Werewolf Game: Beast Side
Mit Werewolf Game veröffentlichte EMA 2016 eine dreibändige Thriller-Reihe, die sich den Spielregeln des alten Gesellschaftsspiels “Die Werwölfe von Düsterwald” bedient. Das Prinzip ist simpel: Eine Gruppe formt zwei Parteien, die Bürger und die Werwölfe, die sich gegenseitig auslöschen müssen – doch nur die Spieler der Werwölfe kennen einander. Runde für Runde wird abgestimmt, wer ausscheidet, bis nur noch eine Partei übrig ist. Mit Werewolf Game: Beast Side ging die fesselnde und etwas andere Murder Mystery-Geschichte im Januar 2018 bei EMA in eine neue Runde. Allerdings ohne dabei Altbekanntes noch einmal aufzuwärmen, denn die beiden Überlebenden der ersten Runde stehen nun auf der Seite der Bösewichte: Der Mangaka Ryo Kawakami stellt Airi und Konomi in ihrer Rolle als Werwölfe vor eine neue Herausforderung!
Eigentlich war alles gut ausgegangen. Nachdem Airi Nishina gemeinsam mit Konomi Inou für die Fraktion der Bürger gewinnen konnte, schien das Spiel zunächst zu Ende zu sein. Doch die beiden Mädchen kommen vom Regen in die Traufe: Sie werden gezwungen, erneut an dem tödlichen Spiel teilzunehmen und erwachen gemeinsam mit zehn anderen Schülern in einem Verlies. Dieses Mal sind Airi und Konomi auf der Seite der Werwölfe und bekommen dort Unterstützung von Jun Ise. Doch ob er ein verlässlicher Spielpartner ist…? Entlarven die Bürger einen der Werwölfe, stirbt dieser. Liegen die Bürger falsch, reißen die Werwölfe einen der Bürger. Ein weiterer Nachteil: Airi kann auf keine Erfahrung als Werwolf zurückgreifen und obendrein existieren weitere Spielrollen, die die Seite der Bürger stärken…
In medias res
Originaltitel | Jinrou Game: Beast Side |
Jahr | 2015 – 2017 |
Bände | 1 / 3 |
Genre | Mystery, Psychologie |
Autor | Ryo Kawakami (Story), Koudon (Zeichnungen) |
Verlag | EMA (2018) |
Während Werewolf Game in seinen drei Bänden noch vergleichsweise vorhersehbar daherkommt, wird es in Werewolf Game: Beast Side um eine ganze Spur komplexer. Nicht nur das große Teilnehmerfeld, sondern auch die zusätzlichen Spielrollen Jäger, Seherin und Mitwisser machen es den Werwölfen schwer. Zunächst bleiben die Motive einzelner Figuren wenig durchschaubar. Damit die Geschichte nicht allzu viel Anlauf benötigt, stirbt das erste Opfer bereits auf den ersten Seiten. Ein kluger Schachzug von Ryo Kawakami, um Spekulationen und Anfeindungen ins Rollen zu bringen. Denn wie im Vorgänger wird die Identität einer gestorbenen Person nicht verraten, was für eine weitere Unbekannte sorgt. Somit ist dafür gesorgt, dass die Spannung kontinuierlich anhält – obwohl der Leser sich durch Airi dieses Mal mit der Seite der Bösewichte identifizieren muss und daher die Täter bereits kennt.
Dichte Erzählung mit vielen Unbekannten
Neben den spielrelevanten Intrigen sorgen auch die zwischenmenschlichen Fehden innerhalb der Gruppe für weitere Sprengkraft. Es gelingt nicht jedem, Spiel und Realität voneinander zu trennen. Die bereits vor dem Spiel bestehenden Antipathien werden genaustens beleuchtet und so mancher Teilnehmer kann das Geheimnis eines anderen ans Tageslicht bringen. Das lenkt zwischenzeitig vom Spiel ab, ist jedoch ganz im Sinne des Mangaka, der nur zu gerne Verwirrung stiftet. Beispielsweise hat die vorlaute Makoto Saeki ein großes Mundwerk, doch wie viel steckt dahinter? Reines Ablenkungsmanöver oder weiß sie mehr? Für Airi tut sich neben ihrer neuen Rolle eine weitere Prüfung auf: Ihre beiden Mitstreiter Konomi und Ise. Wie weit kann sie ihnen vertrauen? Und dann scheinen sich auch noch zwei Spieler näher zu stehen als man annehmen mag… Bereits im ersten Band wird die Spannungsschraube unentwegt angezogen und lässt auch kaum Atempausen, denn ob die Spieler wollen oder nicht: Einer von ihnen stirbt unweigerlich in jeder Runde.
Optisch hat sich im Vergleich zum Vorgänger wenig verändert. Kawakamis Zeichenstil ist sauber und der klare Panelaufbau sorgt dafür, dass der Handlung jederzeit mit Leichtigkeit gefolgt werden kann. Die hohe Erzählgeschwindigkeit sorgt dafür, dass man den Einstiegsband ungerne aus der Hand legt. Schließlich ist auch der Leser dazu angehalten, mitzudenken und Licht ins Dunkel zu bringen. Obwohl die Geschichte eine Fortsetzung von Werewolf Game darstellt, kann sie auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Neueinsteiger müssen Airi und Konomi nicht zwangsweise kennen um der Handlung folgen zu können – von Vorteil ist dies jedoch, da insbesondere Airi eine Entwicklung vorweisen kann.
Erster Eindruck:
Etwas vorhersehbar wirkt die Abfolge der Einzelschicksale: Die stereotypen Nebencharaktere werden immer kurz vor ihrem Tod beleuchtet. Hoffentlich wird der zweite Band mit den Regeln brechen und den Leser noch stärker überraschen können. Die gesteigerte Komplexität durch die weiteren Rollen wirkt sich angenehm auf den Erzählfluss aus: Airi muss noch stärker um die Ecke denken als zuvor und auch der Leser wird gefordert. Insgesamt hinterlässt Werewolf Game: Beast Side einen starken Eindruck und sowohl Fans von Murder Mystery als auch Anhänger moderner “Play or die”-Slasher werden ihre Freude an dem Band haben.
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