Detektiv Conan – 23. Film: Die stahlblaue Faust

Bühne frei für Conans ersten Fall in Singapur! Der 23. Film Detektiv Conan: Die stahlblaue Faust entführt uns zum ersten Mal in der Geschichte der Detektiv Conan-Filmreihe in ein anderes Land als Japan, gleichzeitig feiert ein Nebencharakter der Serie seinen ersten großen Filmauftritt. Der Filmableger von Gosho Aoyamas beliebter Mangareihe Detektiv Conan feierte in Japan bereits im April 2019 seine Premiere, während deutsche Fans zum ersten Mal im Rahmen der KAZÉ Anime Nights Ende Juni 2020 in den Genuss des von TMS Entertainment produzierten Films gekommen sind. Seit dem 21. September 2020 ist das 23. Abenteuer unseres kleinen Lieblingsdetektiven auch auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Sonokos Freund, der Karate-Champion Makoto Kyogoku, wird an einem wichtigen Turnier in Singapur teilnehmen. Um ihn anzufeuern, reisen Ran, Sonoko und Kogoro in das ferne Land, während Conan wegen seiner mangelnden Reisedokumente eigentlich in Japan bleiben muss. Doch dann wacht Conan plötzlich in einem Koffer mitten in Singapur auf! Kaito Kid ist für Conans ungewollte Reise verantwortlich. Während Conan sich wegen Ran und den anderen eine neue Identität zulegen muss, gibt sich Kaito Kid selbst wieder einmal als Shinichi aus. Er hat es auf den wertvollen Saphir namens “stahlblaue Faust” abgesehen, der in den Siegergürtel des Karate-Turniers eingearbeitet wurde. Doch in Singapur wartet bereits ein verzwickter Mordfall auf seine Lösung, denn die Rechtsanwältin Sherilyn Tan wurde erstochen und der Hauptverdächtige ist ausgerechnet Kaito Kid …

Wie aus Shinichi Conan und aus Conan Arthur wurde …

Originaltitel Meitantei Conan: Konjou no Fisuto
Jahr 2019
Laufzeit 110 Minten
Genre Krimi, Action
Regie Tomoka Nagaoka
Studio TMS Entertainment
Veröffentlichung: 21. September 2020

Nachdem Conan damit scheitert, Ai zu überzeugen, ihm das Prototyp-Gegengift für das APTX 4869 zu geben, das Conan für kurze Zeit wieder zum 17-jährigen Shinichi machen könnte und ihm so die Reise nach Singapur ermöglichen würde, sieht es also so aus, als müsse er zu Hause bleiben. Doch unerwartet wacht Conan in einem präparierten Koffer mit gebräuntem Teint und in neuer Kleidung mitten in Singapur auf. Als schöne Hommage an den Moment, als Shinichi sich den Namen “Conan Edogawa” ausdenken musste, muss er sich nun auf die Frage nach seinem Namen einmal mehr eine neue Identität basteln – diesmal nennt er sich “Arthur Hirai” und schließt sich als angeblich von seinen Eltern zurückgelassenes Kind der Gruppe um Ran an. Dass niemand auf die Idee kommt, genauer nachzufragen, anstatt das elternlose Kind einfach mit ins Hotel zu nehmen, mag unlogisch sein, aber insgesamt ist der Film auch etwas mit einem Augenzwinkern zu sehen. Bereits der Vorspann, in dem Conan den Zuschauern erklärt, wie er vom Oberschülerdetektiv Shinichi Kudo zum Grundschüler Conan Edogawa wurde, zeigt deutlich, dass dieses Mal nicht alles vollkommen ernst genommen werden muss. Denn anstatt entspannt seine Vorgeschichte zu erzählen und die wichtigsten Charaktere vorzustellen, wird er unterbrochen und darauf hingewiesen, dass er doch einfach seinen Spruch sagen soll.

Kaito Kid unter Mordverdacht

Wie zuletzt im 19. Film Die Sonnenblume des Infernos ist auch in Die stahlblaue Faust wieder Kaito Kid mit von der Partie. Doch anstatt sich wieder einmal einen Showdown mit Conan zu liefern, müssen die beiden dieses Mal zusammenarbeiten. Denn Conan kann nur in Kids präpariertem Koffer wieder zurück nach Japan reisen. Kaito Kid hat Conan nach Singapur verschleppt, damit er ihm hilft. Denn am Tatort von Sherilyn Tan wird die blutige Visitenkarte von Kaito Kid gefunden und schnell ist klar, dass jemand dem Meisterdieben den Mord an der Rechtsanwältin anhängen will. Der Film präsentiert sofort den zwielichtigen Leon Lowe als Täter, letzten Endes ist der Fall dann aber doch etwas verzwickter. Trotz diesmaliger Assistenz von Conan muss sich Kid dennoch den ein oder anderen Kampf liefern, insbesondere mit Makoto, der noch dazu recht eifersüchtig ist, da Sonoko noch immer Kaito Kid anschmachtet. Kid kommt als verkleideter Shinichi hingegen in die ein oder andere unangenehme Situation, wenn Ran ihm zum Beispiel im Pool nahe kommt. Obwohl es Kid auf den titelgebenden Saphir, die “stahlblaue Faust” abgesehen hat und seine spektakulären Diebstahlversuche ein Teil der Handlung sind, rückt der Saphir gegen Ende fast schon in den Hintergrund.

Glanzstunde für Makoto, die Handlung muss weichen

Makoto ist normalerweise nur ein selten auftretender Nebencharakter in der Mangareihe, im 23. Film feiert er nun seinen Debütauftritt und bekommt direkt eine Hauptrolle. Es geht verstärkt um die Beziehung zwischen ihm und Sonoko, die zusammen für die Romantik des Films sorgen. Wer Makoto mag und am besten noch ein Fan von Sonoko und ihm als Paar ist, wird mit Die stahlblaue Faust mehr als glücklich sein, denn an Fanservice wird hierbei nicht gegeizt. Doch nicht alles ist dabei in bester Ordnung, so wird Sonoko im Verlauf des Films angefahren und die Beziehung von ihr und Makoto auf die Probe gestellt, nachdem dieser nicht immer vollkommen ehrlich zu ihr ist. So schön der Fokus auf Makoto für Fans also ist, ändert das nichts an der Tatsache, dass die eigentliche Handlung dann doch etwas leidet, so gerät die Haupthandlung etwas in den Hintergrund und die große Auflösung des Falls, bei dem es um viel mehr als nur den Saphir geht, wirkt dann doch überambitioniert.

Ein typischer Detektiv Conan-Film?

Ein typisches Merkmal der Detektiv Conan-Filme, das diese insbesondere von der Mangareihe oder der Animserie abhebt: ein großer Fokus liegt auf der Action. Nachdem der Vorgängerfilm Zero der Vollstrecker mit extrem viel und teils wieder einmal sehr überzogener Action aufwartet, präsentiert sich Die stahlblaue Faust wieder etwas bodenständiger. Natürlich müssen Conan-Fans auch hier nicht auf ein actionreiches Finale verzichten, aber allzu waghalsige Aktionen wie im 22. Film bleiben aus. Stattdessen sind aber etwas realistischere Action-Szenen in den Filmverlauf eingebaut, insbesondere durch Makotos Kampfkunst. Was auch etwas untypisch ist, ist die Tatsache, dass der geschrumpfte Meisterdetektiv und Protagonist Conan fast zu sehr in den Hintergrund rückt, was zwar viel Screentime für Charaktere bietet, von denen man sonst nicht so viel zu sehen bekommt, aber dennoch für einige Fans enttäuschend sein wird.

Wenn der CGI-Einsatz noch immer nicht glückt …

Obwohl die Animationen filmtypisch auf einem recht hohen Niveau liegen und natürlich deutlich hübscher anzusehen sind als in der Animeserie, muss auch im 23. Film an einigen Stellen mit dem Kopf geschüttelt werden. Wie bereits in vielen der neueren Vorgängerfilme, wirken erneut einige CGI-Animationen sehr statisch und deplatziert, was insbesondere auf die Szenen zutrifft, bei denen viele laufende Menschen oder eine Menschenmasse dargestellt werden sollen. Dafür ist der Soundtrack erneut sehr gut gewählt und der Ending-Song “Blue Sapphire” von Hiroomi Tosaka macht den Abspann zu einem wahren Genuss. Regisseurin Tomoka Nagaoka, die auch für den voraussichtlich im April 2021 in den japanischen Kinos startenden 24. Film mit dem internationalen Titel The Scarlet Bullet auf dem Registuhl sitzen wird, feiert mit Die stahlblaue Faust zwar ihr alleiniges Regiedebüt im Detektiv Conan-Franchise, ist aber bereits seit dem 17. Film an der Filmreihe um Conan Edogawa beteiligt.

Fazit

Detektiv Conan – 23. Film: Die stahlblaue Faust ist nach dem sehr actionlastigen und ernsten 22. Film Zero der Vollstrecker eine gelungene Abwechslung und überzeugt mit einem Setting außerhalb Japans und dem Fokus auf einen Charakter mit in der Mangaserie wenig Screentime. Leider ist die eigentliche Handlung um den Saphir nicht gerade der beste Plot, den die Filme der Reihe bis jetzt zu bieten hat und wird lediglich durch Kaito Kids spannende Diebstahlversuche aufgewertet. Mir persönlich gefällt der Film zwar als großer Detektiv Conan-Fan durchaus gut, aber ich finde es nicht so schön, dass Conan durch die Präsenz von Makoto und Kaito Kid so in den Hintergrund gedrängt wird. Ich hätte es angesichts der offensichtlich ohnehin weniger ernsten Prämisse auch interessant und witzig gefunden, wenn Conan als Arthur Hirai einmal wirklich versucht hätte, betont anders als Conan oder Shinichi zu sein. Fans des geschrumpften Meisterdetektiven werden aber in jedem Falle ihren Spaß am 23. Filmhit haben.

© Kazé Anime


Seit dem 21. September 2020 im Handel erhältlich:

 

Ayla

Ayla ist Schülerin und beschäftigt sich hobbymäßig mit allen möglichen Medien, ohne dabei Beschränkungen zu kennen. Dennoch ist sie vor allem ein Serien- & Game-Junkie und liebt besonders actionreiche und dramatische Inhalte, wobei sie gleichzeitig für viele kindliche Themen zu haben ist, weshalb sie weiterhin großer Disney-Fan ist. Abseits ihrer Leidenschaft des Sammelns ihrer Lieblingsmedien schreibt Ayla gerne selbst Geschichten oder zeichnet Bilder, um sich so zu entspannen.

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Aki
Aki
Redakteur
4. November 2020 18:33

Das ich bei den Conan Filmen mein Hirn am besten abschalten sollte, war schon bei anderen Teilen. Doch dieser Film ist wirklich nichts für Leute die es logisch wollen. Ich habe teilweise den Kopf geschüttelt, dass echt keiner aber auch wirklich keine einzige Person den kleinen Jungen mehr hinterfragt, der permanent dabei ist. Das ging mir diesmal wirklich zu weit und auch sonst wirkt alles so dermaßen zusammengeschustert, dass es schon weh tut. Hier ist kein Krimi-Fan bedient. Selbst die Aktion wirkt aufgezwungen, gut was sie in den Conan Filmen öfters der Fall ist, doch mich wollte hier echt nichts überzeugen. Ich habe aber auch gemerkt, dass ich den Manga nicht mehr verfolge, sowie den Anime, daher war ich extrem überrascht, als der aktuell Stand zwischen Ran und Shinichi offenbart wurde. Da saßen dann drei Damen auf dem Sofa und dachten: Wie jetzt XD Immerhin eine Sache die uns unterhalten hat, wenn auch eher of topic danach.

Hoffen wir mal, dass der nächste Film wieder logischer wird…

Iruka
Iruka
18. November 2020 20:47

Ich versuche bei den Conanfilmen auch den Verstand abzuschalten. Sonst würde ich wahrscheinlich sehr oft den Kopf schütteln. Immerhin habe ich ihn mit Freundinnen geschaut, da ließ es sich doch gleich besser aushalten. Mir sind die Actionmomente einfach zu übertrieben, als dass ich sie wirklich genießen konnte. Zudem kam noch, dass alle Conan seinen neuen Namen abkaufen. Jetzt mal ehrlich: Er sieht wie Conan aus, er spricht wie Conan und er benimmt sich wie Conan. Was braucht es denn noch, damit jemand mal stutztig wird? Eine schöne Abwechslung war, dass Sonokos Freund Makoto mehr Spielminuten bekam und so auch seine Kampfkünste zeigen konnte. Mein persönliches Highlight war ein Satz von Ran. Danach herrschte eine Sekunde Schweigen auf dem Sofa, bis aus drei Mündern ein fassungsloses „WAS?!“ gerufen wurde. (Sorry, wenn wir die Nachbarn erschreckt haben). Dann wurden sofort die Handys gezückt und recherchiert, das konnten wir so nicht stehen lassen. Wir brauchten Infos und zwar jetzt! Nachdem das zufriedenstellend gelöst war, konnten wir uns wieder dem Film widmen.