer fiel. Sorgen sind da berechtigt, schließlich baut Autor Keiso seine fantastische Welt in den Bänden immer weiter aus und so besuchen wir neue Regionen, lernen von den Schrecken des früheren Dämonenkönigs und verstehen vor allem, warum die Frage nach dem siegreichen Helden so berechtigt ist. Eine lebendige Welt mit vielen Problemen. Gerade das macht es so interessant, in dieser zu verweilen, was schlussendlich auch die Anime-Umsetzung schafft. Viele der wichtigsten Szenen, Informationen und Figuren befinden sich auch in der bewegten Welt und ganz wichtig: Wer die Vorlage nicht kennt, findet sich gut zurecht. Ärgerlich nur, dass die Untertitel die eingeblendeten Namen der Figuren oft vergessen.
Von Vampiren, Ogern, Kobolden und Menschen
Herzstück dieser Welt bleiben ihre abwechslungsreichen Charaktere. Was sich freilich nicht nur auf die Gestalt dieser bezieht, wobei das wohl das Erste ist, was in den Sinn kommt. Riesen, Oger oder Kobolde laufen durch die Straßen und Landschaften und viele davon gesellen sich zu den Hauptakteuren. Wie zum Beispiel der hellsehende Kobold Kuuro, der mit seinem Schicksal sehr berührt. Als Nachteil gestaltet sich, dass die vielen neuen Figuren die Handlung sehr ausbremsen und sich Folgen aneinanderreihen, in deren Mittelpunkt Vorstellungen stehen. Jedoch sind viele interessante Schicksale darunter. Um die Hintergrundgeschichten der Shura ranken sich auch Fragmente, welche die Welt als solche ausbauen oder gar die Vergangenheit aufrollen, wie es zum Beispiel bei dem Schleim Psianop der Fall ist, der Mitglied der Heldengruppe war. Schade ist nur, dass ein paar Vorstellungen recht kompakt sind. Toroas Familiensituation wirft Fragen auf, da der Fakt untergeht, dass Kobold und Zwerg unter einem Dach leben.
Wenn magische Schwerter auf moderne Waffen treffen
Schon in der ersten Staffel Ishura kommt es zu spektakulären Gefechten. In die gleiche Kerbe schlägt auch der zweite Streich und so treffen die unterschiedlichsten Kampftechniken aufeinander. Dabei halten viele der Kämpfenden tolle Überraschungen parat, welche natürlich Fragen aufwerfen, wie sich diese im großen Turnier schlagen werden. Um nur einmal ein Beispiel zu nennen: Wie besiegt jemand eine unsterbliche Maschine? Doch bevor es zu dem großen Aufeinandertreffen kommt, geht es erst einmal darum, die anderen Probleme zu lösen. Der gewaltige Sturm ist da nur eines und das hat es in sich, einfach weil die Geschichte ein paar spannende Wendungen nimmt. Wobei beim Abschnitt aus dem dritten Roman, der die andere Hälfte der Staffel füllt, etwas an Stimmung verlorengeht. Dabei rückt die Handlung der erschreckenden Vergangenheit des wahren Dämonenkönigs auf die Pelle. Doch die Horrorstimmung mag nicht so recht aufkommen, weil die Szenerien zu schnell aufeinanderfolgen. Sehr schade.
Die Mammutaufgabe: das Charakter-Design
Einen Cast, den manche Serien mit über 50 Folgen anhäufen, schafft Ishura bereits in seinen beiden Staffeln aufzubauen. Alleine 29 Generäle, die Teilnehmenden, die Charaktere aus den Flashbacks und einfach Nebenfiguren möchten alle ein Gesicht. Kein Wunder, dass das Charakter-Design diesmal in den Händen mehrerer lag. Vorlagengetreu erwachen nicht alle dank der Zeichenfeder, sondern dank CGI. Bei einem Roboter ergibt das Sinn, bei einem gigantischen Wurm nur bedingt. Damit leben kann ein Zuschauender, denn zum Glück setzt Studio Passione (Spice and Wolf: Merchant Meets the Wise Wolf) alles andere mehr als sehenswert um, gerade die Landschaften sind sehr detailliert und die Kampfszenen flüssig animiert. Der Soundtrack von Masahiro Tokuda (Bullbuster) lässt sich auch diesmal hören. Mit ihrem Song „THE IOLITE“ sind sajou no hana durch das Ending wieder von der Partie, während das Opening „True Peak“ diesmal von der Künstlerin Mayu Maeshima stammt.
Fazit
Die zweite Staffel Ishura ist mit Abstrichen eine durchaus sehenswerte Geschichte. Als Vorlagenkennerin kann ich nur nicht anders, als hier und da zu mosern, dass einige Gespräche zu kurz geraten, manche Szenen zu kompakt ausfallen und einige Ereignisse gar unter den Tisch gekehrt werden. Dennoch gibt es im Gegenzug auch tolle Momente. Vor allem viele Charaktere wachsen schnell ans Herz und überwiegend bleibt es spannend, was das Schicksal für sie bereithält. Es ist erstaunlich, wie vielfältig die Figuren sind. Außerdem überraschen viele mit dem einen oder anderen Geheimnis, das so nicht vorhersehbar ist. Dennoch fühlt sich die zweite Staffel inhaltlich nur wie ein Prolog an, deswegen bleibt zu hoffen, dass sich dieser noch voll entfalten kann, weil eine dritte Staffel folgt. Wenn nicht, kennen wir einen Haufen interessanter Figuren und wissen nicht, welche davon das Zeug zum Turniersieger besitzt. In Sachen Animationen finde ich kaum ein Haar in der Suppe. Der Soundtrack, die Sprechenden, das Opening sowie Ending sind klasse.
© Disney+