Neues vom US-Comicmarkt (Februar 2020)

In diesem Format stellen wir euch ausgewählte aktuelle Comics des US-Markts vor, die wir monatlich begleiten.

Middlewest #15 © Image Comics

Nach der der letzten Seite des 14. Kapitels von Middlewest war klar, dass die Perspektive erst einmal zurück zu denjenigen wechselt, die Abel und Bobby aus den Händen von Ranger retten wollen. Doch dieser örtliche Sprung lohnt sich, denn es werden spannende Entwicklungen gezeigt, So haben Jeb, Maggie, Wrench und Fuchs mittlerweile eine Schar an Freiwilligen im Schlepptau, die ihnen im Kampf gegen Rangers Tyrannei helfen wollen. Doch bald schon stehen sie vor einem Hindernis, das nur durch effektives Arbeiten und magischer Hilfe überwunden werden kann. Doch genau diese Szenen machen klar, dass es den Menschen ernst ist: Sie sind sogar bereit, ihre Wägen auseinander zu nehmen und umzubauen. Eine zeitliche Einordnung findet durch den Wechsel zu Abel statt, denn dieser plant seit Wochen mit seinen Kameradinnen und Kameraden ihre Flucht.

Erstmals kann man die Magie von Maggie ausführlicher beobachten. Das macht vor allem durch ihre coole, aber herzliche Art sehr viel Freude anzusehen. Sie erfasst intuitiv die Situation und Stimmung und ist in der Lage, den Menschen die richtigen Sachen zu sagen, ohne das offensichtliche zu nennen. Ihre Figur wird mir immer sympathischer. Auch die zeichnerische Darstellung der Magie gefällt mir äußerst gut. Und der Effekt mit riesigen Zug-Fischen konnte mir ein begeistertes Auflachen entlocken. Dass man Abels Entwicklung vom letzten Middlewest-Kapitel zum aktuellen nicht verfolgen kann, finde ich schade. Denn mir wirkt der Kampfgeist, den er an den Tag legt zu abrupt. Bisher haben wir ihn immer von einer sehr negativen bis verschüchterten Art erlebt, jetzt hat sich sein Verhalten komplett geändert. Die Erklärung, dass er jetzt ein Ziel hat, ist mir zu leicht, denn man überkommt jahrelange Unterdrückung nicht so einfach. Das könnte für mich durchaus zum Störfaktor werden, weshalb ich jetzt etwas unsicher aufs nächste Kapitel schiele.


Undiscovered Country #4 © Image Comics

Gefangen vom Destiny Man und verraten von Daniel, steht die Gruppe einem ungewissen Schicksal gegenüber. Mit bedeutungsvoll klingenden Monologen erklärt der Destiny Man einen Teil seiner Geschichte, einen Teil seiner Vision. Valentina Sandoval ist diesmal der Charakter, dessen Vergangenheit beleuchtet wird und das wird geschickt genutzt, um ein paar der Fragen zu klären, die auch die Gruppe hat. Als Journalistin nutzte sie ihre Neugier und hat sich nicht nur über die restliche Gruppe informiert, sondern auch tiefer gegraben um zu verstehen, weshalb diese Leute ausgewählt wurden. Sie wusste nämlich, dass sie selbst nicht die beste Journalistin ist, was sie stutzig machte. Die Wahrheit ist dafür umso überraschender. Ein “Jemand” oder “Etwas” namens Aurora, ein Name den auch der Destiny Man schon erwähnt, verlangte nämlich genau diese sieben Menschen für die Gruppe. Daniel ist das alles ziemlich egal, er hat ein Ziel und sein Deal mit dem Destiny ist der Schlüssel dazu. Alles was er dafür tun muss, ist Uncle Sam zu hintergehen und für seinen Vater und die Rettung seiner Schwester, tut er das ohne zu zögern.

Ich bin immer wieder positiv überrascht wie leicht es der Serie fällt, die Charakter-Rückblenden mit der Hauptstory zu verknüpfen. Valentinas Blick in die Tage bevor die ganze Gruppe in die USA kam, liefert endlich ein paar Antworten. Manch ein Leser hat sich vielleicht schon gewundert, wie genau diese Leute für die Truppe ausgewählt wurden und Valentina macht klar: Keine der Personen ist die beste für ihren jeweiligen Job. Charlottes Erkrankung an Sky ist da nur die Spitze des Eisbergs. Als sich herausstellt, dass alle von “Aurora” ausgewählt und speziell verlangt wurden und sowohl der Destiny Man als auch Uncle Sam diesen Namen erwähnen, klingeln bei mir schon die Alarmglocken. Zwar kann die Gruppe flüchten bevor Schlimmeres passiert, doch so viele Fragen schwirren zumindest mir jetzt im Kopf herum. Wer oder was ist “Aurora”? Wieso genau diese sieben Leute? Welches Tor will der Destiny Man öffnen, um zurück zu Aurora zu kommen? Die vielen kleinen Details in den Zeichnungen gehen bei all den Fragen schon fast unter. Guiseppe Camuncoli beweist meisterhaft, dass er einer der besten seiner Zunft ist. Von den mutierten Händen des Destiny Man bis zum Spaceshuttle fügt sich alles zu einem bizarren und unheimlich guten Gesamtbild zusammen. Ich kann weiterhin nur wiederholen: Einer der besten Comics derzeit und an Spannung schwer zu überbieten.

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