3 From Hell

Eigentlich sollte The Devil’s Rejects das Ende von Rob Zombies Firefly-Saga, welche mit Haus der 1.000 Leichen begann, darstellen. Unverhofft kommt oft und so trudelte im September 2019 schließlich doch noch ein dritter Teil ein. Viel Promotion braucht man für diesen Titel kaum betreiben: Bereits der Name Rob Zombie spaltet die Gemüter und sorgt für Schnappatmung. 3 From Hell führt die Story von 2005 auf Forderung der Fans nach einer Rückkehr direkt fort. Ob man 14 Jahre später noch einen wertvollen Beitrag hinzufügen kann?

 

Das vom Teufel verschmähte Trio Otis (Bill Moseley, Texas Chainsaw Massacre 2), Baby (Sheri Moon Zombie, Halloween) und Captain Spaulding (Sid Haig, Bone Tomahawk) hat auf mirakulöse Weise den letzten Shootout überlebt, wird aber festgenommen und schließlich zum Tode verurteilt. Die Verhaftung wird kontrovers diskutiert und in den Medien breitgetreten. Doch es kommt, wie es kommen muss: Selbst das Hochsicherheitsgefängnis ist nicht sicher und so gelingt einem der drei der Ausbruch. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder auf freiem Fuß sind und mit Unterstützung von Midnight Wolfman (Richard Brake) eine Blutspur durch Amerika ziehen …

Alles beim Alten

Originaltitel 3 From Hell
Jahr 2019
Land USA
Genre Action, Horror
Regisseur Rob Zombie
Cast Baby Firefly: Sheri Moon Zombie
Captain Spaulding: Sid Haig
Otis Firefly: Bill Moseley
Rondo: Danny Trejo
Aquarius: Emilio Rivera
Laufzeit 111 Minuten
FSK

Was gibt es zu Rob Zombie zu sagen? Ein Regisseur, der seinen eigenen Stil radikal durchzieht, selbst wenn er mit einem großen Franchise wie Halloween und einem riesigen Budget hantieren darf. Dementsprechend geht auch 3 From Hell keinerlei Experiment ein, sondern wird voller Selbstbewusstsein ganz typisch für Zombie präsentiert. Bevor es aber losgeht, nimmt er sich die Zeit, seine Figuren (und damit auch sich selbst zu feiern). Denn Otis, Baby und Captain Spaulding erleben zu Beginn des Films ein regelrechtes Fieber, so sehr stehen sie im Mittelpunkt der Medien und Bevölkerung. Mittels Mockumentary-Stil kommentiert die USA das Urteil, welches die Kultfiguren ereilt. Die Firefly-Familie wird zu einem Mythos empor gehoben, den sie nicht verdient hat. Das asoziale Pack wird schlauer als ihre Umwelt dargestellt – dabei ist einfach nur das in Film-Umfeld wesentlich dümmer gestaltet, sodass die Perspektive eine andere ist. Immerhin aber trifft die Faszination für Serienmörder den Zahn der Zeit.

Ist die Luft raus?

Weder inhaltlich noch technisch hat das Finale der Reihe Akzente zu setzen. Die Optik ist weiterhin grobkörnig, die Schnitte sind sprunghaft, die Kamera verwackelt und Farbfilter sind hip wie eh und je. Und auch der Score kommt wieder von Zeuss, Zombies bewährtem Musikproduzenten (was für Fans der Reihe ein Grund zum Feiern ist). Es hat sich so erstaunlich wenig geändert, dass man das konsequent nennen oder evolutionshemmend schimpfen kann. Nur der Schwerpunkt, der liegt dieses Mal auf der Figur von Sheri Moon Zombie. Ihr Charakter bekommt die meiste Screentime zugesprochen und nervt dabei ungeheuerlich. Entweder sie lässt das kichernde Kleinkind heraushängen oder hopst als Indianer durch das Bild. Sie ist schlicht überpräsent, sodass der Rest des Casts nur noch am Rande erwähnenswert ist.

Trotz offensichtlicher Vorbilder ziellos

Inhaltlich kränkelt das Drehbuch an einem fehlenden Ziel. Das ergibt sich erst mit der Zeit und bis dahin muss man mit dem Gefängnis-Szenario vorlieb nehmen. Teil 1 des Drehbuchs ist an An einem Tag wie jeder andere angelehnt, während Teil 2 wieder die guten alten Roadmovie-Zeiten aufleben lässt und El Mariachi huldigt. Immerhin wird selbst die aufgetretene Leere unterhaltsam gestaltet, denn es gibt immer irgendwen, der umgebracht werden kann. Gewalt und Blut seien nur der Vollständigkeit halber erwähnt – ohne die Vorgänger zu kennen, wird man bei 3 From Hell wahrscheinlich ohnehin nicht landen. Halt gemacht wird hier vor nichts und niemandem und somit spielt auch sexuelle Gewalt wieder eine Rolle, wenngleich das im Offscreen geschieht. Über moralische Verfehlungen muss bei einem dritten Teil ebenfalls nicht mehr gesprochen werden. Die Ausbeuterei schockt weniger und fällt eher nervtötend aus. Ob das als Kompliment für die Reihe verstanden werden kann, sei dahingestellt.

Fazit

Rob Zombie-Fans werden 3 From Hell als Gründen der Vervollständigung feiern, aber kaum derart zu huldigen wissen wie The Devil’s Rejects. Dafür bleibt 3 From Hell inhaltlich viel zu häufig auf der Strecke und weiß nicht, wohin mit den Figuren. Eine rotzige Fortsetzung, die hält, was sie verspricht, darüber hinaus aber keine Zusatzqualitäten mitbringt. So richtig aus dem Sessel reißen die Gewaltexzesse allerdings nicht (mehr), weil die Inszenierung dafür viel zu plump ausfällt.

© Studicanal

Ayres

Ayres ist ein richtiger Horror- & Mystery-Junkie, liebt gute Point’n’Click-Adventures und ist Fighting Games nie abgeneigt. Besonders spannend findet er Psychologie, deshalb werden in seinem Wohnzimmer regelmäßig "Die Werwölfe von Düsterwald"-Abende veranstaltet. Sein teuerstes Hobby ist das Sammeln von Steelbooks. In seinem Besitz befinden sich mehr als 100 Blu-Ray Steelbooks aus aller Welt.

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