The Falcon and the Winter Soldier (Folge 1×03)
Die dritte Folge von Falcon and the Winder Soldier führt nach Madripoor, einen Ort, für den Marvel für seine filmischen Aktivitäten lange Zeit keine Rechte besaß, da dieses fiktive Land ursprünglich zu den X-Men zählt. “The Power Broker”, so der Titel von Folge 3, bringt alte Bekannte zurück.
Inhaltsangabe
Bucky kann mit dem in Berlin im Gefängnis sitzenden Helmut Zemo eine vorübergehende Partnerschaft vereinbaren, da beide ihre Ablehnung gegenüber Super-Soldaten teilen. Bucky inszeniert einen Streit unter den Häftlingen, um Zemo in einem heimlichen Moment aus dem Gefängnis entkommen zu lassen. Sam ist darüber nicht begeistert und teilt Bucky seine moralischen Bedenken mit. Dennoch haben sie keine andere Wahl, als mit Zemo zu kooperieren, denn wie sie erfahren haben, konnte das Super-Soldatenserum nachgebaut werden. Zu dritt fliegen sie nach Madripoor, einem Inselstaat im Malaiischen Archipel, auf dem Gesetzlosigkeit herrscht.
Karli sitzt derweil am Sterbebett ihrer Mutter.
In Madripoor nehmen Sam, Bucky und Zemo unter falschen Identitäten Kontakt zu der ansässigen Selby (Imelda Corcoran, A Perfect Ending) auf, die ihnen offenbart, dass ein Wissenschaftler namens Wilfried Nagel das Serum reproduzieren konnte. Der Power Broker ließ ihn daran arbeiten, doch dann kamen die Dinge anders. Bevor sie ihnen mehr erzählen kann, erhält Sam einen Anruf von seiner Schwester Sarah, wodurch seine Identität auffliegt. Es kommt zu einer Schießerei, bei der Selby tödlich getroffen wird. Nur wenige Minuten später wird in ganz Madripoor ein Kopfgeld auf Sam, Bucky und Nemo ausgesetzt. Ihnen bleibt nur noch die Flucht, auf der sie unerwartete Hilfe von Sharon Carter (Emily Vancamp, Revenge) erhalten.
Sharon ist nicht gut auf Sam und Bucky zu sprechen, verhöhnt sogar die Avengers. Sie hat einen Leidensweg hinter sich, der sie zum Abtauchen in Madripoor zwang, nachdem sie zur Landesverräterin ernannt wurde. Dort lebt sie nun als Kunsthändlerin.
Sharon führt das Trio in einen Containerpark. Über einen ihrer Kontakte konnte sie den Aufenthaltsort von Dr. Nagel (Olli Haaskivi, Nancy) herausfinden. Dieser offenbart gegenüber den Avengers, dass er das Serum mithilfe einer Blutprobe von Isaiah Bradley reproduzieren konnte, es ihm allerdings von den Flag-Smashers rund um Karli Morgenthau gestohlen wurde. Derweil hält Sharon die Kopfgeldjäger in Schach, die der Gruppe auf den Fersen ist. Als die Zeit davonrennt, erschießt Zemo Dr. Nagel. Zuvor konnten sie noch den Namen Donya Madani in Erfahrung bringen.
Sharon beschließt, in Madripoor zu bleiben. Sam, Bucky und Zemo reisen nach Riga, um dort nach Karli zu suchen. Vor Ort wird Bucky von Ayo aus Wakanda (Florence Kasumba, Wonder Woman) aufgesucht, die es auf Zemo abgesehen hat.
Schnitzeljagd durch Madripoor
Bereits vor Ausstrahlung der Serie kursierten erste Set-Bilder im Netz, die Fans auf Madripoor als Schauplatz einstimmten. Madripoor besitzt in den Marvel Comics eine lange Geschichte und wurde bereits 1985 in The New Mutants eingeführt. Dieser Schauplatz war lange Zeit für Marvel tabu, da die Rechte daran bis zum Kauf Fox’ durch Disney blockiert waren. Nun darf Falcon and the Winter Soldier von dem zwielichtigen Ort profitieren, bei dem Glamour und Gosse kaum dichter beieinander liegen könnten. Einen kleinen Auftritt hat auch die Princess Bar, die in den Comics von Wolverine gegründet wurde. Außerdem taucht mit Selby ein Charakter auf, der in den Marvel Comics (Suzanne Selby) eine Mutantin ist. Im MCU wird Madripoor vom Power Broker beherrscht und es ist faszinierend, wie dieser binnen kürzester Zeit ein Kopfgeld auf die Avengers aussetzen kann. Die Ereignisse in Madripoor überschlagen sich förmlich und so ist Selby tot, kaum dass sie aufgetaucht ist. Dasselbe trifft auch auf Dr. Nagel zu, der ebenfalls nur Stichwortgeber ist. Im Grunde sind beide Figuren nur dazu da, um jeweils die Fährte für das Trio zu legen. Das ist ein wenig schwach gelöst und hinterlässt eher den Eindruck, die Figuren mittels Schnitzeljagd von A nach B zu C zu schicken.
Nicht Zemo, sondern Baron Zemo
Daniel Brühls Darstellung von Zemo ist wirklich gelungen: Ebenso souverän wie sinister bringt er die Aura dieser Figur herüber. Ein Charakter, den man weder zum Freund noch zum Feind haben möchte, zu dem aber eine Abhängigkeit besteht, die sich unangenehm anfühlt. Erstmals tauchte er in Captain America: Civil War auf, wo man mehr über seine Motivation erfahren durfte, doch von ihm selbst erst einmal nur wenig mitbekam. Das wird nun korrigiert und Zuschauer erfahren, dass er einer Adelsfamilie entstammt und ein Baron ist. Dementsprechend strahlt sein kultiviertes Auftreten eine gewisse Nobilität aus und Prinzipien vertritt er ebenso.
Sharon Carter, einstige Landesverräterin
Sharon Carters Auftritte in Folge 3 sind überschaubar. Im Grunde ist sie immer dort, wo die Action tobt. Es gibt einen kurzen Abriss, wie es ihr nach dem Diebstahl des Schildes erging, und das war es auch schon. Zwar deutet sie in ihrer letzten Szene gegenüber ihrer Fahrerin an, dass es einen Haufen Probleme gäbe, doch zumindest für diese Folge war es das bereits. Ihr Auftreten ist unterkühlt, Emotionen sind kaum vorhanden und auch zu Captain Americas Schicksal verliert sie kein Wort. Sie verhält sich merkwürdig, doch viel zum Schlussfolgern bleibt da erst einmal nicht. Eine deutlichere Sprache spricht da der Auftritt von Ayo, die nun auch Wakanda als Player mit ins Geschehen bringt. Falcon and the Winter Soldier entwickelt sich zu einer globalen Angelegenheit. Schließlich hat Wakanda noch eine Rechnung offen: In „Civil War“ tötete Zemo nämlich T’Chaka, den damaligen König von Wakanda, als er das UN-Gebäude in die Luft sprengte. Anschließend war T’Chakas Sohn T’Challa hinter dem von Zemo kontrollierten Bucky alias Winter Soldier her, den er für den Schuldigen hielt. Auf diese Weise wird die Geschichte nun von der anderen Seite aufgerollt.
Fazit
Obwohl in dieser Folge unheimlich viel passiert, bleiben die Figuren auf der Strecke. Als Einziger kann Zemo in seiner Rolle glänzen, weil er gegenüber seinen bisherigen MCU-Auftritten einen großen Sprung nach vorne macht. Sam und Bucky bleiben vergleichsweise blass in dieser Episode, von John Walker mal ganz zu schweigen. Der Auftritt von Sharon wirft einige Fragen auf, hinterlässt aber bei weitem keinen so starken Auftritt wie die Einführung von Madripoor als neuem Schauplatz. Mit der Einführung der X-Men darf man in dieser Serie wohl nicht hoffen, aber es wird wieder einmal ein Stück klarer, wie Marvel die Welt von Teil zu Teil weiter ausbaut.
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