Shadow and Bone – Legenden der Grisha (Staffel 2)
Die erste Staffel Shadow and Bone – Legenden der Grisha begeisterte auf Netflix Fans der Buchvorlage ebenso wie Neulinge. Da bleibt natürlich die große Frage, ob auch der zweite Streich in die gleiche Schattenflur schlägt. Oder übernimmt sich Showrunner Eric Heisserer (Bloodshot), indem er fast auf alle Bücher des GrishaVerse zugreift? Wobei er dadurch vielleicht eine Story präsentiert, die Überraschungen parat hält. Immerhin konnten die Namen einiger auftauchender Figuren schon für Freudensprünge sorgen. So erweitert sich die Diebesgruppe um einen Sprengmeister, Alina bekommt Hilfe von einem Freibeuter und Geschwisterpaare teilen ordentlich aus. Seit dem 16. März 2023 liegt Staffel 2 komplett vor. Eine begeisterte Leserin von Leigh Bardugos (King of Scars) Werken stürzte sich sofort darauf und berichtet.
Alina Starkov (Jessie Mei Li, Last Night in Soho) und ihr Kindheitsfreund Mal (Archie Renaux, Zero) setzen sich ins Ausland ab, um den zweiten Kräftemehrer – die Meeresgeißel – zu finden. Nur mit dieser schafft es die Sonnenkriegerin, die Schattenflur endgültig zu beseitigen. Was sie nicht weiß: Der Dunkle (Ben Barnes, Westworld) ist noch am Leben, gestärkt durch eine neue Kraft. In Ravka selbst herrscht der Ausnahmezustand. Die Zarenfamilie stellt sich nun endgültig gegen alle Grisha und genau diesen Zustand nutzt der Dunkle aus, um eine Armee um sich zu scharen, da er plant, das ganze Land zu erobern. Währenddessen muss Kaz Brekker (Freddy Carter, Pennyworth) feststellen, dass Pekka Rollins (Dean Lennox Kelly, Mein Name ist Fleming. Ian Fleming) fast den kompletten Barrel aufkaufte, darunter auch seinen Krähenclub.
Gleich zurück ins kalte Grisha-Wasser
Originaltitel | Shadow and Bone |
Jahr | 2023 |
Land | USA |
Episoden | 8 in Staffel 2 |
Genre | Fantasy, Action, Drama |
Cast | Alina Starkov: Jessie Mei Li Malyen Oretsev: Archie Renaux General Kirigan: Ben Barnes Kaz Brekker: Freddy Carter Inej Ghafa: Amita Suman Jesper Fahey: Kit Young Nina Zenik: Danielle Galligan Matthias Helvar: Calahan Skogman Wylan Hendricks: Jack Wolfe Sturmhold: Patrick Gibson |
Veröffentlichung: 16. März 2023 |
Die Handlung der zweiten Staffel Shadow and Bone – Legenden der Grisha setzt genau da an, wo die erste aufhört. Es folgen keine Rückblicke oder größere Erklärungen, was bis dahin passierte, daher empfiehlt sich ein Rewatch, wem Begriffe wie Grisha, Merzost oder Ätheralki nichts mehr sagen. Freuen darf man sich darüber, dass erneut eine dicht erzählte Geschichte folgt. Wobei genau dort der “Hirsch” begraben liegt. Showrunner Heisserer konnte auf nun mehr zehn verschiedene Bücher des GrishaVerse zugreifen und pickte viele der interessanten Dinge heraus. Ein weiteres mystisches Wesen erscheint, die Geschichte einer anderen Heiligen erwacht zum Leben, Kaz führt einen packenden Unterweltkrieg und irgendwie trägt noch immer jede Figur ihr schweres Päckchen. Langeweile kommt nie auf, denn in wirklich jeder Folge passiert eine Menge. Teilweise fallen nur einige Dinge unter den Tisch, die eben dort nicht hätten landen sollen. Schlagwörter: Mal und Entführung!
Ein Freibeuter stiehlt ein paar Herzen
Neben den bekannten Charakteren erweitert sich der Cast angenehm um ein paar weitere sympathische Figuren. Angefangen beim charmanten Freibeuter Sturmhond (Patrick Gibson, Before We Die). Ein nettes, aber nicht überraschendes Geheimnis umgibt ihn, seine freche Art lässt auf jeden Fall aber Herzen schnell höherschlagen. Mit Tolya Yul-Bataar (Lewis Tan, Mortal Kombat) und Tamar (Anna Leong Brophy, Traces) witzelt sich ein starkes Geschwisterpaar durch einige perfekt choreografierte Kämpfe. Besonders wird jedoch das neueste Krähenmitglied auf Gegenliebe stoßen. Hobby-Chemiker Wylan (Jack Wolfe, The Witcher) bandelt nämlich angenehm mit Meisterschützen Jesper (Kit Young) an, wodurch sich auch für die LGBT-Gemeinschaft viel bietet. Allgemein weht auch über dieser Staffel die Flagge der Diversität. Die mannigfaltigen Kulturen der Vorlage präsentiert die Produktion mit einer ebensolchen Vielfalt an Darstellenden.
Wenn es vielleicht doch zu viele Akteure gibt
In gerade einmal acht Folgen lässt Staffel 2 eine Menge Figuren auf uns los. Vor allem besitzt jede von ihnen eine ausführliche Hintergrundgeschichte. Nicht immer ist für diese genug Zeit, um als Beispiel Jesper und seine Mutter zu erwähnen, dessen tragische Geschichte zu kurz kommt. Im Gegenzug webte das Drehbuchteam die Geschichte von Kaz geschickt in den roten Faden ein. Der Handlungsbogen rund um Matthias (Calahan Skogman) entfaltet hingegen keine so große Wirkung. Kein Wunder, denn sein großer Auftritt, erfolgt erst in einem Fall, der uns laut letzter Episode, sollte sie denn kommen, in Staffel 3 erwartet. Immerhin Mal, der in den Büchern ein reiner Love Interest von Alina ist, blüht hier zu einem richtigen ernstzunehmenden Charakter auf. Vor allem seine Dialoge gehören mit zu den besten der Staffel.
Herzschmerz und gebrochene Rippen
Nichtsdestotrotz hält Staffel 2 ein paar ordentliche Plottwists bereit, die sich mehr als sehen lassen können. Umrahmt werden diese von mitreißenden Liebesgeschichten. Angefangen bei Alina und Mal, die eben nicht so einfach ihr Glück finden, oder etwa Kaz und seine Phantomdiebin Inej (Amita Suman, The Outpost), die nicht richtig mit, aber auch nicht ohne einander können. Bedeutend mehr Kämpfe fließen ebenfalls ein und lassen keine Wünsche offen. Schließlich krachen Schwerter auf Fäuste, Dolche fliegen und (dank den Grisha-Fähigkeiten) auch Eiszapfen und Feuerbälle. Was die neue Fähigkeit des Dunklen angeht, so hätte das CGI-Team nur etwas kreativer sein dürfen, denn beim Anblick dieser tauchen deutlich Bilder von Ringgeistern, Dementoren oder den Geistwesen aus der zweiten Staffel von His Dark Materials auf. Immerhin der Rest der Welt erstrahlt in tollen Details, wodurch vor allem die verschiedenen Kulturen mit detaillierten Settings und Kleider zum Leben erwachen.
Fazit
Voll gepackt mit Magie, einem vielschichtigen Setting und tollen Überraschungen in der Handlung lockt auch die zweite Staffel von Shadow and Bone – Legenden der Grisha schnell in ihren Bann. Jedoch verzettelt sie sich ein wenig mit vielen Handlungssträngen, von denen nicht jeder zu einem tollen Höhepunkt kommt. Etwas sauer stößt auch das Verhalten einer Figur auf: Wenn Kaz ohne großen Plan einen Einbruch startet, fühlt sich das out of character an. Allerdings ist das nur einer der sehr wenigen negativen Momente. Ansonsten warten tolle neue Figuren (für mich angefangen bei unserem Piraten) und der Fakt, dass das (für mich zu furchtbare) Liebeskarussell der Vorlage um Alina nicht vorhanden ist. Besonders die liebevoll gewählten Settings laden zum Staunen ein, genauso wie die vielen tollen Kostüme. Von den packenden Duellen einmal ganz abgesehen. Bleibt die Hoffnung, dass eine weitere Staffel folgt, denn die fiesen Ereignisse der letzten Folgen lassen einen wirklich gespannt zurück.
© Netflix