Kino’s Journey -the Beautiful World- the Animated Series (Folge 3)
Jeder hinterlässt im Leben Spuren. Für Reisende gilt das auch schon im ganz praktischen Sinn. In der dritten Folge von Kino’s Journey -the Beautiful World- the Animated Series trifft Kino auf Reisende nicht ganz herkömmlicher Art…
Kino ist am Grübeln. Ohne zu einem Ergebnis zu kommen wird erst einmal ein Nickerchen eingeschoben. Unterbrochen wird es jedoch von einem leichten Beben, das die gebirgsreiche Landschaft erschüttert. Erstaunt stellen Kino und Hermes fest, dass es sich um ein zylinderförmiges Land auf Reisen handelt. Kino Hermes beschließen den Daum zu Heben, um per Anhalter mit zu fahren.
Angenehme Bildsprache…
Die Folge liefert eine sehr gute visuelle Vorarbeit gleich zu Beginn. So verbringt Kino ihr Nickerchen in einem idyllischen Waldgebiet direkt unterhalb von vielen Gebirgen. Das trägt zum einen dazu bei, dass die gestörte Ruhe beim Schlafen durch das einfahrende hochmoderne Land einen gelungenen Kontrast erhält, zum anderen bereitet dies auch schon den Hintergrund der Pointe am Ende vor. Im Land setzt sich die Behaglichkeit jedoch doch erst einmal fort. Mit einer warmen Farbpalette im Bild wird das Land vorgestellt, selbst im dunklen Eingang unter dem Zylinder, als Kino und Hermes das Land betreten. Das Land ist ein Ort mit moderner Technik, an dem dennoch das Grün der Natur einen Stellenwert hat. Es lässt sich sauber und bequem dort leben, dazu gibt es immer einen Szenenwechsel durch den immerwährenden Ortswechsel. Die Menschen und Kinder des Landes sind glücklich und zufrieden. Auch Kino genießt ihren Aufenthalt ohne Umschweife. Die Technik kommt jedoch nicht ganz ohne Kosten aus: Der Reaktor erzeugt fortwährend Dampf, der zur Energiegewinnung verwendet wird. Die überschüssige Energie muss verbraucht werden, was dieses Land durch das Reisen bewerkstelligt. Den Preis zahlt die Landschaft, über die die Kettenräder des Zylinders fahren. Sei es die Natur…
Das zweite in der Folge vorgestellte Land verbirgt sich hinter einer Mauer. Sie ist so lang und breit, dass man an ihr nicht vorbeikommt. Ganz im Gegensatz zum Land im Zylinder, das man tagsüber und stets gut beleuchtet bei sonnigem Wetter kennen lernt, wird dieses Land zum Abend vorgestellt. Die Kleidung der Leute dort ist zusätzlich geprägt durch braune, gedämpfte Farben mit wenig Leuchtkraft. Ganz im Gegensatz zur Beleuchtung auf der Seite des Zylinders mit dem leuchtenden Sonnenuntergang im Rücken, der selbst Kinos eigentlich matte, dunkle unscheinbare Kleidung farblich verstärkt.
… die dem Aufmerksamen die Pointe aber auch schon vorwegnimmt
Nach zwei Folgen, die die eher brachialere Geschichten der Vorlage zur Adaption aussuchten, greift diese nun endlich eine Geschichte auf, die repräsentativer ist für die meisten der Geschichten aus den Romanen: Die Vorstellung einer Idee und ambivalenten Pointe, die einen selbst zum Nachdenken anregt, ohne großartig Blut zu vergießen. Die beiden Länder hier sind auch geradezu Metaphern für so einiges Realpolitisches.
Natürlich ließ man es sich nicht nehmen, Kino und ihre Schusswaffenkünste wieder zu präsentieren. Man merkt bei dieser Version sehr deutlich, dass Waffenfan Keiichi Sigsawa, der Autor der Romane, viel mehr in den kreativen Entstehungsprozess eingebunden ist und sich dieser Anime deutlich damit näher an der Vorlage hält, als die alte Adaption aus 2003. Vermutlich wird auch jede kommende Folge damit beglückt werden. Unter diesem Aspekt betrachtet hat der Anime für mich auch meilenweit die Nase vor der Romanvorlage. Ein detailliertes 3D-Modell eines Gewehrs, das gut in 2D eingebettet wurde macht einiges mehr her als sich notorische wiederholende trockene überdetaillierte Beschreibung der Maschinerien. Schusswaffen haben auch den Vorteil, dass sie selbst keine komplizierten sichtbaren Bewegungen benötigen. Hermes bleiben seine hölzernen Bewegungen diesmal wieder weitestgehend erspart, bis auf eine Szene am Ende, in der vor allem Kino einmal mehr aussieht wie ein Gummimännchen. Dafür gibt es unerwartet aber auch eine extrem flüssig animierte Sequenz. Sie dauert zwar nur 2 Sekunden an, aber das ist schon mehr als ich dieser Serie anfangs zugetraut hätte.
Die Episode fand ich extrem langweilig. Bislang konnte mich leider gar keine Folge der neuen Serie überzeugen. Noch bin ich am Herausfinden, ob das an mir oder dem Anime liegt. Wenn aber das einzige, was mich in irgendeiner Form erfreut, schlussendlich Kinos zerstrupeltes Haar ist, weiß ich auch nicht weiter…
Würde tatsächlich vermuten, das liegt am Anime. Ihr fehlt bislang vollkommen die Kohärenz die die alte Adaption bietet und ist auch bei weitem nicht so mächtig in ihrer Bild- und Tonsprache. Die alte Adaption war nun auch nicht unbedingt ganz getreu der Vorlage in Stimmung und Pointierung, aber eine sehr runde Sache. Die Romane sind mehr wie so eine Art Ideensammlung, die vor allem darin punktet die unterschiedlichsten unter einem Dach zu versammeln und alles mögliche anzureißen. Das fehlt der Adaption hier leider eher bis vollkommen und wird sich vermutlich auch nicht mehr großartig ändern. Wirkt tatsächlich etwas halbgar, andererseits, als furchtbar mehr Fanservice für Romanfans scheint es von Anfang an auch gar nicht angelegt gewesen zu sein, dünkt mir…
Würde tatsächlich vermuten, das liegt am Anime. Ihr fehlt bislang vollkommen die Kohärenz die die alte Adaption bietet und ist auch bei weitem nicht so mächtig in ihrer Bild- und Tonsprache. Die alte Adaption war nun auch nicht unbedingt ganz getreu der Vorlage in Stimmung und Pointierung, aber eine sehr runde Sache. Die Romane sind mehr wie so eine Art Ideensammlung, die vor allem darin punktet die unterschiedlichsten unter einem Dach zu versammeln und alles mögliche anzureißen. Das fehlt der Adaption hier leider eher bis vollkommen und wird sich vermutlich auch nicht mehr großartig ändern. Wirkt tatsächlich etwas halbgar, andererseits, als furchtbar mehr Fanservice für Romanfans scheint es von Anfang an auch gar nicht angelegt gewesen zu sein, dünkt es mir…