Pokémon Sonne & Mond
„Schnapp sie dir alle!“ So lautet das Motto des ebenso umfangreichen wie beliebten Franchises Pokémon, das 1996 zum ersten Mal das Herz vieler japanischer Spieler eroberte. Die Spielereihe, die sich im Grundprinzip um das Sammeln, Tauschen und Kämpfen dreht, wurde am 17. November 2017 um die Editionen Pokémon Ultrasonne und Pokémon Ultramond reicher. Sie werden als erweiterte wie auch veränderte Versionen der Ende 2016 erschienenen 3DS-Spiele Pokémon Sonne und Pokémon Mond veröffentlicht. Im Zuge dessen haben wir uns noch einmal in das originale Abenteuer der Alola-Region, welches viele Erneuerungen besitzt, gestürzt.
Die Hauptfigur, ein elfjähriges Kind, zieht als neuer Einwohner nach Alola. Schnell erfährt er beziehungsweise sie von der sogenannten Inselwanderschaft, auf der man als Pokémon-Trainer durch die Region reist und Prüfungen bestehen muss. Voller Elan beschließt die Hauptfigur nach einem Treffen mit Professor Kukui und seiner jungen Assistentin Lilly mit einem der drei Startet-Pokémon Flamiau, Bauz oder Robball eine eigene Inselwanderschaft zu starten. Am Ende wartet das Ziel, der erste Champ der Alola-Region zu werden, doch leider stört unter anderem die Verbrecherorganisation Team Skull immer wieder die idyllische Reise…
Schluss mit Arenaorden und VM-Sklaven
Schon seit der ersten Generation von Pokémon ist es so, dass man als Trainer acht Orden sammeln muss, um sich daraufhin den Top Vier und dem amtierenden Champ zu stellen. In Sonne und Mond wird dieses Konzept geändert. Anstatt der Orden existieren nun sieben Prüfungen, die von den „Captain“ genannten Trainern betreut werden. Zusätzlich werden insgesamt vier Inseln bereist, wobei jede noch einen eigenen Inselkönig bzw. eine Inselkönigin hat. Erwähnenswert ist auch, dass in der Alola-Region in dem Sinne noch gar keine Pokémon-Liga vorhanden ist, sondern diese erst aufgebaut wird, weshalb es auch gar keinen aktuellen Champ gibt. Eine Erneuerung, die im Vorfeld für viel Freude sorgte, ist die Abschaffung der VM-Attacken, womit die in Fankreisen als „VM-Sklaven“ (= Pokémon, die man nur im Team hat, um ihnen die schwachen VM-Attacken beizubringen) bezeichneten Pokémon unnötig werden. Denn die bis auf wenige Ausnahmen relativ schwachen Attacken konnte ein Pokémon nicht so einfach verlernen, wurden jedoch benötigt, um im Spielverlauf weiter zu kommen. Hier hat man hingegen ein „PokéMobil“ genanntes Gerät, mit dem man z.B. jederzeit ein Tauros rufen kann, das dann sperrige Steine einfach wegfegt.
Neue Welt, neue Freunde, neue Gegner
Originaltitel | Pocket Monsters Sun / Moon |
Jahr | 2016 |
Plattform | Nintendo 3Ds |
Entwickler | GAME FREAK Inc. |
Publisher | Nintendo |
Genre | RPG |
Spieler | 1 – 4 |
USK | – |
Bei der Hauptfigur hat der Spieler wie gewohnt zunächst die Möglichkeit, zwischen einem Jungen und einem Mädchen zu wählen sowie ihm oder ihr einen Namen zu geben. Zusätzlich können wir ähnlich wie in Pokémon X und Y auch hier wieder zwischen vier Grundtypen pro Geschlecht wählen, welche sich in der Haut- und Augenfarbe unterscheiden. Verglichen mit den vorigen Editionen wirkt die Spielfigur wieder etwas jünger. Jedoch ist erneut eine Individualisierung möglich, denn später können in Läden neue Klamotten gekauft werden. Ebenso kann die Augenfarbe, der Haarschnitt und die Haarfarbe wieder verändert werden.
Die Story gestaltet sich insgesamt sehr interessant und überrascht mit einigen Wendungen, die viele Spieler so nicht kommen sehen dürften. Lilly, die zunächst nur als Assistentin des Professors eingeführt wird, ist eine der tragenden Figuren der Story und auch ihr sonderbares Pokémon, dem sie den Spitznamen Wölkchen gegeben hat, nimmt eine zentrale Rolle ein. Als Rivale bekommt man einen energischen Jungen namens Tali, der jedoch das Starter-Pokémon auswählt, das dem Spieler unterlegen ist. Dies führt zum nächsten Punkt: Der Schwierigkeitsgrad. Für jüngere Spieler oder auch Anfänger mag dieser ausreichend sein, für etwas erfahrenere Spieler wird es jedoch schnell zu einfach. Die Gegenspieler namens Team Skull stellen sich dem Spieler zusätzlich immer wieder in den Weg.
Abwechslungsreiche Kämpfe mit neuen Pokémon
Neben den 80 neuen Pokémon wurden zu 20 bereits bestehenden Pokémon neue Formen designt, darunter z.B. die Alola-Form von Sandan (Mond) und Vulpix (Sonne). Dies verleiht eine größere Vielfalt und präsentiert sich auch als naturnah, schließlich existieren in der echten Welt ebenfalls Tiere, die sich je nach Region im Aussehen unterscheiden. Zusätzlich sind natürlich auch die Pokémon der älteren Generationen wieder enthalten. Mit der PokéPause kann man mit den eigenen Pokémon interagieren und sie mit Pokébohnen füttern oder streicheln.
Als neue Option existiert nun ein Battle Royal, bei dem vier Trainer gleichzeitig gegeneinander antreten. Diese neue Kampfform sorgt einerseits für frische Action, hat andererseits jedoch das Problem, dass die Ladezeiten relativ langwierig sind. Dies ist angesichts der sonstigen Dynamik des Battle Royals äußerst schade. Wer in den vorigen Spielen stets ein Problem damit hatte, sich zu merken, inwiefern die verschiedenen Pokémon-Typen nun aufeinander wirken, darf sich freuen: Wenn man gegen bereits im Pokédex registrierte Pokémon kämpft, wird nun angezeigt, wie die Attacken gegen die Typenkombination des Gegners wirken. Als Erneuerungen existieren nun sogenannte Z-Attacken, die besonders stark sind und auf der Harmonie zwischen Trainer und Pokémon basieren. Um diese auszuführen, werden ein Z-Ring sowie ein dem Typ entsprechender Z-Kristall gebraucht. Diese Attacken werden mit eindrucksvollen Animationen sowie einer speziellen Pose der Spielfigur untermalt. Hierbei entfaltet sich die Stärke der Grafik, die sich seit Pokémon Omega Rubin und Alpha Saphir noch einmal um einige Ticken verbessert hat.
Ich weiß noch, mit wie viel Vorfreude ich den November 2016 erwartete. Mit Pokémon Sonne und Mond hat man doch so einige der altbewährten Konzepte verändert und als langjähriger Fan war ich durchaus gespannt, wie das Gesamtpaket sich machen würde. In jedem Falle muss im Vorfeld gesagt werden, dass sich die Spiele trotz der teils massiven Änderungen noch 100% wie Pokémon anfühlen. Zwar mag ich das klassische System mit dem Sammeln der Arenaorden mehr als das von Pokémon Sonne und Mond, aber immerhin wird damit etwas Abwechslung geboten. Negativ fällt mir da nur der Schwierigkeitsgrad auf, der schlicht kaum fordernd ist. In dieser Hinsicht dürfen die Entwickler gerne wieder etwas mehr an der Schwierigkeit anziehen. Trotzdem machen die frischen Features viel Spaß und einige der neuen Pokémon sind wieder sehr süß geraten. Dass sich das Abenteuer in der Alola-Region stellenweise stark vom sonstigen Prinzip unterscheidet, macht hierbei einfach auch etwas am Reiz aus.
Zweite Meinung:
Pokémon Mond ist die erste Edition, die ich seit langem wieder unbedingt haben wollte. Ich habe mir auch (absichtlich) so lange Zeit genommen für das Spiel, wie wahrscheinlich noch nie zuvor. Es hat ewig gedauert, bis ich alle Inselprüfungen absolviert hatte, weil ich nebenbei viel am Trainieren, Fangen und Erkunden war. Es gibt leider wenig neue Pokémon, die es mir wirklich angetan haben. Mein Team besteht auch fast nur aus bereits bekannten. Sehr gut gefallen mir aber die Alola-Varianten von Sandan und vor allem Vulpix. Superniedlich. Generell hat es mir die ganze Inselatmosphäre sehr angetan. Die Alola-Welt ist super; vor allem auch, dass man quasi Inselhopping betreibt. Eine weitere tolle Neuerung sind die Inselprüfungen. Diese brechen das altbekannte Muster auf und sorgen für einen angenehm frischen Wind. Die Z-Attacken sind ganz nett, aber ich benutze sie wirklich selten. Besonders gut gelungen ist das gegnerische Team. Team Skull ist einfach der Hammer. Selten gab es eine so sympathische Verbrecherbande. Die Parts, in denen man das jeweilige Team schlagen musste, empfand ich in den Vorgängern immer als sehr anstrengend. Bei Team Skull habe ich mich über jede einzelne Begegnung gefreut. Auch Tali ist als persönlicher Rivale perfekt. Es ist sehr schön, dass man mit ihm befreundet ist und ich mag seine fröhlich verlegene Art sehr. Generell kann man eigentlich sagen, dass die Charaktere alle mit sehr viel Liebe entwickelt wurden. Lilly fand ich am Anfang eher nervig, aber sie legt eine beachtliche Entwicklung hin. Mein persönlicher Favorit ist aber Gladio. Er soll ja quasi eher den fiesen Gegenspieler darstellen, aber ich mochte ihn schon bei seinem ersten Auftritt, weil er trotzdem sehr anständig rüberkommt. Die für mich aber beste Neuerung ist definitiv das PokéMobil, weil man sich damit das lästige Aufsammeln der VMs erspart und man sein Team nicht danach zusammenstellen muss, dass man immer mindestens einen Vogel dabei hat und ein weiteres Allrounder-Pokémon, das sämtliche VMs erlernen kann. Als negativ aufgefallen ist mir der Schwierigkeitsgrad. Ich finde das Spiel zu einfach und auch schade, dass die meisten Trainer nur ein oder zwei Pokémon im Gepäck haben. Die Trainerkämpfe sind das eigentliche Training, das Spaß macht. Da hätte ich mir etwas schwierigere und auch längere Kämpfe gewünscht. Gerade auch Tali ist relativ schwach. Im Vergleich zu Gary damals schon fast ein Witz. Alles in allem ist das Spiel aber hervorragend gelungen. Die Veränderungen gestalten es erfrischend neu, ohne dass es dabei seinen Charme verlieren würde. Das Gefühl, Pokémon zu spielen, ist weiterhin vorhanden, aber man hat durch die Umgestaltungen einfach eine Menge Neues zu entdecken.
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