Stargirl (Staffel 3)
Die dritte Runde ist gleichzeitig Courtneys letztes Abenteuer: Dass Staffel 3 von Stargirl gleichzeitig das Finale darstellen würde, war so ursprünglich nicht geplant. Trotz der Absetzung sollte es aber ein rundes Ende für die Geschichte der Superheldin geben. Ob das gelungen ist, konnten sich US-amerikanische Fans zwischen August und Dezember 2022 ansehen. Deutsche Fans mussten sich etwas länger gedulden, aber seit dem 12. Februar 2023 liefen auch hierzulande die 13 Episoden der dritten Staffel auf SkyOne. Am 19. März desselben Jahres wurden die letzten drei Episoden ausgestrahlt. Wir haben uns auch diese Staffel nicht entgehen lassen und geprüft, was Courtney Whitmores letzter Auftritt als Stargirl in ihrer eigenen Serie zu bieten hat.
Starman (Joel McHale, The Happytime Murders) ist zurück! Vorerst lebt der gefeierte Held im Whitmore-Dugan-Haushalt. Für Courtney (Brec Bassinger) ein Ereignis mit gemischten Gefühlen. Einerseits freut sie sich, ihren großen Held persönlich kennenzulernen zu dürfen, andererseits fragt sie sich: Hat sie denn noch ein Recht, Stargirl zu sein, wenn nun Starman zurück ist? Zudem staunen Pat (Luke Wilson) und Barbara (Amy Smart) nicht schlecht, als ihre ehemaligen Feinde, die Crocks, in der Nachbarschaft einziehen. Die Ex-ISA-Mitglieder wurden aus dem Gefängnis entlassen und planen, nun ein rechtschaffenes Leben zu führen. Doch nicht nur sie, auch einige andere Bösewichte, mit denen Stargirl und ihre JSA schon gekämpft haben, scheinen sich verändern zu wollen. Courtney ist dem gegenüber aufgeschlossen und glaubt, dass jeder eine zweite Chance verdient hat. So lädt sie Cindy (Meg DeLacy) in die JSA ein, was speziell Yolanda (Yvette Monreal) missfällt. Doch als ein furchtbarer Mord geschieht und ausgerechnet Cindy am Tatort ist, wird alles noch einmal komplizierter. Ist Cindy unschuldig? Und wenn ja, wer ist dann der brutale Mörder? Und wer ist überhaupt noch Freund und wer Feind, wenn die Fronten immer unklarer werden?
Freund oder Feind
Originaltitel | Stargirl: Frenemies |
Jahr | 2022 |
Land | USA |
Episoden | 13 (in Staffel 3) |
Genre | Action, Science-Fiction |
Cast | Courtney Whitmore: Brec Bassinger Yolanda Montez: Yvette Monreal Beth Chapel: Anjelika Washington Rick Tyler: Cameron Gellman Pat Dugan: Luke Wilson Cindy Burman: Meg DeLacy Sylvester Pemberton: Joel McHale Cameron Mahkent: Hunter Sansone Mike Dugan: Trae Romano Barbara Whitmore: Amy Smart |
Veröffentlichung: 19. März 2023 auf Sky |
“Frenemies” lautet der Untertitel der dritten Staffel im Original und der Name ist auch Programm: Bereits in der ersten Folge zeigen sich einst schändliche Bösewichte von einer ganz anderen Seite. Die Crocks engagieren sich nun in der Nachbarschaft und freunden sich mit Barbara und Pat an, während auch der Gambler davon spricht, sich ändern zu wollen. Dazu kommt es jedoch nicht, denn die erste Episode endet mit seiner Ermordung und Hauptverdächtige ist Cindy. Das ist natürlich eher hinderlich für ihre Mitgliedschaft bei Stargirls JSA, wobei sie ohnehin ihre eigenen Ziele zu verfolgen scheint. Die Idee, dass die früheren Bösewichte nun zu den Helden gehören könnten, ist definitiv spannend und speziell die Szenen der Crocks entwickeln sich zu einem echten Highlight. Aus der coolen Idee wird jedoch nicht alles herausgeholt, so möchte Artemis (Stella Smith, Black Lightning) zur JSA gehören, was aber immer nur so nebenher mal erwähnt wird. Das lässt diesen Handlungsaspekt recht unausgegoren wirken, wobei mit ihrem Charakter zumindest zum Schluss noch eine sehr interessante Richtung eingeschlagen wird. Courtney selbst fühlt sich innerhalb der Staffel dabei zunehmend zurückgesetzt. Einerseits schwindet das Vertrauen in sie als Anführerin, andererseits zweifelt sie, ob sie überhaupt noch Stargirl sein darf – schließlich ist Starman, der ursprüngliche Besitzer des Kosmischen Stabs, zurück. Dadurch konzentriert sich Courtney ganz im Kontrast zur zweiten Staffel darauf, einfach eine normale Schülerin zu sein und ihre Pflichten bei der JSA zu ignorieren.
Blue Valley steht unter Beobachtung
Die übergreifende Rahmenhandlung der Staffel dreht sich darum, dass Courtney und ihre Freunde von zahlreichen Kameras beobachtet werden, die ein für lange Zeit Unbekannter betreibt. Immer wieder sehen Zuschauer zum Ende einer Folge den unbekannten Stalker, was für Spannung sorgt. Die Charaktere selbst sind sich dem hingegen zunächst nicht bewusst und folgen mit ihren Ermittlungen einem klassischen Murder Mystery-Plot, der sich somit gelungen von den vorigen Handlungen abhebt. Allerdings gehen sich die Charaktere mit der Zeit gegenseitig an die Gurgel und das nicht nur wenn es um ambivalente Charaktere geht. Es kommt also zu allerhand Konflikten, auch da Courtney Cameron (Hunter Sansone) näher kommt. Als Sohn von Icicle hat er wie bereits bekannt die Kräfte seiner Familie geerbt und weiß zudem auch nicht, wie sein Vater tatsächlich zu Tode kam (oder dass dieser überhaupt ein Bösewicht war). Insgesamt ist diese Handlung zwar spannend geschrieben und die Beziehung zwischen Courtney und Cameron etwas, das bereits sehr früh angedeutet wurde, aber nachdem die Geschichte um Cameron doch häufiger mal auf Eis lag, kann es durchaus vorkommen, dass Zuschauer schon vergessen haben, dass er für Courtney wichtig war. Dementsprechend plötzlich wirkt dann die Steigerung der Romanze zwischen den beiden und vor allem wie viel Raum sie zeitweise einnimmt. Da ist dann zeitweise die ebenfalls größtenteils eher etwas schleppend vorankommende Geschichte um Mikes Versuche, eine eigene Superheldengruppe aufzubauen, spannender. Ohnehin erfährt man in Staffel 3 endlich mehr von Mike und vor allem die Vater-Sohn-Beziehung zwischen ihm und Pat bekommt deutlich mehr Ecken und Kanten. So kommt es zu rührenden Szenen, aber auch zu eine Art Abschluss, was den Konflikt zwischen den beiden angeht.
Story um die Green-Lantern-Kinder bleibt ein Fremdkörper
In der zweiten Staffel wurde Green Lanterns Tochter Jennie-Lynn Scott vorgestellt, die nach ihrem Bruder sucht und die Kräfte ihres Vaters selbst nutzen kann. Allerdings wirkte ihre Episode fast fremd innerhalb der Staffel, da weder sie noch ihre Geschichte noch wirklich eine Rolle gespielt haben. Viele Fans vermuteten, dass mit ihr lediglich der Startschuss für die große Handlung gegeben wurde, die dann in der dritten Staffel das Spotlight einnimmt. Diese Vermutung beweist sich auch als korrekt, zumindest etwa zur Hälfte der Staffel. Allerdings und hier kommt das große Aber: Die Geschichte wird in einem Zweiteiler abgehandelt, der absolut nichts mit der Haupthandlung zutun hat und deswegen merkwürdig deplatziert wirkt. Der Zweiteiler hat eher den Anschein, als solle er den Start für (womöglich) mehrere Spin-offs darstellen, die aber wohl nie das Licht der Welt erblicken werden. Insgesamt machen die zwei Episoden großen Spaß, da sie sehr spannend und interessant geschrieben sind, aber sie wollen einfach nicht in das Gesamtbild passen und nehmen letzten Endes den seit Staffel 1 etablierten Charakteren wichtige Sendezeit weg. Ohnehin wird es in der Haupthandlung zum Finale hin womöglich für manche Zuschauer etwas zu absurd auf einen Schlag, aber da Stargirl sowieso keinen Anspruch auf Realitätsnähe erhebt und es so zu spannenden Wendungen kommt, sollte das nicht zu schwer ins Gewicht fallen.
Ein würdiger Abschluss?
Fest steht, dass Stargirl, hätten die Verantwortlichen freie Hand gehabt, sicherlich noch ein paar mehr Staffeln umfasst hätte. Das merkt man auch an den vielen Ideen und Ansätzen, aus denen nur rudimentär etwas gemacht wird. Nichtsdestotrotz wurde aus der dritten und letzten Staffel noch einmal alles herausgeholt, indem sich die Charaktere weiterentwickeln und ein sinnvoller Rückbezug zur ersten Staffel aufgebaut wird. Sogar über einen Epilog dürfen sich Zuschauer freuen, sodass die Serie wirklich einen mehr als würdigen Abschluss bekommen hat. Man merkt in jedem Falle, dass mit einer möglichen Absetzung gerechnet wurde, sodass sich Fans nicht über offene Handlungsstränge ärgern müssen, sondern maximal darüber, dass eben einige Elemente nie den Platz einnehmen durften, der wohl vorgesehen war. Trotzdem wartet die Staffel mit überraschenden Wendungen, toller Action und einem gelungenen Finale auf, das in Erinnerung bleiben wird. Selbst das CGI kann weiterhin größtenteils überzeugen, nur selten fällt es negativ auf (und wenn, dann ist klar, dass bei einem Serien-Budget auch kaum mehr möglich gewesen wäre).
Fazit
Stargirl bleibt sich auch in der dritten Staffel treu und liefert unterhaltsame Action um Teenie-Superhelden, emotionale Höhepunkte und vor allem spannende Wendungen in einem gelungenen Paket ab. Dadurch, dass einige Elemente hinter ihrem Potenzial bleiben oder nur bedingt ausgearbeitet werden, ist sie zwar etwas schwächer als Staffel 2, aber daran merkt man eben doch, dass die dritte Staffel ohne die Absetzung eben nicht das Finale geworden wäre. Umso mehr fällt dann die gelungene, aber eben komplett eigenständige Handlung um die Kinder von Green Lantern auf, immerhin fehlen so noch einmal zwei Episoden für die eigentliche Geschichte. Dennoch schafft es Staffel 3 tatsächlich, nicht gehetzt zu wirken und gerade der Epilog stellt einen wundervollen Abschluss dar. Fans dürfen sich also auf ein letztes spannendes Abenteuer mit den sympathischen Figuren freuen inklusive einem runden Abschluss.
© Warner Bros.