Halo (Folge 1×05)

Wem Halo bislang zu wenig Halo war, der kriegt mit Folge 5 »Abrechnung« endlich das, worauf er die ganze Zeit gewartet hat: Action auf dem Schlachtfeld mit allem was dazu gehört. Damit feiert die Staffel ihr Bergfest und beginnt nun, die narrativen Fäden zusammenzuführen.

Inhaltsangabe

Die Folge startet mit einem Blick in die Vergangenheit. Auf Eridanus besichtigen Dr. Halsey und Captain Keyes, die sich offenbar als Eltern- und Ehepaar ausgeben, die »Reach for Life«-Kolonie. Sie beobachten die hier spielenden Kinder. Dabei fällt ihnen der junge John auf, der hoch in den Bäumen einen Spielkameraden vor dem Sturz bewahrt. Dieser Akt der Stärke beeindruckt Halsey und Keyes und weckt großes Interesse in den beiden.

Zurück in der Gegenwart, immer noch Eridanus. Dr. Halsey hat mittlerweile eine ganze Basis um das gefundene Artefakt errichtet und beginnt mit der Erforschung, während Captain Keyes seine Tochter Miranda begrüßt, die er ebenfalls zum Projekt dazu gezogen hat, damit sie sich vor ihrer Mutter, Dr. Halsey, beweisen kann.

Auf Madrigal passiert unterdessen nicht viel, außer dass Kwan und Soren auf dem Weg zum nächsten Raumhafen in der Wüste gestrandet sind: Motorrad kaputt. Im Verlauf der Folge macht sich Soren auf, einen neuen fahrbaren Untersatz zu suchen und kettet Kwan in der Wüste fest, damit sie nicht abhaut; denn immerhin schuldet sie ihm noch ein Schiff und Deuterium. Sie schafft es dennoch, sich zu befreien. Als Soren zurückkehrt, überwältigt sie ihn, schlägt ihn k. o. und gedenkt ihn per Kopfschuss umzubringen.

Auf Eridanus trifft der Chief auf die anderen Spartaner. Ihm fallen Kais neue Haare auf, folgert daraus, dass sie ihre Hormonkugel entfernt hat und zieht sie in einem Vier-Augen-Gespräch aus dem Verkehr. Begründung: Sie sei eine Gefahr für sich und die anderen. Master Chief, der Erzheuchler. Danach führt John ein Gespräch mit Keyes und bittet ihn Licht in das Dunkel seiner Vergangenheit zu bringen, da Halsey offenbar lügt. Keyes gibt sich kooperativ, doch man sieht seine Sorgen. Diese unterbreitet er auch im Gespräch mit Admiral Parangonsky und Halsey, was Parangonsky dazu veranlasst, dass Spartan-II-Programm beenden zu wollen. Durch Erpressung bringt Halsey sie davon ab.

Auf Madrigal ist auch Makee zu Gange und sucht mit ein paar Eliten nach dem Artefakt. Sie aktivieren einen Mechanismus, der das Artefakt auf dem weit entfernten Eridanus zum Reagieren und dessen Schutzummantelung zum Bersten bringt. Der Chief, immer noch auf der Suche nach den Hintergründen seiner Adoption, hat die Schnauze voll, widersetzt sich den Befehlen und berührt das Artefakt. Die hierbei erlebten Visionen teilen ihm mit, dass er damals von Halsey aus seinem Elternhaus entführt und durch jemand anderen ersetzt wurde. Als die Visionen enden, steht Halsey vor ihm. Wutentbrannt will Chief sie attackieren, doch Cortana schaltet ihn ab.

Als Chief wieder zu sich kommt, hat er nicht viel Zeit, wütend auf Cortana zu sein, denn die Allianz ist eingetroffen. Es folgt eine zehnminütige Schlacht, bei der ein Großteil der Marines aufgerieben wird, Kai an ihren neuen Emotionen zu Grunde geht, Master Chief erneut ausrastet und die Spartaner das Artefakt an die Allianz verlieren. Im Gegenzug lässt die Allianz per Rettungskapsel ein Souvenir zurück: Es ist wieder einmal Makee, die sich als armer, hilfsbedürftiger Mensch ausgibt.

»KRAWUUUMMMS«

Starten wir direkt mit dem Elefanten im Raum, nämlich der lang ersehnten Action-Szene die – zugegeben – ihre schnulzigen Momente hat, wenn sie sich vor ihren Game-Wurzeln verneigt. Aber als Fan ist es schwierig, hier nicht aus dem Häuschen zu geraten. Grunts, die sich als Autofahrer versuchen, Needle-Geschosse, die Menschen zum Zerplatzen bringen, Chief, der einen Banshee entert, Spartaner, die schneller als Warthogs laufen und zu guter Letzt der Brute-Häuptling (Tartarus aus Halo 2?), der mit einem Knall gedroppt wird und seinen Hammer schwingt. Halo all the way, die ganzen letzten zehn Minuten sind on point. Dreckig, wild und gut zusammengestellt schaffen sie es, ein Verständnis von Größe und Dringlichkeit einzufangen.

Die Crux mit den Emotionen

Ebenso erleben wir hier die Konsequenzen aus den letzten Folgen, allen voran jene von der Entfernung der Hormonkugeln. Auf der einen Seite hätten wir da den Master Chief, der keinen Bock mehr auf den ganzen Mist hat und sich von seiner Leine losreißt. Wie ein wunderschöner Rachegott dominiert er das Feld und macht seinem Titel »Dämon« alle Ehre. Auf der anderen Seite hätten wir Kai, die mit den neuen Emotionen nicht ganz so gut klar kommt und wohl eher mit PTBS aus der ganzen Sache herausgehen wird. Trotz konträrer Resultate, schwächeln sowohl Kai als auch der Chief bezüglich ihres Missionsfokus und es bleibt spannend, wie die Nachwehen davon aussehen werden.

Halseys dunkles Treiben

Halsey entpuppt sich in der Serie als noch rücksichtsloser als im originalen Kanon. Kein Wunder also, dass Chief ihr sogar per Sprungattacke eine reinhauen will. Sicherlich wird ihre Erpressung von Admiral Parangonsky noch einmal auf sie zurückfallen. Weiterhin scheint es, als würde das Spartan-II-Programm der Silver-Timline nicht nur die Gefühle und Erinnerungen seiner Probanden unterdrücken, sondern auch Kinder entführen und durch fehlerhafte Schnellklone ersetzen – eine Maßnahme, wie man sie aus dem originalen Kanon kennt.

»You're not mah Queen«

So, und was macht unsere Rebellenqueen Kwan? Die wirft voller Umsicht und mitten in der Wüste ihre einzige Wasserflasche weg. Das ist Kwan in Topform und mehr muss man zu dem Plot auch nicht sagen. Viel unterhaltsamer ist da schon Cortana, die immer stärker ihre Chuzpe durchscheinen lässt (Chief: »Ich kann meine Gedanken nicht hören.« Cortana: »Ich schon. Sie verpassen nicht viel.«). Und bezüglich Makee kann man nur rätselraten, welche Geschichte sie dieses Mal dem UNSC auftischen wird, um als Allianz-Gefangene durchzugehen. Ihr Haar schaut absolut perfekt aus, sie hat kaum einen Kratzer am Körper und ihre Klamotten sind wunderhübsch geschnitten. Außerdem wirkt sie wohlgenährt und umsorgt und nicht wie jemand, der durch die Eingeweide eines außerirdischen Schiffs gekrochen ist, um zu einer Rettungskapsel zu gelangen, die hinter Wachen, Firewalls und Blasterfeuer verborgen liegt … . Aber Hauptsache Makee sagt zu den Eliten: »Make it look good.«

 

Fazit

Ich bin ein Fan der Charakterstudien, von denen die letzten Folgen gelebt haben, und ich bin auch Fan des helmlosen Chiefs und der Humanisierung der Spartaner. Aber freilich muss ich ebenso zugeben, dass Folge 5 mit ihrer Battlefield-Action sehr aufregend und absolut schmuck ist. Eine erlösende Episode, die eine Menge Schwung bringt, von dem ich hoffe, dass er in den nächsten Folgen aufgegriffen wird. Lieblingsszene: Chief, der dem Grunt seine Magnum an den Schädel knallt.

© Paramount+ 

Totman Gehend

Totman ist Musiker, zockt in der Freizeit bevorzugt Indie-Games, Taktik-Shooter oder ganz was anderes und sammelt schöne Bücher. Größtes Laster: Red Bull. Lieblingsplatz im Netz: der 24/7 Music-Stream von Cryo Chamber auf YouTube.

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