Star Wars: Andor (Folge 1×07)

Cassians Taten auf Aldhani sind nicht ohne Konsequenzen geblieben und so präsentiert Disney in der siebten Folge von Andor die tyrannische Hand des Imperiums. Integriert im Alltag der Bewohner einer weit, weit entfernten Galaxie des Star Wars-Universums mit den Mitteln einer Diktatur wie drakonische Gefängnisstrafen für kleinere Vergehen und erhöhter militärischen Präsenz auf öffentlichen Plätzen. Währenddessen offenbart auch das Gesicht der Rebellion immer dunklere Züge und zeigt, dass auch sie bereit ist über Leichen zu gehen, um ihr Ziel zu erreichen.

Inhaltsangabe

Auf Coruscant nimmt Syril Carn, der immer noch bei seiner biestigen Mutter wohnt, einen neuen Job in der Behörde für Standardisierung an. Währenddessen herrscht in der imperialen Sicherheitsbehörde Alarmbereitschaft. Dedra Meero hält nicht viel vom drakonischen Gegenschlag des Imperiums aufgrund von Cassians Taten auf Aldhani. Ihrer Meinung nach spiele man einer aufkommenden Rebellion nur in die Hände. Doch erringt sie auch einen kleinen Sieg gegenüber ihrem Konkurrenten Blevin (Ben Bailey Smith, Cinderella).

Aufgrund der Nachrichten von Aldhani gerät Mon Mothma in einen Gewissenskonflikt und konfrontiert Luthen. Dieser hält ihr jedoch den grausamen Spiegel der Rebellion vor. Die Realität der Rebellion diskutieren auch die nach Coruscant gereiste Vel und Luthens Assistentin Kleya Marki (Elizabeth Dulau; Gentleman Jack), da Kleya Vel darauf einschwört, Cassian zu töten, bevor dieser Luthen verrät. Ohne Morddrohungen, aber zweideutig sprechend, geht derweil Mon Mothma auf einem abendlichen Essen vor, als sie ihren alten Freund Tay Kolma (Ben Miles; Devils) wegen seiner Bank-Connections politisch auf den Zahn fühlt.

Unterdessen schleicht sich Cassian zurück nach Ferrix, um mit seiner gebrechlichen Ziehmutter Maarva auf einem schöneren Planten zu wohnen. Diese weigert sich jedoch, Ferrix zu verlassen und macht Cassian eine emotionale Kampfansage darüber, dass die normalen Bürger genug von der Tyrannei des Imperiums haben und sie, Maarva, möchte diesen aufkommenden Widerstand unterstützen. Cassian verlässt Ferrix also alleine und reist auf den Strand-Urlaubs-Planeten Niamos, wo er unter dem Namen Keith versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Die neuen, härteren Maßnahmen des Imperiums machen ihn jedoch paranoider. Er gerät daraufhin mit einem Küstentruppler aneinander, wird von einem Sicherheitsdroiden der KX-Serie festgehalten und schlussendlich vom imperialen Gericht zu einer aberwitzig hohen Gefängnisstrafe verurteilt.

Auf jede Tat folgen mehrere Konsequenzen

Nach der sechsten blastergeladenen Folge, geht es in Folge 7 von Andor vergleichsweise ruhig, aber nicht weniger spannend zur Sache. In der Galaxis versucht nun jede Fraktion im Star Wars-Universium nach den Taten auf Aldhani ihre weiteren Schritte zu gehen, beziehungsweise Pläne für das Kommende zu schmieden. Das Imperium vergilt die Demütigung und den Verlust der Credits durch den Überfall auf Aldhani mit brutaler Polizeipräsenz und härteren Strafen, während Dedra Meero sich in ihren Vermutungen einer aufkommenden Rebellion bestärkt sieht und dies auch für ihren beruflichen Werdegang nutzt. Mon Mothma, die nichts von Luthens Plänen mit Aldhani gewusst hatte, konfrontiert ihn nunmehr damit und kritisiert ihn für seine Taten. Denn nun müssen freie Bewohner der Galaxis wegen der Taten Einzelner leiden. Luthen ist sich dessen jedoch vollauf bewusst und will den aufkommenden Leidensdruck der Bevölkerung für seine Rebellion gegen das Imperium ausnutzen. Zudem fordert seine Assistentin den Tod Cassians, bevor dieser Luthen und damit wohl in ihren Augen die ganze Rebellion verrät. Ob „gut“ oder „böse“, Disney zeigt auch in dieser Folge, das diese Kategorien für Andor nicht mehr gelten. Jede Seite, ob nun Imperium oder Rebellion, will ihre eigenen Ziele durchsetzen und versucht das mit ihren eigenen Möglichkeiten: Das Imperium mit der Kraft eines funktionierenden Staatsapparats in Form einer Diktatur und die Rebellion mittels schwelender und köchelnder Emotionen, die sich langsam in der Zivilbevölkerung aufstauen. Dass es zivile Opfer geben wird, scheint von beiden Seiten jedoch billigend in Kauf genommen zu werden. Doch auch die normalen Bürger scheinen keine Lust mehr auf Unterdrückung zu haben und so war der Überall auf Aldhani und die damit neue Form der Tyrannei durch das Imperium das Fünkchen, das das Feuer entfacht. Der Unmut wächst und manche wie Maarva wollen diese Zustände nicht auf sich beruhen lassen. Auch auf Cassian haben seine eigenen Taten Einfluss. Er scheint mit der ganzen Rebellion nichts am Hut zu haben und will es auch nicht. Dennoch zieht der imperiale neue Druck nicht an ihm vorbei. Die deutlichere Sturmtruppen-Präsenz lässt ihn paranoider und gehetzter wirken, während er zwanghaft versucht unauffällig zu bleiben.

Viele kleine Details versüßen das Bild

Mit raffinierten Dialogen, ob nun zwischen Mon Mothma und Luthen oder im Nest der imperialen Schlangen lächelnd mit Tay Kolma, schafft Disney dem Star Wars-Franchise neue politische Würze einzuhauchen. Doch auch die Szenenbilder sprechen für sich, allen voran Dedra Meero. Obwohl sie nicht mit allen Taten des Imperiums einverstanden ist und insbesondere mit Blevin aneinandergerät, sprießt ihre Loyalität gegenüber dem Imperium aus jeder Pore. Angefangen von ihrer strengen, missgünstigen Miene bis hin zur Frisur, bei der kein Strähnchen verrutscht und so wirkt als wäre sie Teil ihrer Uniform. Auch der Auftritt der KX-Sicherheitsdroiden sorgt für einen Hingucker, da sich bei diesen 2,20 Meter großen Droiden bestimmt jeder Star Wars-Fan an Cassians Begleiter K2-SO aus Rogue One erinnern muss. Zudem schafft Andor ohne großes Tamtam passend eingebettet im aktuellen Setting Cassians Vergangenheit zu beleuchten. Eine traurige Geschichte, in der die Skrupellosigkeit des Imperiums noch einmal mehr gezeigt wird.

Fazit

Andors siebte Folge ist die benötigte Portion Ruhe nach einer actiongeladenen sechsten Folge. Es ist spannend zu beobachten, welche neuen Wege die Charaktere nun in der Galaxis von Star Wars einschlagen. Was passiert mit dem verurteilten Cassian? Wie gehen Dedra Meeros Ermittlungen weiter voran? Wie entwickelt sich der moralische Konflikt von Mon Mothma weiter? Gerade ihr Auftreten gefällt mir in der Folge sehr gut. Ich mag ihre zweideutigen Gespräche mit Luthen und während ihren politischen Essen mit Tay Kolma. Vor den Augen vieler Imperialer indirekt von einer Rebellion zu reden und dabei freundlich zu lächeln, schafft bestimmt nicht jeder oder jede. Was ich dagegen etwas verwirrend finde, ist Cassians Versteck auf dem Party-Urlaubs-Planeten Niamos. Warum ausgerechnet da? Dort herrscht Trubel, ergo viel Überwachung. Das passt nicht zu seiner übervorsichtigen Art, die in den vorherigen Folgen gezeigt wurde. Dennoch bleibt es spannend und ich bin gespannt, wann und wie sich die Pfade der Rebellion und Cassians wieder kreuzen werden.

© Disney

Lady Narmora

Als Sinologin liebt Lady Narmora die asiatische und allen voran die chinesische Kultur sowie Literatur. Sie liebt Fantasy, Sci-Fi und spannende Historienromane, in denen fremde Orte und Philosophie hochgeschrieben werden. Daher ist Literatur mit einem interessanten und spannenden Worldbuilding für sie sehr wichtig; gerade, dann wenn es um Speisen, Feste, Geschichte und Politik geht.

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