Findet Dorie

Als im Jahr 2003 Findet Nemo im US-Kino startete, waren Animationsfilme dieser Art noch eine ganz neue Welt. Heute sind Animations-Blockbuster wie Die Eiskönigin oder Zoomania im Kino nicht mehr wegzudenken, doch damals war es eine Art Zukunftsausblick. Über ein Jahrzehnt ist es nun her, dass der Clownfisch die Herzen von Groß und Klein eroberte, doch 2016 war es dann so weit: Die Fortsetzung Findet Dorie kam ins Kino, im Februar 2017 gab es dann auch das Release fürs Heimkino. Doch kann die Fortsetzung dem Charme des Vorgängers das Wasser reichen?

   

Die Handlung setzt nur ein Jahr nach der Wiedervereinigung von Marlin und seinem Sohn Nemo ein. Mittlerweile sind sie mit Dorie zu einer Art kleinen Familie zusammengewachsen. Doch inmitten ihres gemeinsamen Alltags stellt Dorie sich eine Frage: Was ist eigentlich mit ihren eigenen Eltern? Vergesslich wie sie ist, kann sie sich maximal an Bruchstücke ihrer Vergangenheit erinnern. Dorie lässt diese Frage aber nicht mehr los, weshalb sie sich mit Marlin und Nemo auf die Suche nach ihren Eltern macht. Jedoch artet ein kleiner Streit zwischen Marlin und Dorie darin aus, dass Letztere eingefangen und in ein Meeresbiologisches Institut gebracht wird – dem Ort, wo sie ihre frühe Kindheit verbrachte und ihre Eltern vermutet. Während Dorie dort also nach ihren Eltern sucht und von einem Octopus namens Hank unterstützt wird, müssen Marlin und Nemo erst einmal Dorie wiederfinden …

Zunächst nostalgischer Anfang

Zu Beginn des Filmes bekommen wir bereits einen ersten Einblick in die Kindheit von Dorie. Dies erinnert an den ersten Film, in welchem uns zunächst gezeigt wurde, wie es überhaupt dazu kam, dass Marlin ein alleinerziehender und übervorsichtiger Vater wurde. Nach dem ersten Blick darauf, fühlt man sich sofort wieder heimisch, wenn man Nemo, Marlin und die vergessliche Dorie entdeckt. Allgemein erkennt man als Grundkonzept viel von Findet Nemo wieder – dies ist jedoch keinesfalls schlecht, denn man hat nie das Gefühl, hier nur einen müden Aufguss des Originals zu schauen. Viel eher ergänzt es die Handlung des Vorgängers, bringt uns Dorie noch einmal näher und entführt uns gleichzeitig in ein weiteres, turbulentes Abenteuer.

Noch mehr liebenswürdige Meeresbewohner

Ohne Frage durfte eines nicht fehlen: Neue, liebenswürdige Haupt- und Nebencharaktere. Nur mit der vergesslichen Doktorfischdame Dorie liefe man Gefahr, den Zuschauer zu langweilen. Vermutlich ist das der Grund, warum Octopus Hank als ihr Begleiter eingebaut wurde. Er stellt einen Kontrast zum restlichen Cast da, so ist er grundlegend schlecht gelaunt und hilft Dorie zunächst nur, weil er ihre Institut-Marke möchte – denn nur mit jener wird man in ein Aquarium in Cleveland befördert, anstatt wieder ausgewildert. Abseits von Neuzugang Hank präsentiert der Film einige Nebencharaktere, darunter einen kurzsichtigen Wal namens Destiny. Sie war einst mit Dorie befreundet, womit auch geklärt ist, warum sie Walisch spricht.

Originaltitel Finding Dory
 Jahr 2016
 Land  USA
 Genre  Animation, Abenteuer, Familie
 Regisseur  Andrew Stanton
 Cast Dorie: Ellen DeGeneres / Anke Engelke
Marlin: Albert Brooks / Christian Tramitz
Nemo: Hayden Rolence / Vicco Clarén
Hank: Ed O’Neill / Roland Hemmo
 Laufzeit  103 Minuten
 FSK

Bunt, actionreich und emotional

Findet Dorie bietet mehr Action als der Vorgänger und spielt aufgrund des Settings auch öfter im Trockenen, obwohl es sich bei den tierischen Protagonisten um Meeresbewohner handelt – so dient ein Eimer voller Wasser oder eine mit Wasser gefüllte Kaffeekanne gerne als Transportmittel für die Fische. Gleichzeitig wird der Actionpegel derart aufgedreht, dass eine Hetzjagd durch das Institut stattfindet oder Octopus Hank direkt einen ganzen Lastwagen steuert. Bodenständig präsentiert sich der Film nicht und es kann irritierend wirken, wenn ein Octopus einen Kinderwagen fährt und es anscheinend keinen der hundert Besucher tangiert, aber wer das erwartet, ist bei dem Film an der falschen Adresse.

Die Suche nach Dories Eltern gestaltet sich in diesem Kontext nicht nur bunt und actionreich, sondern bietet natürlich auch viele emotionale Szenen. Mal abgesehen von Dories wirren Emotionen, wird auch das Verhältnis zwischen Nemo, Marlin und Dorie auf die Probe gestellt – schließlich wäre Dorie ohne den kleinen Ausraster des erwachsenen Clownfisches gar nicht erst in die Nähe der Mitarbeiter des Instituts gekommen, die sie eingefangen haben. Nemo zeigt dabei immer wieder, dass er seit dem Vorfall reifer geworden ist und ermahnt auch hin und wieder seinen Vater, der zwar dazu gelernt hat, aber manchmal eben doch weiterhin zu besorgt ist.

Ich gestehe, dass ich zunächst sehr skeptisch war. Ich liebe Findet Nemo und verbinde damit meine Kindheit, doch bei der Ankündigung der Fortsetzung stand ich zwischen Freude und Zweifel: Würde das nur ein Aufguss des Originals werden? Doch die Zweifel erwiesen sich als unberechtigt, im Gegenteil, mir hat Findet Dorie sehr gut gefallen. Man hat es geschafft, an die Herzlichkeit und Emotionalität des Vorgängers anzuknüpfen und doch ein ganz eigenes Abenteuer zu zeigen. Ein Abenteuer, das die Frage “Was passiert, wenn Nemo und Marlin wieder vereint sind?” endlich beantwortet. Die neuen Charaktere machen Spaß, auch wenn ich persönlich von Octopus Hank gar nicht so begeistert bin wie die Mehrheit. Er ist zwar ein spaßiger Begleiter für Dorie und ohne ihn wäre sie gar nicht so weit gekommen, aber trotzdem schlägt mein Herz allein für das originale Dreiergespann aus Dorie, Marlin und Nemo. Das Ende war dann auch wieder sehr schön, wie man es eben von so einem Film erwarten würde. Zunächst ist es wie bei Findet Nemo: Durch ein Missverständnis glaubt Dorie, ihre Eltern seien tot. In Wirklichkeit leben sie und haben all die Jahre auf ihre Tochter gewartet. Mit dieser Erkenntnis gibt es dann auch das spannende Finale, welches mir unter anderem am besten gefallen hat. Es ist einfach zu witzig, sich anzusehen, wie Hank den Lastwagen steuert und Dorie mit ihrem Übereifer letztlich das Unmögliche erreicht: Alle Fische vor der Fahrt ins Cleveland-Aquarium zu retten. Am Ende sind alle zusammen wieder im Meer und Dorie hat sowohl ihre Eltern als auch Nemo und Marlin wieder als ihre Familie. Mir hat der Film sehr viel Spaß gemacht, obwohl Findet Nemo stets mein Favorit bleiben wird. Wer aber das Original genauso sehr mochte wie ich, sollte sich unbedingt diese Fortsetzung anschauen, die sowohl die Kleinen als auch die Großen unterhalten kann.

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Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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Ayres
Redakteur
27. Juli 2019 12:39

Damals mochte ich “Findet Nemo” sehr gerne, trotzdem war mein Interesse an “Findet Dorie” dann doch eher gen null tendierend. Zum einen, weil ich Dorie als eher nervige Figur in Erinnerung hatte, zum anderen weil sich der Begriff Aufguss hier doch recht passend anfühlt. Unterm Strich wurde ich weitgehend positiv überrascht, der Film besitzt einen Unterhaltungswert, wenngleich eben doch alle Gags auf Dories Erinnerungsvermögen zugeschnitten sind. In der zweiten Hälfte punktet der Film schließlich noch einmal.

Wirklich wirklich merkwürdig finde ich aber die Integration von Franziska van Almsick. Was zum Henker hat man sich dabei gedacht? Ihr Name fällt mehrfach (die junge Generation kennt sie doch gar nicht mehr) und sie steht völlig über den Dingen. Eine der merkwürdigsten Filmideen, die mir bislang untergekommen sind.