Tower of God
Start: 2. April 2020 ‑ 25. Juni 2020
Episoden: 13
Genre: Fantasy, Action, Drama
Regie: Takashi Sano
Studio: Telecom Animation Film
Inhaltsangabe: ‘Tower of God’ handelt von 25th Bam (‘Twenty-Fifth Bam’), einem Jungen, der einen Großteil seines Lebens im Schatten eines gewaltigen, mysteriösen Turms verbracht hat. Einzig seine beste Freundin Rachel ist an seiner Seite. Eines Tages jedoch betritt Rachel den Turm und mit einem Mal ist es auch Bam möglich, das Tor, das in das Innere führt, zu öffnen. Doch jeder Abschnitt, jede Etage bietet Gefahren, die er auf der Suche nach seiner Freundin überwinden muss.
Folge 1: Die Kugel
Wer den Turm erklimmt, dem werden alle Wünsche erfüllt. Diesem Versprechen folgend, will das Mädchen Rachel auf die Spitze klettern um endlich die Sterne zu sehen. Ein Wunsch, für den sie sogar ihren einzigen Freund Bam zurücklässt. Als die eine Person, die seinem Leben Sinn gegeben hat, will er ihr nach und landet ebenfalls im Turm. Der Wächter Headon stellt ihm dort eine Aufgabe, die er lösen muss, sollte er als “Unerwählter” in den Turm wollen. Beobachtet wird er dabei auch von der Prinzessin Yuri und ihrem Navigator Evan. Fasziniert von dem Jungen und angestachelt von Headon, übergibt Yuri Bam sogar eines ihrer Schwerter namens Schwarzmärz. Mit der Waffe, die einen eigenen Willen zu haben scheint und seinem unauslöslichen Wunsch Rachel zu finden, schafft er es, das Monster in Schach zu halten und die Prüfung zu meistern. Gleich danach landet er auf einer weiten Fläche und eine Stimme kündigt die nächste Prüfung an. Bam muss nun überleben, um weiter den Turm zu besteigen und Rachel zu finden. Keine einfache Aufgabe für einen Jungen ohne Kampferfahrung.
Tower of God ist einer der bekanntesten und beliebtesten Webtoons. Als die Anime-Serie angekündigt wurde, war meine Erwartung als Fan natürlich hoch. Das Charakterdesign war eine der Fragen, da sich der Stil des Zeichners und Autors, SIU, stark entwickelt hat, seitdem das erste Kapitel erschienen ist. Für die Anime-Serie hat man einen guten Kompromiss gefunden, der irgendwo zwischen dem anfänglichen und späteren Stil liegt. Die Animationen wirken bisher ziemlich flüssig und auch die Musik wirkt sehr passend gewählt. Für Nicht-Kenner der Vorlage gibt es sicher einige Fragen und ich kann ohne große Spoiler nur sagen, dass alles was, in der Serie einmal erwähnt wird, auch wieder aufgegriffen wird. Diese Art des Worldbuilding ist es auch, was die meisten Leser begeistert. Mit nur 13 Folgen stellt sich mir zwar die Frage, wie schnell und viel Material adaptiert wird, aber die erste Folge leistet schon einmal gute Arbeit.
Folge 2: 3/400 (Drei aus Vierhundert)
Die zweite Prüfung lässt Bam mit seinen späteren Teamkameraden Rak und Khun aufeinanderprallen. Während Rak nur auf einen Kampf aus ist, sucht Khun interessante Verbündete. Durch geschickte Planung von Khun und Bam schaffen sie es, Rak zu dem benötigten dritten Mann in ihrem Team zu machen. Die zweite Prüfung stellt dann der Prüfer Lero Ro vor. Als Ranker ist er einer der wenigen, die zur Spitze des Turms gelangt sind und seine Stärke ist dementsprechend hoch. Um einige der Erwählten auszusieben, lässt er daher eine Welle von Shinsu auf sie los und verlangt von ihnen, die von ihm errichtete Shinsu-Mauer zu überwinden um weiterzukommen. Shinsu ist jene Energie im Turm, die von allen genutzt wird, die ihn besteigen wollen. Es wird im wahrsten Sinne des Wortes eingeatmet und man muss es aushalten, um in die höheren Stockwerke zu gelangen. Weshalb es sehr überraschend ist, als Bam nicht einmal von der Welle weggespült wird. Lero Ro ist sehr interessant und tauscht mit Bam nach einer kleinen Wette auch Informationen aus. Da mit Rak und Khun auch der Rest von Bams Team die Prüfung besteht, warten aber jetzt die nächste Prüfung auf die Erwählten.
Ähnlich wie die Zuschauer weiß Bam wenig darüber, wie der Turm funktioniert oder was es mit Rankern oder Jahad auf sich hat. Daher ist es eine gute Entscheidung, den Zuschauer und Bam zur gleichen Zeit diese Informationen zu geben. Rak stellt sich übrigens auch in der Adaption als einer meiner Lieblingscharaktere heraus. Der Grund ist auch ganz einfach: Die Art aus dem Webtoon, seine Reaktion und auch seine Sprüche sind unglaublich gut umgesetzt. Er ist zwar klar ein starker Krieger, hat aber auch eine nette und witzige Seite. Man braucht sich ja nur einmal anschauen, wie er die Schokoriegel von Khun isst und wie die ernsten Züge gleich gegen vereinfachte und eher komisch angehauchte ausgetauscht werden. Trotz der Toten und der angespannten Stimmung durch große Teile der Folge wird die Stimmung gleich aufgelockert. Und all das geschieht, ohne Rak zur Witzfigur verkommen zu lassen. Die Serie macht für mich weiterhin ihre Arbeit als Adaption gut, fängt alle der wichtigsten Szenen perfekt ein und auch die Geschwindigkeit wirkt keinesfalls gehetzt. So soll es bitte weitergehen.
Folge 3: Die Tür der Wahrheit
Der nächste Test für unsere Gruppe ist schwieriger, als es scheint. Zumindest für Aguero und dabei sollen sie nur eine von mehreren Türen öffnen. Seine Vergangenheit macht es schwer für ihn, anderen zu vertrauen. Wenn also alle Informationen vor ihm liegen, dann ist es nicht sein Verstand, der ihn Probleme macht, sondern seine Gefühle. Der Tester Hansung Yu erkennt das auch und deshalb ist es umso überraschender, als Rak einfach eine Tür aufmacht. Hansung Yu sagt Aguero klipp und klar, dass seine Art ihm Probleme beim Besteigen des Turms bereiten wird. Weswegen seine Kameraden, die einfach auch einmal Handeln, wichtig für ihn werden. Nachdem der Test überstanden ist, treffen die Erwählten erneut Lero Ro, der ihnen ein unwiderstehliches Angebot macht: Schafft einen Sondertest und ihr könnt sofort den Turm erklimmen. Damit beginnt das Spiel um die Krone, in der auch noch ein weiteres Team von außerhalb teilnimmt. Eine aus diesem Team ist dabei ein alte Bekannte.
Tower of God kann jetzt mehr und mehr seine Stärken ausspielen. Da sich nun unser Trio gefunden hat, bekommen wir auch ein paar mehr Informationen zu den Leuten. Geschickt verbindet die Serie dabei die gegenwärtige Geschichte, um die Motivationen und Entscheidungen verständlich zu machen. Bei Aguero wird dabei gleich klar, dass hinter seiner kühlen und nüchternen Art ein verletzter junger Mann steht. Rak ist dagegen wie eine Naturgewalt, der alles so macht, wie er es will. Bam ist dafür eine Art Ruhepol. Wie ein leeres Glas nimmt er alle Eindrücke auf, vertraut allen und kennt keine Verzweiflung. Das ist wohl mit ein Grund, warum Aguero so fasziniert von Bam ist. Das Spiel um die Krone dürfte dann aber zum Aufeinandertreffen mit Rachel führen, deren Team ein wahres Gemetzel fürs Weiterkommen angerichtet hat. Aguero hat alleine schon durch Bams Ausführungen von Rachel die Warnzeichen erkannt. Was sie mit ihrem Team gemacht hat, scheint das zu bestätigen. Wie sie wohl auf Bam reagiert? Man kann darauf gespannt sein.
Folge 4: Das Aprilgrün
Das Spiel um die Krone wird von Anak dominiert. Im Alleingang kümmert sie sich um alle Gegner. Hatz und Ibisu müssen nicht viel dafür tun und auch die anderen Anwärter müssen anerkennen, dass sie einer der gefährlichsten Gegner in diesem Test ist. Auch ihre Waffe, die wie das Schwarzmärz von Bam eine der 13 stärksten Waffen ist, und die beiden reagieren aufeinander. Das veranlasst Anak dazu, die Regel zu brechen und bricht in die Zelle von Bams Team ein. Sie verlangt sogar, dass Bam ihr das Schwarzmärz übergibt, was Bam natürlich nicht will. Selbst als sie droht, ihn umzubringen und das Schwert seinem toten Körper zu entreißen, lässt Bam nicht nach. Lero Ro geht aber dazwischen und disqualifiziert Anaks Team. Damit beginnt das Spiel um die Krone erneut und Bam, Aguero und Rak nehmen diesmal auch Teil. Ob sie bis zum Schluss durchhalten und den Bonus-Test bestehen?
Tower of God muss sich keinesfalls hinter “konventionellen” Animes verstecken. Crunchyrolls Schachzug auf Webtoons zurückzugreifen und mit Tower of God das Aushängeschild als erstes zu animieren, wird diese Folge wirklich belohnt. Tolle Animationen, Musik und die Geschichte der Vorlage lassen diese Folge fast perfekt erscheinen. Und weiterhin wird man als Zuschauer nur mit kleinen Informationsbrocken beworfen. Dazwischen diese richtig tolle Kampfszene mit Anak, mit einer Flüssigkeit der Choreographie, die man sich bei manch anderem Franchise gewünscht hätte. Für Zuschauer, die sehen wollen, wie sich eine Geschichte Folge für Folge, Kapitel für Kapitel und Charakter für Charakter entfalten und dabei noch tolle Bilder sehen will sollte wirklich einen Blick riskieren. Tower of God ist nicht nur so gut wie erhofft, sondern sogar besser und diese Folge war die erste große Prüfung, die mit Leichtigkeit bestanden wurde.
Folge 5: Der Verbleib der Krone
Aguero Khun beweist sich als Meisterstratege und hat dank geschickter Nutzung seiner Tasche ein weiteres Team in den Test geschmuggelt. Diese nutzt er auch gleich aus, um die vierte Runde des Crown Game ohne Kampf für sein Team zu entscheiden. Die fünfte und finale Runde stellt sich allerdings als Überraschung heraus. Eine maskierte Erwählte hintergeht ihr Team und greift Bam an, während sich das Team, das von einem anderen Testfeld kam, für seine Verteidigung einsetzt. Teil dieses Teams ist auch Rachel, wodurch Bam sich die Frage stellt, ob er sein Ziel schon erreicht hat. Als Rachel aber verletzt wird und Bam sie verteidigt, aktiviert sich eine Kraft in ihm, die scheinbar nicht zu bändigen ist. Erst der Avatar des Schwarzmärz schickt ihn schlafen. Während das Crown Game beendet wird und die Erwählten nun drei Tage Pause haben, heißt es für Bam sich zu erholen. Sollte er allerdings nicht vor dem nächsten Test aufwachen, wird er disqualifiziert. Aber will er überhaupt noch weiter den Turm erklimmen?
Tower of God spielt sehr gut seine Karten aus. Wieder serviert man den Zuschauern eine Mischung aus actionlastigen Kämpfen, Charakterentwicklungen und genügend Geheimnissen, um gierig nach Antworten zu verlangen. Aguero Khun beweist einmal mehr seinen Intellekt und hat die meisten der Gegner in der Hand, ohne selbst einen Finger zu rühren. Rachels Beweggründe bleiben weiter ungewiss und die Frage danach, was es mit Bams Kräften auf sich hat, bleibt bestehen. Auch zeigt sich, dass Hansung Yu und Lero Ro keinesfalls dieselbe Auffassung darüber haben, was es heißt den Turm zu beschützen. Es bauen sich gerade etliche Spannungen auf und man wartet nur noch, dass es auf einer Seite eine Explosion gibt. Vielleicht sogar wortwörtlich, wenn man sich ansieht, was mit Bam passiert ist. Nun muss Bam zuerst einmal wieder aufwachen und dann weiterhin motiviert sein den Turm zu erklimmen. Rachels Worte am Ende schicken dazu aber sehr seltsame Signale. Es bleibt spannend bei Tower of God.
Folge 6: Zuteilung der Position
Nach dem explosiven Ende des Crown Game müssen sich die Erwählten einer neunen Herausforderung stellen. Diesmal werden sie von den Prüfern in Rollen eingeteilt, die ihren Fähigkeiten entsprechen und die ihnen eine Richtung geben, welche Aufgabe sie in ihrer Gruppe übernehmen. Der Fischer, der Nahkämpfer, der Speerträger, der Fernkämpfer, der Lichtträger, der Stratege, der Kundschafter, der Informationsbeschaffer und Wellenbeherrscher, der Shinsu-Nutzer. Jede dieser Rollen bekommt einen Lehrer zugeteilt und die Erwählten müssen dessen Prüfung bestehen um weiterzukommen. Khun und Rak schaffen es mit relativer Leichtigkeit. Bam hat es etwas schwerer. Die große Konfrontation entsteht aber zwischen Endorsi und Anak, die beide als Fischer eingeteilt werden. Es kommt schließlich wie es kommen muss: Die beiden kämpfen gegeneinander und dabei wird auch endlich das Geheimnis um Anaks Vergangenheit gelüftet.
Tower of God spielt sehr gut seine Karten aus. Wieder serviert man den Zuschauern eine Mischung aus actionlastigen Kämpfen, Charakterentwicklungen und genügend Geheimnissen, um gierig nach Antworten zu verlangen. Aguero Khun beweist einmal mehr seinen Intellekt und hat die meisten der Gegner in der Hand, ohne selbst einen Finger zu rühren. Rachels Beweggründe bleiben weiter ungewiss und die Frage danach, was es mit Bams Kräften auf sich hat, bleibt bestehen. Auch zeigt sich, dass Hansung Yu und Lero Ro keinesfalls dieselbe Auffassung darüber haben, was es heißt den Turm zu beschützen. Es bauen sich gerade etliche Spannungen auf und man wartet nur noch, dass es auf einer Seite eine Explosion gibt. Vielleicht sogar wortwörtlich, wenn man sich ansieht, was mit Bam passiert ist. Nun muss Bam zuerst einmal wieder aufwachen und dann weiterhin motiviert sein den Turm zu erklimmen. Rachels Worte am Ende schicken dazu aber sehr seltsame Signale. Es bleibt spannend bei Tower of God.
Folge 7: Mahlzeit und Fangen
Das Training für ihre jeweiligen Position ist für die meisten der Erwählten hart. Die Konfrontation zwischen Anak und Endorsi führt sogar dazu, dass sich die beiden verletzen. Für Hatz und Shibisu ist es allerdings ein Glücksfall. Durch Khun auf die Idee gebracht, bestechen die beiden Anak und Endorsi mit Essen und füllen damit ihre Freundeslist komplett auf, um die gestellte Aufgabe zu abzuschließen. Bam zeigt mittlerweile großes Talent als Wellenbeherrscher und zieht dabei nicht nur gute Aufmerksamkeit auf sich. Der nächste Test scheint einfach zu sein mit einer Art Fangen spielen. Allerdings ist ihr Gegner ein Ranker und auch Khun und Bam sind nicht im gleichen Team. Werden es alle schaffen, weiterzukommen oder endet der Traum von der Spitze des Turms hier?
Zwischen all den verschiedenen Charakteren in Tower of God entsteht mittlerweile eine richtige Teamdynamik. Ein starker Kern rund um die zehn Leute, die Hatz und Shibisu in ihrem Team haben, auch wenn nicht alle ganz freiwillig dabei sind. Hos Abneigung gegenüber Bams Talent wird auch immer klarer und die geheimnisvolle Botschaft lässt auch nichts Gutes ahnen. Der neue Test als eine Art Fangen ist interessant, auch wenn Quant sicher nicht der einfachste Gegner ist. Ähnlich wie Lero Ro bezweifle ich ebenfalls, dass Quant ein guter Prüfer ist durch seine leicht reizbare Art. Wie immer scheint aber Aguero Khun seiner Rolle als Meisterstratege gerecht zu werden. Denn auch diesmal scheint er einen Plan zu haben und ich kann es gar nicht erwarten zu sehen was er ausgeheckt hat.
Folge 8: Khuns Kabale
Das Fangenspielen mit dem Ranker wird zur einer Herausforderung, die einfach nur aufzeigt, wie groß der Unterschied zwischen einem Ranker und Erwählten ist. Das Team von Khun wird Stück für Stück besiegt und schließlich steht Khun dem Ranker Quant allein gegenüber und versucht Anak an ihm vorbei zu schleichen. Quant allerdings durchschaut den Plan und stürzt schließlich gemeinsam mit Khun in die Tiefe, nur um am Ende alleine am Boden zu landen. Anak sieht sich schon im Ziel, als Quant plötzlich wieder vor ihr steht und ihre Anstecker klaut. Damit verliert das erste Team. Wie sich aber herausstellt, gehörte auch das zu Khuns Plan, der extra verlieren wollte, um damit Bam zu helfen, der jetzt mit dem anderen Team dran ist. Ob die Idee von Khun so gut war, soll sich aber erst zeigen. Denn er fühlt sich verarscht und das macht ihn wütend und unberechenbar.
Was zuerst wie ein normaler Kampf der physischen Fähigkeiten wirkt, wie wir sie in Tower of God jetzt schon öfter gesehen haben, verändert sich durch Khun zu einem Schachspiel, bei dem er alle Figuren steuert. Egal ob Ranker oder seine vermeintlichen Teamkameraden jede Person agiert genau so, wie er es sich vorstellt und das nur, um seinen wahren Kameraden (allen voran Bam) zu helfen. Selbst Lero Ro und Yun Hansung sind überrascht, wie weit Khun gehen kann. Sein Schauspiel ist ebenfalls perfekt und sein verstecktes Lächeln, nachdem er sich zuerst entschuldigt hat, weil er versagt hat, löst bei mir ebenfalls ein Grinsen aus. Es zeigt einerseits, dass Khun mittlerweile andere Leute als echte Kameraden ansehen kann und dass seine Intelligenz auch viel an Stärke wettmachen kann. Ob es eine gute Idee war, Quant so an der Nase herumzuführen? Ich will das mal bezweifeln, denn leichter wird es für Bams Team dadurch nicht. Vielleicht hat aber Khun auch diesmal einen Plan ausgeheckt. Ich würde es ihm auf jeden Fall zutrauen.
Folge 9: Einhörniger Teufel
Bams Team muss sich nun den Test stellen und gleich zu Beginn geht alles drüber und drunter. Zuerst scheint es einen Plan zu geben. Aber Endorsi legt sich gleich einmal mit den eigenen Teammitgliedern an. Auch Hatz wird von den zwei Lanzenträgern hintergangen und von Prüfer Quant sehr einseitig besiegt. Hoh stellt sich mittlerweile der Erkenntnis, dass er keine reelle Chancen hat, den Turm mit seinen eigenen Fähigkeiten zu erklimmen und verfolgt deshalb den Plan, der ihm unter der Tür durchgeschoben wurde. Deswegen nimmt er Rachel als Geisel und Bam, der von Endorsi die bittere Wahrheit über die Verhältnisse im Turm serviert bekommt, bleibt sich treu und macht sich zur Rettung von Rachel auf. Auch Quant taucht auf und will den Kampf deeskalieren. Allerdings läuft fast alles schief. Hoh verletzt Rachel schwer, wird von Bam überrumpelt und tötet sich schließlich selbst. Geschickt nimmt Endorsi aber Quants Marke ab und damit gewinnt ihr Team, auch wenn die Verluste groß sind.
Diese Folge von Tower of God dient vor allem dazu, dem naiven Bam vor die harte Realität zu stellen. Er kann nicht der Freund von jedem werden. Hoh, der von Neid und Minderwertigkeitskomplexen zerfressen ist, wird dabei das abschreckende Beispiel. Auch Endorsis „Verrat“ hat den Zweck, Bam klar zu machen, dass er zu wenig über die Welt und den Turm weiß. Bam bleibt sich zwar treu, doch die Zweifel sind gesät. Ein weiteres Mal wird auch gezeigt, wie groß sein Talent ist, was Shinsu und Kampftechniken angeht. Eine einzige Demonstration von Quant und Bam kopiert die Technik fast perfekt, was auch dafür sorgt, dass Quant letztendlich unvorsichtig wird und verliert. Hohs Schicksal könnte man tragisch nennen, am Ende ist es aber nur die Geschichte eines weiteren Mannes, der beim Erklimmen des Turms gescheitert ist. Wie Bam, der das erste Mal in seinem Leben mit Verrat konfrontiert wurde, jetzt damit zurechtkommt, wird sich erst zeigen.
Folge 10: Jenseits der Trauer
Mit dem überraschenden Ende der Prüfung, das auch Hohs Tod zu Folge hatte, müssen die Erwählten noch einmal erkennen, dass den Turm zu erklimmen lebensgefährlich ist. Für viele überraschend ist es aber Bam, der alle noch einmal um sich vereint, um sich von Hoh gebührend zu verabschieden. Rachel muss auf der anderen Seite damit klarkommen, dass sie nach dem Angriff von Hoh wohl nie mehr alleine laufen kann. Für Bam wäre damit eigentlich klar, dass sein Weg den Turm hinauf ebenfalls zu Ende ist. Wie sich zeigt, ist er selbst aber anderer Meinung und will Rachel nach oben helfen. Dafür muss er aber seinen Status als Unerwählter preisgeben und sich dem Test des Administrators stellen. Denn nur ein Unerwählter, jemand der nicht an die Regeln des Turms gebunden ist, kann mit dem Administrator verhandeln.
Während Bam und die anderen mit den Konsequenzen von Hohs Handlungen noch immer etwas in Reine kommen müssen, beweist Tower of God wieder einmal, dass man immer ein Auge auf die Nebenhandlungen werfen sollte. Einerseits haben wir Jahards Attentäter der sich statt dem eigentlichen Wellenbeherrscher-Leher eingeschlichen hat oder Yuris Gruppe die anscheinend ebenfalls den Ort für die Prüfungen als Ziel haben. Bam ist dabei immer wieder der gemeinsame Nenner oder vielmehr sein Status als Unerwählter. Yu Han Sung scheint dabei geschickt sein Wissen darüber zu nutzen und es scheint fast so als würde er Bam dazu bringen freiwillig seinen Status publik zu machen. Bei den anderen Erwählten führt das zu Unruhe, am Ende entscheiden sich aber alle gemeinsam dafür Bam und Rachel zu helfen. Mit all den unerwarteten Faktoren und Gruppen, die irgendwie an Bam ran wollen kann man aber davon ausgehen, dass die Prüfung nicht reibungslos vonstattengehen wird.
Folge 11: Unterwasserjagd (Teil 1)
Damit Rachel weiterkommt, hat sich Prüfer Yu Hansung eine ganz spezielle Prüfung einfallen lassen. Rachel und Bam müssen sich von Tieren, genannt Netzdelfine, fangen lassen und von ihrer Königin „essen“ lassen. Geschützt von einer Blase aus Shinsu, haben sie keine Möglichkeit einzugreifen. Währenddessen müssen die anderen Erwählten sich um die Fressfeinde der Netzdelfine kümmern, um zu verhindern, dass diese die Netzdelfine nicht von der Jagd abhalten oder sogar töten. Ein Bulle genanntes Monster ist dabei der stärkste Widersacher, aber Anak und Endorsi kümmern sich um ihn. Zuerst läuft auch alles glatt, aber als sich der Assassine von Zahard zeigt und als wahrer Meister des Bullen vorstellt, geraten Anak und Endorsi in Schwierigkeiten. Endorsi soll sogar Anak töten, um ihre Stellung als Prinzessin von Zahard zu bestätigen. All das geschieht, während Rachel und Bam unbekümmert darauf warten, die Prüfung in ihrer Blase zu bestehen und die anderen mit ihrer Aufgaben beschäftigt sind. Kann Anak gerettet werden?
Yu Hansung wirkt wie der durchtriebenste Charakter in Tower of God. Wo Lero Ro als erster Prüfer zwar streng war, aber nie wirklich böse, erscheint Yu Hansung wie ein Marionettenspieler, der alle Fäden in der Hand hat. Alle Entscheidungen, jede Wendung: Es scheint als hätte er sie alle schon erahnt und sich dementsprechend vorbereitet. Wie sonst kann man erklären, dass der nicht nur Zahards Assassinen freie Hand lässt, sondern gleichzeitig auch noch eine Prüfung parat hat, die perfekte Bedingungen für dessen Aufgabe bietet. Auch Bams Status als Unerwählter überrascht ihn nicht, im Gegenteil: Es scheint nur ein Mittel zum Zweck zu sein, um genau den Ausgang zu erzwingen, den er sich vorgestellt hat. Mit all diesen Plänen und Intrigen sollte klar sein, dass auch diese Prüfung noch eine Wendung bekommen wird. Die Frage bleibt nur welche.
Folge 12: Unterwasserjagd (Teil 2)
Die Wogen gehen hoch wie nie, als bei allen Gruppen etwas schief läuft. Alle außerhalb der Höhle werden von Monstern angegriffen, während Jahards Assassine Endorsi befiehlt, Anak zu töten. Was dieser nicht bedacht hat, ist aber, dass die beiden Prinzessinnen schon eine Freundschaft geschlossen haben. Doch auch gemeinsam haben sie keine Chance gegen ihn. Bis Yuri plötzlich auftaucht und noch einmal alles auf den Kopf stellt. Mit absoluter Überlegenheit rettet sie ihre „Schwestern“ und wird dann aber gewarnt: Sollte sie sich gegen Jahards Vollstrecker stellen, wird sie ebenfalls zu einem Ziel. Weswegen auch Yuris Teamkamerad den Assassinen plättet – im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings hat dieser zuvor noch den Bullen auf Bam und Rachel gehetzt. Doch ähnlich wie bei seiner ersten Prüfung lässt sich Bam auch dieses Mal verschlucken und sprengt den Bullen von innen heraus. Damit scheint die Prüfung geschafft, bis Rachel plötzlich aufsteht und Bam aus der Sicherheit der Kugel wirft. Während Bam in den Tod stürzt, versteht er die Welt nicht mehr und muss versuchen, mit Rachels Verrat zurechtzukommen.
Die Szene aus dem Webtoon, die berühmt-berüchtigt ist, hat nun endlich auch die Anime-Zuschauer erreicht. Der Moment, in dem die scheinbar gelähmte Rachel den gutherzigen Bam hintergeht und opfert, nur damit sie ungehindert den Turm erklimmen kann. Ich kann gar nicht genug hervorheben, wie genial es ist, dass man den Ending-Song einspielt, während Bam weiter in die Finsternis fällt. Diese zentrale Szene von Tower of God ist DER Grund, warum Rachel von den meisten Fans so gehasst wird. Während sie zuvor nur wie jemand wirkte, der eifersüchtig auf Bam und seine neuen Freund ist, zeigt sie in diesem Moment ihr wahres Gesicht. Sie ist jemand, der alles und jeden opfert, um ihre Ziele zu erreichen. Selbst den einen Menschen, der alles für sie geben würde. Auf der anderen Seite haben wir endlich die wahre Stärke einer Prinzessin von Jahad mit Yuri gesehen. Ihrer Kraft ist so weit über allen anderen, die wir bisher gesehen haben; gar kein Vergleich. Doch auch sie kann Bam nicht mehr helfen und Rachel muss sich eine Geschichte ausdenken, denn ich denke nicht, dass Khun sie sonst am Leben lässt.
Folge 13: Epilog
Nach dem erschreckenden Ende der vorherigen Folge ist es nun an der Zeit, zu sehen, wie Rachels Reise bis zu diesem Punkt war. Zu erkennen, dass nicht sie es war, die besonders ist, nicht sie, die den Turm erklimmen kann, hat etwas in ihr zerbrechen lassen. Hedon nutzt diese Schwäche aus und macht ihr einen Vorschlag: Sie tötet Bam und darf dafür offiziell den Turm erklimmen. Zuerst hat sie noch mit sich gekämpft, doch nach und nach hat sich ihr Verlangen durchgesetzt und schließlich hat sie nicht gezögert und Bam dem sicheren Tod überlassen. Natürlich stellt sie es so hin, als wäre der Bulle dafür verantwortlich. Deshalb auch das irre Gelächter in ihrem Zimmer, als sie endlich alleine ist und sich sicher ist, dass sie nun ihren Traum wahr machen kann. Mit zwei Dingen konnte sie aber nicht rechnen. Erstens, auch wenn alle ihr helfen wollen, um Bam zu ehren, zeigt Khun ganz klare Abneignung gegen sie. Vermutlich, weil er ihren wahren Charakter schon lange durchschaut hat. Zweitens ist Bam gar nicht tot, denn am Ende war alles ein Plan von Hansung Yu, um Bam auf seine Seite zu ziehen. Die Geschichte hat also gerade erst begonnen.
Wie vermutet adaptiert das Studio die erste Season des Webtoons. Tower of God liefert meiner Meinung nach für Leute, die Probleme mit den amateurhaften Zeichnungen zu Beginn haben, auch einen sehr guten Weg, um in die Serie einzusteigen. Außerdem ist es ein perfekter Schnitt, um den Prolog abzuschließen und den Zuschauern Lust auf mehr zu machen. Wie geht es mit Bam und Rachel weiter? Kann Bam seine Naivität endlich ablegen, nachdem er von Rachel so hintergangen wurde? Man will einfach mehr sehen und ich hoffe, dass Experiment macht sich für Crunchyroll bezahlt und nach der ersten Welle ihrer Animeserien kommt eine zweite, die hoffentlich auch eine zweite Staffel für Tower of God mit sich bringt. Mir gefällt die Adaption sehr gut und die Staffel mit einer Folge zu beenden, die die Geschichte aus Rachels Sicht zeigt, ist eine geniale Idee. Wer noch irgendwelche Zweifel daran hatte, das sie ein schlechter Mensch ist, sollte endgültig eines Besseren belehrt sein. Hansung Yus Schachspiel im Hintergrund hat auch perfekt funktioniert und der einzige, der gar nichts dagegen tun konnte, ist Bam. Wie ein Ball wird er von einem Spieler zum nächsten getreten und man hofft, dass er endlich einmal für sich selbst entscheiden kann.