Teenage Mutant Ninja Turtles (IDW)
Im Jahr 1984 erschien die erste Ausgabe des Comics zu den Teenage Mutant Ninja Turtles. Nach einigen Spin-Offs, Folgeserien und alternativen Geschichten war es lange Zeit ruhig in der Comicwelt. Erst als der US-Verlag IDW 2011 die Rechte an den Comics erwarb und eine neue Serie startete, durften sich Fans auf regelmäßige neue Geschichten freuen. Die vier Schildkrötenbrüder erhielten eine Frischzellenkur, die Serie kam bei Fans und Kritikern gut an und Spin-offs aus dem gleichen Universum folgten. Nutzt die Serie aber nur Nostalgie oder sind auch gute Geschichten und Zeichnungen zu erwarten? Die Antworten lauten Ja und Ja.
Viele Superhelden-Comics haben bei Neustarts das Problem, dass sie bekannte Geschichten neu erzählen müssen, ohne langweilig zu sein. Auch die Teenage Mutant Ninja Turtles blicken auf eine lange Vergangenheit und viele verschiedene Versionen zurück. Um die Leser für sich zu gewinnen, muss also altbekanntes neu verpackt werden, ohne zu sehr vom Original abzuweichen. Ohne zu viel vorzugreifen: Das Team um Autor Tom Waltz, Zeichner für die ersten Ausgaben Dan Duncan, Turtles-Vater Kevin Eastman und Redakteur Bobby Curnow, schafft das fast in Perfektion.
Etwas Altes, etwas Neues, etwas Grünes
Originaltitel | Teenage Mutant Ninja Turtles |
Jahr | 2011 |
Land | USA |
Genre | Action, Science-Fiction, Fantasy |
Autor | Kevin Eastman, Tom Waltz |
Zeichner | Dan Duncan |
Verlag | Panini Comics |
Am Grundprinzip wurde nichts verändert: Die vier Schildkrötenbrüder Leonardo, Donatello, Raphael und Michelangelo sowie ihr Vater/Meister die Ratte Splinter, werden einer seltsamen Substanz ausgesetzt und nehmen menschliche Züge an. Da endet aber auch schon die Gemeinsamkeit, denn diesmal bekommt der Ursprung noch einen ganz besonderen Spin verliehen. Reinkarnation heißt das Zauberwort und vielleicht war auch wirklich eine Prise Zauberei im Spiel. Oder weshalb sonst sollten der ehemalige Ninja Hamato Yoshi und seine vier Söhne in der Neuzeit als Labortiere wiedergeboren werden? Hamato Yoshi, mittlerweile die Ratte Splinter, der durch die Experimente die Erinnerung an sein altes Leben wiedererlangt. Weshalb er bei einem Angriff auf das Labor alles daran setzt, seine vier Söhne, die jetzt Schildkröten sind, zu retten. Bei der Flucht kommen sie allerdings nicht nur mit der seltsamen Substanz in Berührung, die sie menschlicher werden lässt, sie verlieren auch Raphael, als sie von einem Kater angegriffen werden. Die Suche nach ihm wird zur Hauptmotivation während der ersten Ausgaben.
Suche nach dem Bruder und das Finden von Freunden und Feinden
Die Suche nach Raphael und dessen Reise durch New York sind die beiden parallelen Erzählstränge des ersten Sammelbands. Er trifft dabei auf Casey Jones, den er vor Prügeln durch dessen besoffenen Vater rettet, woraufhin die beiden sehr schnell Freunde werden. Raphaels Brüder und sein Vater müssen sich währenddessen um Old Hob und seine Schergen kümmern. Bei Old Hob handelt es sich übrigens ebenfalls um ein mutiertes Tier, besser gesagt um die mutierte Form des Katers, der Splinter während der Flucht aus dem Labor angegriffen hat. Selbst in seiner neuen Form hat er die damalige Niederlage nicht vergessen, weshalb er sich an Splinter rächen will. Der erste große Storyarc endet natürlich in der Wiedervereinigung der Familie und mit Casey Jones bekommt sie sogar ein Ehrenmitglied. Nebenbei kassiert Old Hob natürlich eine Abreibung, denn gemeinsam ist man stärker denn je. Die Abenteuer für die Turtles haben damit aber gerade erst angefangen. New Yorks Unterwelt bleibt nicht lange ruhig.
Fazit
Die Teenage Mutant Ninja Turtles stellen für mich die Rückkehr ins Franchise dar. Das Cover des ersten Bandes in der Panini Comics-Vorschau hat mich sehr angesprochen und der Nostalgiefaktor war natürlich auch vorhanden. Als ich den ersten Band dann endlich lesen konnte, war ich sofort gefesselt. Klar, da war vieles was ich von früher kannte, aber viele Kleinigkeiten und der moderne Anstrich zogen mich in ihren Bann. Auch die Art und Weise, wie das Team viele Easter Eggs einbaut, die für alte Fans interessant sind, helfen dem positiven Bild der Serie nur. Als Beispiel ist hier zu nennen, dass die Turtles zu Beginn noch wie im Comic rote Masken tragen. Erst später erhalten sie ihre bekannteren, unterschiedlich gefärbten Masken. Verwoben wird das Ganze mit dem Hintergrund für einen Charakter und schon ist da noch ein emotionaler Faktor beim Lesen drin. Für jemanden wie mich scheint die Serie also alle richtigen Knöpfe zu drücken. Wer April O’Neil etwas vermisst hat: Keine Sorge, denn auch sie spielt eine wichtige Rolle, allerdings ist sie im ersten Band noch nicht ganz so prominent vertreten. Wer neugierig geworden ist, sollte also zu Band 1 von Panini Comics greifen oder vielleicht eher IDW Collection 1, wenn man des Englischen mächtig ist. Leider wurde die Serie auf deutsch ja abgebrochen. Was schade ist, da man vielleicht nicht nur den besten Turtles-Comic serviert bekommt, sondern auch einen der besten laufenden US-Comics überhaupt.
© Panini Comics