Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht (Folge 2×08)

Nanu, schon vorbei? Kaum hat man sich in die zweite Runde von Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht hineingedacht, erreicht die Staffel auch schon wieder ihr Finale. Mit ordentlich Schwertkampf, teuflischer Hinterlist und epischen Momenten. Manche Auflösung hat man kommen sehen, manches überrascht, manches ist noch lange nicht zu Ende erzählt. Da wartet noch ordentlich viel unbearbeiteter Erzählstoff, den wir allerdings frühestens zum Auftakt von Staffel 3 zu sehen bekommen.

Inhaltsangabe

Der Zwergenkönig gräbt und gräbt und selbst sein Sohn kann ihn nicht aufhalten. Er legt den Zugang zu einem Höhlensystem voller Mithril-Adern frei, doch dort unten haust auch der Balrog, der seine flammende Peitsche schwingt. Der König legt seinen Ring ab, verabschiedet sich von seinem Sohn und stürzt sich auf den Balrog, der ihn mit seinem Feuerschwert trifft.

Der Fremde schreitet durch das verwüstete Dorf der Starrer. Dort erwartet ihn der dunkle Zauberer, der ihm Antworten auf alle Fragen, seinen wahren Namen und einen Zauberstab verspricht. Doch der Fremde ist misstrauisch, immerhin werden Nori und Magsi von den maskierten Reitern mit blanker Klinge bedroht. Und der dunkle Zauberer scheint in seinen Bündnissen recht flexibel zu sein, wenn nicht mit Sauron, dann mit dem Fremden gegen Sauron und gemeinsam als Nachfolger Saurons. Das ist für den Fremden inakzeptabel. Der dunkle Zauberer zerschmettert die Felsen, doch der Fremde kann die herunterstürzenden Felsbrocken mit ebenso starker Magie aufhalten. Der dunkle Zauberer zieht sich zurück. Die Starrer beschließen, ihr zerstörtes Dorf zu verlassen und auf Wanderschaft zu gehen, mit ihnen Nori und Magsi. Der Fremde findet in den Trümmern des Dorfes einen Stab mit knorrigen Ästchen und kehrt zu Tom Bombadil zurück. Dort erinnert er sich an seinen Namen. Gandalf.

In Numenor hat Pharazon die Bilder des Palantir so gedeutet, dass Miriel die Begegnung mit dem Seeungeheuer nur durch schwarze Magie überleben konnte, weil sie mit Sauron im Bunde steht. Er verschärft die Verfolgung von Miriels Anhängern, Earien ermöglicht ihrem Vater Elendil die Flucht. Der will aus Numenor nicht ohne Miriel fliehen, doch sie weigert sich, ihre Stadt zu verlassen. Statt dessen übergibt sie ihm das Schwert Narsil und schickt ihn fort. Pharazons Sohn Kemen reist nach Pelargir, wo die Überlebenden der Kämpfe mühsam mit dem Wiederaufbau beginnen und auf Unterstützung aus Numenor hoffen. Isildur möchte nach Hause zurückkehren und Estrid mit sich nehmen, die ihm ihre Liebe gestanden hat. Doch Kemen verweigert allen Nicht-Numenorern die Ausreise und fordert Tributzahlungen in Form von Bauholz für Befestigungsanlangen, nur dann werde es auch Lebensmittellieferungen geben.

Eregion wird von den Orks eingenommen und verwüstet. Sauron foltert Celebrimbor, um zu erfahren, wo die neun Ringe der Menschen geblieben sind, doch Celebrimbor gibt das Geheimnis bis zum Tod nicht preis. Galadriel geleitet Flüchtlinge durch geheime Gänge aus der Stadt, wird am Ausgang jedoch von einer Truppe Orks überrascht. Sie fordert die Orks auf, sie zu Adar zu bringen und bietet Adar an, gemeinsam und mit Hilfe der neun Ringe und Galadriels Elbenring Sauron zu vernichten. Adar möchte auf ihren Vorschlag eingehen, wird jedoch von seinem Vertrauten Glug und seiner Leibgarde niedergestochen. Hinter den Orks erscheint Sauron, der die Orks offensichtlich gegen Adar aufgehetzt hat. Galadriel greift ihn an, in einem langen Duell, in der Sauron immer wieder die Gestalt wandelt, verliert sie die neun Ringe und wird schwer verletzt, kann sich jedoch in eine Schlucht stürzen, bevor Sauron ihr auch den Elbenring abnnehmen kann. In der Stadt sind Gil-Galad und Elrond gefangen genommen worden und müssen mit ansehen, wie die Orks Celebrimbors Bibliothek verbrennen. Doch nun rückt verspätet das Heer der Zwerge an, die Orks werden zurückgeschlagen. Die Elben suchen Zuflucht in den Wäldern, Gil-Galad und Elrond, der nun überzeugt ist, dass die Elbenringe Gutes bewirken, heilen die schwer verletzte Galadriel und denken darüber nach, wie sie der Bedrohung durch Sauron, der jetzt Adars Ork-Heer befehligt, entgegentreten können.

Ein Scheitern mit Würde

Das gibt es wohl selten: Ein Staffelfinale, in dem allenthalben das Böse triumphiert und das Gute schwer angeschlagen zu Boden geht. Eregion, dieser Ort von Wissen und Schönheit, wird verwüstet, die rettenden Zwerge kommen zu spät. Galadriel hat die Chance zu einem ganz großen Duell des Lichts gegen die Finsternis, in dem all ihre seelischen Verstrickungen noch einmal aufgerollt werden. Und verliert. Adar, der Streiter für Uruk-Belange, wird von just von denen niedergemetzelt, die er befreien wollte. Wenn ein Zwerg allein gegen einen Balrog antritt, dann kann das nur grandioses Scheitern sein. Celebrimbor wird von Sauron gefoltert und umgebracht, aber dabei wird er umso souveräner, je kleiner seine Überlebensschancen werden. Insgesamt sind die Verluste groß, aber die Verlierer sehen gut aus, wenn sie mit fliegenden Fahnen untergehen. Am Rand der Handlung kommentiert Harfuß-Mädchen Magsi das mit Harfuß-Weisheit: Manchmal geht alles schief und das muss man akzeptieren, nach vorn schauen und etwas Neues aufbauen. Jedenfalls steckt in einem solchen Tiefpunkt jede Menge Stoff für weitere Staffeln.

Man hat es kommen sehen

Der Fremde ist Gandalf. Nicht irgendein Zauberer, sondern der Publikumsliebling jeglicher Sorte Tolkien-Fans. Und natürlich war bei der Prüfung Freundschaft die richtige Wahl, die Magie und Identität beschert. Anders wäre es auch sehr merkwürdig gewesen. Aber da möchte man doch wissen, was mit dem dunklen Zauberer ist, ist das dann Saruman? Aber der verfiel doch erst viel später der Finsternis? Egal, in der Tolkien-Timeline ist weder für den einen noch den anderen zu diesem Zeitpunkt Platz. Das ist eine Freiheit, die sich die Autoren gegönnt haben, wenn sie sich Gandalf gönnen, dann können sie sich auch seinen prominenten Gegenspieler gönnen. Zumal daraus unmittelbar noch gar nichts folgt, außer dass Gandalf und Tom Bombadil das Bombadil-Lied singen und Nori mit den Wüstenhobbits davonzieht, um vielleicht einmal das Auenland zu finden. Was für Rollen ein guter und ein böser Zauberer in den Geschehnissen um Saurons Aufstieg spielen könnten, wird sich erst in den nächsten Staffeln zeigen. Da der dunkle Magier ein weißes Auge als Symbol hat, steht da wohl eine Fusion zweier Erfolgsunternehmen des Bösen an, aus dem weißen Auge wird ein rotes werden. Das allerdings Sauron für sich allein beanspruchen wird, ein dem Bösen verfallener Magier wird später als Symbol eine weiße Hand wählen. Adar wird von seinen Orks umgebracht. So ist das mit Revolutionshelden. Die Zeichen waren durchaus deutlich. Da waren die Orks, die mit Weib und Kind in Mordor leben wollten, anstatt sofort wieder in den Krieg zu ziehen. Die Deserteure. Adars leichtfertige Bereitschaft, seine Leute zu verheizen, auch, wenn er immer das Gegenteil beteuert. Aber hätte das so hopplahopp gehen müssen? Die Orks ziehen gegen Sauron in den Krieg und kaum treffen sie auf ihn, hat er sie schon in seinen Bann gezogen? Ein einziger Satz fällt: “Und wie ist dein Name, Uruk?” Da drückt er genau die richtigen Knöpfe, aber über das Danach hüpft die Erzählung hinweg, Galadriel braucht die Screentime dringender. Da wurde eine potenziell interessante Figurenkonstellation leider zu schnell und lieblos abgebügelt.

Da kann noch was passieren

Erstaunlicherweise stehen Khazad-dum und Numenor noch. Es braucht offenbar mehr als eine Öffnung der Balrog-Höhle, um das Zwergenreich untergehen zu lassen. Wir erinnern uns: Die Zwergenringe sind noch gar nicht verteilt worden, König Durin III hatte sie alle eingesackt und von den anderen Zwergenherrschern astronomische Abgaben verlangt. Nun liegen sie auf einem Kissen in Khazad-dum und warten darauf, Unheil zu stiften. Und dann ist da noch ein bisher unbekannter Anwärter auf den Thron. Was Pharazon anstellen kann, um Numenor untergehen zu lassen,k ist noch gar nicht erforscht. Sicher, er tut sich hervor durch Verfolgung politischer Gegner und sein Sohn präsentiert sich wieder als Ekelpaket. Und fehlgeleitete Versuche, Sauron zu bekämpfen, werden von diesem gern als Sprungbrett zur Manipulation genutzt. Insgesamt ist dieser Handlungsstrang jedoch immer noch der, bei dem man am wenigsten den großen Zusammenhang sieht. Mal schauen, was die nächste Staffel bringt.

Fazit

Das Staffelfinale bringt noch einmal eine geballte Ladung Magie, Monster und Schwertkampf. Dabei hält die Folge ein stabiles Gleichgewicht zwischen Schlusspunkten und Spannungsmomenten, die erst in der nächsten Staffel aufgelöst werden. Wer epische Kämpfe mag, der freut sich über das Duell zwischen Galadriel und Sauron oder den ganz großen Abgang des Zwergenkönigs. Wer spannungsgeladene Charakter-Dynamiken schötzt, der bekommt die letzten Momente von Sauron und Celebrimbor. Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht legt in Staffel 2 gegenüber der ersten Staffel nochmal eine Schippe drauf, was vor allem an der Entwicklung einer charismatischen Schurkenfigur liegt, die Staffel 1 noch hinter Geheimniskrämerei versteckt. Symbolträchtiger Gegenstand der Woche: Vielleicht Morgoths Krone, die als Nahkampfwaffe eingesetzt, einem Schwerterduell deutlich mehr Pep verleiht? Doch doch lieber das Schwert Narsil, das im recht Moment bedeutungsschwanger blinkt und klingt und so vertraute Erinnerungen an die Peter Jackson-Filme weckt?

© Amazon Prime Video

wasabi

wasabi wohnt in einer Tube im Kühlschrank und kommt selten heraus.

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