Rainbow Days

Was haben vier von Grund auf verschiedene Oberschüler gemeinsam? Mit dieser Frage beschäftigt sich die 2016 in Deutschland gestartete Reihe Rainbow Days. Egmont Manga (Guten Morgen, Dornröschen) veröffentlichte das erste Werk von Mangaka Minami Mizuno (Rasen no Vamp) bei uns und um dies zu feiern, folgten Band 1 und 2 gleich im Doppelpack. Mit viel Humor zeigt die mit Band 16 im April 2019 abgeschlossene Geschichte, wie ein sehr schüchterner Junge, ein Schönling und Frauenaufreißer, ein ruhiger, wissbegieriger Schüler mit fester Freundin und eine Grinsebacke, hinter der sich in Wahrheit andere Gedanken verbergen, mit dem Thema Liebe umgehen.

Für die Oberschüler Natsuki Hashiba, Tomoya Matsunaga, Keiichi Katakura und Tsuyoshi Naoe gibt es ein besonderes Thema: Girls und damit verbunden die erste große Liebe. Sie sind bereit, alles zu geben um den Mädchen zu gefallen. Natsuki zum Beispiel gibt viel Geld aus für Geschenke, nur damit seine Freundin ihn mag. Zu Weihnachten überreicht er ihr einen nicht besonders teuren Schal und wird daraufhin von ihr abserviert. Völlig fertig und am Boden zerstört sitzt er deshalb weinend in der Stadt, als ihm unerwartet ein wildfremdes Mädchen ein Taschentuch gibt, woraufhin er ihr im Gegenzug den Schal überlässt. Einige Tage später trifft er jenes Mädchen namens Anna mit diesem Geschenk um den Hals in der Schule und wird neugierig.

Die Jungs geben den Takt vor

Anders als in vielen Romantik-Geschichten mit weiblicher Hauptrolle, ist Rainbow Days aus der Sicht von Jungen erzählt. Vom Liebeskummer bis zum absoluten Glück ist alles dabei, allerdings darf der Alltag mit lernen und Haushalt nicht fehlen. Doch es geht nicht nur um Romantik. Freundschaft und Vertrauen sind nur zwei Aspekte, mit denen sich die Geschichte rund um die vier Freunde beschäftigt. Die Jungs könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Natsuki eher schüchtern ist und vor allem bei Mädchen schnell nervös wird, ist der Frauenschwarm und Playboy Tomoya sehr extrovertiert und geht offen auf jeden zu. Hinter der fröhlichen Fassade von Keiichi verbirgt sich ein Menschenquäler, der Spaß daran hat, wenn andere leiden und der Spitzenschüler Tsuyoshi ist eher in sich gekehrt, sehr ruhig und der einzige unter ihnen mit einer festen Freundin. Wie man sehen kann, ein sehr abwechslungsreiches Ensemble. Untereinander ärgern sie sich zwar oft gegenseitig und machen sich über den ein oder anderen lustig, wenn es darauf ankommt sind sie aber ein Herz und eine Seele und halten zusammen. Natsuki ist hierfür das perfekte Beispiel, denn die anderen unterstützen den unerfahrenen Jungen in Liebesangelegenheiten, auch wenn es nur ums Trösten geht. All das rückt das Thema Freundschaft sehr stark in den Vordergrund.

Wechselnde Charaktere

Originaltitel Nijiiro Days
Jahr 2011 – 2018
Bände 16
Genre Romanze, Slice of Life, Comedy
Autorin Minami Mizuno
Verlag Egmont Manga (2016 – 2019)

Zu Beginn wirkt es so, als sei Natsuki der Hauptcharakter. Der Fokus verschiebt sich allerdings immer wieder so, dass alle Figuren des Öfteren im Mittelpunkt stehen und man nicht von Nebencharakteren sprechen kann. Hinzu kommen natürlich die Mädchen: Anna ist am Anfang recht kühl und wirkt unnahbar, was Natsuki nur noch stärker verunsichert, da er sich zu ihr hingezogen fühlt. Dazu kommt ihre beste Freundin Mari, bei der es so wirkt, als wolle sie Anna vor Männern beschützen. Frauenaufreißer Tomoya Matsunaga findet Mari (alias Spuckweib, wie er sie liebevoll nennt) süß. Er ist gewohnt, dass Mädchen sich zu ihm hingezogen fühlen. Maris Auftreten dagegen ist für ihn Neuland und deswegen möchte er wissen, warum sie sich so verhält. Bei einer männerhassenden Kratzbürste ist das allerdings alles andere als einfach. Nach und nach verändern sich die Eindrücke, die der Leser von den Charakteren bekommt. Gerade bei Anna sieht man sehr schnell, dass sie in Sachen Liebe ähnlich unbeholfen ist wie Natsuki. Maris Ratschläge machen das ganze natürlich nicht einfacher und die Tipps der drei Jungs sind für ihn auch nicht immer hilfreich. Hier merkt man eben deutlich, dass jeder andere Ansichten und Vorstellungen von Beziehungen hat. Allein Tsuyoshi hat seine Gefährtin bereits gefunden. Schön ist, dass die Geschichte hier zeigt, dass eine feste Beziehung eventuell auch Probleme mit sich bringt und nicht einfach ist. Von der Verschiedenheit der Teilnehmer lebt die Geschichte und genau das zieht den Leser mit und sorgt für Neugierde.

Gefühlswelten die durcheinander geraten

Die Handlung zeigt eine deutliche Entwicklung. Während es zu Beginn nur um vier eng befreundete Jungs geht, weitet sich der Radius aus. Nach und nach lernen sie Mädchen kennen, bis es schließlich eine Clique aus Jungs und Mädels gibt, die gemeinsam lernen, Essen gehen oder auch Ausflüge ans Meer oder zum Vergnügungspark machen. Der Fokus liegt stark auf den vier Freunden, weswegen die Girls zeitweise in den Hintergrund rücken. Vor allem am Anfang bleiben Gefühle und Ansichten aus der weiblichen Sicht im Dunkeln, was allerdings passt, da die Männer selbst herausfinden müssen, warum sich die Mädchen ihnen gegenüber wie verhalten. Im Lauf der Bände folgen aber auch Kapitel oder Bonusgeschichten, die ein Treffen von Anna, Mari und Tsuyoshis Freundin Yukiko zeigen. Deren Gedanken mal zu sehen, ist für jeden Leser interessant. Wie in vielen Geschichten, muss es auch bei Rainbow Days ein Küken geben, dieses wird verkörpert durch Nozomi Matsunaga, Tomoyas kleine Schwester. Sie ist eine Figur, die eine große Wandlung durchmacht, was durch Liebesgefühle für einen Jungen herbeigeführt wird und damit auch den Beschützerinstinkt ihres großen Bruders weckt. Eine passende Abwechslung, da der Frauenschwarm, der gerne von Mädchen angehimmelt wird, zusehen muss, wie die Kleine für einen Jungen schwärmt und dies eben nicht verhindern kann. Ja, ein großer Bruder hat es nicht leicht.

Schwierigkeiten zu Beginn

Obwohl es sehr schön ist, viele verschiedene Charaktere mit einem enormen Wiedererkennungswert zu haben, sorgt dies bei Rainbow Days zu Beginn für etwas Verwirrung. Um die ganze Handlung aufzubauen und alle vorzustellen, sind die ersten Kapitel sehr überladen was den Text betrifft. Dazu kommt, dass man gerade zwischen den vier Jungs ab und zu hin und her springt, was dem Lesefluss stellenweise nicht gut tut. Es wirkt teilweise, als seien es Kurzgeschichten, denen jedoch die Verbindung zueinander fehlt. Aber auch das verändert sich bereits in den frühen Bänden und es entsteht eine fortlaufende Handlung, die sich flüssig lesen lässt. Hin und wieder finden sich Kurzgeschichten am Ende der Bände, die aber Spaß machen da in diesen auch Charaktere im Mittelpunkt stehen, die nur ab und zu in der Hauptgeschichte auftauchen oder weil sie einen Blick in die Vergangenheit werfen und zum Beispiel zeigen, wie unsere vier Jungs sich eigentlich kennen gelernt haben. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese Geschichten beim Lesen mitzunehmen.

Extras und kleine Geschenke

Mit ihrer weißen Einbandfarbe wirken die Bände zunächst sehr schlicht. Allerdings sind auf Cover und Rückseite die Bilder und Logo, sowie passend zum Titel die Regenbogenstreifen durch einen Prägedruck hervorgehoben, was die Reihe edel wirken lässt. Band 1 überrascht mit Stickern der Protagonisten als Beilage und Teil 2 punktet mit einem schicken und praktischen Terminplaner. Mit der Serie „Rainbow of Romance“ und den enthaltenen “Match Me!”-Karten sorgt Egmont Manga bei vielen Fans für Freude. Es handelt sich dabei um Memory-Karten, die einzelnen Bänden beigelegt sind. Auch für unsere Jungs gibt es welche, allerdings sind im Spiel nur zwei Pärchen vertreten, was etwas schade ist, denn wenn man genau hinsieht, bestehen es am Ende nicht nur zwei Paare. Neben dem Manga entstand unter der Regie von Tetsuro Amino (Macross 7) 2016 eine Anime-Adaption bei Production Reed (Blue Seed). Es handelt sich hierbei um 24 Episoden zu je 15 Minuten. Die Serie erzählt allerdings nur die Handlung bis Band 6 und endet an einer sehr gemeinen und spannenden Stelle, was die Freude über den Manga noch größer macht. Zudem existiert einen Realfilm. Nach 15 Bänden ist die Haupthandlung an sich abgeschlossen. Fans dürfen sich allerdings auf einen weiteren Teil voller Nebengeschichten freuen, in denen ein Blick in die nahe Zukunft geworfen wird und alle Charaktere noch einmal besondere, auch gefühlvolle Momente bekommen. Ein wirklich passender Abschluss für eine wundervolle Geschichte.

Fazit

Nachdem ich den Anime gesehen habe, war ich so neugierig wie die Geschichte weiter gehen würde und dann kam kurze Zeit später die Ankündigung, dass der Manga in Deutschland veröffentlicht werden würde. Eine große Freude und ich ich bin richtig glücklich, dass die Bände rund um meine Jungs jetzt in meinem Regal stehen. Ich habe sie alle in mein Herz geschlossen und kann gar nicht sagen, wer von ihnen mein Lieblingscharakter ist. Am Anfang ist es Natsuki Hashiba der mir mit seiner schüchternen Art manchmal echt Leid tut, weil er gerne in Fettnäpfchen tritt. Ich habe die vier aber alle auf ihre eigene Art und Weise gern, so verschieden sie auch sind. Es gibt so viele Szenen, bei denen man grinsen muss oder einfach lachen kann, gerade bei Keiichi rechnet man mit so vielem nicht. Allgemein gefallen mir die Spitznamen, die sie sich geben. Besonders Spuckweib ist bei mir hängengeblieben. Ich konnte mir am Anfang Maris Namen nicht merken und habe darum immer nur Spuckweib gesagt. Zu Beginn tat ich mich mit dem lesen ein bisschen schwer, da die Seiten sehr voll sind. Darum hatte ich auch das Gefühl, ewig für einen Band zu brauchen. Der Handlungsablauf ist nicht ganz so flüssig, was sich aber relativ schnell wieder legt. Vor allem über die Stellen, die ich nicht mehr aus der Serie kenne, war ich begeistert. Ich kann sagen, dass Rainbow Days zu einer meiner Lieblingsreihen geworden ist und der Regenbogen sieht wirklich schön aus im Regal.

© Egmont Manga

Sapamo

Sapamo liebt Geschichten aller Art. Für die nah am Wasser gebaute Romantikerin steht das Thema Liebe in Erzählungen ganz weit oben. Seien es Romane, Manga oder Anime. Nachdem sie tagsüber jede Menge Bücher der unterschiedlichsten Art in Regale oder auf Bücherwagen gelegt hat, entspannt sie sich abends gerne mit einer guten Lektüre. Gerne lässt sie auch einen kleinen weißen Ball über die Platte hüpfen und genießt den Besuch eines Musicals.

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Aki
Aki
Redakteur
6. Mai 2019 13:52

Bei mir hat es ein paar Bände gedauert, bis ich mit den Regenbogenjungs warm geworden bin. Mich nervten einfach ein paar der anfänglichen Witze und vor allem gab es keinen roten Faden, der alles richtig zusammenhält. Richtig Spaß hat die Reihe für mich erst gemacht, als Nozomi eine größere Rolle spielte.

Spoiler
Sie und Keichi sind auch bis zum Ende mein persönliches Lieblingspärchen, denn ich finde es interessant, wie die beiden zueinanderfinden und sich weiterentwickeln.
Hashiba und Anna finde ich zwar auch süß aber ihre Geschichte ist so standartmässig, dass sie mich einfach nicht richtig ziehen wollte. Noch richtig süß, finde ich die Kombi Matsunaga und Spuckweib. Gott dieser Name! Aber wie die sich anfreunden ist einfach herrlich. Ich konnte mir ihren Namen aber auch nie merken, daher hier auch nur ihr Spitzname! Sie meckert ja wirklich sehr oft, aber als Leser merkt man, dass hinter ihrer Fassade ein wirklich weicher Kern steckt. Ich bin aber auch froh, dass Matsunaga sich auch noch bessert, was seine Frauengeschichten angeht.

Von den Zeichnungen her, entwickelt sich die Reihe zum Glück. Ich finde einige anfängliche Seiten zu überladen. Das ist später viel ausgegliechener. Man merkt, dass die Zeichnerin Routine reinbekommen hat. Auch was das Design der Jungs angeht.

Insgesamt eine nette Reihe, die aber ein wenig braucht um eine richtig Handlung zu finden. Ich würde ihr daher 3/5 Regenbögen geben. 😀

Janin
Janin
22. Juni 2019 0:16

Die Einleitung finde ich irgendwie missverständlich. Es klingt so als wenn es das erste Werk der Mangaka ansich ist, was aber ja nicht stimmt, sondern nur das erste was von ihr bei uns kam (und bisher kam ja noch kein weiteres).