Legends of Tomorrow (Staffel 1)

Das DC-Universum mag im Kino in den letzten Jahren schlecht repräsentiert worden sein, aber im TV läuft es auf dem US Sender The CW ziemlich gut. Und weil Arrow und The Flash schon einen Überschuss an beliebten Figuren haben, startete 2016 der Ableger Legends of Tomorrow. Ein paar wild zusammengewürfelte Figuren aus der zweiten Reihe müssen zu einem Team werden, das quer durch die Zeit reist, um einen angehenden Despoten aufzuhalten. Klingt doch nach Spaß!

    

Rip Hunter (Arthur Darvill, Doctor Who) ist ein Time-Master aus dem 22. Jahrhundert. Nachdem ein gewissenloser Mann namens Vandal Savage (Casper Crump, Legend of Tarzan), der dabei ist, die ganze Welt zu erobern, seine Frau und Kind umgebracht hat, kann Rip nicht länger nur zusehen. Entgegen aller Regeln im Umgang mit Zeitreisetechnologie will er sich einmischen und Savage stoppen, ehe dieser die Erde unterwirft. Dazu klaut er sich das Schiff Waverider und sucht Hilfe. Im Auge hat er Leute mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die vom Lauf der Geschichte eher vergessen wurden und kaum bleibende Spuren hinterließen. Seine wahren Motive und Rekrutierungsgründe verschweigt er, hofft aber auf Unterstützung. Da ist Ray Palmer (Brandon Routh, Superman Returns), technisches Genie, der einen Anzug besitzt, mit dem er nicht nur fliegen, sondern vor allem schrumpfen kann und zu The Atom wird. Sara Lance (Caity Lotz, Arrow) ist eine von der League of Assassins ausgebildete Kämpferin, die als White Canary den Schwachen helfen will und noch unter den Nachwirkungen ihres eigenen Todes leidet (typischer Heldenalltag). Professor Martin Stein (Victor Garber, Titanic) und Jefferson Jackson (Franz Drameh, Edge of Tomorrow) sind telepathisch miteinander verbunden und fusionieren zum feuerwerfenden Firestorm. Die zwei Ganoven Leonard Snart (Wentworth Miller, Prison Break) und Mick Rory (Dominic Purcell, Blade: Trinity) treiben eigentlich ihr Unwesen als Captain Cold und Heatwave, sind aber gar nicht ganz so böse, wie sie immer vorgeben. Und zuletzt sind da die Liebenden Kendra Saunders (Ciara Renée, Master of None) und Carter Hall (Falk Hentschel, The Alienist; Die Einkreisung), die seit tausenden von Jahren eine Wiedergeburt nach der anderen erleben, nur um von Vandal Savage gejagt zu werden, da ihr Tod seine Macht steigert. Ein bunter Haufen gegen einen dunklen Fleck der Geschichte also.

Grundsteinlegung im Superhelden-Crossover

Originaltitel DC’s Legends of Tomorrow
Jahr 2016
Land USA
Episoden 16 (in Staffel 1)
Genre Science-Fiction, Action
Cast Rip Hunter: Arthur Darvill
Sara Lance: Caity Lotz
Ray Palmer: Brandon Routh
Martin Stein: Victor Garber
Jefferson Jackson: Franz Drameh
Kendra Saunders: Clara Renée
Carter Hall: Falk Hentschel
Leonard Snart: Wentworth Miller
Mick Rory: Dominic Purcell
Vandal Savage: Casper Crump

Der Sender The CW erweitert sein kleines zusammengehöriges Serien-Universum rund um DC-Helden langsam und stetig. Mit Arrow fing alles an und während der zweiten Staffel wurde Barry Allen eingeführt, der im Jahr drauf als The Flash durchstarten durfte. Crossover sind seitdem Ehrensache und mittlerweile ein jährliches Event. Im Dezember 2015 liefen die jeweils achten Episoden von The Flash Staffel 2 „Legenden der Gegenwart“ und Arrow Staffel 4 „Legenden der Vergangenheit“, die gemeinsam Bösewicht Vandal Savage und seine Verbindung zu Hall und Saunders, aka Hawkman und Hawkgirl, einführten. Kendra Saunders war zunächst nur Angestellte im Coffee Shop Jitters und flirtete ein wenig mit Cisco, dem Techno-Geek von Team Flash. Hier erfuhr sie aber von ihrem historischen Schicksal als ägyptische Hohepriesterin. Sämtliche Ersteindrücke zum Bösewicht und aller weiteren Legends, mit Ausnahme von Rip selbst, finden sich in Arrow und The Flash. Dadurch ist der Einstieg in Legends of Tomorrow extrem holprig für diejenigen, die keine Lust auf die anderen Serien haben und einfach nur Zeitreisespaß möchten. Im Zeitalter Internet ist es aber immerhin möglich, detaillierte Zusammenfassungen zu finden.

Was Hänschen nicht lernt… trichtert man ihm eben öfter ein

Die Haupthandlung hat mit der Verfolgung von Savage einen festen Rahmen. Die wöchentlichen Abenteuer haben zwar meistens eine in sich geschlossene Handlung, dienen aber dem großen Ganzen. Dabei ist ein immer wichtiger Reibepunkt das Zusammenspiel des Teams. Oder genauer gesagt der Mangel an Teamwork. Rip hat sich einige feine Leute herausgepickt, aber sie kommen miteinander nur schwer klar. Und jede Folge kombiniert nach und nach verschiedene Paarungen der Figuren durch, damit sie lernen, dass sie einander brauchen. Das lernen alle ganz fleißig. In jeder Folge. Immer wieder. Und dann nochmal. Person A hat einen Plan, Person B findet das doof, die Reibereien sorgen für Probleme, der Plan scheitert, jemand muss eingreifen, es erscheint vernünftig sich zu vertrauen, das Ziel wird mehr oder minder erreicht. Und wenn die nächste Folge kommt, einfach das ganze nochmal. Viele Serien folgen gewissen Formeln. Legends of Tomorrow findet es eben wichtig, dass jede Episode die Vorteile von Teamwork aufzeigt. Selbst Stein und Jefferson, die zu einer Person fusionieren, ecken immer wieder an. Nicht zuletzt, weil Jefferson gar nicht freiwillig dabei ist, sondern von Stein betäubt wurde. Eine etwas unharmonische, chaotische Truppe verspricht interessante Spannungen. Kleine Fehler und Schwächen sind ideal für Charakterentwicklungen. Aber eine Entwicklung setzt voraus, dass Verhalten geändert wird. Für den menschlichen Aspekt ist Staffel 1 oft frustrierend, weil sich alle im Kreis drehen.

Amüsante Action in schicken Outfits

Wer über die Schwächen der repetitiven Charakterverfehlungen hinwegsehen kann, bekommt immerhin schicke Action geboten. Die Legends möchten Savage stoppen und suchen dazu verschiedene Punkte seines quasi unsterblichen Lebens auf, um ihm ein Schnippchen zu schlagen. Offensichtlich ist das ein langwieriger Plan, der keinen schnellen Erfolg verspricht, aber für den Zuschauer wird es eine bunte Zeitreise. Hier spielt die Serie schnell eine Stärke aus, denn die Ideen, wo und wann Savage seine Macht ausbaut, sind spannend bis kreativ. Vor allem zu Beginn geht es in die 1980er und damit mitten in den Kalten Krieg. Die Einbindung der Sowjets als Gegner versprüht einen Hauch James-Bond-Charme. Zu weit wird nicht in die Vergangenheit gereist, der Höhepunkt ist dabei ein Besuch im Wilden Westen. Dort bekommt sogar DC-Figur Jonah Hex (Johnathon Schaech, Quarantine) einen gelungenen Auftritt spendiert. Das Kostüm Department kann sich Folge für Folge austoben und ist zusammen mit der Requisite der eigentliche Star der Produktion. Die Effekte sind meist ansehnlich genug, es muss aber Geld gespart werden, weshalb Firestorm nicht zu oft zum Einsatz kommen kann. Für Martial Arts Einlagen Dank Sara und ausgiebigen Einsatz von Schusswaffen wird gesorgt, damit das Auge was von der Serie hat.

Fazit

Ich schaue alle The CW Serien und teilweise ist es einfach nur Gewohnheit, denn die schwankende Qualität selbst innerhalb der einzelnen Titel ist erschreckend. Und bei Legends of Tomorrow habe ich die ganze erste Staffel vergeblich herauszufinden versucht, was mir da gesagt werden will. Zeitreisen funktionieren – auch in ihrer internen Logik – gänzlich anders als bei The Flash und die Time Master scheinen ziemlich schlecht in ihrem Job zu sein. Natürlich sind sie eh alle korrupt und Teil des Bösen.  Rip Hunter müsste ein cooler Typ sein, wenn er sich dagegen auflehnt. Aber die Art und Weise, wie er alle relevanten Informationen für sich behält und keinerlei Ahnung hat, wie er die Legends zu einem Team formen kann, machen ihn unsympathisch. Überhaupt fällt es sehr schwer, Sympathien für irgendwen aufzubringen. Sara mag ich, weil ich sie mit der zweiten Staffel Arrow verbinde. Wenn ich nur Legends of Tomorrow geschaut hätte, würde sie mir vermutlich auf die Nerven gehen mit dem dauernden Gerede über ihren Blutdurst. Es sind ausgerechnet Snart und Mick, die am meisten Herz beweisen, was wohl daran liegt, dass sie als Kriminelle die wenigste Motivation mitbringen, irgendwas zu tun. Aber sie bleiben da. Und Snart gebührt der emotionalste Moment der ganzen Staffel, wenn er sein Leben opfert. Was zu diesem Zeitpunkt sogar glaubwürdig ist.  Das größte Problem ist vor allem, dass sich Legends of Tomorrow furchtbar ernst nimmt. Alles wird mit maximaler Dramatik erzählt und das fühlt sich falsch an. (Was dadurch bestätigt wird, dass die folgenden Staffeln eine atmosphärische Kurskorrektur vornehmen.) Es sind schnell vorbeiziehende und kurze Charaktermomente, die zeigen, dass die Serie und dieser Haufen Irrer eine Menge Potenzial besitzen. Als Zuschauer braucht man aber sehr viel Geduld. Die gute Nachricht ist, dass sich die Serie Jahr für Jahr steigert. Langer Atem wird belohnt.

© Warner

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Misato

Misato hortet in ihrer Behausung fiktive Welten wie ein Drache seinen Goldschatz. Bücher, Filme, Serien, Videospiele, Comics - die Statik des Hauses erlaubt noch ein bisschen, der Platz in den Regalen weniger. Am liebsten taucht sie in bunte Superheldenwelten ein, in denen der Tod nicht immer endgültig ist und es noch gute Menschen gibt. Íhr eigenes Helfersyndrom lebt sie als Overwatch Support Main aus und adoptiert fleißig Funko Pops.

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