Higurashi No Naku Koro Ni

Bei dem Publisher Animoon Publishing zirpen seit 2018 die Zikaden. Zumindest in dem geheimnisvollen Dorf Hinamizawa, Schauplatz des erfolgreichen Horror-Animes Higurashi No Naku Koro Ni. Lange wurde die Serie aus dem Jahr 2006 von den Fans gewünscht und so stellte sich Animoon Publishing nach der Fertigstellung von Usagi Drop der nächsten Herausforderung, die ebenfalls bei dem Studio Kölnsynchron vertont wurde. Im Grunde genommen geht der Anime in eine andere Richtung als die vorherigen Anime-Veröffentlichungen des Publishers. Es handelt sich hierbei nicht nur um die bisher längste Serie in dessen Portfolio, sondern auch um eine der anspruchsvollsten, wenn die konfuse Handlung bedacht wird. Neben zwei Staffeln, die es zusammen auf 50 Folgen bringen, gibt es noch einige Specials der Serie. Die erste Staffel ist mittlerweile komplett in Deutschland erschienen, denn im Januar 2019 kam das sechste und letzte Volume heraus. Auf den ersten Blick wirkt Higurashi No Naku Koro Ni wie eine niedliche Serie mit Kindern als Protagonisten, aber der Schein trügt. Von Folge zu Folge wird eine düstere Geschichte aufgebaut, die den Zuschauer sprachlos werden lässt und viele Fragen aufwirft.

    

Die Geschichte beginnt im Jahr 1983, als Keiichi Maebara mit seiner Familie in das abgeschiedene Dorf Hinamizawa umzieht. Er findet dort an der einzigen Schule des Dorfes schnell Freunde, zu denen die Mädchen Rena, Mion, Rika und Satoko zählen. Mit ihrer Hilfe lebt er sich problemlos ein und tritt sogar dem von ihnen gegründeten Schulclub bei. Doch mit der Zeit merkt er, dass etwas mit seinen neuen Freundinnen nicht stimmt. Sie scheinen ihm wichtige Details über das Dorf zu verschweigen. Als er dann von einer Mordserie erfährt, die sich in Hinamizawa abspielt, wächst sein Misstrauen. Jedes Jahr zur gleichen Zeit, während des Watanagashi-Festivals, geschehen Morde. Der verängstigte Keiichi fängt an, über deren Hintergründe nachzuforschen. Dabei trifft er auch auf den Polizisten Oishi, der ihn mit weiteren Informationen versorgt. Es dauert nicht lange und das Vertrauen in seine Freunde fängt endgültig an zu bröckeln. Ist Keiichi jetzt selbst in Gefahr?

Ein Dorf und dessen Bewohner

Originaltitel Higurashi No Naku Koro Ni
Jahr 2006
Episoden 26 (in Staffel 1)
Genre Horror, Psychological, Mystery
Regisseur Chiaki Kon
Studio Studio Deen

Kürzlich nach Hinamizawa gezogen, muss sich Keiichi an das Leben auf dem Land gewöhnen. So bringt er zwar frischen Wind von außen, aber auch er selbst lernt etwas über die Traditionen des Dorfes. In der Schule lernt er Mion, Rena, Satoko und Rika kennen. Mion gehört zur Sonozaki-Familie und damit zu einer der drei herrschenden Familien von Hinamizawa. Die Dorfbewohner begegnen ihr immer mit sehr viel Respekt. An der Schule gibt es eine Klasse mit allen Altersgruppen, in der Keiichi und Mion die ältesten Schüler sind. Mion ist auch die Anführerin des Schulclubs und heckt immer Gemeinheiten aus, um Keiichi zu ärgern. Rena geht oft mit Keiichi zur Schule und hat eine schwäche für niedliche Dinge. So findet sie allerdings oft Sachen niedlich, die andere ganz anders empfinden. Zu ihren Lieblingswaffen zählt eine Machete, die sie bei Bedrohung auch einsetzt. Satoko hat ein auffälliges Lachen und legt sich oft mit Keiichi an. Ihr Bruder Satoshi verschwand spurlos und auch sonst lebt sie unter keinen guten Umständen. Sie ist eng mit Rika befreundet, die Anfangs einen etwas unscheinbaren aber niedlichen Eindruck hinterlässt.

Wie ein Puzzle fügt sich alles nach und nach zusammen

Bei der Vorlage von Higurashi No Naku Koro Ni handelt es sich um eine Sound-Novel (auch Abenteuerspiel) des Entwicklers 07th Expansion. Die erste Staffel besteht aus insgesamt sechs Kapiteln, diese sind als “Onikakushi”, “Watanagashi”, “Tatarigoroshi”, “Himatsubushi”, “Meakashi” und “Tsumihoroboshi” bekannt. Der Publisher veröffentlichte sie auf sechs Volumes, wodurch es für neue Fans einfacher ist, sie voneinander zu unterscheiden. Dazu bietet es den Vorteil, das komplette Kapitel am Stück anschauen zu können. Hier muss allerdings noch zwischen Frage- und Antwortkapiteln unterschieden werden. So besteht die erste Staffel aus vier Fragekapiteln und zwei Antwortkapiteln. Die Antwortkapitel kommen in der ersten Staffel als letztes in der Reihenfolge dran. Um die Serie vollends zu verstehen, ist deshalb die zweite Staffel Pflichtprogramm. Denn diese klärt nach und nach alles auf, was in der ersten Staffel nur angeschnitten wird. Aufmerksame Zuschauer können schon in der ersten Staffel Hinweise entdecken und sich Gedanken machen, denn nicht alles ist, wie es scheint. In den jeweiligen Kapiteln steht jedes Mal auch ein anderer Charakter im Vordergrund. Mit der Zeit lernt man die Charaktere besser kennen, erfährt etwas über ihre Motive und unter welchen Umständen sie leben.

Der Einfluss passender Musik

Dass Musik genauso wichtig wie eine überwältigende Geschichte ist, kann nicht abgestritten werden. Erst Recht nicht, wenn sie die Atmosphäre erschafft, die für diese Art von Geschichte nötig ist. Zwar hat der Soundtrack von Higurashi No Naku Koro Ni nicht den Bekanntheitsgrad von Attack on Titan, aber beide Serien leben auch zum Teil von ihrer Musik. Kenji Kawai (Guardian of the Spirit) ist der Komponist des unheimlichen, bedrückenden, emotionalen und ruhigen Soundtracks. Ein besonderes Highlight stellt das ”Main Theme” dar, von dem mehrere abgewandelte Versionen existieren. Auch beim Opening und Ending kann Higurashi No Naku Koro Ni musikalisch überzeugen. Das Opening stammt von Eiko Shimamiya und trägt den Titel des Animes. Es wirkt leicht düster, sowohl optisch als auch musikalisch. Den Ausklang aus jeder Folge bietet das Lied ”Why, or why not” von Rekka Katakiri. Vom visuellen Aspekt kann das Ending zwar nicht überzeugen und das Englisch der Sängerin ist in der Aussprache eher schlecht als recht, aber an sich handelt es sich um ein angenehmes und ruhiges Outro, das die Traurigkeit der Geschichte gut herüberbringt. Der Song ist einem bestimmten Charakter gewidmet, der eine große Rolle in dieser Serie spielt, so viel sei verraten.

Die Animationen und die deutsche Synchronisation

Studio Deen war damals nicht unbedingt für hohe Qualität bei den Animationen bekannt. Manche Grimassen der Charaktere sehen schon seltsam aus, auch wenn das bei einer Horror-Serie vielleicht sogar als passend erachtet wird. Für einen Anime von 2006 sieht Higurashi No Naku Koro Ni in Ordnung aus, aber verglichen mit heutigen Produktionen kann er nicht mehr mithalten. Hierbei sei allerdings gesagt, dass die zweite Staffel eine Qualitätssteigerung aufweist und optisch ansprechender gestaltet ist. Sonst kommt die Serie recht düster daher und man verzichtet auf zu kräftige Farben. Die von den Fans lange ersehnte deutsche Synchronisation fällt ganz ordentlich aus. Die Stimmen sind passend besetzt und sogar die charakteristischen Lachen der Charaktere wurden hier stimmungsvoll umgesetzt. Auch Eigenheiten wie Rikas ”Mii” und ”Nipah” klingen im Deutschen nicht schlecht. Das Ergebnis von Kölnsynchron kann sich wirklich hören lassen.

Fazit

Higurashi No Naku Koro Ni ist ein echter Ausnahmetitel, denn unter Animes findet sich selten Überzeugendes aus dem Bereich Horror. Es gibt zwar in Deutschland mit Another und Corpse Party: Tortured Souls auch wichtige Vertreter der Kategorie, aber diese wirken eher schwach im Vergleich. Was Higurashi No Naku Koro Ni tadellos gelingt, ist das Switchen zwischen den Genres. Hier ist auch Comedy enthalten, die zwischendurch die Stimmung aufheitert. Andererseits wird es bedrückend, brutal und so spannend wie in kaum einer anderen Serie. Als ich den Anime zum ersten Mal gesehen habe, waren viele Dinge für mich verwirrend und ich konnte in manchen Folgen kaum fassen, was da passiert ist. So schockierend wirkten manche Ereignisse auf mich. Am Anfang war ich auch skeptisch, ob Kinder die richtigen Protagonisten sind, aber sie wachsen einem mit der Zeit ans Herz, besonders wenn man auch die zweite Staffel gesehen hat. Satoko dürfte mit ihrer Art zwar nicht nur mir auf die Nerven gehen, aber ich kann hier versichern, dass sie in der zweiten Staffel auch liebenswerter wird. In der Serie geht es letztendlich nicht um sinnloses Gemetzel, auch wenn man das anfangs denken könnte. Es steckt hinter allem mehr, als der erste Eindruck einen glauben lässt, denn die Geschichte erweist sich letztendlich als wohldurchdacht. Dadurch gehört Higurashi No Naku Koro Ni ganz klar zu meinen Favoriten.

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Alva Sangai

Alva Sangai beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Medien verschiedenster Art. Egal, ob Serien, Filme, Anime oder Manga. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Produktionen stammen, denn Alva ist da sehr weltoffen. Des Weiteren hört sie gerne Musik, schreibt Geschichten und zeichnet ab und zu. Ein Tee oder ein Cappuccino darf dabei natürlich nicht fehlen. Nebenbei beschäftigt sich Alva mit den vielen Funktionen von Clip Studio Paint EX, denn sie möchte sich in der Zukunft an einem Web-Comic versuchen. Der Name Alva Sangai setzt sich aus dem Vornamen der Protagonistin ihrer ersten längeren Geschichte, sowie ”Sangai”, Hirschen die nur in Manipur (Indien) zu finden sind, zusammen. Sangai spielt also auf ihre Bollywood-Artikel an.

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Ayres
Redakteur
29. Januar 2019 18:27

Habe auch mit der Serie angefangen. Oder besser gesagt: mit dem Kauf der deutschen Releases. Ein echt vorbildhaft starkes Release, wenngleich nicht ganz günstig. Die Nachfolgestaffel hole ich mir trotzdem. Angeschaut wird die Serie auf deutsch aber erst, wenn ich alle Volumes habe. Bin sehr gespannt. Nicht nur auf die deutsche Synchro, sondern auch darauf, wie die Serie 13 Jahre nach ihrem Erscheinen auf mich wirkt. Die habe ich tatsächlich erst einmal gesehen.