Humans (Staffel 1)
In der Welt von Humans dienen Roboter dazu, die Welt der Menschen alles besser zu machen. Sie sorgen für Entlastung im Haushalt, helfen bei der Kinderbetreuung. Doch sie wirbeln die Gefühle der Menschen auf und offenkundig tragen sie auch selbst welche in sich. Das achtteilige Science-Fiction-Drama basiert auf dem schwedischen Format Real Humans – Echte Menschen, da Amerikaner grundsätzlich lieber selbst produzieren als einzukaufen. Das Remake lebt vor allem von den philosophischen Fragen, die im Alltag aufkommen. Wie sehr darf man mit einem “Ding” umgehen, auch wenn es wie ein Mensch aussieht? Und ab welchem Punkt wird ein Mensch ersetzbar? Welche Fähigkeiten einer Mutter kann auch ein Computer übernehmen? Fragen, die in der ersten Staffel nicht zu kurz kommen.
Als Laura Hawkins (Katherine Parkinson, The IT Crowd) von einer Geschäftsreise nach Hause kehrt, überrascht ihr Mann Joe (Tom Goodman-Hill, Mr. Selfridge) sie mit einem Synth namens Anita (Gemma Chan, Dates). Einem menschenähnlichen Androiden, der die Aufgaben des täglichen Lebens übernehmen soll. Nichts Unübliches in dieser alternativen Parallelwelt: Die mechanischen Zeitgenossen werden als Serviceroboter produziert, die den Menschen das Leben erleichtern. Damit sie nicht mechanisch wirken, werden sie optisch den Menschen nachempfunden und sehen dabei täuschend echt aus. Allerdings verfügen sie über keinen eigenen Willen, sondern führen ausschließlich Befehle aus. Joe und auch die Kinder des Ehepaares Hawkins sind von der schönen Synthdame begeistert, schließlich hat sich der Haushalt zu einer aufgeräumten Wohlfühloase gemausert. Doch von Anfang an begegnet Laura Anita mit Argwohn und stellt nahezu menschliche Wesenszüge fest, die dafür sorgen, dass ein Katz- und Mausspiel zwischen den beiden Frauen entbrennt…
Vier Handlungsstränge ergeben das große Ganze
Originaltitel | Humans |
Jahr | 2015 |
Land | USA |
Episoden | 8 (1 Staffel) |
Genre | Science-Fiction, Drama |
Cast | Laura Hawkins: Katherine Parkinson Joe Hawkins: Tom Goodman-Hill Mattie Hawkins: Lucy Carless Lucy Carless Toby Hawkins: Theo Stevenson Anita: Gemma Chan Niska: Emily Berrington Leo: Colin Morgan Max: Ivanno Jeremiah Odi: Will Tudor |
Die Geschichte um Familie Hawkins bildet zwar das zentrale Nervenorgan der Geschichte, doch weitere Nebenschauplätze sorgen für ein großes Ganzes. Immerhin sind die Synths mitten in der Gesellschaft angelangt, wie etwa bei dem Witwer George Millican (William Hurt, Damages). Sein Modell Odi (Will Tudor, Game of Thrones) ist für ihn mehr Sohn als eine Maschine. Als Odi einen technischen Defekt hat, zwingt ihm der National Health Service ein Update auf. Fortan lebt Vera (Rebecca Front, The Thick of It) bei ihm und George muss verstecken, dass er Odi hat, denn sonst muss er ihn an die zuständigen Behörden abgeben. Währenddessen suchen ein junger Mann namens Leo (Colin Morgan, Merlin) und dessen Synth Max (Ivanno Jeremiah, Black Mirror) jemanden aus Leos Vergangenheit. Aber wer ist es und warum? Und warum ist Max ganz anders als alle anderen Synths? Verfolgt werden sie von einem geheimnisvollen Mann namens Hobb (Danny Webb, Alien 3), der entschlossen ist, das Geheimnis der beiden aufzudecken, ehe es die Menschheit zerstören kann. Und dann wäre da noch der für die Special Technologies Task Force Angestellte D.S. Peter Drummond (Neul Maskell, Utopia). Er kümmert sich täglich um die Fälle, in denen Konflikte aufgrund der Synths entstehen. Er leidet an Eifersucht gegenüber dem Personaltrainer seiner Frau und ist zudem gelangweilt von seinem Job. Bis er auf eine seltene Fehlfunktion der Synths stößt…
Soziokulturelle Konflikte
Dass die Handlungsstränge früher oder später miteinander verknüpft werden, liegt wohl auf der Hand. Anita ist nicht der einzige Synth, dem viel Screentime zu Teil wird. Dennoch steht die Geschichte um Familie Hawkins im Vordergrund, da sie etliche moralische Fragen aufwirft und auch vor Grenzfällen nicht Halt macht. Denn der Roboter in der Familie verändert die Verhältnisse der Familie allmählich und was bislang unter der Oberfläche brodelte, kommt zum Vorschein. Insbesondere Laura sieht ihre Rolle gefährdet, zumal Anita sich durch und durch undurchschaubar verhält. Hierbei wird die Spannungsschraube von Folge zu Folge stärker angezogen, denn je mehr Informationen über die Synths ans Licht kommen, umso deutlicher wird auch, vor welchem Hintergrund sich die Serie überhaupt bewegt. Besonders pikant:
Ein unnötiges Remake?
Verglichen mit dem schwedischen Original setzt die US-Serie vor allem auf ein schnelles Erzähltempo. In den acht Episoden der ersten Staffel wird keine Zeit verschenkt. Der Handlung tut das sichtlich gut, denn sie fällt trotz deutlichem Drama-Fokus spannend aus. Auch die größte Schwäche von Real Humans – Echte Menschen wird ausgebügelt. Da die Handlung gleich mehrere Erzählstränge besitzt, ist es umso schwieriger, diese organisch zusammenzufädeln. Hierbei trumpft das Remake mit dem stärkeren roten Faden auf. Das bedeutet: Mehr Fokus auf weniger Charaktere. Im Gegenzug zu HBOs Westworld, einer thematisch nicht ganz unähnlichen Serie, wirkt Humans nicht ganz so aufpoliert, dafür wesentlich alltagstauglicher. Schließlich wird hier eine Alltagssituation dargestellt, wie sie durchaus in der Zukunft greifbar werden könnte.
Die ethnischen Fragen sind nicht neu, doch das Gesamtpaket Humans weiß auf voller Linie zu überzeugen. Wer Science-Fiction zwangsweise mit Weltall und Raumschiffen verbindet, sollte sich davon überzeugen, dass das Genre vielseitiger ist. Es ist dabei, nach und nach in unseren Wohnzimmern anzukommen. Putzroboter sind dabei erst der Anfang. Humans baut um all diese Gedankenspielereien auch noch eine spannende Geschichte auf, die dafür sorgt, dass man nicht nur über die Synths mehr wissen möchte, sondern auch über die Blickwinkel, die auf sie gerichtet werden. Die acht Episoden der ersten Staffel schauen sich quasi wie von selbst.