Killing Eve (Staffel 2)

Es läuft für Killing Eve. Serienschöpferin Phoebe Waller-Bridge ist in aller Munde und kann vor lauter Preisen für Killing Eve und Fleabag gar nicht mehr sehen, während für die ungewöhnliche Agententhriller-Serie im April 2020 die dritte Staffel anläuft und eine vierte bereits in Auftrag gegeben wurde. Ein paar mehr Tiefen als Höhen erlebt hingegen die Beziehung der beiden Protagonistinnen Eve und Villanelle in Staffel 2. Die eine hat der anderen in den letzten Sekunden der Vorgängerstaffel in einem Moment vertrauter Zweisamkeit immerhin ein Messer in den Bauch gesteckt.

   

Staffel 2 macht da weiter, wo die erste aufgehört hat oder zumindest wenige Sekunden später. Nachdem Eve den Unterschlupf ihrer auftragsmordenden Stalkerin/Angebeteten in Paris ausfindig gemacht und spontan ein Messer in Villanelles Leib gerammt hat, flüchten beide separat und übereilt die Wohnung, ehe ein Säuberungsteam von Villanelles Arbeitgeberorganisation, den Zwölf, auftaucht und sie beide umbringen kann. Während Eve komplett verstört nach London zurückeilt und überraschend wieder von Carolyn angeheuert wird, um bei der Suche nach einer neuen Auftragsmörderin mit dem Codenamen Der Geist zu helfen, reist die verletzte Villanelle ihr hinterher, gerät über diverse irritierende Umwege jedoch wieder in ihr ursprüngliches und todlangweiliges Arbeitsverhältnis für die Zwölf. So scheint alles wieder auf Anfang gesetzt, doch sowohl Carolyn wie auch der überlebende Betreuer von Villanelle, Konstantin, scheinen Pläne für Eve und Villanelle zu haben. Auch die obsessive Beziehung zwischen der MI6-Agentin und der psychopathischen Auftragsmörderin geht in eine neue, intensivere Phase, an der Eves Ehe zu Niko nun zu zerbrechen droht.

Keine Beziehung mit den besten Vorzeichen

Originaltitel Killing Eve
Jahr 2018
Land Großbritannien, USA
Episoden 8 (in Staffel 2)
Genre Drama, Komödie, Thriller
Cast Eve Polastri: Sandra Oh
Villanelle: Jodie Comer
Carolyn Martens: Fiona Shaw
Kenny Stowton: Sean Delaney
Niko Polastri: Owen McDonnell
Konstantin: Vasiliev Kim Bodnia

Vom potenziellen Partner abgestochen zu werden, kann zugegeben einer aufblühenden Beziehung durchaus einen Dämpfer verpassen. Während Eve geschockt von der eigenen Tat ist, macht diese sie für Villanelle nur noch interessanter, obwohl sie zunächst natürlich etwas beleidigt war. So finden beide schnell wieder zueinander und die Staffel ist vom gegenseitigen Versuch geprägt, die andere auf die eigene Seite zu ziehen. Während Eve also weiterhin an das Gute in Villanelle glaubt und denkt, dass diese mit ihr zusammenarbeiten kann, glaubt Villanelle im Gegenzug nun etwas von sich selbst in Eve entdeckt zu haben. Eben diesen Teil gilt es für sie nun zu hegen und zu pflegen und so Eve auf ein gemeinsames Leben mit ihr vorzubereiten. Auch wenn sie der gemeinsame Wunsch verbindet, zusammen zu sein, gehen die Vorstellungen darüber, wie dieses Zusammensein auszusehen hat, weit auseinander, ist es doch zudem mit dem Wunsch verbunden, aus der Geliebten einen anderen Menschen zu machen. Eine pazifizierte Villanelle oder eine der dunklen Seite verfallene Eve? Keins von beiden sollte eigentlich gut gehen.

Warum töten komisch ist

Killing Eve erforscht weiterhin in dieser Staffel etwas tiefer, was es überhaupt heißt, Psychopath zu sein, auch indem Villanelle zu einem krimitypischen, manipulativ unheimlichen Psychopathen in Kontrast gesetzt wird. Interessanterweise wird damit auch die Erklärung mitgeliefert, warum Villanelle nicht nur eine interessante, sondern auch unterhaltsame Figur ist. Psychopathen, wie sie hier dargestellt werden, besitzen bekanntlich nicht die Fähigkeit zur Empathie. Sie haben keinerlei Gewissen, da ihnen jeglicher emotionaler Bezug zu ihren Mitmenschen fehlt und können wie Villanelle dementsprechend auch das Leid anderer als amüsant empfinden. Ein bisschen psychopathisch dürfen wir jedoch alle gelegentlich sein, wenn wir Komödien gucken oder Witze hören. Diese signalisieren uns in der Regel vorab, dass alles nicht ernst gemeint und nur ein Spiel ist. Dementsprechend schalten wir vorrübergehend unsere übliche Anteilnahme aus, müssen nicht angemessen reagieren und können auch über das Leid anderer lachen, da wir uns gänzlich von allem Mitgefühl mit den Leidenden distanziert haben. Eben diese Distanz trägt die psychopathische Villanelle andauernd zur Schau, wenn die Geschehnisse sie nicht wirklich berühren, sie diese nur kommentierend nach ihrem Amüsement beurteilt und emotional nicht angemessen reagiert. Sie geht damit um, als wäre alles um sie herum nur ein Spiel und gerade dieses miteinschwenken der Zuschauer auf diese Sichtweise, erlaubt es mit Villanelle über all das Furchtbare zu lachen, zumindest bis einem dieses wieder im Hals stecken bleibt.

Änderungen und Weiterentwicklungen

Eine neue Staffel bringt auch immer wieder Veränderungen mit sich, aber insgesamt hat sich sehr wenig am Cast getan. Während Kirby Howell-Baptiste (The Good Place) als Elena etwas sang- und klanglos (jedoch trotzdem seltsam konsistent mit der Persönlichkeit ihrer Figur) herausgeschrieben wurde, treten für sie mit Nina Sosanya (Good Omens) als Jess und Edward Bluemel (Sex Education) als Hugo zwei neue Kollegen an Eves und Kennys Seite in die neue Spezialeinheit ein. Henry Lloyd-Hughes mimt als psychopathischer Tech-Mogul Aaron Peel zudem den antagonistischen Gegenpart dieser Staffel, der mit Eve um Villanelles Gunst wetteifert. Im Fokus stehen natürlich wieder Eve und Villanelle, deren Darsteller für ihre Arbeit in der Serie inzwischen auch ausgezeichnet wurden, Sandra Oh mit einem Golden Globe, Jodie Comer mit einem Emmy. Mehr Profil erhalten zudem die Beziehungen von Carolyn und Konstantin zu ihren Schützlingen. Während Villanelle es schafft sich mit ihrem beinahe von ihr getöteten Ziehvater wieder zu versöhnen, bekommt die Beziehung von Eve zu ihrer einst idolisierten Chefin immer mehr Risse.

Fazit

Staffel 2 entwickelt Geschichte und Figuren konsequent weiter, ohne große Neuerungen, jedoch auch ohne den geringsten Qualitätsverlust. Killing Eve bleibt damit eine der unvorhersehbar spannendsten und zugleich unterhaltsamsten Titel in der Serienwelt und wer die erste Staffel mochte, kommt um die zweite logischerweise nicht herum.

© Universal Pictures

Lyxa

Lyxa studiert aktuell das Fach Und-was-macht-man-damit in Mainz, liest viel, schreibt gerne und schaut sich viel und gerne allerlei Serien und Filme an, am liebsten Science-Fiction. Lyxa ist dabei besonders der Dunklen Seite der Macht verfallen, weil es dort die cooleren Outfits gibt.

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