Missions (Staffel 1)

Science-Fiction gilt neben Action als das Genre, das die höchsten Produktionskosten verursacht. Auch die Erwartungen der Zuschauer sind immer dann hoch, wenn sich eine Gruppe in Richtung All bewegt. Dass es nicht immer eines kostspieligen Produktionsdesigns bedarf, um Authentizität zu erschaffen, beweist die französische Serie Missions, welche 2017 erstmals auf dem französischen privaten Fernsehsender OCS City ausgestrahlt wurde, ehe sie ein Jahr später durch RTL Passion eine Ausstrahlung erfuhr. Seit Januar 2019 können sich auch deutsche Käufer ein Bild des geheimnisvollen Weltall-Trips machen. Exkursionen zum Mars sind angesichts vieler Produktionen der letzten Jahre keine innovative Prämisse, doch dafür weist die Serie andere Stärken auf.

  

Finanziert durch den Schweizer Milliardär William Meyer (Mathias Mlekuz, Der stille Amerikaner), bricht eine Gruppe europäischer Wissenschaftler ins All auf. Ihr Ziel: der Mars. Mit an Bord ist neben dem Sponsor auch die Psychologin Jeanne Renoir (Hélène Viviès, Jazz), welche die Crewmitglieder während ihres zehnmonatigen Trips betreuen soll. Die Besatzung der Ulysses 1 umfasst Franzosen, Italiener und Deutsche. Meyer eröffnet diesen, dass ihnen bereits eine amerikanische Besatzung zuvorgekommen ist. Zu dieser ist der Kontakt allerdings abgebrochen. Es folgte eine letzte Botschaft, welche vor der Landung warnte, danach verliert sich jede Spur. So wird aus der ursprünglichen Forschungsmission eine Rettungsmission, was unterschiedliche Emotionen hervorruft. Doch die einsetzenden Spannungen werden frühzeitig unterbrochen, als das Schiff beschädigt auf dem Mars landet. Die Hoffnung liegt in den Ersatzteilen des US-Schiffes, doch dieses besteht nur noch aus Trümmern. Die einzige Person, die hier angetroffen wird, ist der russische Kosmonaut Komarov (Arben Bajraktaraj, Harry Potter und der Orden des Phönix). Und der ist seit 50 Jahren totgeglaubt…

Gibt es auch nicht alle Tage: Weltraum-Sci-Fi aus Frankreich

Originaltitel Missions
Jahr 2017
Land Frankreich
Episoden 10 (in Staffel 1)
Genre Science-Fiction
Cast Jeanne Renoir: Hélène Viviès
Simon Gramat: Clément Aubert
William Meyer: Mathias Mlekuz
Yann Bellocq: Jean-Toussaint Bernard
Alessandra Najac: Giorgia Sinicorni
Vladimir Komarov: Arben Bajraktaraj

Europäische Science-Fiction-Serien erscheinen auf das Jahr betrachtet nicht allzu häufig. Die Showrunner Ami Cohen, Julien Lacombe und Henri Debeurme haben mit Missions eine konventionelle Serie erschaffen, die internationale Standards erfüllt und überraschend viele Oldschool-Vibes vermittelt. Die gewählte Sitcom-Länge von 22 Minuten pro Episode macht die Serie nicht nur leicht bekömmlich, sondern auch ideal fürs Bingewatching. Mit gerade einmal 260 Minuten Gesamtlaufzeit lässt sich Staffel 1 (zehn Episoden) an einem Abend wegschauen. Wie man sich bereits denken kann, handelt es sich hierbei um keine Produktion mit hohem Budget. Was auch erklärt, weshalb der Großteil der Szenen in Innenräumen spielt. Trotzdem sind einige Außenaufnahmen dabei, deren Schauwerte hoch ausfallen. Gedreht wurden diese in den Dünen Marokkos und zum Teil sogar auf dem Mont Blanc.

Von Fans für Fans

Was der Serie in jeder Einstellung anzumerken ist: Es handelt sich hierbei um kein stiefmütterlich übernommenes Werk, sondern eine Herzensproduktion. Sie birgt viele Reminiszenzen an Filme wie Der Marsianer, 2001: Odyssee im Weltraum oder Interstellar. Bereits die Nennung dieser drei Titel sollte bei Science-Fiction-Anhängern für große Augen sorgen. Die Liebe zum Detail, die sorgfältig gestaltete Serienlandschaft und der Fokus auf den Charakteren, die sich hier ins Unbekannte wagen, sind nur drei Stärken, welche Misssions auszeichnen. Hartgesottene Genre-Fans werden dennoch einige Unstimmigkeiten in Sachen Logik entdecken.

Lost im All

Obwohl Missions eher ruhiger Natur ist, geht es nicht nur um die Entdeckung eines fremden Planeten. Dafür wird ein umfangreicher Mystery-Plot rund um den vor über 50 Jahren verstorbenen russischen Piloten Komarov aufgebaut, der durchgehend für Spannung sorgt. Regisseur Julien Lacombe sagte dazu in einem Interview, dass die Inspirationsquelle hierfür die TV-Serie Lost war. Ein wenig wird dem Werk jedoch zum Verhängnis, dass auch die vermeintlichen Nebenfiguren nicht einfach nur Beiwerk sind, sondern eine eigene Agenda besitzen. Das lässt sich nur schwer in die vergleichsweise kurze Spielzeit integrieren. Die Folgen davon sind häufige Sprünge, die zumindest beim Zuschauer voraussetzen, aufmerksam am Ball zu bleiben und die Serie nicht beiläufig zu konsumieren. Das Herzstück im Cast sind die beiden gegensätzlichen Figuren Jeanne Renoir und Vladimir Komarov, zwischen denen sich auch eine psychologisch spannend gehaltene Komponente entwickelt.

Fazit

Missions ist nicht nur in Anbetracht des Herkunftlandes und des Budgets eine Überraschung. Auch wenn sich die Serie erzähltechnisch auf bekannte Muster stützt, überrascht sie mit einem tollen Mars-Look, interessanten Charakteren und dem Mystery-Plot. Zudem schürt die erste Staffel eine Menge Spannung, denn sie lässt den Zuschauer mit einem Cliffhanger zurück. Bis die Mitte 2018 in Produktion gegangene zweite Staffel in den Handel kommt, wird es jedoch noch eine Weile dauern.

Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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