Parineeta – Das Mädchen aus Nachbars Garten

Die erfolgreichen Literaturklassiker des Autors Sharat Chandra Chattopadhyay werden des Öfteren von Filmemachern aufgegriffen. Zu seinen populärsten Geschichten gehört Devdas, die schon mit einigen filmischen Adaptionen bedacht wurde. Doch es gibt noch ein weiteres Werk, das aus seinem Repertoire heraussticht. Dabei handelt es sich um den Titel Parineeta. Im Jahr 2005 flimmerte Parineeta – Das Mädchen aus Nachbars Garten über die Kinoleinwände, denn Pradeep Sarkar (Laaga Chunari Mein Daag – Der Weg einer Frau) nahm sich als nächster Regisseur dem beliebten Stoff an. Die Geschichte dreht sich um Lalita und Shekhar, deren Liebe durch eine Reihe von Missverständnissen auf eine harte Probe gestellt wird.

   

Die Geschichte beginnt im Jahr 1962 in Kalkutta. Shekhar Rai (Saif Ali Khan) ist der Sohn eines reichen Geschäftsmanns und steht kurz vor seiner Vermählung mit der vermögenden Gayatri Tantiya (Diya Mirza). Doch seit der Kindheit verbindet Shekhar eine tiefe Freundschaft und Liebe zu seiner Nachbarin Lalita (Vidya Balan). Sie kam einst als Waisenkind zu ihrem Onkel Gurucharan (Achyut Potdar), der nun bei Shekhars Vater Navin (Sabyasachi Chakraborty) Schulden zurückzahlen muss. Navin ist ein rücksichtsloser Geschäftsmann und will aus Gurucharans Haus ein Hotel machen. Von dem Vorhaben weiß sein Sohn Shekhar jedoch nichts. Lalita lernt dann den charmanten Mann Girish (Sanjay Dutt) kennen, der die Schulden der Familie tilgt. Zwischen Lalita und Shekhar kommt es dadurch zu Missverständnissen. Die Folge davon ist, dass Shekhar aus Eifersucht und Wut Lalita von sich stößt …

Seit der Kindheit eng miteinander verbunden

Originaltitel Parineeta
Jahr 2005
Land Indien
Genre Romanze, Drama
Regie Pradeep Sarkar
Cast Shekhar Rai: Saif Ali Khan
Lalita: Vidya Balan
Girish: Sanjay Dutt
Koel: Raima Sen
Gayatri Tantiya: Diya Mirza
Laufzeit 129 Minuten
FSK
Veröffentlichung: 13. März 2009

Die Handlung spielt zunächst in der Gegenwart, denn Shekhar soll bei einer arrangierten Hochzeit Gayatri ehelichen, die sein Vater für ihn ausgesucht hat. Diese Heirat ist jedoch gegen seinen Willen, denn er erinnert sich an seine erste große Liebe Lalita. Seit der Kindheit verbrachte Shekhar viel Zeit mit dem aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Mädchen. So zeigt sich, dass beide eine musikalische Ader besitzen, denn sie komponierten gemeinsam Musik. Des Weiteren konnte sich Lalita immer an Shekhars Geld bedienen, denn wenn sie etwas brauchte, durfte sie sich ohne zu Fragen etwas herausnehmen. Es wird nebenbei deutlich, dass eine enge und vertrauensvolle Beziehung zwischen den beiden herrscht. Die Handlung wird dabei durch Rückblicke getragen, denn die Zuschauer erfahren nach und nach, was zwischen Shekhar und Lalita vorgefallen ist. Im Gesamtbild lässt sich schnell feststellen, dass Lalita zu Unrecht von Shekhar grob behandelt wird, woran auch sein boshafter Vater die Schuld trägt.

Eifersucht und Missverständnisse

Durch Shekhars Vater Navin besitzt der Titel eine wahrlich unsympathische Figur, die Einfluss auf andere Charaktere ausübt. So geht es Navin im Leben nur ums Geld und da ist ihm jedes Mittel recht, um an dieses heranzukommen. Sein Sohn wird ihm mit der Zeit immer ähnlicher, aber viel mehr, weil er nach Anerkennung durch seinen Vater strebt. Ansonsten wird Shekhar leicht eifersüchtig, was Lalita nicht nur einmal zu spüren bekommt. Insbesondere dann, wenn Shekhar davon ausgeht, dass Lalita mit einem anderen Mann zusammen sein könnte. Shekhars Persönlichkeit führt zu Problemen, da es zu Missverständnissen kommt und keine anständigen Dialoge zwischen den zwei Liebenden zustande kommen. Im Gegensatz zu anderen unzähligen Bollywood-Produktionen wird hierin sogar körperliche Liebe gezeigt.

Gelungene Verfilmung mit Parallelen zu Devdas

Die Verfilmung Parineeta – Das Mädchen aus Nachbars Garten präsentiert sich in Farben, die das Werk älter aussehen lassen. Denn es wurde ganz klar ein Vintage-Look angestrebt, um die 60er-Jahre darzustellen. Die Wahl der Farbpalette erweist sich als treffend und manche Szenen sind dabei etwas düsterer gehalten. Doch neben der Optik können auch die Schauspieler in ihren Rollen glänzen. Saif Ali Khan (Lebe und denke nicht an morgen) passt auf die Rolle des eifersüchtigen Romantikers und kann zudem mehr Gefühle zeigen. Neben ihm schafft es Vidya Balan (No One Killed Jessica), die Figur der Lalita als sympathisch und liebenswürdig darzustellen, aber auch gekonnt Emotionen zu zeigen. Als Weiteres sticht noch Sanjay Dutt (Munna Bhai: Lachen macht gesund) als Girish heraus, der als charmanter und sympathischer Nebencharakter überzeugen kann. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass Parineeta durchaus einige Parallelen zu Devdas besitzt. Dies fängt schon damit an, dass es hierin ebenfalls um den Sohn einer reichen Familie geht. Zudem sind Shekhar und Devdas beide etwas arrogant und jähzornig, was durch das reiche Elternhaus zu erklären ist. Des Weiteren wird die verpönte Liebe zwischen Nachbarn dargestellt, die aus verschiedenen Verhältnissen kommen. Eine weitere Ähnlichkeit stellt der herrische Vater dar, der über seinen Sohn bestimmt. Der Roman von Parineeta wurde jedoch schon vor Devdas geschrieben, aber es lässt sich deutlich merken, dass für beide Werke Autor Sharat Chandra Chattopadhyay verantwortlich ist.

Der Soundtrack bleibt positiv in Erinnerung

Die Musik von Parineeta setzt sich aus insgesamt sieben Songs zusammen. Positiv stechen besonders die Duette hervor, die von den erfolgreichen Playbacksängern Sonu Nigam (Lebe und denke nicht an morgen) und Shreya Ghoshal (Devdas – Flamme unserer Liebe) gesungen werden. Es handelt sich dabei um “Piyu Bole” und “Soona Man Ka Aangan“, die sich als starke und gefühlvolle Kompositionen erweisen. Des Weiteren sind die Songs “Kasto Mazza” und “Kaisi Paheli Zindagani” überzeugend. Der Song “Kasto Mazza” stellt sich als ein echter Feel Good-Song heraus, der sich auf einer Zugreise abspielt. Während “Kaisi Paheli Zindagani” im Nachtclub ”Moulin Rouge” eingesetzt wird. Dieses Lied hat jedoch eindeutig eine Vorlage, denn Louis Armstrongs ”A Kiss to Build a Dream On” wurde hierin eindeutig kopiert und zur indischen Version abgewandelt. In dem Gesangsstück wird Schauspiellegende Rekha (Lajja – Schande) ein glamouröser Gastauftritt eingeräumt.

Fazit

Parineeta – Das Mädchen aus Nachbars Garten bringt die 60er im Vintage-Look auf die Leinwand, was tatsächlich optisch wunderbar gelungen ist. Doch auch die Geschichte, die größtenteils durch Rückblicke erzählt wird, kann problemlos über zwei Stunden unterhalten. Dabei erweist sich Saif Ali Khan als passende Wahl für Shekhar, denn er kann die gefühlvollen Szenen gekonnt meistern. Gleiches gilt für Vidya Balan, die hierin ein ordentliches Debüt abliefert und sich nicht hinter großen Namen verstecken muss. Die Sympathie geht ganz klar an Lalita, da Shekhar schon mehr eine komplizierte Persönlichkeit besitzt, die zur Eifersucht, Arroganz und Jähzorn neigt. Letztendlich ist Regisseur Pradeep Sarkar eine schöne und überaus romantische Verfilmung gelungen, die zudem noch einen wirklich starken Soundtrack besitzt. Einen zweiten Titel à la Devdas – Flamme unserer Liebe sollte man hierbei jedoch nicht erwarten, denn trotz Ähnlichkeiten durch den gleichen Autor sind es zwei unterschiedliche Werke.

© Rapid Eye Movies


Im Handel erhältlich:

Alva Sangai

Alva Sangai beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Medien verschiedenster Art. Egal, ob Serien, Filme, Anime oder Manga. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Produktionen stammen, denn Alva ist da sehr weltoffen. Des Weiteren hört sie gerne Musik, schreibt Geschichten und zeichnet ab und zu. Ein Tee oder ein Cappuccino darf dabei natürlich nicht fehlen. Nebenbei beschäftigt sich Alva mit den vielen Funktionen von Clip Studio Paint EX, denn sie möchte sich in der Zukunft an einem Web-Comic versuchen. Der Name Alva Sangai setzt sich aus dem Vornamen der Protagonistin ihrer ersten längeren Geschichte, sowie ”Sangai”, Hirschen die nur in Manipur (Indien) zu finden sind, zusammen. Sangai spielt also auf ihre Bollywood-Artikel an.

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