Re:Mind
In der Serie Re:Mind von Netflix und TV Tokyo versuchen die elf Mädchen der Idol-Gruppe Hiragana Keyakizaka46 herauszufinden, wer sie in einen Raum gesperrt und an Stühle gefesselt hat. Dabei geht ihnen der Titel von Ernest Hemingways Kurzgeschichte „I Guess Everything Reminds You of Something“ nicht mehr aus dem Kopf. Die Serie erschien am 13. Oktober 2017 in Japan auf Netflix. Seit dem 15. Februar 2018 bietet der Streamingdienst die Serie in Deutschland mit deutschen Untertiteln an.
Elf Mädchen erwachen nach und nach in einem Raum. Jedes sitzt auf einem Stuhl, seine Beine sind mit Fußfesseln am Boden befestigt. Die Mädchen befinden an einem Tisch, doch ein zwölfter Stuhl bleibt unbesetzt. Sie beginnen sich zu erschließen, warum ausgerechnet sie in diese Situation geraten sind und ihnen wird klar, dass sie schon einmal an solch einem Tisch saßen und wer die zwölfte Person ist. Miho, die sie mobbten und die nun verschwunden ist, aber dies ist nicht der einzige Grund, warum sie hier sind …
Eine Wendung ist nicht genug
Originaltitel | Re:Mind |
Jahr | 2017 |
Land | Japan |
Episoden | 12 (1 Staffel) |
Genre | Mystery |
Cast | Mao Iguchi Sarina Ushio Memi Kakizaki Yuuka Kageyama Shiho Kato Kyoko Saito Kumi Sasaki Mirei Sasaki Mana Takase Ayaka Takamoto Neru Nagahama Mei Higashimura |
Mit Ausnahme von vereinzelten Rückblenden am Anfang der Folgen, spielt sich die Handlung komplett in einem Raum ab. Die Dynamik entsteht, indem in einer gewissen Regelmäßigkeit Mädchen einfach verschwinden. Warum die Mädchen verschwinden wird nicht wirklich klar, zwar werden immer wieder Vermutungen aufgestellt, welche im weiteren Verlauf jedoch widerlegt werden. Der aufmerksame Zuschauer bemerkt dabei leider viel zu schnell, dass die Mädchen verschwinden müssen, damit eine weitere Wendung entstehen kann. Und obwohl sich die Mobbing-Thematik, wie ein roter Faden durch alle Folgen zieht, reicht sie nicht aus. So werden regelmäßig neue Story-Elemente eingeführt, an denen sich die verbleibenden Mädchen abarbeiten und währenddessen eines verschwindet. Bis am Ende nur ein Mädchen übrig bleibt und mit der letzten Wendung dann doch noch einmal überrascht. Die Wendungen machen die Serie im Großen und Ganzen aus. Es ist immer klar, dass eine Twist folgen wird, aber um welchen es sich handelt, ist nicht direkt ersichtlich und sie funktionieren trotz ihrer Häufigkeit erstaunlich gut. Viele Wendungen fangen mehrere Folgen zuvor an, indem in einer kurzen Szene etwas gezeigt wird, das später relevant wird. Durch das Andeuten wirken die die überraschenden Enthüllungen weniger erzwungen.
Ein Kammerspiel, keine Stage
Der komplette Mädchen-Cast besteht aus den Mitgliedern der ersten Generation von Hiragana Keyakizaka46, einem Ableger der Idol-Gruppe Keyakizaka46, die wiederum eine Schwesterngruppe von Nogizaka46 ist. Es spricht für die Serie und die Gruppe, dass nicht deutlich wird, ob sie Darsteller gewählt wurden, um die Serie zu bewerben oder die Serie gemacht wurde, um die Gruppe zu bewerben. Es wird jedoch recht schnell deutlich, dass sie keine ausgebildeten Schauspieler sind und somit ein Kammerspiel-Setting, bei dem die Handlung allein durch die Schauspielleistung der Protagonisten getragen wird, nicht die beste Wahl gewesen ist. Aber da sie eine Gruppe von Schulmädchen darstellen, die sich in einer extrem Situation befinden, greift ihnen das Setting etwas unter die Arme und hilft dem Zuschauer über so manches hinwegzusehen. Mit dem Hintergrundwissen ist es interessant zu sehen, dass die Serie komplett ohne eine Hauptfigur auskommt. Es sind zwölf Figuren mit unterschiedlicher Screentime, aber keine davon kristallisiert sich als Protagonistin heraus, wie es in einer Idol-Gruppe üblich ist.
Ich habe die Serie nur geschaut, weil ich wusste, dass die Schauspieler Idols sind und es mich einmal interessiert hat, ob so eine Serie etwas taugt. Zu meiner Überraschung ist sie gar nicht so schlecht: es gibt ein paar Längen und Logiklöcher, aber sie ist dennoch unterhaltsam. Sie regt sehr zum Überlegen an, wie man sich selbst in der Situation verhalten würde und ich zumindest, kam recht schnell zu dem Schluss, dass ich mich komplett anders verhalten würde, aber diesen Gedanken einmal zu Ende gedacht und ad acta gelegt, kann die Serie einen auf ihre Art unterhalten.