Life Lessons with Uramichi Oniisan

Start: 6. Juni – 28. September 2021
Episoden: 13
Genre: Komödie, Slice of Life
Regie: Nobuyoshi Nagayama
Studio: Studio Blanc

Inhaltsangabe:

Der 31-jährige Omota Uramichi ist der Sport-Lehrer in der Kindersendung ‘Together wit Mama’. Er mag zwar süß und nett wirken, aber alle Mädchen und Jungen fürchten sich vor ihm, wann immer sie Zeichen von seiner emotionalen Instabilität erhaschen. Ein Resultat des ach so schönen Lebens als Erwachsener. 

Folge 1: Uramichi-oniisan

Der ehemalige Hochleistungsturner Uramichi Omota moderiert die TV-Sendung “Together with Maman”, ein Sportprogramm für Kinder. Vor einem kunterbunten Bühnenbild muss er lächeln, gute Laune verbreiten und mit einer Gruppe Kindergartenkinder, die ihn anhimmeln, lustige Turnübungen machen. Doch eigentlich ist Uramichi weder fröhlich noch ein Kinderfreund. Der Anfangsdreissiger ist zynisch, depressiv und von seinem tristen Single-Dasein angeödet. Vor der Kamera rutschen ihm immer wieder zutiefst negative Sprüche heraus, die das Strahlen in Kinderaugen sofort zum Erlöschen bringen können. Oder er lässt seinen Frust an seinen Kollegen Usao und Kumao, also Hasi und Bärchi, aus, die in Furry-Kostümen gute Miene zum bösen Spiel machen müssen. Zwischen nervigen Drehtagen, Großstadt-Einsamkeit und trostlosen Besäufnissen vergeht ein Tag wieder andere. 

Wie Life Lessons wtih Uramichi-Oniisan funtktioniert, hat man schnell begriffen. Der Humor beruht immer wieder auf dem Kontrast zwischen kindlich-naiver Begeisterungsfähigkeit und zynischen Erwachsenensprüchen. Das kann man ziemlich lange melken, ohne dass es langweilig wird. Erstaunlich ist nur, dass Uramichi mit seinen depressiven Improvisationen vor der Kamera immer wieder durchkommt und kein entnervter Regisseur den Dreh abbricht. Ansonsten lernen wir in Folge 1 Uramichi und seine Kollegen kennen, alles junge Großstadt-Akademiker um die 30, die beim Kinderfernsehen gelandet sind, weil ihre Karrieren als Sportler, Schauspieler oder Sängerin nicht so recht in Gang gekommen sind. Unterfordert im Job und glücklos im Privatleben, haben sie jede Menge Grund und Gelegenheit, einander auf die Nerven zu gehen. Mal schauen, wohin die Serie noch will, oder ob es bei einer Abfolge lustiger Momente bleibt. 

Folge 2: Senpai und Kouhai

Der Musicaldarsteller Iketeru und die Sängerin Utano sind für kindgerechte Gesangseinlagen in quietschbunten Kostümen zuständig. Für keinen von beiden ist Kinderfernsehen wohl die Krönung einer erfolgreichen Showbiz-Karriere. Und auch hinter der Kamera haben sie mit Problemen zu kämpfen. Utano leidet unter ihrer frustrierenden Beziehung zu einem spätpubertären Manga-Fan und Heiratsmuffel. Iketeru, eigentlich hübsch, begabt und umgänglich, hat die fatale Schwäche, bei jeglicher Andeutung eines milde zweideutigen Wortspiels ungehemmt loskichern zu müssen und damit seine Takes zu versauen. Was Uramichi, der schlechtgelaunte Mistkerl, immer wieder auszunutzen weiß.

Wie Folge 2 verläuft ganz ähnlich wie Folge 1: Viele kleine Handlungsschnipsel, die zusammen ein Bild ergeben. Immer wieder der Kontrast zwischen arglosen Kindergesichtern und desillusionierten Erwachsenensprüchen. Nicht nur Uramichi, auch die anderen schleppen Altlasten mit sich herum und lassen das immer ganz unprofessionell vor der Kamera heraus. Etwa, wenn Utano auf die naive Zuschauerfrage eines kleinen Mädchens, wen sie lieber heiraten würde, Uramichi, den Sportler oder Iketeru, den Sänger, mit einem vor Enttäuschung triefenden “Ich erklär dir mal die Männer, Kleines”-Wortschwall antwortet. Nur Iketeru, zwar Single, aber glücklicher Hundebesitzer, scheint ein eher papierenes Comedy-Problem zu haben: Bei der Silbe “Chin”, also “Pimmel”, muss er haltlos kichern. Deutsch hat da wenig mehr zu bieten als “Chinchilla”, doch Japanisch liefert Gagschreibern ein weites Betätigungsfeld. Ohne dass es in der Häufung lustiger wird.

Folge 3: Hände waschen und gurgeln

Uramichis Kindersendung bekommt einen neuen Programmpunkt: Um Kindern etwas über Hygiene und Bakterien beizubringen und sie zum Händewaschen anzuhalten, muss Iketeru als Superheld Desinfektikus gegen den Superschurken Bakterion alias Uramichi antreten. Schon die Kostüme sind ihnen ein Graus und dann sind die Seifenblasenbällchen, mit denen Iketeru Uramichi bewerfen soll, auch noch härter als vermutet. Der nächste Reinfall lauert schon: Uramichi soll die Lieblings-Animefiguren der kleinen Mädchen zeichnen und verschreckt die Kinder mit seinem, nun ja, eigenwilligen Zeichenstil. Ob es da eine gute Idee des Regisseurs ist, ihm den Auftrag zu geben, die Bälle für den nächsten Kampf von Desinfektikus und Bakterion zu bemalen?

Mit der dritten Folge entwickeln sich bei Life Lessons with Uramichi Oniisan allmählich Motive und Handlungsfäden. Gezeichnet hat Uramichi schon in der ersten Folge, nämlich ein skurril-bedrohliches Vogelwesen aus seinen bedrückenden Träumen. Jetzt rutscht dieses Motiv weiter in den Vordergrund, bis zu einem absurden Superheldenkampf, wo Uramichis negative Energie, gebannt in bemalte Bällchen, zur Superschurkenwaffe wird, die dem Gegner Lebensenergie entzieht. Außerdem sticht ins Auge, dass die Kinder schlauer geworden sind. Statt nur zu jubeln und zu strahlen bemerken sie jetzt auch Patzer und Ungereimtheiten. Da steckt also doch Entwicklungspotenzial in einer zunächst recht schlichten Comedy-Grundsituation.

Folge 4: Langer, heißer Sommer

Das muntere Musikvideo vor Meereskulisse wird  aufgrund komplizierter Terminplanung im Winter gedreht. Entsprechend lustlos stehen die fünf Darsteller mit Badehose und Sonnenhut in der Kälte und mimen fröstelnd Spiel und Spaß in der Sommersonne. Kein Wunder, dass danach erst Iketeru und dann Kumatani mit Erkältung im Bett bleibt und das Team ohne sie auskommen muss, sodass Uramichi feststellen muss, dass ein Superschurke ohne Gegner recht verloren dasteht und der Hase ohne den Bären auch nicht glücklich wird.

Aus der Prämisse “Im Winter Ferienspaß am Strand spielen müssen” lassen sich eine Menge Comedy-Momente im boshaften Humor von Life Lessons with Uramichi Oniisan hervorkitzeln. Überraschenderweise merkt man aber auch, wie sehr die Protagonisten, die alle so garstig zu einander sind, doch aneinander hängen. Fehlt einer, sollte man eigentlich meinen, dass die anderen froh sind, ihn los zu sein. Stattdessen tun sich Lücken auf, die ihnen ordentlich zu schaffen machen. Die Kinder werden immer gewitzter, erkennen mühelos, dass im Furry-Kostüm ein anderer Darsteller steckt, und bürsten Bakterions Schurkenmonolog mit einem geringschätzigen “Langweilig, der will ja bloß Aufmerksamkeit.” ab. Ganz schön viel Medienkompetenz für die Knirpse!

Folge 5: Sobald dieses Konzert vorbei ist…

Uramichis immer gleicher Auftritt ist dem Regisseur zu langweilig geworden. Also lässt er Uramichis ein akrobatisches Turnerkunststück nach dem anderen vorführen, nur um im entscheidenden Moment von seinem Handy abgelenkt zu sein. “Together with Maman” ist nicht nur im Fernsehen zu sehen. Ab und zu gibt es auch eine große Live-Show auf einer richtigen Theaterbühne, mit einem Zuschauersaal voller Kinder und Eltern. Allen Darstellern graut schon davor und Uramichi sieht im Katzenkostüm gar nicht glücklich aus. Aber dann bringen sie die quietschbunten Musicalnummern mit den pessimistischen Texten hinter sich und feiern eine After-Show-Party mit Bier und frittierten Krabben. Nur Uramichi verbringt den Abend allein und melancholisch.

Regisseur Derekida war bisher als recht gleichmütiger Zeitgenosse aufgetreten, bei dem man sich wundert, dass er Uramichi all die negativen Sprüche vor der Kamera durchgehen lässt. Wobei Life Lessons with Uramichi-Oniisan immer wieder offenlässt, ob Uramichi seine so gar nicht kindgerechten Depri-Ratschläge wirklich ausspricht oder nur in Gedanken formuliert. In Folge 5 erlebt man Derekida mal bei der Arbeit: unzufrieden und fordernd einerseits, andererseits aber desinteressiert und schnell abgelenkt. Am Rand der großen Show lernen wir eine weitere Figur kennen: den Choreographen Furitsuke Cappelini mit der schrillen Frisur und dem tuntigen Gehabe, der sich offensiv an Kumatani heranmacht. Und wieder endet für Uramichi alles in Weltschmerz.

Folge 6: Das Ding, dessen Namen Sie sich nicht merken können

Was hat sich Uramichi auf zwei kostbare freie Tage gefreut! Und dabei vergessen, dass ein Betriebsausflug in ein Onsen-Hotel angesetzt ist. Auf vom Chef verordnete Erholung mit den Kollegen hat Uramichi so gar keine Lust. Zumal die Unterbringung in der traditionellen Herberge eher an eine Klassenfahrt erinnert, mit einem Jungs-Schlafsaal und einem Mädchen-Schlafsaal. Kein Wunder, dass Iketeru, der ein gutes Stück Kindheit seiner frühen Musikkarriere opfern musste, sich auf Kissenschlachten und Gespenstergeschichten freut. Eigentlich könnte man mit Baden in einer heißen Quelle, gutem Essen, ordentlich Alkohol und Tischtennis ein gemütliches Wochenende verbringen. Wenn sich das Team von “Together with Maman” nicht so gründlich auf die Nerven gehen würde.

Eine Onsen-Episode gehört ebenso wie eine Strand-Episode zu den Standard-Motiven einer Anime-Serie. Beim Bad in einer heißen Quelle kann man die Seele baumeln lassen und mit den Mitbadenden vertrauliche Gespräche führen, jede Menge Gelegenheit für Charaktermomente. Life Lessons with Uramichi-Oniisan macht da keine Ausnahme. Nur, dass Uramichi und seine Kollegen die kleine Auszeit nutzen, um ihre Macken zu pflegen. Was sonst? Utanos Gesangseinlage trieft vor alkoholseliger Verzweiflung: ihr Job beim Kinderfernsehen war wohl kein Abstieg, sondern eine letzte Chance in einer erfolglosen Musikkarriere. Tischtennis unter Ex-Sportlern wird zum verbissenen Konkurrenzkampf. Und am Ende sitzt man im Bad nicht mehr beieinander, sondern so weit wie möglich von den Kollegen entfernt, wie es das kleine Becken nur zulässt.

Folge 7: Was man allein kann

Wenn die Produzenten der Show Inhalte entwickeln, kommt Merkwürdiges heraus: Etwa Bastelstunde mit Blattschneidekäfer und Klebeinsekt. In lustigen Insektenkostümen: Iketeru und Uramichi. Eigentlich eine leichte Übung, aber es lauert eine versteckte Falle. Iketeru kann nicht mit einer Schere schneiden und hat darum eine Panikattacke vor laufender Kamera. Oder ein munterer Beitrag über Kochen und Essen mit den Ninja-Gewürzen, die im Verborgenen das Essen leckerer machen. Mit dabei: Uramichi als Gott des Shiso-Krauts, mal wieder mit einem steinerweichenden Kostüm. Bitteren Shiso zu essen kann längst nicht so schlimm sein, wie so auftreten zu müssen, kommentiert ein naseweises Kind.

Iketeru hat es wirklich nicht leicht. Diese Kicheranfälle. Analoge Uhren kann er nicht lesen und mit der Schere schneiden kann er auch nicht. Und er lebt mit seiner älteren Schwester zusammen, die ihn in Streitereien auf Kindergarten-Niveau verwickelt. So richtig im Erwachsenen-Leben angekommen ist der Mann noch lange nicht. Aber warum geistern immer Onigiri durch seine Gedanken? Die Idee von Produzent Amon, die Darsteller ihre Träume erzählen zu lassen, um daraus Inspirationen zu ziehen, fördert, typisch für Life Lessons with Uramichi Oniisan, wieder jede Menge Düsternis und Abstrusitäten zutage. Dass dabei nur die Gewürz-Ninja herauskommen, ist noch die harmloseste Variante.

Folge 8: Von Heucheleien und Prinzipien

Uramichi macht seine Ansage mit so viel Aufgedrehtheit, dass sogar die Kinder seine Stimmungsschwankungen bemerken. Und dann muss er auch noch trotz Rückenschmerzen ein besonders schweres Kind auf sich herumklettern lassen, denn das ist der Enkel vom Chef. Usao muss die Kollegen anschnorren, um die Miete zahlen zu können und Iketeru sorgt sich um seinen Job, weil er die Mama vom Chef-Enkel hat abblitzen lassen, die ihm ein eindeutiges Angebot gemacht hat. Zum Vatertag haben Uramichi, Hase und Bär einen Live-Auftritt in einer Mall. Ein Bild von Papa zu malen scheint eine harmlose Idee. Doch die Furrys fallen böse aus der Rolle, als sie menschliche Papas malen anstatt Papa Hase und Papa Bär. Und Uramichi malt sein Kindheitstrauma. Was sonst?

Folge 8 von Life Lessons with Uramichi Oniisan trägt den Titel “Heuchelei und Prinzipien”. Und Gelegenheiten, sozial angemessene Unwahrheiten zu sagen, gibt es in Uramichis Welt zuhauf. Aber als er mit Kumatani beim Bier sitzt und sie über Ausgebranntsein im Beruf sinnieren, entwischt Uramichi ein erstaunlich rührender Satz. Bei allem Zynismus macht er den Job doch wegen all der strahlenden Kinderaugen. Und ja, sein Vater hat ihn als Kind ruppig zum Training gezwungen. Aber man sollte nicht mit einem alten Groll durchs Leben gehen. Überraschend versöhnliche Worte für den depressiven Menschenfeind.

Folge 9: Die jungen Leute von heute

Uramichi lernt die Kollegen aus der Merchandise-Abteilung kennen. Kikaku Hanbee, der gescheiterte Rockmusiker mit den vielen Piercings, hat ein Plüschi nach dem Vogelwesen aus Uramichis Träumen gestaltet, aber wie sieht das Wesen vom Bauch abwärts aus? Uramichi soll den Rest zeichnen und damit er sich nicht vor der Aufgabe drückt, fesselt Kikaku ihn kurzerhand mit Klebeband an den Bürostuhl. Weihnachten steht vor der Tür und damit die Betriebs-Weihnachtsfeier, mit Sektempfang, peinlichen Begegnungen, gezwungenem Geplauder und einem Bingo-Turnier, wo keiner das gewinnt, was er gerne hätte. Utano tappt in die Pärchenfalle und wählt, das was ihr Freund gern hätte und Uramichi bemüht sich sehr, das misslungene Merchandise-Produkt nicht zu gewinnen. Dabei hätte er so gern das Shiitake-Zuchtset gehabt.

Wenn es bei Life Lessons with Uramichi Oniisan weihnachtet, dann hat niemand Spaß. Denn keiner hatte eine glückliche Kindheit und der Weihnachtsmann hat stets nur Hanteln (Uramichi) oder Notenpapier (Iketeru) gebracht. Und auch im Erwachsenendasein ist da kein Grund zur Freude, denn in Japan ist Weihnachten ein Fest der Pärchen und glücklich Verliebte gibt es unter Uramichis Kollegen grundsätzlich keine. Da macht die Weihnachtsfeier, die keiner will, nur bewusst, wie leer das Leben eigentlich ist. Dennoch ist Uramichi, der alte Zyniker, zur Weihnachtszeit gleich zweimal beinah gerührt. Aber nur einen Moment, dann verschwindet das rote Gedanken-Herz wieder hinter festverschlossenen Torflügeln.

Folge 10: Subzero Spiral

Es ist Sommer, im Fernsehen läuft die im Winter gedrehte Strandfolge, bei der alle so jämmerlich gefroren haben. Dafür steht nun eine Winterfolge auf dem Drehplan, mit Wollpullis, Pudelmützen und einem munteren Lied über die Gefahren festgetretenen Schnees. Und das bei japanischem Sommerwetter, also so heiß und feucht, dass man es nur mit Klimaanlage aushält. Besonders hart trifft es Hasi und Bärchi in ihren Furry-Kostümen. Regisseur Derekida sitzt angenehm im Schatten und hat kein Verständnis für die Nöte seiner Darsteller. Sonst ein eher leiser Zeitgenosse, fordert er heute penetrant Winterstimmung ein und irgendwann verliert Bärchi-Darsteller Kumatani die Beherrschung.

Von der Weihnachtsfeier der letzten Folge springt Folge 10 von Life Lessons with Uramichi Oniisan direkt in den Hochsommer. Dass Dreharbeiten zur falschen Jahreszeit eine Qual sind, die jede Menge falsche Fröhlichkeit generiert, wissen wir bereits. Aber diesmal muckt einer auf. Was der japanische Arbeitnehmer am Arbeitsplatz eigentlich nicht tut. Kumatani, der den Regisseur zwingt, das Bärenkostüm anzuziehen, hat eine einschlägige Vorgeschichte: schon einmal hat er einen Job verloren, weil er seinen Chef geschlagen hat. In seiner Erinnerung verklärt sich das zu einem befreienden Moment, wo er endlich einmal die Maske sozial angepassten Verhaltens fallen lassen konnte. Derekida ist jedenfalls seitdem deutlich eingeschüchtert und längst nicht mehr so fordernd.

Folge 11: Eine schicksalhafte Begegnung

Warum dreht Uramichi sich nicht um, wenn man ihn von hinten anspricht? Er hat sich den Hals gezerrt und kann den Kopf nicht bewegen. Ausgerechnet jetzt ist das Bildmaterial für die nächste Sendung unbenutzbar und die handelt von Verkehrserziehung mit Uramichi als Rechts-Links-Mann, der den Kindern erklärt, wie man über die Straße geht. Der Nachdreh kann nicht auf Uramichis Genesung warten. Da nach rechts und links schauen auch bei Wutausbrüchen des Regisseurs nicht machbar ist, erklärt Uramichi eben die Ampel, das Geradeaus-Gehen und die Enttäuschungen des Erwachsenenlebens. Kikaku aus der Merchandise-Abteilung hat Uramichi-Püppchen entworfen und Uramichi eine ganze Kiste zugeschickt, irgendwie scheint er Uramichis Nähe zu suchen.

Als Anfangsdreissiger im Medienbetrieb hat man keinen Spaß, nur aufgegebene Träume und Pech in der Liebe. Auch Kikaku, der sich mehr und mehr ins Geschehen drängt, macht da keine Ausnahme. Rockmusik aufgegeben, Freundin weg. Die wollte niemals Heirat und Kinder, jetzt hat sie ein Kind mit einem anderen und wanzt sich an den einst rüde abgefertigten Ex heran, um ihren Nachwuchs ins Kinderpublikum von “Together with Maman” zu schleusen. Neu ist höchstens, dass Uramichi immer öfter von Gefühlen überwältigt wird. Kikaku schafft es immer wieder mal, die Türen zu Uramichis Herz aufzuschubsen. Und da ist der kleine Junge, der mal wie Uramichi werden will, wenn er groß ist. Da kann Uramichi nur in den Bühnenvorhang heulen.

 

Folge 12: Sein unbeholfenes Lächeln

Usahara ist fassungslos. Uramichi hat seinen Job bei “Together with Maman” hingeschmissen und zum Monatsende gekündigt. Dieser einschneidende Moment bringt Usahara dazu, in Erinnerungen zu schwelgen an die Zeit an der Uni, als bei Usahara und Kumatani im Wohnheims-Mehrbettzimmer ein Platz frei wurde. Nekota, der später die Bar “Cat Kick” betreiben wird, in der Usahara und Kumatani nach Drehschluss gern abhängen und Trübsal blasen, war zu seiner Freundin gezogen und an seiner Stelle hatten sie den Kommilitonen Uramichi eingeladen, bei ihnen einzuziehen. Obwohl beide den erfolgreichen Sportler bewunderten, konnten sie schon damals mit dem etwas weltfremden und verschlossenen jungen Mann nicht so recht warm werden.

Kurz vor Schluss von Life Lessons with Uramichi Oniisan eine lange Rückblende, und zwar eine, in der eher die Nebenfiguren Usahara und Kumatani im Mittelpunkt stehen. Diesmal also keine lustigen Drehpannen und pessimistische Lebensweisheiten für staunende Kinder. Dafür viel Backstory und einen Blick darauf, wie sich die Dynamik zwischen Uramichi, Kumatani und Usahara seit Studententagen entwickelt hat. An den Rändern der Folge läuft immer wieder Iketeru durchs Bild oder Utano flimmert in einer Musiksendung über einen Bildschirm. Und wir erfahren, wie Iketeru zu seinem Hund kam.

Folge 13: Together with Maman Forever!

Es war alles nur ein Missverständnis. Usahara hat sich schon berufen gefühlt, eine gefühlstriefende Abschiedsfeier für Uramichi zu organisieren. Aber Uramichi hat gar nicht beim Sender gekündigt, sondern bei seinem Fitness-Studio. Weil es umzieht und ihm dann wohl der Weg zu weit ist. Bei “Together with Maman” geht das Leben weiter. Wieder einmal braucht Autor Amon eine zündende Idee und findet sie bei Uramichi: der hat ein unförmiges Kissen in Form eines Baguettes gewonnen und muss zu allem Überfluss nun mit Baguette im Arm und Macaron-Kränzchen im Haar den Kindern “Guten Tag” auf Französisch beibringen. Bei “Together with Maman” geht es auf die letze Folge der Staffel zu. Wird sich der alte Studioaberglaube, dass dann etwas Schreckliches passieren wird, etwa bewahrheiten?

Alles beim Alten am Staffelende von Life Lessons with Uramichi Oniisan. Es gibt mal wieder ein oberpeinliches Kostüm, das Uramichi mit Würde trägt. Utano wird wieder vom Wort “Heirat” getriggert und Iketeru reagiert haltlos kichernd auf alles, was vage nach “Pimmel” klingt. Usahara landet beim Flirten wider Willen bei Transe Capeletti. Keine Überraschungen zum Schluss und auch keine Katastrophe, wie Usahara hübsch metafiktional beim Staffelende von “Together with Maman” befürchtet. Und dafür, dass Uramichi die ganze Zeit über in seinem Job so wenig Spaß hatte, endet die Staffel sehr versöhnlich. Unterm Strich lautet die Lektion für’s Leben von Uramichi Oniisan: “Das tägliche Leben ist das wahre Glück.”