Insidious: The Last Key
Eine der wenigen Horror-Reihen, die sich aus den 2010ern gleich mit mehreren Ablegern hervor tat, ist Insidious. Als James Wan (Saw) 2010 das Gruselfeuerwerk zündete, war noch nicht absehbar, dass die Reihe um weitere Teile wachsen und dass mit The Conjuring – Die Heimsuchung, sowie den Annabelle-Spin-offs eine solche Welle losbrechen würde. Leigh Whannell, Autor der gemeinsam mit Wan kreierten Serie und Regisseur des vorangegangenen Prequels von 2015, schickt die mittlerweile zur Hauptfigur der Serie gewordene Elise zurück in die Vergangenheit.
Die Parapsychologin Elise Rainier (Lin Shaye, Dead End) wird immer dann gerufen, wenn unerklärliche Phänomene auftreten. Doch selbst vor diesem Hintergrund erscheint der diesmalige Fall besonders ungewöhnlich, denn der anrufende Mann wohnt in jenem Haus in New Mexiko, in dem Elise groß wurde und wo sich ein Unglück in ihrer eigenen Familie abspielte. Kann das ein Zufall sein? Gemeinsam mit den Geisterjägern Specs (Leigh Whannell, Saw) und Tucker (Angus Sampson, Mad Max: Fury Road) kehrt sie zu ihrem Heimatort zurück, um sich den Dämonen ihrer Vergangenheit zu stellen.
Schrille Töne auf der Gruselklaviatur und Charakterentwicklung
Originaltitel | Insidious: The Last Key |
Jahr | 2018 |
Land | USA |
Genre | Horror |
Regisseur | Adam Robitel |
Cast | Elise Rainier: Lin Shaye Elise (Kind): Ava Kolker Elise (Teenager): Hana Hayes Tucker: Angus Sampson Specs: Leigh Whannell Key Face: Javier Botet |
Laufzeit | 103 Minuten |
FSK |
Was die Reihe seit dem ersten Teil auszeichnet sind ihre unvorhergesehen platzierten Jump Scares. Hiermit hält sich auch die vierte Neuauflage nicht zurück. Dabei bleibt die gewohnte Formel genau so, wie man sie in Erinnerung hat: Fieser Musikeinsatz, manipulative Kameraführung, effektvolle Schnitte. Nichts, was man dem Film ankreiden könnte, schließlich erhält man genau das, was man mit dem Kauf des Kinotickets löst. Es stellt sich also die Frage, mit welchem Mehrwert Teil 4 gegenüber dem zweiten und dritten ankommen will. Der Mehrwert besteht hier aus Elise, die im ersten Teil noch wie eine Nebenfigur wirkt, nun jedoch mit einer Vergangenheit ausgestattet wird. Einer Vergangenheit, die erklärt, wieso die Parapsychologin so ist, wie sie ist und was es mit ihrer Gabe auf sich hat. Das ändert nichts an der Schreckpartitur, doch Lin Shaye macht aus dem Film ein kleines Charakterporträt. Hierbei sind besonders die ersten 20 Minuten von großer Bedeutung, denn sie versetzen die Geschichte zurück in Elises Kindheit. Für den Zuschauer mag sich der eine oder andere Aha-Effekt einstellen, wenn gezeigt wird, wie die ohnehin schon dysfunktionale Familie schließlich zerbricht und augenscheinlich Elises Begabung der Grund dafür ist.
Das Schlüsselmonster
Die Gegenwart erweist sich als nicht ganz so bewegend wie die Vergangenheit. Hier geben sich vorhersehbare Momente und vorbereitende Dialoge die Hand. Auch KeyFace, der Dämon des vierten Teils, ist nicht so schlüssig erzählt, dass wirklich klar wird, was nun genau mit dem titelgebenden letzten Schlüssel gemeint ist. Das antiklimatische Finale tut sein Übriges, um den Teil innerhalb der Reihe ordentlich zurückzuwerfen:
Für Regisseur Adam Robitel (The Taking of Deborah Logan) gibt es nur eine Devise: Lautsprecher auf und Schnitte an. Verglichen mit der atmosphärischen ersten Hälfte, fehlt es der zweiten an Subtilität und Fingerspitzengefühl. Zur Lastprobe der besonderen Art werden auch Elises Gehilfen Specs und Tucker, deren Flirtversuche Marke “Ein Nerd macht sich lächerlich” die Handlung unnötig auflockern.
Fazit
Spannender als weite Teile des Films ist dessen Ende, das eine Brücke zur Hauptgeschichte knüpft und die Weichen für Teil 5 stellt. Somit wirkt The Last Key wie ein Einschub, der ein paar Erklärungen mitbringen soll, nicht aber wie ein vollwertiger Teil des großen Ganzen. Dafür ist manche Entwicklung schlussendlich doch zu hanebüchen und wirklich bedrohlich wird es auch selten. Als zweijährliche Achterbahnfahrt gibt Insidious noch immer eine gute Figur ab, doch vom Klassenprimus von 2010 ist er weit entfernt.
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Als Charakterporträt gefällt mir der Film außerordentlich gut. Wenn ich mich nur auf Elise konzentriere, ihre Vergangenheit sehe, und was sie draus gemacht hat, ist das einfach toll. Sowas hätte ich nach dem ersten Film damals nie vermutet. Lin Shaye hat sich diese Rolle wunderbar zu Eigen gemacht und ich finde es gut, dass die Autoren gemerkt haben, wer die Reihe trägt. Teil 3 konnte mich auf der technischen Seite überzeugen, bei Teil 4 ist es eher die emotionale.
Leider kommt Keyface schlußendlich wirklich zu kurz und da wünscht man sich doch ein bisschen mehr. Mehr Terror, mehr Mystizismus. Es geht um Schlüssel. Da ist ein Gefängnis. Es gibt Zellen. Es geht um Einsperren und Etwas heraus lassen. Da fehlt wirklich etwas. Sehr schade.
Ich gönne es der Reihe aber richtig, dass mit einem geringen Budget viel Geld verdient wurde. Die Schauspieler sind gut, es wirkt nicht billig, weil die Sets ordentlich gebaut sind und für kurzen Grusel zwischendurch wird was geboten.
Aber ja, die Geisterjäger haben in Teil 4 den Zenit ihrer Peinlichkeit erreicht. Sonst fand ich es ja nett sie als Kontrast zu haben, aber das Geflirte war mega peinlich.