Neues vom US-Comicmarkt – Teil 2 (September 2018)

In diesem Format stellen wir euch ausgewählte aktuelle Comics des US-Markts vor, die wir monatlich begleiten. 

Fantastic Four #02

Was haben Reed und Sue Richards samt Kindern gemacht, als die Welt glaubte, sie seien tot? Diese Frage wird in Fantastic Four #2 schnell mit einer Montage beantwortet – sie waren damit beschäftigt das Multiversum wieder aufzubauen. Nach dem Event Secret Wars 2015 blieb nur die Hauptrealität der Marvel Comics zurück, was doch ein bisschen wenig scheint. Zum Glück ist Franklin Richards bekanntermaßen mit Kräften ausgestattet, die kaum messbar sind und mit etwas Hilfe seiner Freunde und Familie reicht seine bloße Vorstellungskraft aus, um ganze Universen zu erschaffen. Die Future Foundation wirkt glücklich und scheint ein paar spaßige Abenteuer hinter sich zu haben. Dieser Spaß wird jetzt aber abrupt beendet als the Griever ihr dunkles Gesicht zeigt. Sie ist auserkoren am Ende aller Dinge zu trauern und wird nicht dabei zusehen, wie eine neue Schöpfung aus dem Nichts entsteht.

Ein wahrhaft fantastisches Comeback. Auf wenigen Seiten wird der neue Alltag der Future Foundation irgendwo im Kosmos beschrieben. Franklins Macht Realitäten zu formen ist der perfekte Weg, um das Multiversum wieder zu etablieren und es ist knuffig, dass er sich momentan Powerhouse nennt. Es ist richtig angenehm ein paar bunte Seiten vor sich zu haben, die pure Freude an der Mission vermitteln. Sue bekommt die Erzählerperspektive zugesprochen, was mich zum Schmunzeln brachte, da sogar Zeit für eine Erwähnung von Namor bleibt. Etwas Heimweh wird angedeutet, wenn Valerie und Franklin gemeinsam an Ben und Johnny denken, aber die Future Foundation scheint gut mit der Trennung klarzukommen. Ein starker Kontrast zu Johnny, der eher am Rande einer Depression schwebt und sich nicht mit dem Verlust seiner Familie abfinden kann. Aber endlich werden die kryptischen Momente aus dem ersten Heft aufgelöst und wir sehen wie und warum Reed Kontakt aufnimmt. Und die letzte Splash Page bringt die Fantastic Four tatsächlich endlich zusammen. Alle von ihnen! Mit einem Augenzwinkern wird darin erinnert, dass die Fantastic Four in der Vergangenheit schon mal auf andere Helden als Vertretung angewiesen waren. Dieser Moment ist aber erstmal nur für Leser gedacht, zu einem Gespräch kommt es auch hier noch nicht. Es ist wohl zu viel verlangt, dass Reed, Sue, Johnny und Ben entspannt ein Tässchen Tee trinken können und sich mal in Ruhe über die vergangenen Jahre aussprechen. Aber mir gefällt schonmal, dass die Fantastic Four so instrumental am Wiederaufbau des Multiversums beteiligt sind und sich so ihren Platz als Basisgrundlage für das weitläufige Marvelverse zurückholen.


The Amazing Spider-Man #05

Das finale Kapitel im ersten Handlungsbogen zeigt, wenig überraschend, wie die beiden Hälften Peter und Spider-Man wieder vereint werden. Dabei wird ein weiteres Mal die Frage aufgeworfen, ob der eine ohne den anderen überhaupt kann oder soll. Am Ende ist es dann gerade MJ, die Peter bestärkt wieder “ganz” zu werden. Peter ist zuerst verwundert, denn er weiß, dass sie sich eigentlich ein normales Leben mit ihm wünscht. Sie erklärt ihm aber klipp und klar, dass ihm ohne Spider-Man etwas fehlt. Durch geschickte Manipulation seines verbrecherischen Mitbewohners ruft er sein anderes Ich auf den Plan und kann ihn fast überrumpeln. Stromms Sentinel-Armee macht ihm aber einen Strich durch die Rechnung und Peter wird beim Angriff tödlich verwundet. Spider-Man wird theatralisch und diesen kurzen Moment nutzt Peter aus um wieder er selbst zu werden, was auch klappt. Spidey will Stromm stellen, findet aber nur noch die sterbenden Überreste des Cyborgs vor, der wie seine Sentinels ominös vor sich hin brabbelt: “Rate wer ich bin.” Dies bleibt zumindest vorerst ein Geheimnis, während am Ende der Geschichte mit Kraven der Auftraggeber des versuchten Diebstahls von Dr. Conners “Teiler” offenbart wird.

Leider kann der Abschluss von “Back to Basics” nicht ganz das Niveau der vier vorher erschienenen Ausgaben halten. Manches geht einfach zu schnell oder fühlt sich viel zu kurz an. Die Frage, wer Peter ohne Spider-Man wäre, ist zwar teilweise gelöst, aber Nick Spencer schafft es zumindest für mich nicht zu 100 Prozent. Was daran liegt, dass der Unterschied für ihn nur Onkel Ben zu sein scheint. Während Ben sicher ein entscheidender Faktor war, so ist die Figur des Spider-Man sehr viel mehr als das. Möglicherweise hat es auch damit zu tun, dass man noch die Nebenhandlung weiterspinnen wollte, doch so fehlt der Geschichte etwas. Am Ende ist es vielleicht doch nur Jammern auf hohem Niveau, denn Spencer macht einen tollen Einstand. Ryan Ottley ist sowieso über jeden Zweifel erhaben, der Mann ist perfekt für Spider-Man und wird im dritten Arc wieder die Zeichnungen übernehmen. Ich bin gespannt, was Spencer jetzt noch geplant hat, doch meine Begleitung der Serie endet vorerst einmal hier.

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