Basilisk – Chronik der Koga-Ninja

Wer kennt sie nicht: Die tragische Liebesgeschichte von Romeo und Julia. Doch was passiert, wenn man aus den zwei Adelsfamilien verfeindete Ninjaclans im feudalen Japan macht, die sich in einem Battle Royal aufs Blut bekämpfen müssen? Im Anime Basilisk – Chronik der Koga-Ninja von Studio Gonzo (Chrono Crusade), welcher auf dem gleichnamigen Manga von Fuutarou Yamada (Story) und Masaki Segawas (Zeichnungen) basiert, könnt ihr erfahren, ob die Liebe hier zu siegen vermag. Vor dem Start der zweiten Staffel Basilisk: The Ouka Ninja Scrolls im Januar 2018 haben wir uns die erste Staffel noch einmal genauer angeschaut.

    

Ieyasu Tokugawa, amtierender Shogun, muss sich entscheiden, welcher seiner beiden Söhne sein Nachfolger werden wird. Da die Wahl nicht einfach ist, beschließt er, dass die Entscheidung ein alles entscheidender Krieg zwischen zwei verfeindeten Ninja-Clans, den Iga und Koga, bringen soll. Nach Jahren des Friedens wird nun der Nichtangriffspakt gelöst und jeweils zehn Krieger stehen sich in unerbittlichen Kämpfen gegenüber. Mitten drin befinden sich die jungen neuen Clan-Oberhäupter Gennosuke Kouga und Oboro Iga, die seit Langem in einander verliebt sind und ihre Hochzeit planen wollten. Diese sollte der Fehde ein Ende setzen, doch nun kommt alles anders.

Brutale Ninja-Kämpfe

Originaltitel Basilisk: Kouga Ninpou Chou
Jahr 2005
Episoden 24 (1 Staffel)
Genre Action, Geschichte, Romantik
Regisseur Fuminori Kizaki
Studio Gonzo

Gleich zu Beginn der ersten Folge dürfen wir am spektakulären Zweikampf zweier Ninjas teilhaben, die mit ihren jeweiligen Spezialtechniken bereits darauf einstimmen, was den Zuschauer hier erwartet. Denn jeder Teilnehmer in diesem Kampf auf Leben und Tod hat seine eigene Fähigkeit, die nicht so einfach zu erkennen ist. Im wahrsten Sinn des Wortes, denn z.B. Saemon Kisaragi, der auf Seiten der Koga kämpft, kann sein Aussehen verändern und so die Gestalt andere Leute annehmen. Neben der Spannung, welcher Charakter welche Tricks drauf hat, stellt sich dem Beobachter die Frage, wer denn im Verlauf der Handlung auf wen treffen wird. Denn die beiden Clans stellen sich nicht einfach wie zwei Armeen auf einem Feld gegenüber, sondern kämpfen wie es sich für Ninjas gehört: im Dunkeln und im Verborgenen. Man kann daher sagen, dass der Verlauf der Handlung einer spannenden Schachpartie ähnelt, wo auf beiden Seiten nicht immer klar ist, wer welche Züge plant. Während nämlich die beiden Liebenden alles dafür tun, um diesen Kampf zu beenden, sehen andere darin die Gelegenheit, den alten Feind endgültig auszurotten. Gerade auf Seiten der Iga setzt Tenzen Yakushiji alles daran, seinen Todfeind zu besiegen und somit neues Oberhaupt des Clans zu werden. Dabei ist es ihm egal, welche Mittel er dafür einsetzen muss.

Jeder Charakter hat seine Geschichte

Zwar bekommen nicht alle Charaktere im Laufe der Handlung gleich viel Hintergrundgeschichte spendiert, doch sind es einige, weswegen es umso tragischer ist, wenn diese Figuren sterben. Neben Oboro und Gennosuke gibt es auch das Liebespaar Yashamaru und Hotarubi, welche beide zum Iga-Clan gehören. Da Ersterer sich in der ersten Folge ein Duell gegen den Spinnenmann Shougen Kazamachi liefern musste, setzt er alles daran heil nach Hause zu kommen, aber der Weg ist schon von Feinden gespickt. Doch nicht nur die Liebe verbindet hier Charaktere, sondern auch das Band der Familie. So sind z.B. Saemon Kisaragi und Okoi Geschwister, die ein so inniges Verhältnis haben, dass der jeweils andere merkt, wenn dem Gegenstück etwas zustößt. Koshirou Chikuma ist wie ein Bruder für Oboro, doch ist er im Verlauf der Geschichte hin und her gerissen zwischen seinen Gefühlen und seinen Pflichten seinem Clan gegenüber. Bei einigen Figuren sind die Gefühle hingegen klarer, so zum Beispiel bei Kagerou, die schon lange in Gennosuke verliebt ist und einen enormen Hass gegenüber Oboro hegt.

Zehn kleine Jägermeister…

Während sich das Feld der Figuren nach und nach leert, bleibt bis zum Schluss die Frage, welcher Clan als Sieger hervorgehen wird. Doch viel mehr bleibt es spannend, wie es mit Gennosuke Kouga und Oboro Iga enden wird. Ihr Vertrauen wird auf eine harte Probe gestellt, denn Lügen und Intrigen werden immer weiter gesponnen. Doch scheint man sich in dem Punkt umsonst Sorgen zu machen. So kommt es wie es kommen muss und im Finale stehen sich die beiden endlich gegenüber. Da Gennosukes Augen versiegelt sind, kann er jedoch seine Geliebte nicht sehen. Noch weniger sieht er, was sie vorhat. Anstatt den Dolch in ihren Händen gegen ihn zu wenden, nimmt sie sich selbst das Leben. Erst nach dieser Tat lüftet sich der Schleier vor den Augen des Kouga-Mannes und er beginnt zu weinen. Wer nun denkt, dass der Sieger feststeht, wird noch einmal geschockt, denn Gennosuke benutzt den Dolch, um seinem Leben auch ein Ende zu setzen. So hält er sein Versprechen ihr gegenüber, sie nie alleine zu lassen. Durch diese letzte Tat bleibt die tragische Geschichte in Erinnerung, denn im Grunde wollte keiner der beiden, dass es zu so etwas kommt. Nun sieht auch der Herrscher ein, welche schreckliche Tat er begangen hat.

1:1-Umsetzung, aber nur fast

Studio Gonzo, welches in den Jahren 2003 bis 2009 mit sehr vielen regelmäßigen Produktionen zu den großen Größen der Anime Studios zählte, lieferte mit Basilisk – Chronik der Koga-Ninja eine sehr gelungen Umsetzung des Mangas ab. Masaki Segawas Zeichnungen sind gekonnt übernommen worden, was gar nicht so einfach war, denn die Panels sind sehr dynamisch. Das ausgefeilte Charakterdesign ist von Michinori Chiba (Mobile Suit Gundam: Iron-Blooded Orphans) gut nachempfunden, so dass es nie schwerfällt, die Figuren auseinander zu halten, trotz ihrer anfänglichen Fülle. Musikalisch bewegt sich der Anime auch immer in den passenden Klängen, welche wir dem eher unbekannteren Kou Nakagawa (Shounen Onmyouji) zu verdanken haben. Der Openingsong von Onmyo-za mit Namen „Kouga Ninpouchou“ ist ein Mischung aus japanischen Folksklängen, die mit rockigen Gitarrenriffs gemischt worden ist. Die beiden Endings sind von Nana Mizuki gesungen und heißen „Hime Murasaki“, welches sanfter, und „Wild Eyes”, das sehr poppig und schnell ist.

Ich habe zuerst den Manga gelesen und dann den Anime angeschaut. Obwohl das schon Jahre her ist, kann ich mich heute noch an vieles genau erinnern. Das spricht natürlich für die Geschichte. Ich habe im Laufe der Handlung viele Figuren ins Herz geschlossen. Ob es nun Oboro und Gennosuke sind, deren tragische Liebesgeschichte mich zum Weinen gebracht hat,  oder Yashamaru und Hotarubi,  die eben so wenig Glück haben und sterben. Gerade Letztere tut mir so leid, da sie von Saemon Kisaragi hinters Licht geführt wird und glaubt ihren Geliebten wieder zu haben.  Mit Tenzen Yakushiji gibt es auch einen Charakter, den ich absolut nicht mag und dem ich die Pest an den Hals wünsche. Was die Kämpfe angeht, so gefallen mir diese sehr gut. Gerade Yashamarus Fäden-Technik ist echt genial und sieht vor allem im Eröffnungskampf so gut aus, dass mir die Kinnlade hinunterfällt. Mir fehlen nur im hinteren Teil der Handlung ein paar solcher dynamischer Kämpfe, die etwas länger dauern. Das Opening ist so gar nicht mein Fall, da mir die Stimme der Sängerin nicht zusagt. Hingegen mag ich die beiden Endings sehr gerne. Vor allem “Wild Eyes” hat einen guten Beat. Ich mag den Anime Basilisk – Chronik der Koga-Ninja — hab schließlich sogar drei Anime Musik Videos dazu gebastelt — und bin sehr gespannt auf die zweite Staffel.

Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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