Sparkly Lion Boy
Tokyopop startete die Serie von Yoko Maki im Juli 2017 in der “I Love Shojo”-Kampagne. Die Mangaka ist durch ihre Titel Romantica Clock, Devil of the Victory, Between the Worlds und Taranta Ranta keine Unbekannte mehr auf dem deutschen Markt. Yoko Makis Titel sind kitschig romantisch, haben aber auch meist ernste Themen. So beinhaltet Sparkly Lion Boy auch Mobbing und die schon etwas extreme Träumerei der Protagonistin Miwa.
Miwa liebt den Shoujo-Manga Twinkle Heart und vor allem der männliche Charakter Sei hat es ihr angetan. Allerdings verliert sie öfters den Bezug zur Realität, ist ein riesiger Schussel und ihre Freundin Niko muss ständig auf sie aufpassen. Doch Miwas kleine Welt öffnet sich langsam als sie Kiriatsu trifft, der obendrein noch Sei sehr ähnlich sieht. Für Niko ist es nichts Neues, dass Miwa in ihrer eigenen Welt zu leben scheint und etwas planlos durch die Weltgeschichte läuft. Doch nachdem ihre Freundin eine Treppe herunterfällt, weil sie mal wieder nicht aufpasst, und so in den Armen eines Jungen landet, ergibt das ganz neue Gefahren vor denen man sie beschützen muss. Niko hat zudem noch ganz andere Sorgen, da Inokura wieder in der Stadt ist. Früher haben er und seine Clique Miwa gemobbt, weil sie nicht seine feste Freundin sein wollte. Das traumatisierte sie damals regelrecht, so dass sie nicht mehr zur Schule wollte. Doch ihr Lieblingsmanga gab ihr damals die Kraft nicht aufzugeben. Es dauert nicht lange bis sie auf Inokura trifft, der auch jetzt nicht sehr nett zu ihr ist. Kiriatsu schreitet ein und schickt ihn weg, er nutzt die Gelegenheit, um ihr gleich ein Liebesgeständnis zu machen. Doch sie lehnt ab, weil sie ihn nicht gut kennt und sie auch noch Sei-sama hat.
Erstes Date von Tollpatsch und Dummerchen
Originaltitel | Kirameki no Lion Boy |
Jahr | 2016 |
Bände | 1 / ? |
Autor | Yoko Maki |
Verlag | Tokyopop (2017) |
Genre | Comedy, Romanze, School |
Kiriatsu schickt Miwa versehentlich ein nicht ganz so anständiges Bild, was sie so irritiert, dass sie wegläuft. Er holt sie ein und will die Sache erklären. Da Kiriatsu Miwa allerdings ständig Nachrichten sendet und sie diese nicht ansehen will, fällt ihr Handy versehentlich ins Wasser. Er will es ja auffangen, was ihm zwar irgendwie gelingt, doch leider war er da schon über dem Brückengelände und stürzt in den darunter liegenden Fluss. Jetzt sind beide Handys Schrott und sie müssen diese reparieren lassen. Da kommt Miwa auf den tollen Einfall, dass man aus dem Gang zum Handydoktor ein Date machen könnte. Kiriatsu ist einverstanden, er wusste da wohl noch nicht, dass er sie am besten an die Leine legt. Denn nachdem sie ihre Handys zum Reparieren abgeben, verlieren sie sich, da Miwa unbedingt in das Mangamagazin spitzen musste, in dem ihre Lieblingsserie läuft. Vollkommen alleine auf sich gestellt, irrt das arme Mädchen herum, da sie neben ihrer Tollpatschigkeit auch noch keinen Orientierungssinn hat. Sie hat mehr Glück als Verstand als sie nach langer Suche endlich Kiriatsu findet, nur um wieder einmal eine Treppe herunterzufallen. So langsam scheint sich zwischen den beiden etwas anzubahnen, aber auch der Rivale ist nicht weit.
Zwischen romantischem Kitsch und weltfremdem Verhalten
Der Manga erscheint in Shueishas Ribon-Magazin, welches sich an eine eher jüngere weibliche Zielgruppe richtet. Das merkt man vor allem am Zeichenstil, da gerade die besonders großen Augen dort sehr häufig anzutreffen sind. Yoko Maki gehört schon zu den etwas außergewöhnlicheren Ribon-Mangakas, die auch ernstere oder ungewöhnlichere Themen in ihren Mangas behandelt. So haben wir hier Miwa, die eigentlich schon in ihrer eigenen Welt lebt. Da kann sie noch so oft sagen, dass sie die Realität von der Fiktion unterscheiden kann. Alleine, dass sie einen Charakter aus einem Manga den Vorzug gibt, ist bereits bedenklich, auch wenn es wohl eine Selbstschutzfunktion sein könnte. Daher ist es gut, dass mit Kiriatsu jemand in ihr Leben tretet, der sie aus ihrer Fantasiewelt so nach und nach herauslockt. Denn ihre Freundin Niko schafft das nicht alleine, stellenweise macht es aber auch den Eindruck, dass sie gar nicht wirklich will, dass sich etwas an diesen Zustand ändert. Miwa hat ja scheinbar überhaupt keine großen Erfahrungen außerhalb der Mangawelt, da ist schon Müll sammeln am Flussufer ein großes Ereignis für sie. Da stellt sich die Frage, ob Niko mit ihrer Freundin überhaupt nichts unternommen hat. Weiterhin wird auch Mobbing angesprochen, welches ja erst der Auslöser für Miwas Zurückgezogenheit ist, zumindest vom Stand des ersten Bandes betrachtet. Da Inokura, der mit dem Mobbing ja damals angefangen hatte, aber noch Interesse an ihr hat, könnte daraus eine interessante Dynamik entstehen. Allerdings erwartet den regelmäßigen Leser von Shoujo-Mangas wohl auch keine sonderlich großen Überraschungen, wer zum Schluss mit wem zusammenkommt. Insgesamt bleibt die Atmosphäre des Mangas trotz allem aber eher leicht.
Erster Eindruck:
Manchmal frage ich mich, ob ich nicht eigentlich schon zu alt für solchen Kitsch bin. Allerdings muss ich das wohl immer noch verneinen, denn der erste Band von Sparkly Lion Boy hat mal wieder für einen dieser schönen “Hach”-Momente nach dem Lesen gesorgt. Miwa finde ich sehr sympathisch, auch wenn sie etwas sehr abseits der Realität lebt und ein extremer Schussel ist, was aber für viele lustige Momente sorgt. Zudem ihre Aussage, dass sie Kraft aus dem Manga geschöpft hat, kann ich bis zu einem gewissen Grad sehr gut nachvollziehen, da es bei mir in diesem Alter ähnlich war. Kiriatsu mag ich ebenso gerne, er ist zwar etwas schrullig, da passt es ganz gut, dass er als Mysterium der Clique gilt. Von Inokura hat man noch zu wenig gesehen, er wird klar als unsympathisch dargestellt. Mal sehen, was das noch geben wird und wie er den beiden Protagonisten dazwischenfunken will. Für Yoko Maki-Fans ist der Titel eh ein Muss, aber ist auch zu empfehlen, wenn man gerne fluffige Romance-Shoujos mit einigen ernsten Themen liest.