Die Halloween-Reihe im Gesamtüberblick

Michael Myers – den Namen hat man schon einmal gehört, wenn man auch nicht auf Horrorfilme steht. Der stille Psychopath zählt neben Jason Vorhees (Freitag der 13.) und Freddy Krueger (Nightmare on Elm Street) zu den drei großen Horror-Ikonen der 80er. Gemeinsam haben die drei nicht nur den um sie betriebenen Kult unter Horrorfans, sondern auch die Opfer teilen sie sich auf. Denn alle drei gehören zu den Koryphäen des Slasherfilms. Doch die Halloween-Reihe sticht in zweifacher Hinsicht aus dem Trio hervor. Nicht nur, dass Halloween die am längsten laufende Horrorfilmreihe der Welt ist. Jeder Teil schaffte den Sprung in die Kinos, während andere Filme Direct-to-DVD erschienen.

So einige Auffälligkeiten ziehen sich durch die Halloween-Reihe. Etwa die Tatsache, dass drei Teile der Reihe denselben Titel tragen, nämlich schlicht “Halloween” (1978, 2007, 2018). Nach dem Erfolg der ersten beiden Teile, die die Halloweennacht von 1978 behandeln, kam die Idee auf, ein ganzes Erzähluniversum um das Fest herumzubauen. Nachdem der dritte Teil floppte, nahm man wieder Abstand von diesem Einfall und es erfolgte eine Rückbesinnung auf die Geschichte um Michael Myers und dessen Gegenspieler, Sam Loomis. Nicht nur in den Filmen, sondern auch als Comic- und Romanfigur erlangte Michael Myers Ruhm. Es erschienen insgesamt drei Videospiele, diverse Fanfilme und als Merchandisingfigur ist Michael ohnehin nicht mehr wegzudenken. Dessen Maske stellt übrigens Captain Kirk aus Star Trek dar, was Michael Myers zu einem kleinen Geek macht. Spricht man über die Filmreihe, darf man auch nicht die weltberühmte Titelmelodie außen vor lassen. Diese wurde von John Carpenter geschrieben, der die Reihe erschuf. Im Laufe der Zeit fand die Melodie Abwandlungen. Sie ist auch der Grund dafür, dass Carpenter trotz Distanzierung gegenüber späteren Teilen weiterhin in den Credits mitaufgeführt werden musste.
Das Niveau der einzelnen Filme schwankt erwartungsgemäß. Im Folgenden haben wir einen Überblick aller Filme bis Halloween (2018) zusammengestellt und auch deren Einordnung in die insgesamt vier verschiedenen Timelines.

Alle Filme im Überblick:

Halloween – Die Nacht des Grauens (1978)

Darum geht es: Der sechsjährige Michael Myers (Nick Castle) tötet an Halloween 1963 seine ältere Schwester mit mehreren Messerstichen und wird ins Smith’s Grove Warren County Sanatorium eingewiesen. Sein Psychiater Dr. Loomis (Donald Pleasence) stellt über die Jahre hinweg fest, dass das absolut Böse in Michael steckt. Seine Warnungen werden überhört und als Michael 1978 ausbrechen kann, nimmt das Unheil seinen Lauf. Er ist auf dem Weg in seine Heimatstadt Haddonfield und lauert dort der Babysitterin Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) und ihren Freundinnen auf. Loomis heftet sich an Michaels Fersen, doch da ist es bereits zu spät…

So endet es: Im Gegensatz zu ihren Freundinnen überlebt Laurie leicht verletzt. Dr. Loomis schießt Michael nieder, doch als er nach der Leiche sehen will, ist Michael verschwunden.

Timeline: Halloween (1978)

Opfer: 8 (darunter zwei Hunde)

Hintergrund: Mit nur 22 Jahren hatte sich John Carpenter bereits als aufstrebendes Regietalent bewiesen. Die ursprüngliche Idee der Produzenten Irwin Yablans und Moustapha Akkad war die Inszenierung eines Films, in dem es Morde an Babysittern gibt. Diese Figur fand als Laurie ihren Weg in den Film. Zum damaligen Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass deren Darstellerin Jamie Lee Curtis eine große Zukunft vor sich hatte. Denn bei einem Budget von ca. 325.000 US-Dollar konnte sich Carpenter, der gemeinsam mit Debra Hill Regie führte, keine etablierten Schauspieler mehr leisten. Und so wurde die Produktion kostengünstig (Nick Castle erhielt 25 Dollar pro Drehtag) in drei Wochen abgedreht. Carpenter war so überzeugt von diesem Film, dass er auf eine Gage verzichtete und sich lediglich für 10.000 Dollar die Arbeit an Drehbuch und dem weltberühmten Score auszahlen ließ, sowie zehnt Prozent der Einspielergebnisse. Der Film wird dank seiner famosen Inszenierung zum Mega-Erfolg und Carpenter zum Horrormeister.

Völlig zurecht ein Klassiker, wenngleich sich ein Berg an Fragen auftümt. Etwa, wieso Michael Auto fahren kann, woher er seinen guten Orientierungssinn oder gar den Witz beim Töten mancher Figuren hat. Als Figur hinterlässt er viele Fragezeichen, die auch in späteren Teilen kaum aufgeklärt werden. Dem Spaß und der Atmosphäre beschert das keinen Abbruch und vor allem die Szene, in der der Zuschauer aus Michaels Perspektive den Mord an dessen Schwester begeht, ist ikonisch. Pluspunkt: zwei Kinder, die für Hysterie sorgen ohne creepy zu sein.

Ich verneige mich vor dem Urvater des modernen Slasher Films, den ich bis heute immer mal wieder gern sehe. Jamie Lee Curtis spielt fabelhaft und zu sehen, wie so viele Tropes entstanden, auf die man heute geradezu baut, ist ein Genuss. Der stumme Killer mit der weißen Maske ist wunderbar simpel und effektiv. (Als Star Trek-Fan kam ich natürlich aus dem Lachen nicht raus als ich erfuhr, dass eine umgestaltete William Shatner Maske zum Gesicht des Bösen wurde.)

Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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Misato
Redakteur
24. Oktober 2018 16:09

Ich finde Franchises (oder was wir heute haben als Shared Universe) wahnsinnig spannend. Und irgendwie kommen mir beim Wort Filmreihe immer die Klassiker der Horrorsparte zuerst in den Sinn. Mein Favorit wird wohl ewig Nightmare on Elm Street bleiben. Aber es ist doch interessant und irre zugleich, was Halloween angestellt hat. Jetzt beklagen sich Leute, sie hätten Probleme Superhelden in die richtigen Universen zu ordnen. Hallo, bei einem Michael Myers ist das eine einzige Figur und wir kriegen so viele verschiedene Timelines und mögliche Ansehreihenfolgen! Es gibt bestimmt Leute, die 4+5+6 gern zusammen schauen. Immerhin sorgt der Bodycount für Spaß.