Ocean’s 8
Was ist schöner als auf einer Gala schicke Kleider und edlen Schmuck auszuführen, um Aufmerksamkeit zu bekommen? Wie wäre es beispielsweise damit unauffällig zu bleiben, um einen der wertvollen Klunker abzustauben? Sandra Bullock (Gravity) versammelt als Debbie Ocean eine namhafte Damenriege um sich, die ihre ganz eigenen Talente für den Job mitbringt. Ocean’s 8 ist der raffinierteste und lustigste Raubzug des Kinojahres.
Mehr als fünf Jahre hat Debbie Ocean im Gefängnis verbracht. Die Zeit vertrieb sie sich damit, einen ultimativen Diebstahl auszutüfteln. Im Keller von Cartier lagert seit Jahrzehnten ein Collier, das 150 Millionen Dollar wert ist. Der Tresor ist gut gesichert, aber Debbie möchte, dass das edle Schmuckstück zu ihr gebracht wird. Am ersten Montag im Mai findet in New York die Met Gala statt. Roter Teppich, Stars ohne Ende und alles dreht sich um die Outfits. Also muss sie nur dafür sorgen, dass Schauspielerin Daphne Kluger (Anne Hathaway, Der Teufel trägt Prada) darauf besteht dieses Collier zu tragen, damit Debbie es mit tatkräftiger Unterstützung entwenden kann.
Charmante Gaunerei im bekannten Franchise-Stil
Es gibt drei bevorzugte Arten, einen Heist-Film zu inszenieren, die sich gegebenenfalls mischen lassen. Spektakuläre Action wie beim Tresorklau in Fast & Furious Five. Eine ernste Herangehensweise, bei der für die Diebe viel auf dem Spiel steht und die Spannungsschraube hart angezogen wird à la Inside Man. Oder aber eine charmante Gaunerkomödie, bei der die Protagonisten ihre Betrügereien mit einem Lächeln abziehen, dass man ihnen alles durchgehen lässt, solange sie nur Spaß genug haben und bieten. Und in diese dritte Kerbe schlägt Ocean’s 8 perfekt hinein. Debbie wird auf Bewährung entlassen, schwört unter Tränen von nun ein eine gesetzestreue Staatsbürgerin zu sein und ergaunert sich im Handumdrehen ein schickes Hotelzimmer, Make-Up und eine neue Garderobe. Da steht sie ihrem Bruder Danny (George Clooney) in Nichts nach, der mit den Vorgängern Ocean’s Eleven, Ocean’s 12 und Ocean’s 13 dem Genre auf die Sprünge half. Diese hatten dank der akribischen Arbeit von Regisseur Steven Soderbergh ihr ganz eigenes Flair. Gary Ross, der jetzt für Ocean’s 8 verantwortlich ist, versucht sich dem Tempo anzupassen und liefert eine gelungene Arbeit ab, die aber vor allem durch ihre Darstellerinnen und das Setting brilliert.
Der rote Teppich wird ausgerollt
Originaltitel | Ocean’s Eight |
Jahr | 2018 |
Land | USA |
Genre | Comedy |
Regisseur | Gary Ross |
Cast | Debbie Ocean: Sandra Bullock Lou: Cate Blanchett Daphne Kluger: Anne Hathaway Nine Ball: Rihanna Amita: Mindy Kaling Tammy: Sarah Paulson Constance: Awkwafina Rose Weil: Helena Bonham Carter |
Laufzeit | 110 Minuten |
FSK |
Die Idee, statt einer Bank oder eines Kasinos dieses Mal ein großes Medienereignis in den Fokus zu rücken, verleiht dem Film Flügel. Die Met Gala ist das exklusivste Fashion Event der Welt. Es ist Eröffnung einer Ausstellung, Spendengala fürs Museum und ein bedeutendes who-is-who für Stars und Designer. Die Gästeliste ist mit bis zu 700 Leuten knapp bemessen und Vogue-Chefin Anna Wintour wacht genau über die Abläufe. All dies findet seinen Platz in Ocean’s 8, inklusive Wintour höchstselbst. Als Zuschauer muss man sich aber nicht auskennen, um den Plot genießen zu können, da die wichtigsten Abläufe erklärt werden, denn immerhin werden sie ausgenutzt und manipuliert. Für Kenner bleibt natürlich die Frage, was die Met Gala bloß ohne Rihanna macht, die in den letzten Jahren für einen der am meist ersehnten Hingucker gesorgt hatte. Die spielt schließlich als Hackerin Nine Ball mit und bringt die Überwachungskameras in (Fehl)Stellung. Es ist überhaupt lustig zu sehen, wie Schauspielerinnen, die sonst über den Teppich gleiten, jetzt nach alternativen Wegen ins Geschehen suchen. Und das zwischen Cameos von Heidi Klum über den Kardashian Clan bis zu Serena Williams und Katie Holmes, was die Atmosphäre anheizt.
Grandioser Cast
Der schicke Glanz wäre allein nichts wert. Das Prunkstück ist der versammelte Cast. Sandra Bullock hat mit Comedy Erfahrung und ist schon lange eine Leading Lady in Hollywood. Da nimmt man ihr die Planerin sofort ab. Cate Blanchett (Thor – Tag der Entscheidung) spielt Lou, die beste Freundin von Debbie, die während ihrer Abwesenheit ihre Sachen gehütet hat. Bullock und Blanchett harmonieren von Minute eins an perfekt miteinander. Diese Chemie zieht sich durch den ganzen Film und wird stärker, mit jedem neuen Element. Helena Bonham Carter (Sweeney Todd) gibt eine Modedesignerin auf dem absteigenden Ast, die sie ihrem Markenzeichen treu als ein wenig wirr anlegt. Das wird abgefangen von Mindy Kaling (Das Zeiträtsel), die als Schmuckexpertin Amita einen kühlen Kopf bewahrt. Das ungleiche Duo darf gemeinsam das Collier bewundern und der Zuschauer hat schnell etwas zu schmunzeln. Sarah Paulson (American Horror Story) kennt Debbie und Lou aus deren besten Zeiten und kennt sich am besten mit Hehlerware aus, wird aber vor allem der direkte Kontakt hinter die Kulissen der Gala. Um Schmuck zu klauen, ist ein guter Taschendieb von Nöten, den Lou in Constance gefunden hat. Rapperin Awkwafina (Dude) ist in diesem Ensemble wohl das kleinste Sternchen, steht ihren Kolleginnen aber in Nichts nach. Jede hat eine klar umrissene Figur, die eine bestimmte Rolle im Plan einnimmt und der Zuschauer findet sich schnell zurecht. Das hält bei Laune. Und Anne Hathaway darf als Daphne einfach aufdrehen und gibt eine selbstbezogene Diva zum Besten. Der Spaß am Schauspiel und die Beziehungen untereinander überschatten manchmal den Plot, der noch einen persönlichen Racheakt von Debbie enthält. Da wird den Damen lieber etwas mehr Humor zugeschoben, als sie in brenzlige Situationen zu bringen, was je nach Erwartungshaltung beim Publikum unterschiedlich gut ankommt.
Fazit
Wenn ich Ocean’s 8 mit einem Wort beschreiben sollte, kommt mir vor allem eines in den Sinn – Wohlfühlfilm. Ein waschechter Feel-Good-Movie. Der Plan für den Diebstahl ist herrlich brillant und ich finde es klasse gelöst, dass man jeder Figur gleich ihre Existenzberechtigung innerhalb der Story zuordnen kann. Viele Worte werden über die nur-Frauen-Besetzung verloren, am schlimmsten dabei die Versuche eine der Schauspielerinnen als zickig darzustellen, ganz egal welche. Dank sozialer Medien sind aber etliche Interviews erhältlich, die zeigen, wie gut das Grüppchen hinter der Kamera harmoniert und das steigert den Unterhaltungswert nochmal zusätzlich. Da bleibt zu hoffen, dass es ein Drehbuch für einen Ocean’s 9 geben wird. Da darf dann noch die Spannung etwas angeheizt werden. Und vielleicht kann sich ein Regisseur finden, der noch etwas besser mit Bildsprache spielen kann. Gary Ross geht auf Nummer sicher, aber mit den jetzt etablierten Figuren, ist da noch mehr drin. Das ist schon Meckern auf hohem Niveau, denn Ocean’s 8 ist Spaß pur.
Zweite Meinung:
Ocean’s 8 ist eine positive Überraschung, die mit der selbstbewussten Debbie eine sympathische Hauptfigur abliefert, deren Gerissenheit und trockener Humor immer wieder begeistern. Als Zuschauer ist es ein echter Genuss, wenn man sieht, wie der bis ins Detail ausgetüftelte Plan aufgeht und immer wieder improvisiert wird. Dabei kommen gar keine Längen auf, denn das hohe Tempo und der facettenreiche Cast sorgen für Abwechslung. Die selbstironischen Rollen machen Spaß und harmonieren trotz der unterschiedlichen Extreme, die hier mitunter verkörpert werden. Mit einem netten Twist im Gepäck geht es dann sicher auf die Zielgeraden zu, sodass man sich am Ende wundert, wo die knapp zwei Stunden nur hin sind. Ocean’s 8 hätte gerne etwas bissiger ausfallen dürfen, liefert allerdings von Anfang bis Ende konstant gute Unterhaltung ab.
Ich hatte mit dem Film auch einen sehr schönen Mädlsabend. Fällt wirklich in die Kategorie “Wohlfühlkino”. Ocean’s 8 ist sehr kurzweilige Unterhaltung und ich hatte meinen Spaß damit. Ich glaube, man vergleicht zwangsläufig mit den Clooney-Vorgängern. Da kann der Film auf jeden Fall mithalten, bzw. reiht sich einfach perfekt ein. Für mich persönlich auch von den Rollen der Anführer. Ich konnte mir Danny und Debbie als rivalisierendes Geschwisterpaar sooo gut vorstellen! Danny Ocean ist wahrscheinlich eine meiner Lieblings-Clooney-Rollen (vmtl. auch, weil Ocean’s 11 mein erster Film mit ihm war…wenn ich nicht irre. Ok, Batman mal ausgenommen haha). Und Sandra Bullock liebe ich eh. Alles in allem kann ich euren Meinungen nur zustimmen und ich würde mich auch freuen, wenn noch ein Teil kommen würde. Aber: Ich weiß nicht, was es ist; ich kann es nicht richtig greifen, weil der Film alles hat, was es braucht und ich mich auch keine Minute gelangweilt habe: Irgendetwas hat mir trotzdem gefehlt. Vielleicht lief es mir ein bisschen zu glatt ab? Nicht spannend genug?
Im Grunde kann ich deine Meinung kopieren und für meine Meinung benutzen 😉 Für mich war es auch ein “Wohlfühlkinoerlebnis” als ich mit meinen Mädels reingegangen bin. Die Zeit veging echt wie im Flug und die Gruppe und Bullock hat mir gut gefallen. Was mir persönlich nur gefehlt hat, war eine besondere Überraschung, was den Diebastahl angeht.
Ich gehe am Samstag mit zwei Freundinnen in den Film. Die Erwartungen habe nich so hoch geschraubt. Wenn er unterhaltsam ist und es auch etwas zu lachen gibt, bin ich schon zufrieden.