Werewolf Game: Beast Side
Viele kennen das Spiel Die Werwölfe von Düsterwald. Ein Gesellschaftsspiel, welches seit Generationen weltweit gespielt wird. Darauf basiert auch Werewolf Game: Beast Side, welches zwischen Januar und Mai 2018 bei EMA in drei Bänden veröffentlicht wurde. Das Prinzip ist simpel: Eine Gruppe formt zwei Parteien, die Bürger und die Werwölfe, die sich gegenseitig auslöschen müssen – doch nur die Spieler der Werwölfe kennen einander. Runde für Runde wird abgestimmt, wer ausscheidet, bis nur noch eine Partei übrig ist. Zwar handelt es sich bei dem Manga des Duo Ryo Kawakami und Koudo mit dem Zusatz “Beast Side” um eine zweite Staffel, doch kann dieser auch ganz ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
Eigentlich war alles gut ausgegangen. Nachdem Airi Nishina gemeinsam mit Konomi Inou für die Fraktion der Bürger gewinnen konnte, schien das Spiel zunächst zu Ende zu sein. Doch die beiden Mädchen kommen vom Regen in die Traufe: Sie werden gezwungen, erneut an dem tödlichen Spiel teilzunehmen und erwachen gemeinsam mit zehn anderen Schülern in einem Verlies. Dieses Mal sind Airi und Konomi auf der Seite der Werwölfe und bekommen dort Unterstützung von Jun Ise. Doch ob er ein verlässlicher Spielpartner ist…? Entlarven die Bürger einen der Werwölfe, stirbt dieser. Liegen die Bürger falsch, reißen die Werwölfe einen der Bürger. Ein weiterer Nachteil: Airi kann auf keine Erfahrung als Werwolf zurückgreifen und obendrein existieren weitere Spielrollen, die die Seite der Bürger stärken…
Denkbar schlechte Bedingungen für Airi
Originaltitel | Jinrou Game: Beast Side |
Jahr | 2015 – 2017 |
Bände | 3 |
Genre | Mystery, Psychologie |
Autor | Ryo Kawakami (Story), Koudon (Zeichnungen) |
Verlag | EMA (2018) |
In unserem First Look haben wir euch den ersten Band des Manga bereits vorgestellt. Die Augangssituation gestaltet sich ein wenig komplexer als im Vorgänger Werewolf Game: Zum einen befinden sich Airi und Konomi nun auf der Seite der Werwölfe, zum anderen aber machen ihnen weitere Spielfiguren auf der Seite der Bürger das Leben schwer. Dadurch, dass die Rollen der verstorbenen Mitspieler nicht enthüllt werden, bleibt bis zum Spielausgang unklar, wer nun wer ist. Das bringt für den Leser zusätzliche Spannung in das Spiel, denn somit können die Rollen ihren Spielern eben nicht per Ausschlusverfahren zugerechnet werden. Auch ihr Werwolf-Mistreiter Jun bringt mit seiner draufgängerischen Art ein Risiko mit, was bei insgesamt zwölf Spielern schnell ein Kippen der Stimmung bedeuten kann.
Spannung um jeden Preis
Der Umfang von drei Bänden sorgt bereits dafür, dass die Geschichte zügig erzählt wird. Das verhindert auf der einen Seite inhaltliche Längen, andererseits wollen handlungsrelevante Ereignisse aber auch gut geplant werden. Auf der Rückseite des jeweiligen Manga-Bandes befindet sich eine Angabe darüber, wie viele Bürger und wie viele Werwölfe noch im Rennen sind. Mit Band 3 offenbart sich allerdings eine Anzahl von sage und schreibe neun Spielern. Ein Indikator dafür, dass es über die ersten beiden Bände trotz des hohen Tempos eher gemächlich in Sachen Morde zugeht. Und eine Hürde, die der dritte Band auf dich nehmen muss. Hier hat es sich der Autor einfach gemacht, denn es offenbaren sich einige Spieler als Bauernopfer, die schnell und ohne Bemühung entsorgt werden. Hier wäre es durchaus wünschenswert gewesen, wenn für jeden mehr Zeit gewesen wäre, denn so werden individuelle Geschichten nur kurz angerissen, doch außer Airi und Konomi bleiben die Spieler dem Leser gleichgültig. Allerdings hat die Geschichte noch einen Twist zum Ende hin in der Tasche:
Blutiger Spaß
Optisch hat sich im Vergleich zum Vorgänger wenig verändert. Kawakamis Zeichenstil ist sauber und der klare Panelaufbau sorgt dafür, dass der Handlung jederzeit mit Leichtigkeit gefolgt werden kann. Die Cover des Mangas deuten es bereits an: Hier geht es mitunter sehr blutig zu. Deshalb wird eine gewisse Schmerzgrenze vorausgesetzt, um Spaß an Werewolf Game: Beast Side zu haben. Der Manga basiert übrigens auf dem gleichnamigen Film der Filmreihe Jinrou Game, welche zwischen 2013 und 2018 ganze sieben Ableger mit sich brachte.
Die ersten beiden Bände von Werewolf Game: Beast Side hinterlassen einen starken Eindruck, an den der letzte Band nicht ganz anknüpfen kann. Hier macht sich zu stark bemerkbar, dass bestimmte Ereignisse zu weit nach hinten geschoben werden, damit der Leser nach Beendigung des zweiten Bandes noch immer nicht weiß, ob der Plan der Werwölfe aufgehen wird. Im letzten Band kommt es immer wieder zu vorhersehbaren Momenten, doch unterm Strich schneidet “Beast Side” ein ganzes Stück besser ab als sein Vorgänger. Die gesteigerte Komplexität durch die weiteren Rollen wirkt sich angenehm auf den Erzählfluss aus und Airi muss noch stärker um die Ecke denken als zuvor.