Sarazanmai

Start: 12. April 2019 ‑ 21. Juni 2019
Episoden: 11
Genre: Drama, Fantasy, Komödie
Regie: Kunihiko Ikuhara
Studio: MAPPA

Inhaltsangabe: Eines Tages treffen drei Mittelschüler im zweiten Jahr — Kazuki Yasaka, Toi Kuji und Enta Jinai — auf eine Kappa-artige Kreatur mit Namen Keppi, welche von sich selbst behauptet, Erbe des Thrones des Kappa-Königreiches zu sein. Keppi entreißt den Schülern ihr Shirikodama (ein mystisches Organ, welches Kappa durch Eingriff in den Anus einer Person stehlen), wodurch sie in Kappa transformiert werden. Keppi teilt ihnen mit, dass wenn sie ihre alte Gestalt zurückerhalten wollen, müssen sie ihm die Shirikodamas von Zombies bringen. Werden die drei Jungen in der Lage sein, den Zombies die Shirikodamas zu entreißen? Zur selben Zeit, versuchen zwei Polizisten, Reo Niiboshi und Mabu Akutsu, in ihrer Station etwas zu tun.

Folge 1: Ich möchte verbunden sein, aber ich möchte mich auch verstellen

Die Welt quillt über mit Verbindungen. Kazuki Yasaka lebt in Asakusa (Japan) und eine Verbindung ist ihm über alles wichtig. Dazu hat er sich drei Regeln gesetzt: Jeden Tag das Lucky-Selfie-Horoskop von Sara Azuma anschauen, ein Lucky-Selfie an eine bestimmte Person schicken und immer seinen “Kappazon”-Karton bei sich  tragen. Kuji Tooi, der Autos aufbricht, läuft ihm zufällig über den Weg, infolgedessen die beiden eine Kappa-Statue zerbrechen. Tags drauf wird Kuji Kazukis Klassenkamerad und beide werden mit einem Tinnitus geplagt, während sie Kappa-Verhaltensmuster entwickeln. Schließlich zieht es die beiden Jungs wieder zur Kappa-Statue – aus der diesmal der Kappa-Prinz Keppi hervorsteigt und sie um Hilfe bittet. Als er stattdessen als Frosch beleidigt wird, verwandelt er die beiden via eines Ausflugs durch seinen Verdauungstrakt schnurstracks in Kappas. Derweil fliegen den Leuten überall in der Gegend ihre Kappazon-Kartons davon. Jinnouchi Enta, ein Freund von Kazuki, jagt seinem hinterher und läuft dabei zufällig Keppi und den beiden wiedergeborenen Kappas über den Weg. Da er in Keppi auch erstmal einen Frosch sieht, bleibt er von der Kappa-Verwandlung genauso wenig verschont. Zu dritt wird ihnen nun aufgetragen, gegen “Kappa-Zombies” zu kämpfen, Ausgeburten toter Sehnsüchte. Dazu müssen sie ihnen das “Shirikodama” via der Öffnungs ihrer Allerwertesten entreißen und die verborgenen Wünsche und Gelüste aufdecken, die die Zombies zu Lebzeiten hatten. Vollbracht wird das mit etwas Gesang, einem Angriff von hinten und vor allem dem spezifischen titelgebenden Spruch “Sarazanmai”, der das Shirikodama an Keppi transferiert. Doch dafür müssen sie eine (buchstäblich “wireless”) mentale Verbindung eingehen, bei denen sie sich selbst offen legen. So kommt z.B. zutage, was Kazuki in seiner ständigen Begleitung von Kappazon-Box versteckt hält.

IKUHARA IS BACK!!! Das dürfte für Eingeweihte viel aussagekräftiger sein als der Versuch einer Handlungswiedergabe, die auf dem Papier einfach nur abstrus klingen kann. Wem der Name Kunihiko Ikuhara noch nichts sagt: Das ist der Regisseur von Sailor Moon SRevolutionary Girl UtenaMawaru Penguindrum und Yuri Kuma Arashi und in der Animeindustrie eine der einflussreichsten lebenden Gestalten, aber auch sicher eine der idiosynkratischsten überhaupt. Bei allen seinen Werken kann man mit sozialen Themen rechnen, aber auch mit einer vollkommen verrückt-absurden Comedy an der Front. Ebenso sicher ist das bunte wie technisch hochwertige Filmspektakel mit einem Hang zur Neuerfindung. Und dahingehend enttäuschten schon die ersten Trailer und nun die erste Folge absolut nicht. Mit einer cinematisch-epischen Kamerafahrt über das nächtliche Asakusa startet sie, um jäh als Traum zu enden und dem Zuschauer einige Augenblicke lang diverse Déjà Vues aus Mawaru Penguindrum zu erlauben: Menschliche Statisten im Hintergrund werden zu Toilettentür-Figürchen abstrahiert und die Schilder und deren Typographie dürfte bei jedem Penguindrum-Fan auf den ersten Blick Glocken läuten lassen, wenn das nicht der Soundtrack von Yukari Hashimoto sowieso schon getan hat. Als obligatorische Maskottchen halten diesmal Kappas statt Pinguine her, was sich auch gut einreiht in die modernen, harmloseren Kappa-Mythen. Comedy kommt in allen absurden Geschmacksrichtungen natürlich nicht zu kurz. Und die … ist bei Sarazanmai mit den ganzen Hintern-Darstellungen, die auf einen herabprasseln, wohl sicher nicht jedermanns Sache. Fürs Protokoll: Zumindest das “Shirikodama” (zu dt. “kleine Anuskugel”) ist keine fragwürdige Erfindung eines verrückten Animes, sondern tatsächlich Teil der Kappa-Folklore und datiert auf die Edo-Epoche zurück. Die Existenz der berüchtigten japanischen High-Tech-Toilette ist keinesfalls der einzige Beweis, dass Japaner sich schon länger Gedanken um den Allerwertesten und dessen Exzesse gemacht haben. Doch hier wird es aller absurden Präsentation zum Trotz auch schon ernster: Das Entnehmen des Shirikodamas führt in der Folklore in der Regel zum Tod. Eine Allegorie dafür, dass das Offenlegen der eigenen tiefsten Geheimnisse den sozialen Tod bedeutet? Man sieht einen Mann mit Kappazon-Karton auf dem Kopf (vermutlich das Original des Zombies), der auf der Polizeistation verhört wird. Jinnouchi scheint von Kazukis Crossdressing trotz Freundschaft etwas abgestoßen zu sein, während Kuji dahingehend gar nicht erst um den Busch redet. Und die Amazon-, äh, Kappazonboxen schreien fast danach, eine Metapher für Konsumsucht zu sein, mit deren Auswüchsen man sich selbst belügt. Oder doch zu einfach? Die Folge ist schon reichlich vollgestopft und wirft allerhand Fragen auf. (Von was hat es mit dem “Micanga”-Fußballband auf sich, bis zu welche Real Life Referenz hat der Otter in Zusammenhang mit den ganzen A-Shildern zu bedeuten?) Da wird einer leicht überrollt. Meinereiner ist auf jeden Fall gespannt zu sehen, was für eine Lawine da auf uns noch zurollt. Visueller Bombast ist sicher, dafür sind zu viele Talente versammelt, die jedes Penguindrum-Fanherz höher schlagen lassen.  

Folge 2: Ich möchte verbunden sein, aber ich möchte auch klauen

Nach dem Spektakel um den Kappa-Zombie mit dem Karton-Fetisch gibt es eine Belohnung für die drei Jungs: Einen goldenen Teller mit der Aufschrift “Hoffnung”. Der kann Wünsche erfüllen, doch Enta verbraucht den ersten versehentlich erstmal für eine überdimensionierte Sushirolle. Kazukis und Toois Interesse hat Keppi aber geweckt. Kazuki tut für seinen kleinen Bruder Haruka alles, während Tooi seinen großen Bruder unterstützen will, der von Geld wegen in illegale Coups verwickelt ist. Tooi packt dafür in seinem Zimmer die Ernte seiner Cannabis-Farm in Tüten getrockneter Fischsnacks, doch wird seine heiße Ware von einem streunendem Kater geklaut. Auf der Jagd nach ihm läuft er wieder Kazuki in Verkleidung über den Weg, der von Toois Jagd allerdings so gar nichts hält und ihn davon abhalten will. Schließlich hängt Haruka sehr an diesem Kater. Enta derweil muss feststellen, dass er nicht seinen Kappazon-Karton wieder hat, sondern den von Tooi, in dem eine Pistole liegt! Während er dem halb-ausgetrockneten Keppi das Leben rettet, taucht der nächste Kappa-Zombie auf, diesmal mit einem Katzen-Fetisch. Nach dessen Austreibung gibt es diesmal einen silbernen Hoffnungsteller. Doch von denen braucht es fünf für einen Wunsch. Kazuki, wie Toori sind wild entschlossen, die Teller in die Hände zu bekommen. Indes bleibt ihr Tun jedoch nicht ganz unbemerkt, denn die zwei Polizisten, die Wünsche extrahieren, sind auf sie aufmerksam geworden…

Folge 2 und wir bekommen einen Blick auf die Antagonisten…. und noch eine Gesangseinlage! (Mit einer nicht zu übersehenden Utena-Referenz.) Aber so absurd der Otter(?)-Tanz auch daher kommt, ich kann gar nicht wegsehen, dafür ist er einfach zu gut animiert. Comedy an der Grenze zu peinlich hat die Folge generell einiges zu bieten, die ganze Katzenjagd im Bienen-Ninjakostüm wird nur vom Fetisch des Tages überboten. Die Ruhe vor dem Sturm? Das Shirikodama-Einsammeln wird jetzt schon ordentlich zusammengerafft. Visuell ist die Folge nicht ganz so bombastisch-überrumpelnder Sturm wie die erste Folge, dafür ist das Muster schon zu bekannt und der Fokus doch zu sehr auf Comedy gelegt. Regietechnisch ist sie trotzdem hochwertig und gut imstande, die humoristischen und ernsten Töne klar von einander abzugrenzen. Tooi erscheint nach der Folge schon sehr viel nahbarer und auch Enta hat (zumindest für den Zuschauer) schon sein Geheimnis offenbart. Dass das nicht etwa übers Gedanken-Spicken erfolgt und diesmal wieder Kazuki dran ist, hat mich doch etwas überrascht. Kazukis Hingabe hat definitiv die Grenze zur Obsession überschritten, und es muss wohl mit Haruka was sehr ernstes gewesen sein. (In den Teasern werden Lügen und ein Fluss erwähnt, vielleicht ist das alles nur ein Traum und Haruka ist in einer Realität ertrunken? Sind das Ending und die Trailer mit Live Action-Footage ein Hinweis darauf?) Sonst kann man mit dieser Folge die Boys Love-Andeutungen nun wahrlich nicht mehr leugnen. So ganz überraschend ist es dann aber wohl auch nicht. Ikuhara hat schon immer gut mit Girls Love-Elementen gewürzt, da ist die Jungs-Version eigentlich fast schon spät dran. 

Folge 3: Ich möchte verbunden sein, aber meine Gefühle bleiben unerwidert

Das Thema dieser Folge sind Küsse. Bei Entas Schwester fällt das Thema auf fruchtbaren Boden, denn sie schwärmt sehr für ihren Freund. Enta fühlt sich auch angesprochen, wenn auch eher vor lauter Peinlichkeit, da er sich dazu hat hinreißen lassen, Kazuki im Schlaf zu küssen. Kazuki hat währenddessen gar keine Ahnung davon und ist weiter fest entschlossen, alles für Haruka zu tun, und schert sich nicht um viel anderes. Dass er sogar mit dem Fußball aufgehört hat, frustriert Enta ungeheuer. Auch Haruka bedauert das und so findet Enta für sich doch noch etwas, das er sich von den Hoffnungstellern wünschen will: Mit Kazuki noch einmal als goldene Kombi beim Fußball aufzutreten. Um die gemeinsame schöne Erinnerung zu bewahren, schreckt er nicht davor zurück, sich auch einmal (hoffnungslos) zu prügeln oder in die eine oder andere Wahnvorstellung zu versinken. Alsbald taucht wieder ein Kappa-Zombie auf, den die beiden Polizisten ins Leben gerufen haben, nachdem sie dessen Originalperson das Verlangen extrahiert haben. Nach Kartons und Katzen schweben diesmal Frauen hinfort, die der Zombie mit einem Kuss in Fische verwandelt. Bei einer von ihnen handelt es sich um Entas Schwester, denn der Verstorbene, aus dem der Kappa-Zombie entstanden ist, war einmal ihr Freund, wenngleich auch ein Betrüger. Nun mit einem deutlich unmittelbaren Motiv bittet er diesmal Keppi selbst um die Kappaverwandlung, damit er mit Kazuki und Tooi den Zombie unschädlich machen kann.

Ein Kreuz im Ikuhara-Bingo ist sicher das Element der Wiederholung. Den Toei Animation-Drill, den er bei Sailor Moon und dessen Verwandlungsszenen einverleibt bekommen hat, wird Ikuhara wohl in diesem Leben nicht mehr los. Etwas Variation findet sich bereits, aber für manch einen kann es schon ermüdend werden. Dazwischen findet sich aber allerhand an neuen Eröffnungen in dieser Episode von Sarazanmai, die den Geneigten bei der Stange halten. Boys Love ist ein Genre, das auch nicht jedem liegt, doch in Anime ist es erstaunlich selten vertreten. Dass Enta etwas für Kazuki übrig hat, verrät das Opening schon, bei dem die jeweils wichtigsten Personen der Hauptfiguren mit ihnen eingeblendet werden. Als großer Twist wird seine einseitige Liebe daher auch nicht gefeiert, stattdessen bewegt sie sich im krassen Spagat von bodenständiger Dramatisierung der Bewältigung überquellender Gefühle bis hin zu diversen verdrehten Tagträumen. Viel interessanter sind aber die Parallelen und Kontraste zu dem Hauptthema von “Verbindungen”. Kazuki hält mit seiner Obsession nicht hinterm Berg und tut zwar vermeintlich alles, um Haruka glücklich zu machen, verfehlt aber das Ziel doch eher deutlich, indem er mit der Person selbst kaum kommuniziert. Enta hingegen versucht alles, um die Distanz zu Kazuki klein zu halten, aber seine romantischen Gefühle versucht er so gut es geht zu leugnen. Ikuhara hat in einem Interview angegeben, dass er eine Faible für törichte, aber nachvollziehbare Charakterzüge hat, und bislang fällt da jeder deutlich rein. Eine ernste Note für die Hintergrundhandlung bei den Zombies gibt es nun auch: Wünsche extrahiert zu bekommen scheint die Menschen nicht nur zu töten, sondern den Zombie das Shirikodama zu entreißen löscht sogar dessen gesamte Existenz aus. Das menschliche Dasein ist bestimmt durch unsere Wünsche? Bislang geht die Hauptcharakterisierung der drei Jungs tatsächlich über deren Wünsche. Was mag Mabu und Reo dann aber wohl dazu bewegen, soweit zu gehen? (Mabu dürfte dem Opening nach etwas für Reo übrig haben).

Folge 4: Ich möchte verbunden sein, aber du bist nicht da

Das Horoskopthema des Tages sind diesmal Soba-Nudeln, doch ist das für Kazuki eher Nebensache, der hat ein ganze anderes Problem. Sara Azuma hat bald ein Event, wo sie ihren Fans die Hände schüttelt, und Haruka ist natürlich schon ganz gespannt darauf. Um nicht aufzufliegen, schmiedet Kazuki einen Plan, Sara kurzweilig zu entführen. Und ausführen soll das Tooi! Der ist freilich nicht so wirklich begeistert, hat er seinen Kopf doch eher bei seinem Bruder, während er bei seiner Tante und Onkel lebt. Die führen ein Soba-Restaurant, doch da der Kappa-Zombie diesmal einen Soba-Fetish hat, fliegen die Sobanudeln nun dem Himmel entgegen. Das gibt diesmal Tooi den Grund gibt, Keppi dazu aufzufordern, ihn in einen Kappa zu verwandeln. Nach einem erfolgreichen Sarazanmai ist er nun an der Reihe, seine Geheimnisse auslaufen zu lassen, über seine Eltern, denen das Soba-Restaurant ursprünglich gehörte, immense Schulden und wie sein Bruder ins Yakuza-Milleu geriet, um den Laden zu retten. Und welche Bedeutung die Schußwaffe in Toois Kappazon-Karton wirklich hat …

Ein Kreuz im Ikuhara-Bingo ist sicher das Element der Wiederholung. Den Toei Animation-Drill, den er bei Sailor Moon und dessen Verwandlungsszenen einverleibt bekommen hat, wird Ikuhara wohl in diesem Leben nicht mehr los. Etwas Variation findet sich bereits, aber für manch einen kann es schon ermüdend werden. Dazwischen findet sich aber allerhand an neuen Eröffnungen in dieser Episode von Sarazanmai, die den Zuschauer bei der Stange halten. Boys Love ist ein Genre, das auch nicht jedem liegt, doch in Animes ist es erstaunlich selten vertreten. Dass Enta etwas für Kazuki übrig hat, verrät das Opening schon, bei dem die jeweils wichtigsten Personen der Hauptfiguren mit ihnen eingeblendet werden. Als großer Twist wird seine einseitige Liebe daher auch nicht gefeiert, stattdessen bewegt sie sich im krassen Spagat von bodenständiger Dramatisierung der Bewältigung überquellender Gefühle bis hin zu diversen verdrehten Tagträumen. Viel interessanter sind aber die Parallelen und Kontraste zu dem Hauptthema von “Verbindungen”. Kazuki hält mit seiner Obsession nicht hinterm Berg und tut zwar vermeintlich alles, um Haruka glücklich zu machen, verfehlt aber das Ziel doch eher deutlich, indem er mit der Person selbst kaum kommuniziert. Enta hingegen versucht alles, um die Distanz zu Kazuki klein zu halten, aber seine romantischen Gefühle versucht er so gut es geht zu leugnen. Ikuhara hat in einem Interview angegeben, dass er eine Faible für törichte, aber nachvollziehbare Charakterzüge hat, und bislang fällt da jeder deutlich rein. Eine ernste Note für die Hintergrundhandlung bei den Zombies gibt es nun auch: Wünsche extrahiert zu bekommen scheint die Menschen nicht nur zu töten, sondern den Zombie das Shirikodama zu entreißen löscht sogar dessen gesamte Existenz aus. Das menschliche Dasein ist bestimmt durch unsere Wünsche? Bislang geht die Hauptcharakterisierung der drei Jungs tatsächlich über deren Wünsche. Was mag Mabu und Reo dann aber wohl dazu bewegen, soweit zu gehen? (Reo dürfte dem Opening nach etwas für Mabu übrig haben.)

Folge 5: Ich möchte verbunden sein, aber mir kann nicht vergeben werden

Nachdem sich Sara Azumas Event schon letzte Folge ankündigte, findet er nun auch statt. Tooi ist allem bislang zum Trotz doch erstaunt, dass Kazuki die Entführung erst meinte, doch hilft er ihm dann doch dabei, indem er den Manager mit einer Gurke ausschaltet und Sara einsperrt. Die lässt nur nicht so ohne weiteres einfangen, doch kann Tooi sie zumindest solange aufhalten, dass Kazuki verkleidet auf Haruka trifft – um dann umgehend aufzufliegen. Die Flucht ergreifend, landet er vor Keppis Statue und während Enta noch mit Tooi über dessen mangelndes Feingefühl streitet, fällt Keppi mit seiner Zwangsverwandlung auch schon über sie her. Den Zombie des Tages (dem es um Geruchsbeutel geht) haben sie auch schnell ausgeschaltet, doch dem aufgebrachtem Kazuki bricht die mentale Verbindung zu den anderen beiden weg und das Shirikodama entfleucht wieder seinem Allerwertestem zurück zum Kappa-Zombie. Nun stecken die drei in ihren Kappa-Körpern fest. Während Enta entsetzt und Tooi genervt ist, verfällt Kazuki in Resignation. Deprimiert erzählt er den beiden davon, wie er kein richtiger Teil der Familie ist und für Harukas Querschnittslähmung verursacht hat. Reo und Mabu derweil haben zwar einen erfolgreich einen Kappa-Zombie erschaffen, den die Jungs nicht beseitigen konnten, doch auch für sie gibt es ernste Angelegenheiten.

Das ist sicher eine der emotional dramatischsten Folgen bislang und wahrscheinlich gerade deswegen gleichzeitig auch eine der humorvollsten. Saras Fluchtaktionen (sie ist selbst ein Kappa?) setzen ein gutes Mysterium für die nächsten Folgen, wegen Toois vergeblich Einfangaktionen köstlich anzusehen sind. Der Zombie-Fetisch des Tages ist diesmal recht verhalten, doch ist seine Straftat diese armen Tierchen, die er mit scharfen Curry zum Schwitzen zu bekommen kurzer, aber effektvoller stummer Humor. Gut platziert schlägt aber mit seinem Thema des Tages auch kreativ den Bogen zu Kazukis Familiendrama. (Für die Pinguin-Fanaugen auch nicht ohne einen thematischen Seitenhieb auf Mawaru Penguindrum bei dem Kreisrelationen auch eine zentrale Rolle spielen.) Am herrlichst ungeniertesten sind aber wohl die Gags um Keppi. Der macht einfach was er will und hat gar die Nerven, bei Protest nonchalant zurückzufragen, was für ein Problem es damit denn gäbe. Als wäre dem nicht genug, kocht er nach dem Fehlschlag auch noch beleidigend Tee auf seinem Bauch, nur um ihn gechillt zu trinken, während Kazuki seine aufgestauten Emotionen herauslässt. Vor allem ist das Ganze aber auch ein recht schick inszeniertes Japanisches Sprichwort: “heso de cha wo wakasu” lässt sich wörtlich als “auf dem Bauch Tee kochen” übersetzen, während es in seiner Bedeutung dem deutschen “Da lachen ja die Hühner” entspricht. Da hat sich Enta mit Tooi doch ziemlich den falschen Kandidaten für seine Vorwürfe gesucht. Besonders viel Respekt kann man Keppi sicher gerade nicht entgegenbringen, aber bei seiner Teestunde hat er zwischenzeitlich etwas nachdenklich geschaut, als Kazuki die Tränen langsam nicht mehr hat aufhalten können. Vielleicht ist alles nur Absicht, vielleicht ist Kazukis Selbsthass auch einfach lächerlich, da seine Schuld mehr hausgemacht ist, da er der einzige ist, der sich Vorwürfe macht? Grenzen zwischen Gut und Böse waren bei den Zombies schon von Anfang an schon etwas verschwommen, aber werden sich wohl bezüglich der Otter-Polizisten wohl demnächst noch weiter verwässern. Anscheinend ist das Leben am seidenem Faden, das im Trailer angedeutet wurde, nun Mabus und die Situation ist wohl recht ernst, da Reo auch schon einiges an Frustrationen aufgestaut hat. Neugierig bin ich aber auch auf Saras Rolle – Mabu, Reo und sie sind die Protagonisten eines schon vor dem Serienstart erschienenen Spin-Off Mangas, daher ist sie sicher wichtig. Bislang spielte sie nur die Rolle eines thematischen Kommentators auf fast Seitenlinien im Metabereich, aber in dieser Folge ist sie aktiver ins Geschehen eingebunden.

Folge 6: Ich möchte verbunden sein, deshalb gebe ich nicht auf

Nachdem sich Sara Azumas Event schon letzte Folge ankündigte, findet er nun auch statt. Tooi ist allem bislang zum Trotz doch erstaunt, dass Kazuki die Entführung erst meinte, doch hilft er ihm dann doch dabei, indem er den Manager mit einer Gurke ausschaltet und Sara einsperrt. Die lässt nur nicht so ohne weiteres einfangen, doch kann Tooi sie zumindest solange aufhalten, dass Kazuki verkleidet auf Haruka trifft – um dann umgehend aufzufliegen. Die Flucht ergreifend, landet er vor Keppis Statue und während Enta noch mit Tooi über dessen mangelndes Feingefühl streitet, fällt Keppi mit seiner Zwangsverwandlung auch schon über sie her. Den Zombie des Tages (dem es um Geruchsbeutel geht) haben sie auch schnell ausgeschaltet, doch dem aufgebrachtem Kazuki bricht die mentale Verbindung zu den anderen beiden weg und das Shirikodama entfleucht wieder seinem Allerwertestem zurück zum Kappa-Zombie. Nun stecken die drei in ihren Kappa-Körpern fest. Während Enta entsetzt und Tooi genervt ist, verfällt Kazuki in Resignation. Deprimiert erzählt er den beiden davon, wie er kein richtiger Teil der Familie ist und für Harukas Querschnittslähmung verursacht hat. Reo und Mabu derweil haben zwar einen erfolgreich einen Kappa-Zombie erschaffen, den die Jungs nicht beseitigen konnten, doch auch für sie gibt es ernste Angelegenheiten.

Halbzeit! Und die Folge ist voll bepackt. Definitiv die erste mit unbestreitbar positiver Stimmung, ernster Spannung, emotional, aber auch auch eine der humorvollsten Folgen. Eine Figur depressiv herumgammeln zu sehen, ist nicht besonders angenehm, in Sarazanmai wird das aber ordentlich aufgepeppt. Sei es Kazuki, der durchdreht, Keppi, der im Hintergrund wieder alle möglichen unbeteiligten Scherzchen betreibt (ein Poledance?), die sogar die Klimax etwas vorausnehmen (Keppi wirft sich bei seinem Ringwurfspiel am Ende selbst) oder Toois Zynismus. Selbst Entas Wahnvorstellungen sind zurück mit einigen Veredelungen (Penguindrum Déjà vu!) und funktionieren im Tandem mit allem anderen unerwartet gut. Die Gurken, Nyantaro und Toois Pistole haben auch ihre Momente im Rampenlicht. Vor allem treibt die Folge nun auch mit Vollgas die Haupthandlung an, die Keppi verkörpert und die Otter-Maschinerie läd zum Spekulieren ein. (Das Motiv um den Schredder und die verschwindende Existenz erinnert extrem an den Penguindrum-Child Broiler). Der Kreis um Kazukis Drama hat sich hiermit nun wie das Micanga-Band um seinen Fuß wieder geschlossen, aber Fronten gibt es noch genug. Vor allem, da Reo, der die ganze Zeit an Mabus Schicksal zu knabbern hatte, nun mit der Entdeckung von Keppi einen Hoffnungsschimmer aus seiner emotionalen Misere zu finden scheint. Da sind er Haruka und Kazuki gar nicht so ganz unähnlich, nur ist sein Dilemma wohl nicht ganz so leicht zu lösen, da Mabu nicht einfach nur seine Beine verloren hat, sondern anscheinend einmal gestorben ist. Ob es wohl noch zu einem Selbstakzeptanzdrama bei Keppi kommt? D-d-d-darkness Black Keppi scheint den Ottern wohl auch nicht so ganz gut zu tun. Da hätten die Otter und Kappas wohl einen gemeinsamen Feind.

Folge 7: Ich möchte verbunden sein, aber ich möchte auch betrügen

Nach Kazukis emotionaler Katharsis scheint bei ihm alles wieder wie vor Harukas Unfall zu sein: Er ist ausgeglichener, fröhlicher und hat seinen Platz in der Familie. Die Kappabox mit der Verkleidung schleppt er nicht mehr immer mit sich rum, stattdessen darf der Fußball wieder zurück an seine Seite. Mit Enta will er auch wieder spielen und Tooi lädt er auch dazu ein. Sogar die Verwüstung des alten Fußballübungsplatzes verdirbt nicht die Laune, denn das Aufräumen macht auch Spaß. Tooi bekommt zwischendurch eine schlechte Nachricht, dass sein Bruder verraten wurde und nun auf der Flucht ist, doch Kazuki bietet bereitwillig an, ihm die Teller zu überlassen und nach kurzer Überraschung stimmt auch Enta zu. Es fehlt auch nur noch ein Teller. Keppi derweil hat ein rosiges Date mit Sara, das so pink ist wie Kazukis neues Shirt. Doch Reo ist währenddessen eher säuerlich eingestellt. Mabu entpuppt sich als wiedererweckt mit einem künstlichen Herzen, der versucht das Original nachzuahmen, doch Reo überzeugt diese Illusion nicht besonders. Gleichzeitig bedeutet nicht mehr fürs Otterimperuim zu arbeiten Reos endgültigen Tod. Da bleibt ihm nicht viel übrig, als weiter in der Menschenwelt zu bleiben, nachdem er mit Reo und D-d-d-darkness Black Keppi in die Menschenwelt transferiert wurde. Doch auch für die Jungs nimmt mit dem neustem Ball-Kappazombie und dem damit verbundenem Sarazanmai eine Wendung: Enta hat ein paar neue Geheimnisse zum Lüften.

Bei der Performance von Reos Sprecher Mamoru Miyano kommen diese Folge definitiv einige Vibes zu Steins;Gate und dessen Protagonisten Rintaro Okabe auf. (Ob Reos Haisfischzähne wohl ein Augenzwinkern zu Miyanos Rolle als Rin aus Free! ist?). Solche Rollen mit einem nuanciertem Rollercoaster zwischen absurd-exzentrischem Schauspiel, Bravado und ernsthaftem emotionalem Stress hat die Anime-Landschaft eher selten zu bieten, aber bei einem erfahrenem Veteranen wie Miyano ist so etwas sicher gut aufgehoben. Wirklich schade, dass Sarazanmai so wenig Laufzeit hat, damit alles noch mal besser zur Geltung kommt. (Der Kappazombie wird wieder sehr schnell abgefrühstückt. Da wünscht man sich glatt das tatsächliche Monster of the Week-Format zurück, bei denen auch Eintagsfliegen mehr Rampenlicht gegeben werden kann.) Zu Reos eher deprimierend gewordenem Alltag macht die Serie einen kontrastreichen Spagat zum Happy-Go-Lucky Leben, den Kazukis Seite verlebt. (Besoffener Keppi mit Spinnenfüßchen nach seinem Date!!) Für die drei Jungs sieht ja wirklich alles gut aus, aber umso klarer ist auch, dass das irgendwie natürlich nicht so bleiben kann. Überraschend war doch etwas, dass das jähe Ende der Freude nicht etwa von Reo und den Ottern ausgeht (vor allem nach der klaren Ansage Ende letzter Folge), sondern aus eigenen Reihen. Auch wenn Toois Erwähnung, dass sein Bruder von deinen Kameraden verraten wird, schon früh in der Folge einen Schatten auf Entas heimliche Aktionen voraus wirft. Aber warum sollte er also tatsächlich so bereitwillig Tooi helfen? Gemessen an seiner bisherigen Charakterisierung voller Kazuki-Obsession und sich wenig um alles andere wenig kümmern Wollens, hat er dazu keinen wirklichen Grund. Derweil beweist die Serie wieder ein Händchen für Wortspiele: Flußotter sind kawauso, “kawa” bedeutet Fluss und das Otter-“uso” ist homophon zu “Lüge”, was einerseits das Sinnbild zu Mabu und andererseits das Otter-Pendant zu Keppis “kero”-Sprachmacke. Vor allem belohnt die Serie offene Augen für Details: Dass Tooi Fußballfan ist, ist keine Neuigkeit, wenn man bemerkt hat, dass sein Zimmer in seinem Folge 4-Flashback Fußball-Fandekoration an der Wand hängen hat. Die gleiche Folge zeigt auch Enta, der locker-flockig über eine Absperrung springen kann, während Tooi einen Augenblick davor zögert. Das ist schon subtile Vorarbeit zu Entas Doppelmoral und Toois Entschlossenheit ob seines Bewusstseins der Falschheit seiner Untaten. Auch der Ottertanz hat immer kleinere Variationen, diesmal die deutlichste. Aktuell frage ich mich aber, ob dem Froschmotiv noch eine größere Bedeutung zukommt. Die Froschstatue im Viertel ist mal da (Keppi und Sara daneben) und mal nicht (als Kazuki in dieser und der ersten Folge daneben steht), Kazukis Geldbeutel ist ein Frosch, Keppis “kero” ist das japanische Quaken von Fröschen und die Froschbeleidigung Keppi gegenüber fand sich diese Folge auch wieder.

Folge 8: Ich möchte verbunden sein, aber ich kann ihn nicht mehr wiedersehen

Nach der Enthüllung von Entas Teller-Diebstahl macht sich Tooi bereit, mit seinem Bruder die Stadt zu verlassen. Er bittet ihn aber noch um einen Tag Aufschub. Den nutzt sein Bruder dann, um im Viertel die Zeit totzuschlagen, doch sein Gesicht ist recht bekannt. Da trifft er auf Enta, der ihm helfen will, erfolgreich die Stadt zu verlassen, indem er unentdeckt bleibt. Dabei erfährt er zufällig, was Tooi die ganze Zeit für sich behalten hat: Kazuki hatte sein Micanga und die Fußballpose von ihm übernommen, als Tooi nach dem Vorfalle seiner Kindheit das Fußballspielen aufgegeben hat. Reo und Mabu derweil sind auf der Jagd nach Toois Bruder, da er sicher einen guten Kappa-Zombie abgegeben würde. Doch der flüchtet schon vor einem Yakuza-Gauner, dem Enta erstmal in die Hände fällt. Als Reo und Mabu ihn konfrontieren, gelingt Enta die Flucht, doch aus seinem Versteck wird er Zeuge von etwas Ungeheuerlichem: Die beiden Polizisten erschießen den Mann! Sara und Keppi haben die beiden nun auch als ihre Gegner identifiziert, aber versehentlich schockgefriert sie Keppi. Enta eilt mit den Tellern schnell zu Kazuki, aber der ist stinksauer auf ihn, da Tooi die Stadt bereits verlassen hat. Doch da tauchen Reo und Mabu auf. Enta erkennt sie wieder und dann kommt es zum Unglück…

Die Welt ist für Kazuki zwar wieder in einer Schieflage, aber noch ist nichts richtig Schlimmes passiert. Den Bärenanteil nimmt der Tag in hellen Farbtönen ein, dem es auf den ersten Blick an Ernst mangelt. Sara macht es nicht besser, aber ihre Aktion, Keppi zu gefrieren, kann eigentlich nur eine blanke Sabotage sein, um Keppi außer Gefecht zu setzen. (Und wenn man weiß, dass Reo und Mabu in dem Prequel-Manga so etwas wie ihre Adoptiveltern waren, erst recht.) Hat jemand übrigens gemerkt, dass Folge 2 im SARAtto Report schon verraten hat, dass sie und Keppi sich gefunden haben? Da ist man wirklich geneigt, die alten Folgen wieder zu schauen. Auch, wie viele Hints es wohl zum Micanga gibt. Aber passt gut zu einer Serie, die sich so um Verbindungen dreht. (Das ist wohl die Sarazanmai-Inkarnation vom Penguindrum-Apfel, der rumgereicht wird.) Bei allem humorvollen Anfang fällt das Drama dann umso größer aus. Entas Aktion ist zwar kindisch, aber seinen Sinneswandel hat er durch und er versucht, den Fehler wieder gutzumachen. Kazuki hingegen scheint den reinsten Rückfall in Sachen sturer Überreaktion zu haben. Aber wenn es da einer noch besser schafft, frisch angehäufte Sympathien geradezu postwendend wieder aus dem Fenster zu werfen, dann ist das Reo. Wie er mit den gestohlenen Tellern herumwedelt und dann auch noch den geschockten Kazuki kindisch verhöhnt; da fehlt fehlen einem glatt die Worte. Vor allem, da Mabu sich genauso wie Enta vor ihn selbst geworfen hatte. Da müsste Reo doch nachfühlen können, was Kazuki da gerade durchmacht. Für Enta stehen die Sterne wohl erstmal nicht so gut, in Anbetracht seines nun fehlenden Schattens im Ending. Wenn es ihn wirklich erwischt hat, dann tippe ich mal drauf, dass das Entas Micanga, das derzeit bei seiner Schwester gelandet ist, irgendwie seinen Weg zu Kazuki findet. Irgendwie wird er aus seinem obligatorisch kommendem Emo-Loch sicher noch heraus kommen müssen.

Folge 9: Ich möchte verbunden sein, aber ich dringe nicht zu dir durch

Enta wird einer schweren Schusswunde ins Krankenhaus eingeliefert. Die Nacht wird um sein Leben entscheiden. Keppi derweil stirbt einen ganz anderen Tod, als Sara seinen eingefrorenen Körper versehentlich auf die Straße vor einen Lastwagen wirft. Aber auch bei ihm ist nicht alles verloren, denn Sara rettet ihn mit einer Operation. Kazuki durchläuft erst einmal allerdings wieder ein emotionales Tief, da er sich die Schuld gibt. Entas Schwester baut ihn wieder auf, doch Keppi und seine übernatürlichen Kräfte geben Enta nicht nur Handlungsfreiheit, sondern seiner Rettung Hoffnung. Kazuki macht sich auf, den fünften Teller, der er noch behalten hat, von daheim zu holen. In einem Gespräch mit Haruka erinnert sich Kazuki auch wieder an seine Kindheitsbegegnung mit Tooi. Der wiederum ist immer noch unterwegs mit seinem Bruder Chikai. Noch auf dem Boot erfährt er über die Nachrichten von Entras Verletzung und dass die Untat seinem Bruder angehängt wurde. Chikai gibt ihm die Chance zurückzugehen, doch Tooi bleibt bei ihm. Die Nacht hat für seine Entscheidung noch einige schockierende Wendungen parat. Schockiert ist auch Reo aus ganz anderen Gründen. Erst zum Feiern zumute, muss er feststellen, das Mabu wieder zur Otterwartung ausgeflogen ist. Als er auch dort eintrifft, ist Mabus Körper nicht das Einzige, was sich enthüllt hat…

Tod winkt in dieser Folge von allen Seiten und in allen Formen. Keppis “Tod” ist derart überzeichnet, dass man gar nicht anders kann, als ihn nicht erst zu nehmen. Bei Enta standen alle Fahnen bislang auf bierernst, sodass seine pointierte Rückkehr auf die Bühne dann so abrupt kommt, dass man sich als Zuschauer gar fast getrollt fühlt. Bis einem dann einfällt, dass seine Situation nichts von seinem Ernst verloren hat. Es wurde nur aufgeschoben. Düster wird es dafür um so mehr bei Tooi, denn um Chikai herum ist der Body Count nicht gerade klein und macht aus Chikai nicht unbedingt den großen Sympathieträger. Und trotzdem ist sein Abgang ein effektiver Tritt in die Magengrube. Das Skript dieser Folge ist schon voll bepackt: Die Handlung schreitet drastisch voran und derweil haben alle Hauptfiguren ebenso drastische emotionale Hürden zu überwinden. Kazukis Drama um Haruka ist eigentlich abgeschlossen, doch verbindet sich seine Beziehung mit ihm wunderbar harmonisch den Schlüssel zu seinem Berührungspunkt mit Toois Vergangenheit Auch visuell ist die Folge definitiv ein Höhenflug in der Serie. Alles ist dabei: Von Verzweiflung, Resignation, Entsetzen, Schock wie Versöhnung und Aussprache, von surrealen Gags zu effektiver Situationskomik, von jauchzenden Jubeltänzen zu melancholischer Nostalgie und psychodelischen Albtraumerlebnissen. Nobuyuki Takeuchi geht hier auf die Vollen, zu denen er in seinem Regie-Debütwerk Fireworks nie kam. Wer sich an Bakemonogatari erinnert fühlt, liegt auch nicht falsch, denn dort war Takeuchi nach seiner Arbeit unter Ikuhara als Revolutionary Girl Utena Episodenregisseur auch sehr aktiv tätig. (Persönlich erinnern mich vor allem zwei Frames von Tooi zur Mitte der Folge extrem an Araragi, der in Bakemonogatari häufiger mal sehr entsetzt drein guckt.) Takeuchis Magnus Opus bleibt für mich zwar weiterhin Mawaru Penguindrum Folge 9, aber diese Sarazanmai-Folge braucht sich definitiv nicht zu verstecken.

Folge 10: Ich möchte verbunden sein, aber ich kann nicht

Um Enta zu retten, ist Kazuki entschlossen, die gestohlenen Teller zurück zu bekommen. Doch bevor er wieder das Otterversteck infiltrieren kann, wird Keppi von einen Überraschungsangriff von Reo erwischt und handlungsunfähig gemacht. Reo führt sie daraufhin zur Otterbasis, wo Mabu eröffnet, dass die Otter von den Tellern erfahren haben. Reos Frustration erreicht einen Siedepunkt. Umso fester entschlossen ist er, seinen alten Mabu wieder zu bekommen. Kazuki & Co. nutzen derweil die Gelegenheit und erreichen die tiefste Ebene des Otterverstecks. Dort werden die Kappazombies mithilfe von Keppis dunkler Hälfte produziert und auch die vier gestohlenen Teller aufbewahrt. Als sie diese zurückzuholen wollen, wird Enta jedoch Opfer eines psychologischen Otterangriffs. Enta kann sich zwar davon befreien, doch zerbricht er dabei den eigenen fünften Teller. Selbst auf Messers Schneide gibt er aber nicht auf. Mabu hingegen ist schwer getroffen von Reos Ablehnung und stürzt sich selbst in die Kappazombieverwandlung. Reo versteht nicht, was ihn ihm vorgeht, da ruft Keppi ihn auf, es herauszufinden. Reo befreit Keppi wieder, damit er ihn in seine Kappaform verwandelt, um das Sarazanmai-Lied zu singen. Dadurch wird er mit Mabus Verlangen konfrontiert: Mabu ist nie zu der gefühllosen Puppe geworden, für die Reo ihn hielt. Doch durfte er seine Liebe nicht in Worten ausdrucken, denn andernfalls explodiert sein künstliches Herz…

Sarazanmai hat hier nach Folge 6 definitiv wieder einen Höhenflug erreicht. Nicht zuletzt durch die klasse Leistung der Sprecher, mit der die Serie durchgehend gefüllt ist. Aber Mamoru Miyano übertrifft sie alle und gar sich selbst mit Reos emotionalem Rollercoaster diesmal. Das Polizistenpärchen wartet auch mit einer ganz anderen Tragik als die Jungs auf. Mit Reos Reaktionen ist recht klar, was er von Mabu nicht sehen will. Doch entgegen Mabus kühlen Ansagen versucht er schon die ganze Serie über, Reo nahe zu sein. Reo ist nur kein Charakter, der nicht klar Ausgesprochenes direkt versteht, und genau das bleibt Mabu verwehrt. Die beiden sind exemplarisch festgefahrene Erwachsene: Sie fühlen immer noch das gleiche füreinander, aber die Gefühle schlittern direkt aneinander vorbei. Da die beiden ein homosexuelles Pärchen sind und die Otternexistenz nun obendrein als ein Konzept dargestellt wird, hat Regisseur Ikuhara hier wohl noch ein paar mehr verkryptete gesellschaftliche Statements eingebaut. Das gibt auch Entas (fast) Sterbensworte etwas mehr Tragweite. Mabu gibt den den Zwängen nach, spricht aus, was von ihm erwartet wird. Enta ist dazu nicht imstande, weigert sich nach der Pfeife der Otter zu tanzen oder zu resignieren. Reos und Mabus Kappazombieproduktion (oder Reos Mordversuch an Kazuki/Enta) ist trotz Ottermanipulation aber immer noch ihr eigenes Verschulden. Die Allegorie, wie sie den Fortbestand der Maschinerie, die sie dazu erst nötigt, eigenhändig unterstützen, ist ein interessantes Thema. Dass das zu nichts führt, manifestiert sich in ihrer verfahrenden Beziehung und endet auch nicht gut: Mabus Existenz wird ausgelöscht und Reo verliert das, was ihm am Wichtigsten ist. Die Quittung, die sie erhalten, ist saftig. Oder zumindest vorerst, da Keppi meint, dass sie “fürs Erste” schlafen sollen. Weg vom Fenster sind sie also nicht; vielleicht räumt die letzte Folge ihnen noch eine Katharsis ein. Aber gemessen am Folgenepilog geht es wohl vornehmlich um Tooi. Der schaut mir nur mir ein wenig zu sehr aus, als ob er noch schnell Sasukes Emo-Trip von Naruto nachmachen will. Hoffentlich nimmt das nicht zu viel ein; die Ansage, dass Reo und Mabu Kappas sind, legt nahe, dass es zu deren Leben als Keppis Vasallen oder den Kappas allgemein noch was zu erzählen gibt. Und die Otter brauchen auch noch einen Abschluss…

Folge 11: Ich möchte verbunden sein, darum sind alle meine Platten voll

Von Keppis dunkler Hälfte geschluckt, wird Tooi durch eine Otter-Illusion in Form seines Bruders dazu veranlasst, sich selbst in der Vergangenheit auszulöschen. Gelingt ihm das, erwartet ihn das Gleiche wie den Kappa-Zombies: als ob er nie existiert hätte. Kazuki und Enta sind hinterher, um das zu verhindern. Doch dem schwarzem Keppi gelingt es dennoch, den vergangenen Tooi, der Kazuki das Micanga zugeworfen hat, auszulöschen. Während ihre Verbindung mitsamt der Erinnerungen daran langsam verschwinden, wird Tooi klar, dass er sie nicht fahren lassen will, und die drei verwandeln sich für ein letztes Sarazanmai in Kappa. Kazuki hat vor, das Micanga seiner Gegenwart seinem jüngerem Ich zu bringen, damit ihre Verbindung nicht ausgelöscht wird. Keppi derweil gelingt es, sich wieder mit seiner dunklen Hälfte zu vereinen, und bringt Reo und Mabu zurück, die den Jungs den Weg ebnen, den kleinen Kazuki zu erreichen. Mit seiner zurückgewonnenen alten Prinzenform veranlasst Keppi ein letztes “Durchsickern”, das die drei Jungs mit einer möglichen Zukunft verbindet. Sie ist eher dramatisch, aber die drei entschließen sich trotzdem, sich ihr zu stellen und zur realen Welt zurückzukehren. Haruka wird daraufhin Zeuge, wie die Reo und Mabu Sara zur Prinzessin krönen und mit Keppi Asakusa verlässt. Drei Jahre später hat Tooi ein einsames Leben in Jugendhaft hinter sich und wird wieder entlassen. Er grübelt darüber, dass er keine Verbindungen mit der Welt mehr hat und stürzt sich von der Brücke in den Fluss, doch Enta und Kazuki heißen ihn in Asakusa wieder willkommen.

“Ich möchte mich verbinden, aber…” ein paar Fäden laufen ins Leere. Der Abschluss von Sarazanmai hat schon seine Momente (Keppis Furz und sein Supermanauftritt bleiben dem Humor selbst in den ernsten Situationen treu) und die optimistische Note am Ende ist auch schon seit dem Opening abzusehen gewesen. Gegen die Message an sich habe ich auch eigentlich nichts. Nur fühlt sich das ganze Drama nicht wirklich relevant an, da es sich diesmal um ein Problem dreht, das vorher nie wirklich eines war. Wo kommt auf einmal dieser Bammel vor einer scheiternden Zukunft her? Auch wirft die Serie auf einmal all ihre bisherig kompetent ausgeführte subtilen Erzähltechniken über Bord und reibt dem Zuschauer nun Monologe unter die Nase. Die Idee, die Titel aller vorherigen Folgen wieder einzubinden, schlägt zwar konzeptionell einen schönen Bogen. Aber da die Jungs beim Vergessen schon ihre Vergangenheit und Gefühle rekapituliert haben, wirkt es doppelt gemoppelt. Dass die Laufzeit dann auf Kosten der Otter (absolut anti-klimatischer Abgang) und den Kappas geht, ist schade. In Hinblick auf Reo und Mabu ist die Folge direkt nach der letzten sogar ziemlich ärgerlich. Die Szene ihrer Rückkehr ins Geschehen ist für sich Zucker fürs Auge (mit super Timing zum Soundtrack), die visuell mit Revolutiony Girl Utena– sowie Mawaru Penguindrum-Vibes überläuft. Aber plötzlich auf absolute Statisten reduziert, kommen die beiden Ex-Polizisten als Deux Ex Machina-Elemente buchstäblich aus dem Nichts, um den Tag zu retten. Schlimmer noch, Tooi muss sich den Konsequenzen seines Handelns stellen und landet in der Jugendhaft. Die beiden hingegen kriegen ihr Happy End ins alte Leben als Vasallen zumindest für den Zuschauer einfach so, dabei haben sie gar schlimmere Untaten auf ihrem Konto. Das entwertet nicht nur ihren emotionalen Rollercoaster über die ersten zehn Folgen, sondern auch das ganze Drama um den sterbenden Enta und die Existenzauslöschung obendrauf. Zu Keppis Moomin-Prinzenform hingegen verschlägt es mir glatt die Sprache. Mit einem Kappa hat das nun wirklich nicht viel zu tun, ein Otter ist das auch nicht, und nicht einmal dem Froschwitz ist sie zu Diensten. Die Referenz auf Velázquez Krönung Mariens macht es auch nicht besser. Da hätte ich doch eher mehr Bodenständigeres von Enta gesehen. Der hat zwar das bekommen, was er letzte Folge wollte (alles bleibt beim Alten), aber im Vergleich zu Tooi und Kazuki wirkt sein Charakter-Arc nicht sehr konklusiv. Schlecht ist die letzte Folge isoliert betrachtet nicht einmal. Aber die Summe ihrer Teile ist weniger als ihre Einzelteile. Dafür tanzt sie mir zu sehr aus der Reihe und die Endnote gibt nicht viel mehr her, als das Opening es schon längst tat. Nach den starken Folgen 10 und 6 sieht diese letzte Sarazanmai-Folge leider eher alt aus.