Gravity Rush Remastered
Im Januar 2017 erschien das von Fans heißersehnte PS4-Game Gravity Rush 2, welches die Fortsetzung des ursprünglich 2012 für PS Vita veröffentlichten Gravity Rush darstellt. Um auf die Fortsetzung vorzubereiten und neue Fans im Vorfeld zu generieren, erschien 2016 Gravity Rush Remastered für die PlayStation 4. Wir haben uns mit Protagonistin Kat in die Schwerelosigkeit begeben, um zu sehen, was der beliebte Titel zu bieten hat.
Ein Mädchen wacht mit Amnesie in einer schwebenden Großstadt namens Hekseville auf. Zu ihrem Begleiter wird ein mysteriöser schwarzer Kater, den sie Dusty nennt. Schnell zeigt sich, welche Kräfte ihr dieses Wesen gibt: sie kann die Schwerkraft manipulieren. Auf diesem Wege rettet sie einen kleinen Jungen vor einem gefährlichen Gravitationssturm, woraufhin sie als „Shifter“ bezeichnet wird. Die junge Frau kann sich darunter nur wenig vorstellen, kämpft jedoch fortan gegen die „Nevi“ genannte Monster. Von einem befreundeten Polizisten namens Syd bekommt das Mädchen den Namen Kat. Sie setzt sich nun für das Gute ein und hilft den Bewohnern der Stadt so gut sie kann. Schnell trifft Kat jedoch einen anderen Shifter, ein geheimnisvolles Mädchen namens Raven, das ihr nicht freundlich gesinnt ist…
Der Schwerkraft trotzen
Originaltitel | Gravity Daze Remastered |
Jahr | 2015 (J), 2016 (D) |
Plattform | PlayStation 4 |
Entwickler | Bluepoint Games |
Publisher | Sony Interactive Entertainment |
Genre | Action, Adventure, RPG |
Spieler | 1 |
USK |
Gravity Rush Remastered bietet ein sehr erfrischendes Gameplay. Mit der R1-Taste kann die Schwerkraftmanipulation aktiviert werden, sodass Protagonistin Kat z.B. am Dach landen oder schlichtweg durch die Luft schweben kann. Die Manipulation ist am Stück jedoch nur begrenzt möglich, denn wenn die Zeitleiste leer ist, gilt auch für das Mädchen vorerst wieder die normale Schwerkraft, bis sich die Leiste wieder aufgeladen hat. Wenn Kat beispielsweise unter einer Brücke landet, passt sich die Gravitation an, was jedoch stellenweise etwas verwirrend sein kann. In den Luftgefechten kann so schon einmal die Übersichtlichkeit verloren gehen, obwohl Kats Schal sowie ihre Haare von der Schwerelosigkeit unbeeinflusst bleiben. Da ist der Spieler dankbar für jegliche Option des Navis, mit der die nächsten Punkte für die Missionen gefunden werden können. Das Manipulieren der Schwerkraft ist sehr originell, kann stellenweise jedoch auch etwas frustrieren, da die präzise Steuerung sich teils doch etwas schwierig gestalten kann.
Die Story wird dabei von farbenfrohen Mangapanels und einigen schicken Zwischensequenzen erzählt. Diese Erzählweise ist sehr ansehnlich und stimmig, sodass sie perfekt zum Storyverlauf passt. Die Figuren des Spiels sprechen eine Fantasiesprache, als Spieler versteht man sie durch die deutschen Texte. Allgemein ist die Grafik von Gravity Rush Remastered sehr hübsch anzusehen, sodass auch die Kulissen stark inszeniert sind. Dabei ist die Stadt Hekseville sehr weitläufig, wobei dies leider kaum weiter ausgebaut wird. So kann Kat in kaum eines der zahlreichen Gebäude eintreten.
Auf die Katze gekommen
Auch das Konzept um ein Mädchen, das mit seinem Stubentiger die Gegner das Fürchten leert, ist sehr neuartig. Das katzenartige Wesen Dusty ist jedoch ein starkes Mysterium, so besitzt auch Rivalin Raven ein Wesen, das sie zum Shifter macht. Bei ihr handelt es sich jedoch nicht um einen Kater, sondern um einen Raben. Die Hauptgeschichte ist zwar spannend inszeniert, lässt jedoch sehr viele Fragen offen. Dies ist darin begründet, dass noch eine Fortsetzung existiert. Die Kämpfe sind recht dynamisch, jedoch auch etwas einseitig. Die verschiedenen Gegner haben ein jeweils einheitliches Design, was einerseits für Strategien praktisch ist, andererseits aber auch etwas langweilig wirken kann. Kombomöglichkeiten existieren ebenso nur geringfügig, sodass die Kämpfe zwar jede Menge Spaß machen, aber die Abwechslung doch ein wenig fehlt. Immerhin dürfte sich so jeder Spieler schnell in das Kampfgeschehen einfinden.
Noch mehr Möglichkeiten
Während des Abenteuers gibt es relativ anspruchslose Sammelaufgaben. So kann man kostbare Juwelen überall verteilt finden. Mit ihnen können Kats Fähigkeiten verbessert werden, wie z.B. ihre kämpferischen Fertigkeiten. Neben der Hauptgeschichte sind auch zahlreiche Nebenmissionen enthalten, darunter auch alle drei DLCs des PS Vita-Originals. Zusätzlich existieren als optische Extras verschiedene Kostüme für Kat. Insgesamt beschäftigt Gravity Rush Remastered mit all seinem Umfang etwa 15 Stunden und bleibt dabei sehr unterhaltsam. Neben der ansehnlichen Grafik, der man den PS Vita-Ursprung nicht anmerkt, besitzt das Game ebenso einen erinnerungswürdigen Soundtrack. Dieser unterstreicht das Geschehen immer gut und wirkt nie aufgesetzt.
Gravity Rush Remastered hatte schnell mein Interesse geweckt. Die Geschichte und vor allem das sehr neuartige Feature der Schwerkraftmanipulation erschienen mir sehr interessant, so etwas kennt man von den üblichen Games in Animeoptik ja doch noch nicht. Nachdem ich das Game mittlerweile durchgespielt habe, bin ich auch kein bisschen enttäuscht: Das Gameplay war besonders zu Anfang ein richtiges „Wow“ und macht sehr großen Spaß. Hin und wieder hat dieses zwar nicht so funktioniert, wie ich es gerne gehabt hätte, aber zumeist hatte ich meine Freude. Ebenso hab ich mich in die Grafik und Erzählweise der Hauptgeschichte verliebt, da diese wirklich schön anzusehen sind. Auch die Geschichte gefällt mir ausgesprochen gut. Kat und ihr Kater Dusty sind ein erfrischendes und niedliches Duo, mit dem ich nur zu gerne Hekseville erkundet habe. Zudem mag ich besonders die Rivalität zwischen Kat und Raven.
Zweite Meinung:
Gravity Rush hat mich bereits zum Release auf der PlayStation Vita begeistert. Da ist es kein Wunder, dass ich mir auch die überarbeitete Fassung für die PlayStation 4 noch einmal anschauen musste. Und da die Veröffentlichung des Nachfolgers damals noch in den Sternen stand, war dies ein guter Weg, die lange Wartezeit zu überbrücken. Für mich ist Gravity Rush ein echtes Kunstwerk in Videospielform. Der Farbton passt sich je nach Stadtteil und Stimmung an, was für tolle Farbenspiele sorgt. Die Musik von Kohei Tanaka (Aim for the Top 2! DieBuster) ist mitreißend und unterstreicht das Geschehen zu jedem Zeitpunkt perfekt. Und im Mittelpunkt steht Kat – eine Figur, die einfach zu liebenswürdig für Hekseville ist. Ihre gelegentlichen frechen Kommentare lockern die bedrückende Atmosphäre immer wieder auf und die Missionen, die gewisse Slice-of-Life Aspekte mit sich bringen, sind im Videospielbereich einzigartig. Noch jetzt erinnere ich mich an die vielen kleinen Momente, etwa wenn man für Kat eine Bleibe sucht und diese nach und nach mit Mobiliar ausstattet. Die Schwerkraft-Mechanik ermöglicht Perspektiven, von denen andere Titel nur träumen können. Hekseville ist ein wundervoller Spielplatz, der wahrlich zum Erkunden einlädt.