Pretty Little Liars – Eine Ära geht zu Ende

Von 2010 bis 2017: Sieben Jahre lang flimmerte die Freeform-Serie Pretty Little Liars über die Bildschirme. Im Juni feierte der Mystery-Erfolg in den USA sein Ende und auch in Deutschland kommt man noch 2017 in den Genuss des synchronisierten Abschlusses, sofern man den Pay-TV-Sender TNT Serie empfängt. Die letzte Staffel enthüllt auch die letzten Geheimnisse und spart dabei nicht an Überraschungen. Aber Achtung: In dem folgenden Artikel geht es vorrangig um den letzten Abschnitt der Serie, wer sich als Neuling in das Universum wagen will, sollte sich lieber das spoilerfreie Review durchlesen.

Überlegen wir mal, was uns nach dem Sieg über „A“ präsentiert wurde: Zunächst gehen die Mädchen mit dem Highschool-Abschluss in der Tasche getrennte Wege. Es folgt ein fünfjähriger Zeitsprung, bevor wir die Gruppe wiedersehen – nun als erwachsene Frauen, die mitten im Berufsleben stehen (oder eben auch nicht). In Rosewood hat sich in dieser Zeit ein weiterer Mord ereignet, diesmal jedoch an „Ex-A“ Charlotte höchstpersönlich. Diese hatte sich in den Jahren zuvor mit der Unterstützung von Alison, die mittlerweile verheiratet ist, einer Therapie unterzogen und sollte eigentlich entlassen werden. Dank dieses Vorfalls und einigen anderen Verstrickungen sitzen die fünf Ladies also wieder in ihrem Heimatort fest. Kurz darauf scheint sie auch ihr Highschool-Trauma wieder einzuholen, denn sie erhalten Drohungen von jemandem mit dem Kürzel „A.D.“ oder auch „Über-A“ genannt. Offensichtlich möchte diese Person die Hintergründe des Todes von Charlotte aufklären und geht dabei noch rabiater zu, als seine Vorgänger.

Was den Liars in 7A passiert ist

Die finale siebte Staffel widmet sich in vollem Umfang „A.D“, den romantischen Liaisons und den letzten Auflösungen rund um die hübschen Lügnerinnen. Wie man es als Zuschauer bereits gewöhnt ist, versucht man erneut, möglichst viel zu schockieren. In der ersten Hälfte (Staffel 7A) haben wir Noel Kahn als Toten zu beklagen, welcher eigentlich nur sehr unpraktisch auf eine Axt gefallen war. Aria hat hingegen Probleme mit Ezra, da dessen verschollene Freundin Nicole doch wieder aufgetaucht ist. Ihre Hochzeit steht dementsprechend auf der Kippe, während die Gefühle zwischen Hana und Caleb stärker denn je wieder auflodern – natürlich sehr zum Leid von Spencer, die eigentlich mit Caleb liiert ist. Jene darf zeitgleich verfolgen, wie Toby mit seiner Verlobten Yvonne in neue Gefilde aufbricht, um eine Familie zu gründen.
Als handlungstechnischen Höhepunkt kann man die Enthüllung des wahren Gesichts von Alisons Mann sehen und seinen anschließenden Tod, verschuldet durch einen Unfall mit dem Auto. Die Leiche des Eheschwindlers landet unter der Erde und die Liars müssen erneut fürchten, für ein Verbrechen bestraft zu werden. Im selben Zuge erfährt Alison, dass sie schwanger ist, was sie sehr belastet, aber auch Emily näher bringt.

Das Beste kommt zum Schluss?

Die finalen zehn Folgen pendeln sich zwischen Hektik und Geruhsamkeit ein. Das finale Spiel baut sich auf einem Spielbrett auf, welches jede der Liars als Spielfigur beinhaltet. Stets wird eine der Frauen gewählt, die eine Aufgabe erfüllen muss, damit ein Geheimnis gewahrt wird. Dieser Terror wird Aria zu viel. So wechselt sie die Seiten: Sie arbeitet eine Zeit lang tatsächlich für A.D. und gegen ihre Freundinnen. Das geht so weit, dass sie sogar das Kinderzimmer von Alisons ungeborenem Baby zerstört. Dabei ist dieses ungeborene Baby rein biologisch gesehen gar nicht von Alison, obwohl sie es in sich träg – denn es handelt sich um die zuvor gestohlenen Eizellen von Emily, die Alison gegen ihren Willen befruchtet eingesetzt wurden. Auch hier haben A.D. und ihr Ex-Mann Rollins die Finger im Spiel.

Tobys Frau Yvonne stirbt direkt nach der Hochzeit am Krankenbett. Davon zutiefst getroffen, leistet ihm Spencer Beistand und sie kommen sich wieder näher, während Fury zunehmend gegen Spencer arbeitet. Schließlich gibt es immer wieder Hinweise darauf, dass die Liars den Tod von Rollins zu verschulden haben. In der vorletzten Folge erfahren wir, dass Mona die Mörderin von Charlotte ist. Anscheinend hatte sie die Blondine über all die Jahre beobachtet und weiterhin für gefährlich gehalten. Um die Liars zu schützen, schaltete sie Charlotte aus.

Das große Finale spielt ein Jahr nach den bisherigen Handlungen – Aria steht vor ihrer Hochzeit mit Ezra, Emily und Alison sind mit ihren Zwillingen Lily sowie Grace eine Familie und Hana versucht, schwanger zu werden. Auf den ersten Blick haben die jungen Frauen endlich einen normalen Alltag, doch A.D. ist aktiver denn je. Die Ezria Hochzeit scheint dann aber doch wieder zweifelhaft, da Aria erfährt, dass sie keine Kinder bekommen kann. Zutiefst getroffen ist sie verunsichert, ob sie Ezra noch heiraten kann. Alison plant hingegen, Emily einen Antrag zu machen, was ihr auch gelingt. Die beiden verloben sich.

Hastings und DiLaurentis, eine bedeutende Verbindung

Zusätzlich erfahren wir, dass Spencers Leben und Herkunft eine einzige Lüge sind. So wurde schon in 7A klar, dass Mary Drake, die Schwester von Jessica DiLaurentis und die Mutter von Charlotte, auch Spencers leibliche Mutter ist. Und als wenn das nicht genug wäre, enthüllt die finale Folge „Till DeAth Do Us Part“ die Bedeutung hinter dem Kürzel A.D.: Es steht für Alex Drake, die eineiige Zwillingsschwester von Spencer!

Zur Erklärung darf man weiter ausholen, denn Mary brachte ihre Töchter im Radley zur Welt. Spencer wurde als erstes geboren und direkt von ihrem Vater an dessen Frau übergeben, die ihre Adoptivmutter wurde. Doch dann wurde überraschend noch ein weiteres Kind geboren: Anscheinend hatte damit keiner gerechnet und auch der Vater war mit dem ersten Kind bereits fort. Also verkaufte Mary das Baby nach England, wo das Kind aber Probleme machte und in ein Heim kam: Voilà, Alex Drake alias A.D. ist geboren.

Alex hat dabei immer wieder unbemerkt die Rolle von Spencer eingenommen, was so weit geht, dass sie sogar als Spencer Sex mit Toby hatte. Im Finale sperrt sie ihre Zwillingsschwester ein und will endgültig ihre Rolle übernehmen – denn Alex hat niemanden, während Spencer Familie und Freunde hat. Aber man kommt ihr auf die Schliche und in einem packenden Finale wird sie enttarnt. Zum Schluss heiraten Aria und Ezra. Die Liars verabschieden dann gemeinsam Aria in die Flitterwochen. Dabei erfahren wir, dass Hana schwanger ist und Aria mit Ezra plant, ein Kind zu adoptieren. Es scheint, als würden die jungen Frauen endlich in die Zukunft blicken können, ohne Angst vor „A“ oder „A.D.“ haben zu müssen.

Was ursprünglich geplant war

Wie enthüllt wurde, gab es einige Versionen des Finales. Zunächst sollte Wren „A.D.“ werden, was aufgrund von Zeitproblemen des Schauspielers jedoch nicht möglich war. Unschuldig ist er dennoch nicht, immerhin hat er Alex nicht nur von Spencer erzählt, sondern wurde auch ihr Liebhaber und Helfer – auch bei der Befruchtung von Emilys Eizellen war er beteiligt, denn er ist der Vater der Zwillinge Grace und Lily.

Deshalb wurde die Idee von Alex Drake geboren, aber auch hier gab es zunächst eine gänzlich andere Version des Endes: Alex sollte mit ihren Taten davonkommen und nur Toby wäre bewusst, wer sie wirklich ist und dementsprechend weiter hinter ihr her. Dies hätte jedoch zu viele Fragen unbeantwortet gelassen, weshalb man sich das offene Ende lieber sparte und ein Happy-End daraus machte. Die Auflösung von „A.D.“ wurde trotzdem sehr gemischt aufgenommen, ähnlich wie es schon bei Charlotte als „A“ der Fall gewesen war. Gefühlt ist die Meinung über Alex Drake als böse Zwillingsschwester jedoch wesentlich negativer.

Für die Doppelrolle musste sich Schauspielerin Troian Bellisario ins Zeug legen – schließlich musste sie sogar einen britischen Akzent beherrschen, da Alex in England aufgewachsen war. Dies gelingt ihr aber sehr gut, da Alex sich wirklich abhebt und man anhand ihrer Art keine Sekunde glaubt, dass man hier eine zweite Spencer vor sich hat.

Die Story um „A.D“ konnte mich insgesamt nicht so sehr fesseln wie es bei „A“ der Fall war. Dennoch hat auch dieser Teil Spaß gemacht und es ist doch interessant zu sehen, was aus den Liars geworden ist. Leider hat gerade die siebte Staffel manchen Schwachsinn auf die Spitze getrieben (man denke nur an die blinde Jenna, die die Liars mit einer Waffe zielgenau verfolgt oder der aberwitzige Tod von Noel), was einerseits zwar extrem belustigend war, andererseits den Bogen aber auch ein wenig überspannte. Insgesamt tat das dem Unterhaltungsfaktor natürlich keinen Abbruch, schließlich lebt gerade dieser davon, dass die Serie die Logik nicht immer zu 100% ernst nimmt. Die siebte Staffel enthüllte sehr viel um meinen Lieblingscharakter Spencer, was durchaus interessant war. Andererseits stieg meine Antipathie gegenüber ihrem Vater nur noch mehr an, der sich weiterhin als absoluter Idiot präsentierte. Aber auch die finalen Liebespaare gefallen mir zum Großteil, was besonders für Hana und Caleb gilt, von denen ich von Anfang an ein Fan war. Nur mit Aria und Ezra konnte ich über den Verlauf der gesamten Serie nie etwas anfangen, sondern empfand sie häufig als nervig. Insgesamt wusste Pretty Little Liars zu unterhalten, egal wie man nun zu Alex Drake steht. Persönlich war ich zunächst sehr enttäuscht, dass sich diese Fan-Theorie tatsächlich bestätigte, habe mich mittlerweile aber damit arrangiert. Trotzdem bleiben auch die Unstimmigkeiten über die Zwillingssache (wieso hat keiner gemerkt, dass Mary mit Zwillingen schwanger war? Hat man keinen Ultraschall gemacht?) ein unschöner Teil des Finales. Die letzte Folge hat dennoch große Lust auf einen Film oder so etwas in der Art gemacht, immerhin stehen derartige Erweiterungen ja schon im Gespräch. Kurz gesagt: Ich werde die Liars auf jeden Fall vermissen und bin etwas traurig, dass es nun tatsächlich zu Ende ist, sodass ich bei der letzten Szene doch ein paar Tränchen vergossen habe. Aber alles muss nun einmal enden und es hätte keinen Sinn gemacht, die Hauptstory noch weiter zu spinnen.

Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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Ayres
Redakteur
14. September 2017 12:33

Noch traue ich mich nicht, den Artikel zu lesen. Ich habe grade die 6. Staffel abgeschlossen und bin alles andere als begeistert. Erst die Enthüllung zum Mid-Season Finale, wer Charles wirklich ist und dann der heftige Zeitsprung von 5 Jahren (merklich gealter ist da niemand :D) und dann taucht auch noch ständig die sowieso unstimmig erzählte Mona auf, noch dazu mit dem Trara um Sarah Harvey. Ich hoffe, die Serie kriegt wirklich nochmal die Kurve.

Prinzessin Blaubeere
Antwort an  Ayres
15. September 2017 9:44

Da muss ich dich enttäuschen. Die Serie ist für mich schon lange vor Staffel 6 komplett aus der Kurve gerutscht. Aber wenn du es einfach so hinnimmst und nicht mehr nach Logik suchst, macht es trotzdem sehr viel Spaß. 😀
Freu dich schon mal auf das Mid-Season Finale der 7. Staffel…es ist herrlich!!!

Ayres
Redakteur
Antwort an  Prinzessin Blaubeere
15. September 2017 15:12

Der Katastrophentourist in mir kann es kaum erwarten! #popcorn
Ich habe bereits frühzeitig (Staffel 1……..) aufgehört, Sinn und Logik zu hinterfragen. Für mich stand fest, dass A einfach ein Geist sein muss, der überall gleichzeitig unterwegs ist. Insofern ist PLL für mich eine echte Hirn-aus-Serie geworden, die ich aber mit großem Interesse verfolge. Alleine schon, wie zu Beginn von Staffel 7 alle denken, Hanna sei tot und bis zum Abziehen der Maske nicht merken, dass eine Puppe nie und nimmer so schwer ist wie ein Mensch… unglaublich!

Misato
Redakteur
Antwort an  Ayla
6. April 2018 1:16

“Unfassbar unterhaltsam” – das bringt für mich die ganze Serie auf den Punkt.

Habe grade genüsslich den Artikel gelesen, weil ich die ollen Liars langsam echt anfange zu vermissen. Ich kann mich nicht mal über die Enthüllungen zu A bzw A.D. aufregen, weil es mir letztendlich doch ein bisschen egal war. S1+2 zusammen genommen ergeben ja noch sowas ähnliches wie Sinn und es hätte vorbei sein können. Aber danach war doch alles erlaubt. Und genau dieses völlig abgedrehte fehlt mir momentan in meinem TV Speiseplan. Es hätte doch ALLES passieren können. Nur dass Aria und Ezra sich mal endgültig trennen, darauf musste man vergebens warten…

Das wahre Verbrechen an der Menschheit ist für mich die “Frisur” von Alison im Finale. Was ist da bloß schief gelaufen. Über den Inhalt hab ich mich kringelig gelacht.

Spoiler
Im Grunde bin ich bis heute nicht aus dem Lachen raus, dass Alison Emilys Kinder gekriegt hat. Mehr Fanfiction wish fulfillment geht doch gar nicht! Was ein Paar……

Was mir bis heute fehlt ist ein Compendium, in dem die Autoren rund um King mal eine Timeline zu Papier bringen. Allein dass Staffel 4+ eigentlich grade mal einen Monat dauert, aber genug für 3 passiert… der nicht enden wollende November in Rosewood. Eine Nacherzählung aus der Sicht der diversen As wäre super spannend.

Naja, und die Freundschaft der Mädels, die vermisse ich auch. Hat jede mal Mist gebaut, gelogen (ach), betrogen und Dinge verheimlicht, aber da war schon Zusammenhalt, der so selten in Teenserien vorkommt, wo meist noch mehr backstabbing betrieben wird.

Ayres
Redakteur
12. August 2018 17:59

Jetzt traue ich mich auch mal hier rein. Ich habe das Ende der Serie schon im Winter gesehen und naja, bis heute schnell verdrängt. Für mich ist so einiges einfach der totale Absturz und wenn ich da ehrlich bin, gehören die Staffel 6 und 7 vollständig dazu. Für mich ist der Blödsinn, der da um C.C. Drake getrieben wird (als Transfrau) einfach kompletter Irrsinn, den man kaum aushalten kann, weil er so konstruiert und an den Haaren herbeigezogen ist. Und dann taucht auch noch Spencers Zwillingsschwester auf, das ist für mich einfach Schwachsinn auf allen Ebenen. Alleine schon, wenn man mal aufzählt, wer da wie oft entführt wurde in sieben Staffeln… zu Hilfe. Aria und Ezras Präsenz bricht ja leider auch nicht ab.
Obwohl ich mit der Serie echt eine vergnügliche Zeit hatte und da auch durchaus mitfiebern konnte, ist das Erste, was Pretty Little Liars bei mir hervorruft, ein mächtiges Augenrollen. Eben, weil ich noch nicht zuvor erlebt habe, wie dem Zuschauer soviel Dumpfsinn aufeinmal verkauft wird und wie vieles man im Grunde einfach wegnicken muss. Mir fällt es auch immer schwer zu erklären, dass ich die Serie letztlich *doch* irgendwie mag, denn sonst kann ich kaum ein gutes Haar an ihr lassen. Qualitativ hochwertig ist das Skript eben nicht, deswegen lache ich immer so ein wenig im mich hinein, wenn Leute sagen, dass das ihre Lieblingsserie sei.