Haikyu!! (Film 1) ‒ Ende und Anfang

Sobald eine Anime-Serie erfolgreich ist, dauert es nicht lange bis eines passiert: Eine Filmankündigung. Doch was erst einmal toll klingt, lässt Fans den Atem anhalten, denn schließlich heißt Kino nicht gleich Fortsetzung. Auch die erste Staffel von Haikyu!! erfreute sich 2014 großer Beliebtheit und brachte so manch einen auf ein Volleyballfeld, weswegen klar war, dass ein weiterer Streich schnell folgen würde. Um die Erinnerungen vor dem Start der zweiten Staffel 2016 wieder aufzufrischen, produzierte Produktion I.G (Psycho-Pass) zwei Zusammenfassungsfilme. Haikyu!! – Ende und Anfang erzählt dabei das erste Trainingsmatch der Karasuno-Oberschule gegen die Tokioter Sportler der Nekoma. Als eingespielte Volleyball-Zuschauer führten wir uns diesen zu Gemüte, da er nicht nur dank Peppermint Anime hierzulande auf Disc vorliegt, sondern auch beim Streaming-Anbieter Wakanim auf Abruf steht. Wir berichten daher, ob sich das Anschauen lohnt.

Nachdem Shoyo Hinata einen Spieler mit dem Spitznamen „Kleiner Titan“ bei den Nationalmeisterschaften im Volleyball kämpfen sah, war seine Begeisterung für diesen Sport nicht mehr zu bremsen. Mit seinem Eintritt an die Karasuno-Oberschule würde er endlich Mitglied des dortigen Volleyballclubs werden und könnte damit in die Fußstapfen des ihn inspirierenden Jungen treten. Doch aller Anfang ist schwer. Nicht nur muss er jetzt mit Zusteller Tobio Kageyama in einer Mannschaft auskommen, dem er eigentlich geschworen hatte, ihn bei seiner nächsten Begegnung zu besiegen. Nein, auch der Rest des Teams muss Hürden überwinden. Kaum meistern sie diese, steht auch schon ein ganz besonderes Trainingsspiel auf dem Plan. Seit dem alten Coach Ukai herrscht eine starke Rivalität gegenüber der Nekoma-Oberschule in Tokio und genau gegen die muss die Krähenbande antreten.

Kennenlernen in Lichtgeschwindigkeit

Originaltitel Haikyuu!! Movie 1: Owari to Hajimari
Jahr 2015
Laufzeit 89 Minuten
Genre Sport, Komödie, Drama
Regie Mitsunaka Susumu
Studio Production I.G.
Veröffentlichung: 27. April 2018 

Zu Beginn von Haikyu!! – Ende und Anfang rattern wir im Schnelldurchlauf durch den Beginn der ersten Anime-Staffel. Dabei fasst Regisseur Mitsunaka Susumu (Cuticle Detective Inaba) einige Dinge recht geschickt zusammen, wie zum Beispiel das erste Kennenlernen von Hinata und Kageyama oder andere teaminterne Probleme. Allerdings geht das Ganze so schnell, dass das Wohlfühlgefühl der bekannten Ereignisse sich nicht einstellen mag. Recht problematisch wird es sogar bei dem besonderen Zuspiel der beiden Streithammel, denn so kommt nicht wirklich rüber, was es von den Normalen unterscheidet. So springt unser Held mit orangefarbenen Haaren wortwörtlich blind ins Geschehen und bekommt den Ball passgenau zugestellt. Das dadurch unerwartet schnelle Spiel sorgt für einige unglaubliche Gesichter auf der gegnerischen Seite und für ordentliche Punkte auf dem eigenen Konto. Jedoch fielen gerade die erklärenden Momente der Schere zum Opfer.

Der Beginn einer Rivalität

Zügig geht es zum ersten Aufeinandertreffen der Katzen und Krähen und damit zum Beginn der Freundschaft  zwischen Energiebündel Hinata und Sparflamme Kenma Kozume. Das Team der Nekoma ist ein bunter Haufen, das sich nicht ohne Grund in die Herzen der Zuschauenden spielt. So ist für jeden Geschmack etwas dabei und die Dynamik der Gruppe erinnert sehr an die der sympathischen Krähen. Sogar so sehr, dass sich einige Figuren schnell miteinander anfreunden oder anfeinden. Wie zum Beispiel die beiden Kapitäne, die sich fiese Blicke vor und gehässige Kommentare nach dem Match liefern. Hier gibt es einiges zu lachen, aber auch das Duell auf dem Holzparkett weiß zu unterhalten. Bis auf den Punkt, dass gerade die Entwicklung auf Seiten der schwarzen Spieler nicht zur Geltung kommt, da dafür die vorangegangenen Ereignisse fehlen. Daher ist Haikyu!! – Ende und Anfang absolut nichts für Neueinsteiger und maximal etwas für Fans, die ihre Erinnerungen auffrischen möchten.

Fast alles schon gesehen

Der erste Kinostreich bietet auch optisch keinen Mehrwert. So besteht der Titel zu 98 Prozent aus bekanntem Serienmaterial, das Regisseur Susumu hier und da nur anders zusammensetzen ließ. Gerade einmal zwei neue Szenen verstecken sich innerhalb der Spielzeit. Bei jenen handelt es sich um einen emotionalen Dialog zwischen Asahi und Libero Noya und ganz am Ende um einen niedlichen Kindheitsmoment zwischen Kenma und seinem besten Freund Kuroo. Wie aus einem Guss fügen sich diese neuen Bilder optisch ein. Ansonsten dürfen wir das bekannte charmante und abwechslungsreiche Charakter-Design von Takahiro Kishida (Durarara!!), sowie die flüssig animierten Match-Abläufe von Produktion I.G. genießen, welche Haruichi Furudates Manga-Vorlage zum Leben erweckten. Ebenso musikalisch bleibt alles beim Alten, so dass wir den Abspann mit dem ersten Serien-Opening „Imagination“ von SPYAIR verbringen dürfen. Da bekommt ein Fan schon einmal Gänsehaut!

Fazit

Zusammenfassungsfilme sind immer so eine Sache. Haikyu!! – Ende und Anfang versucht in den wenigen Minuten einiges zu erzählen, was gelinde gesagt deswegen nicht funktioniert, weil die Vorlage mit Absicht so viele Kapitel bzw. Folgen brauchte um das Karasuno-Team als Ganzes perfekt vorzustellen. So geht die beliebte Chemie doch sehr verloren und gerade das besondere Zuspiel zwischen Kageyama und Hinata kommt nicht zum Tragen. Daher rate ich Neulingen wirklich stark davon ab, hier ihre ersten Schritte aufs Volleyballfeld zu tun. Wer hingegen die Anime-Serie kennt, verpasst nichts, wenn er einen Bogen um den Film macht. Die zwei kleinen netten Szenen reißen das Ruder nicht herum. Deswegen ist es wirklich ratsam, die Serie noch einmal von vorne anzufangen. Schließlich bekommen die Augen nur Material aus dieser zu geboten, welches Studio Production I.G. einst natürlich ansprechend produzierte. Wer jedoch noch einmal schnell seine Erinnerungen an das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams auffrischen möchte, dem liefert der Titel die schönsten Momente noch einmal.

© Peppermint Anime

Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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