Padmaavat – Ein Königreich für die Liebe

Der erfolgreiche Regisseur Sanjay Leela Bhansali (Devdas – Flamme unserer Liebe) musste einige Hindernisse bewältigen. Sein Werk Padmaavat – Ein Königreich für die Liebe sorgte schon vor der Kino-Veröffentlichung für Kontroversen. Das Filmdrama löste heftige Massenproteste von Rajputen (Volksgruppe in Indien) aus und musste daraufhin sogar verschoben werden. Eine Zeit lang war unklar, ob der Film überhaupt veröffentlicht werden würde. Auch die Produzenten und Darsteller wurden von Mord und Gewaltdrohungen nicht verschont. Ursprünglich wurde der Film als Padmavati angekündigt, wie der Name der verehrten Rajput-Königin. Er musste jedoch umbenannt werden, weil dies seitens Zensurbehörde gefordert wurde. Padmaavat wurde weltweit sehnsüchtig von Bollywood-Fans erwartet. In Deutschland erschien der Film am 24. August 2018 auf DVD und Blu-ray. Das neue Filmlabel “Bolly: Love” nahm sich dessen an. Doch kann der historische Epos die hohen Erwartungen erfüllen?

    

Rani Padmavati führt als Rajput-Königin ein glückliches Leben mit ihrem Gatten, dem Herrscher Ratan Singh. Sie ist als eine der begehrenswertesten Frauen der Welt bekannt. Doch auch das brutale Oberhaupt der Khalji-Dynastie Allauddin Khalji hat ein Auge auf die Schönheit geworfen…

 

 

Ein Glück, das nicht lange währt

Originaltitel Padmaavat
Jahr 2018
Land Indien
Genre Historie, Drama, Action
Regisseur Sanjay Leela Bhansali
Cast Padmavati: Deepika Padukone
Ratan Singh: Shahid Kapoor
Alauddin Khalji: Ranveer Singh
Mehrunisa: Aditi Rao Hydari
Malik Kafur: Jim Sarbh
Laufzeit 163 Minuten
FSK

Die Liebesgeschichte von Padmavati und Ratan fängt recht ungewöhnlich an. Als Padmavati mit Pfeil und Bogen auf der Jagd nach einem Reh ist, trifft sie aus Versehen Ratan mit ihrem Pfeil. Der von ihr gesund gepflegte Herrscher heiratet sie daraufhin, denn er ist von Anfang an von ihrer Schönheit bezaubert. Die beiden führen eine glückliche Ehe, aber in der Zwischenzeit kommt Allauddin Khalji an die Macht, indem er seinen Onkel, der auch gleichzeitig der Vater seiner Ehefrau ist, tötet. Er wird selbst zum Sultan und strebt danach, Geschichte zu schreiben. Ihm ist jedes Mittel recht, um die Dinge zu bekommen, die er sich wünscht. Zur Seite steht ihm sein loyaler Sklave, den er von seinem Onkel geschenkt bekam. Dieser trägt den Namen Malik Kafur und scheint mehr für Khalji zu empfinden. Generell wird hier eine Beziehung der etwas anderen Art angedeutet, auch wenn diese nicht im Vordergrund steht. Bemerkenswert ist, dass Malik mehr Macht bekommt, als es normalerweise für einen Sklaven üblich ist. Durch den aus Ratan Singhs Reich verbannten Brahmanen Chetan, wird Khalji auf Padmavati aufmerksam. Krieg zwischen der Khalji-Dynastie und den Rajputen ist somit unausweichlich. Khaljis Plan ist es, Königin Padmavati zu entführen und zu seiner Frau zu machen. So greift er kurzerhand das Land der Rajputen an. Ob sein Plan gelingt und wie die Königin darauf reagiert, kann mit Spannung verfolgt werden.

Wieder ein erfolgreicher Film für Sanjay Leela Bhansali

Da ist es wieder, das große Staraufgebot. Zwar sind nur die Hauptrollen wirklich nennenswert, aber gerade Deepika Padukone (Om Shanti om) ist offensichtlich die neue Aishwarya Rai (Ich gab Dir mein Herz, Geliebter) des Regisseurs Sanjay Leela Bhansali. Inzwischen ist Deepika Padukone gleich drei mal hintereinander in Ram-Leela (2013), Bajirao Mastani (2015) und jetzt Padmaavat (2018) zu sehen. Doch sie ist nicht die Einzige, denn ihr Filmpartner Ranveer Singh ist ebenfalls in allen drei Filmen mit von der Partie. Padukone und Singh sind nicht nur auf der Leinwand ein Paar, sondern auch privat. In Padmaavat spielt Singh allerdings einen Bösewicht. Hier kommt der beliebte Schauspieler Shahid Kapoor (Jab We Met – Als ich dich traf) ins Spiel, der diesmal mit Padukone das Leinwandpaar bilden darf. Am Ende kam es so, wie es kommen musste. Singh spielt als Bösewicht Kapoor komplett an die Wand. Auf den Social Media-Kanälen explodierten die Lobpreisungen für seine Darstellung von Alauddin Khalji. Padmaavat gehört mit einem Produktionsbudget von 33 Millionen US-Dollar zu einem der teuersten Filme Indiens. Zwar wurde der Titel in manchen Bundesstaaten Indiens nicht veröffentlicht, aber mit 90 Millionen US Dollar Einspielergebnissen an den Kinokassen konnte er trotzdem einer der umsatzstärksten Filme aller Zeiten werden. Die Produktion basiert auf dem Gedicht Padmaavat aus dem Jahr 1540 von Malik Muhammad Jayasi. In diesem Gedicht begeht die Königin Selbstmord, um sich vor Khalji zu retten.

Mir ist immer noch schleierhaft, wie ein Film solche heftigen Proteste auslösen kann. Dabei hat Indien doch genug andere wichtige Probleme, um die sich die Bevölkerung kümmern könnte. Stattdessen haben einige Leute lieber Filmsets verwüstet, Autos vor Kinos angezündet und Drohungen verschickt. Abseits des ganzen Tumults habe ich den Film seit Monaten mit Spannung erwartet und freue mich darüber, dass er mittlerweile in Deutschland erhältlich ist. Ich finde es echt beachtlich, wie man aus einem Gedicht 160 Minuten Film produzieren kann. Sanjay Leela Bhansali scheint in den letzten Jahren eine Vorliebe für Bad Ends entwickelt zu haben. Trotzdem kann ich behaupten, dass mich keiner seiner weiteren Filme noch trauriger und wütender gemacht hat, als Devdas – Flamme unserer Liebe. Mit Devdas hat er einen echten Meilenstein des Hindikinos geschaffen, den er kaum noch toppen kann. Padmaavat erfüllt letztendlich nicht ganz meine Erwartungen. So finde ich keinen der Charaktere wirklich sympathisch, denn irgendwie wirken mir Padmavati, Khalji und Ratan zu stereotyp. Bei Bajirao Mastani hat das besser funktioniert und generell konnte man dort mehr mit den Charakteren mitfühlen. Man sollte sich unbedingt beide Filme ansehen, um einen Vergleich zu ziehen. Die Songs im Film sind diesmal auch nichts Besonderes, da ist man von Bhansali-Filmen schon viel besseres gewöhnt. Immerhin konnte mich aber zumindest ein Song überzeugen, nämlich ”Binte Dil”.

Alva Sangai

Alva Sangai beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Medien verschiedenster Art. Egal, ob Serien, Filme, Anime oder Manga. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Produktionen stammen, denn Alva ist da sehr weltoffen. Des Weiteren hört sie gerne Musik, schreibt Geschichten und zeichnet ab und zu. Ein Tee oder ein Cappuccino darf dabei natürlich nicht fehlen. Nebenbei beschäftigt sich Alva mit den vielen Funktionen von Clip Studio Paint EX, denn sie möchte sich in der Zukunft an einem Web-Comic versuchen. Der Name Alva Sangai setzt sich aus dem Vornamen der Protagonistin ihrer ersten längeren Geschichte, sowie ”Sangai”, Hirschen die nur in Manipur (Indien) zu finden sind, zusammen. Sangai spielt also auf ihre Bollywood-Artikel an.

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