Looper
In naher Zukunft ist es um die menschliche Gesellschaft nicht mehr ganz so gut bestellt: auf den Straßen herrschen Unterdrückung, Not und Armut. Dir aber ist es vergönnt, ein Leben in Saus und Braus zu führen. Alles, was du dafür tun musst: irgendwann dein Ich aus der Zukunft umbringen. Nimmst du das Angebot an?
Das Jahr 2044: Die USA stehen vor ihrem wirtschaftlichen Kollaps und auf den Straßen versucht man die eigene Armut mit Gewalt zu kurieren. In dieser wenig erbaulichen Umgebung lebt Joseph Simmons (Joseph Gordon-Levitt), seines Zeichens ein „Looper“. Als solcher hat er die Aufgabe, Menschen aus der Zukunft umzubringen, denn 2074 sind Zeitreisen möglich (obgleich verboten). Ein Verbrechersyndikat nutzt die Technologie, um ihnen lästig gewordene Personen still und heimlich zu entsorgen. Dazu steht Joseph jeden Tag um halb 12 auf einem entlegenen Kornfeld, vor sich eine weiße Plane ausgebreitet, und wartet auf den gefesselten Besuch aus der Zukunft, um ihn mit der Schrotflinte umzunieten. Der Haken an diesem Arbeitsverhältnis ist, dass das Syndikat der Zukunft freilich nicht mit den Loopern in Verbindung gebracht werden möchte und so auch die Looper selbst irgendwann zwecks Exekution in die Vergangenheit zurück schickt. Bald kommt auch für Joseph der Tag, an dem er seinem eigenen Ich gegenüber steht… und die Exekution verbockt. Joseph Senior (Bruce Willis) gelingt die Flucht. Während Junior versucht, diesen Fehler auszubügeln, hat Senior ganz andere Pläne: Er will die Vergangenheit verändern, um die zukünftige Schreckensherrschaft des Regenmachers zu vereiteln.
Von der Metropole in die Pampa
Originaltitel | Looper |
Jahr | 2012 |
Land | USA, China |
Genre | Science-Fiction, Action |
Regisseur | Rian Johnson |
Cast | Joseph Simmons: Joseph Gordon-Levitt älterer Joseph Simmons: Bruce Willis Sara: Emily Blunt Seth: Paul Dano Cid: Pierce Gagnon |
Laufzeit | 114 Minuten |
FSK |
Regisseur Rian Johnson startet den Film scheinbar mit der Ambition, einen gewissen Kultfaktor erzeugen zu wollen. Im Stile aufpolierter Gangsterfilme und unterlegt mit klassischem Soul von Chuc & Mac und Elektro-Folk von Son Lux, wird der Alltag des Loopers Joseph dargestellt (passenderweise im Loop): Hinrichtung um 11:30 Uhr und direkt im Anschluss Endless Party mit Drogen bis zum Umkippen. Das Erzähltempo ist flott. In der ersten halben Stunde etabliert Johnson die Prämisse, die Regeln dahinter, die Stimmung und die Personen.
Mit Auftauchen von Joseph Senior verlässt der Film allmählich diese Film-Noir-Kulisse und landet nach ein paar Verfolgungsjagden und Action-Ausbrüchen in einem Südstaaten-Film. Man kann es durchaus als erzählerischen und visuellen Bruch betrachten, wenn Johnson die Handlung fast komplett auf‘s Land verfrachtet und das Erzähltempo um drei Gänge zurückschaltet. Looper beginnt quasi als dunkeltönige Dystopie à la Blade Runner und endet ähnlich verkitscht wie Minority Report draußen in der warmfarbigen Natur, behütet von den durch Holzhacken gestählten Armen einer liebevollen, alleinerziehenden Mutter. Der spannende Konflikt zwischen den zwei Josephs wird dann auch erst mal auf Eis gelegt, da beide räumlich voneinander getrennt sind und jeweils ihre eigene Suppe kochen. Stattdessen setzt die zweite Hälfte des Films mehr auf Melodrama, in der die Beziehung zwischen der Mutter Sara und ihrem Sohn Cid thematisiert wird.
Weder Hard- noch Soft-Science Fiction – eher supersoft
Looper ist kein Sci-Fi-Film mit einer ausgeklügelten Welt. Der Film verrät wenig über die Zustände, die vorherrschen und wie es dazu gekommen ist. Über das Jahr 2044 weiß man lediglich, dass Selbstjustiz zur Tagesordnung gehört und überall nur Verbrecherbanden am Drücker sitzen. Visuell ist die Welt gestaltet wie 2017, nur vereinzelt mit Elementen versehen, die auf Zukunft hinweisen, etwa ein fliegendes Moped. Looper präsentiert also eine technisch ziemlich unaufgeregte Zukunftsvision in einfachem Stil. Vielleicht Absicht. Vielleicht budgetbedingt. Vermutlich Zweiteres. Das Jahr 2074 ist noch nebulöser gehalten. Dass die Gesellschaft dort unter dem eisernen Regime des Regenmachers leidet und dass China als Wohnort den USA (und Frankreich) vorzuziehen ist, ist alles, was dem Zuschauer mitgeteilt wird.
Das Eintauchen in eine alternative Welt steht bei Looper also eher weniger im Vordergrund. Genau so wenig wie das Zeitreisen. Der Regisseur scheint Bruce Willis diesbezüglich als Sprachrohr zu nutzen. Im Diner äußert er sich nämlich wie folgt: „Ich will jetzt nicht über so’n Scheiß wie Zeitreisen reden. Wenn wir erst damit anfangen, hören wir den ganzen Tag nicht mehr auf und legen Diagramme mit Streichhölzern. … Es ist alles unwichtig.“
Letzten Endes dreht sich der Film um das Menschliche.
Fazit
Die Prämisse klingt ziemlich spannend, huh? Bei mir kam aber nach ca. 45 Minuten das erste Mal der „Könntest auch abschalten“-Gedanke. Inhaltlich brachte mich der Film nicht zum Nachdenken, visuell nicht zum Glotzen und Sci-Fi-Zeitreise-Mindfuck-mäßig nicht zum Staunen. Obwohl… eine coole Idee gab’s ja, die mich kurzzeitig aus den Latschen gehauen hat:
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Auf Looper hatte ich mich sehr gefreut, denn Zeitreisen finde ich immer sehr interessant. Leider konnte mich der Film nur am Anfang packen. Das Duell der beiden Main Charas war nicht schlecht und ich mag vor allem beide Schauspieler. Ab dem Moment wo die Story aufs Land verlegt wird, wollte ich nur noch, dass der Film endlich zu Ende ist. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich anfing auf die Uhr zu schauen. Wirklich schade, dabei fing die Geschichte so gut an!
Der Film ist an sich recht unterhaltsam, solange man nicht anfängt seine Logik zu hinterfragen. Aber das Tempo finde ich ganz stimmig und mit dem Ende konnte mich der Film sogar ein bisschen überraschen. Bruce Willis bleibt für meinen Geschmack trotz der nicht uninteressanten Rolle leider etwas blass. Joseph Gordon-Levitt gefällt mir dagegen ein bisschen besser. Der Grundgedanke des Films ist aber nicht uninteressant.
Looper hat mMn eine sehr coole Prämisse, an und für sich fand ich den Film auch spannend und interessant. Gerade der Anfang ist ziemlich fesselnd (die Vorstellung der erwähnten Methode, das ältere Ich zu schnappen, indem man das jüngere verstümmelt, fand ich ziemlich grauslich, an die Szene erinnere ich mich heute noch gut). Trotzdem hat er mir gegen Ende hin bzw. der zweiten Hälfte des Filmes dann doch wieder weniger gefallen, ich finde gerade mit der Einbindung von Sarah wurde es wieder etwas… typischer. Sehr cool bzw. positiv an dem Film fand ich Joseph Gordon-Levitts Darstellung, unglaublich wie sehr man ihn sich als jungen Bruce vorstellen kann mit ein bisschen Make Up und gut imitierter Mimik.