Life is Strange: Before the Storm (Episode 1)
Square Enix hätte wohl zur Veröffentlichung von Life is strange selbst nicht damit gerechnet, dass das Spiel offene Türen bei den Spielern einrennen würde. Nachdem der letzte Teil 2015 erschien, war die Geschichte von Max auserzählt. Doch halt! Es gibt noch immer Chloe Price, die zweite Protagonistin, welche bislang nicht spielbar war. Der eigenwillige Teenager war nicht immer so aufbrausend und distanziert. In Before the Storm definiert der Spieler Chloes Beziehung zu Rachel Amber, die im Vorgänger zu den vermissten Personen zählte.
Drei Jahre vor den Geschehnissen aus Life is strange: Chloe steht in der Blüte ihrer Teenager-Zeit. Auf der Suche nach ihrer eigenen Identität demonstriert sie ihre rebellische Phase nicht nur in der Schule, sondern testet auch die Grenzen ihrer Mutter Joyce aus. Nach dem Verlust ihres Vaters, der sein Leben bei einem Autounfall verlor, befindet sich mit David auch noch ein neuer Lebensgefährte an Joyce’ Seite, mit dem Chloe ihre Schwierigkeiten hat.
Keine Zeitsprünge, dafür große Klappe
Originaltitel | Life is Stange: Before the Storm |
Jahr | 2017 |
Plattform | PlayStation 4, PC |
Entwickler | Deck Nine |
Publisher | Square Enix |
Genre | Abenteuer |
Spieler | 1 |
USK |
Der Auftakt, Episode 1, setzt voraus, dass der Spieler bereits alle Figuren kennt. Demnach lässt er sich weniger Zeit, um die einzelnen Figuren einzuführen, was auch ein Mitgrund dafür sein dürfte, dass das Spiel innerhalb von drei Episoden sein Ende finden wird. Das Prequel beginnt damit, dass Chloe sich den Zugang zu einer Scheune verschaffen muss, in der eine von ihr verehrte Band ein Konzert spielt. Anders als Max in Life is strange steht Chloe allerdings nicht die Manipulation der Zeit zur Verfügung. Somit macht sie Gebrauch von ihrer wichtigsten Fähigkeit: Ihrem losen Mundwerk. Das neue Dialogsystem “Backtalk” erfordert aufmerksames Lesen der Dialoge, um bestimmte Schlüsselwörter aufzunehmen und diese in eine Widerrede einzubinden. Je erfolgreicher der Schlagabtausch geschieht, umso besser kann Chloe voranschreiten. Natürlich findet Chloe also irgendwie einen Weg in die Scheune. Doch es dauert nicht lange, bis sie sich handfesten Ärger einhandelt. Zum Glück ist Rachel schnell zur Stelle und ab da tritt bereits der erste Moment ein, der dem Spieler eine Entscheidung abverlangt, die Konsequenzen auf den Verlauf des Spiels haben wird.
Freundschaft oder mehr?
Life is strange zeichnet sich durch seinen einfühlsamen Erzählstil aus, mit dem die Bindungen der Figuren beleuchtet wurden. Das setzt sich auch im Prequel fort, denn Chloe und Rachel lernen sich hier erst besser kennen. Die Gespräche, die sowohl Leichtigkeit als auch Melancholie vermitteln, sorgen für einen konstanten Spannungsbogen, der sich bis zum Finale der ersten Folge aufbaut. Zwar sind die Dialoge hinsichtlich ihres Reifegrades dem Alter der beiden weit voraus und büßen damit minimal Glaubhaftigkeit ein, sorgen jedoch dafür, dass sich auch junge Erwachsene angesprochen fühlen. Wohin sich Rachel und Chloe entwickeln, liegt also ganz in der Hand des Spielers.
Kaum Veränderung, viel Altbewährtes
Optisch hat sich nahezu nichts verändert: Auch auf der PlayStation 4 sieht der Titel weiterhin nach der letzten Konsolengeneration aus, was Fans der Reihe nicht stören wird. Akustisch wird wieder eine Mischung aus mitreißendem Indie-Rock und melancholischen Gitarrenmelodien geboten, wie aus dem Vorgänger bekannt. Bis auf die Fähigkeiten der Hauptfigur bleibt auch dieser Teil seiner Linie treu. Was ein wenig seltsam anmutet, ist das recht starre Umfeld: Wenn wir uns also mit Chloe und Rachel in einem Naturpark befinden, sind auch alle Passanten solange wie wir dort. Etwas mehr Eigenleben und Dynamik wären wünschenswert gewesen. Dasselbe trifft auch auf den Schulcampus zu, wo dieselbe Schülerin scheinbar in einer Endlosschleife von links nach rechts läuft, um kurze Zeit später wieder von links ins Bild zu laufen. Obwohl das Spiel immer wieder suggerieren möchte, authentisch und aus dem Leben gegriffen zu sein, entsteht in solchen Momenten ein gegenteiliger Eindruck. Mit einer Spielzeit von zwei bis drei Stunden ist die erste Episode von Life is strange: Before the Storm überschaubar und an einem Abend durchgespielt, doch Kenner und Liebhaber der Reihe werden sich nicht nur Zeit für jede einzelne Notiz des Spiels nehmen, sondern auch jede Gesprächsoption ausreizen und keine Möglichkeit ungetestet lassen.
Erster Eindruck:
Es fühlt sich gut an, wieder in Arcadia Bay unterwegs zu sein. Obwohl ich zu denen gehöre, die Chloe nie etwas abgewinnen konnten, genieße ich ihr Abenteuer. Zumal Rachel eine angenehme Figur ist, die selbst Chloe verstummen lässt. Welche Entscheidungen ich im Genauen getroffen habe, verrate ich hier:
Zweiter Eindruck:
Life is Strange ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele und so war ich als Fan von Chloe sehr auf das Prequel gespannt. Die erste Episode hab ich an einem Stück durchgespielt und ich fühlte mich bereits nach wenigen Minuten wieder zu 100% wie im Hauptspiel. Chloe gefällt mir auch hier sehr gut und ich empfinde es als schön, dass bereits jetzt viele weitere Figuren aufgetaucht sind, die man bereits aus dem Hauptspiel kennt. Dies ist ein zusätzlicher Bonus. Rachel ist eine angenehme Figur, bei der es mich freut, sie nun endlich einmal kennenlernen zu können. Die Abwesenheit einer Funktion wie dem Zeitreisen hat mich nicht gestört. Dafür hab ich das Backtalk-Feature liebgewonnen, da dieses wirklich interessant gestaltet ist und sehr gut zu Chloe passt. Wofür ich mich bei den großen Entscheidungen entschieden hab: