Mila Superstar

”Wenn ich ein Ziel habe, gebe ich alles!”. So lauten die entschlossenen Worte der Protagonistin Mila Ayuhara. Die Rede ist hier natürlich von keiner Geringeren als der Heldin aus Mila Superstar, die den meisten Fans durch die TV-Ausstrahlung der gleichnamigen Anime-Serie geläufig ist. Auf den heimischen Bildschirmen trieb sie in den 90ern ihr Unwesen und schlug dabei nicht nur einmal den Ball über das Volleyballnetz. Trotz der erfolgreichen Anime-Produktion schaffte es die Manga-Vorlage von Chikako Urano (Doctor Junko) nie nach Deutschland. Doch seit November 2021 sieht die Sache anders aus, denn Egmont Manga erfüllte einen lange gehegten Wunsch und brachte den ersten Band des Klassikers in die Verkaufsregale. Nun kann die Nostalgiewelle mittels Luxury Edition beginnen.

 

Das junge Mädchen Mila zieht aus gesundheitlichen Gründen von Tokio in die Kleinstadt Fujimi. Sie wechselt damit auf die sportorientierte Fujimi-Mittelschule und muss sich erst einmal an ihre neue Umgebung gewöhnen. Es spricht sich schnell unter den Mitschülerinnen herum, dass Mila zuvor die Meiho-Mittelschule besuchte, die als die Schule der Elite bekannt ist. Mila ist zudem ein wahrer Superstar in Volleyball. Es dauert nicht lange, da gerät sie in Streit mit den Spielerinnen des Volleyballklubs. Sie beschließt daraufhin ihre eigene Mannschaft zu gründen und in nur einem Monat das bestehende Volleyballteam zu besiegen …

Ein Mädchen mit starker Persönlichkeit und Ehrgeiz

Originaltitel Attack No.1
Jahr 1968
Band 1 / 4
Genre Drama, Slice of Life
Mangaka Chikako Urano
Verlag Egmont Manga (2021)
Veröffentlichung: 5. November 2021

Kaum ist Mila auf ihrer neuen Schule, gibt es schon Ärger. Sie schläft im Unterricht, freundet sich mit den Rebellinnen an und gerät in einen Konflikt mit den Spielerinnen des Volleyballklubs. Nicht unbedingt ein guter Start für das Mädchen. Sehr schnell lässt sich feststellen, dass Mila eine starke Persönlichkeit besitzt und sich nichts gefallen lässt. Zumal sie gerne den anderen Mädchen ihre Meinung sagt, was für einigen Trubel sorgt. Doch abgesehen davon widmet sich Mila voll und ganz ihrer Leidenschaft, nämlich dem Volleyball. Wenn sie sich Ziele setzt, dann tut sie alles daran, um diese mit Erfolg abzuschließen. Nicht verwunderlich, dass sie es tatsächlich in nur einem Monat schafft, eine spielfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Gleichzeitig verschafft sie den Rebellinnen einen guten Ruf, indem diese Teil ihrer Mannschaft werden. Sport ist jedoch nicht der einzige Bereich in dem Mila glänzen kann, da sie sich hinsichtlich ihrer Schulnoten ebenfalls mit Spitzenergebnissen behaupten kann.

Wiederkehrende Konflikte und ein Coach für die Mannschaft

Im Verlauf zeigt sich, dass Mila ihre Gegner immer hervorragend analysieren kann, was für die Mannschaft vom Vorteil ist. Als überraschender Trainer kommt der Englischlehrer Herr Hongo zum Zug, der die Mädchen hart trainieren lässt, aber dies nicht ohne Grund. Die ersten Erfolge lassen nämlich nicht lange auf sich warten. Doch Sieg und Niederlage liegen nah beieinander und auch Milas Mannschaft kann logischerweise nicht immer gewinnen. Zwar trifft Mila öfter auf Rivalinnen, die für eine Menge Streit sorgen, aber mit der Zeit legt sich der Neid und es entstehen Freundschaften daraus. In dieser Hinsicht ist die Handlung recht einfach gestrickt. Denn von Match zu Match kommt zwischendurch öfter etwas Dramatik vor, da es immer Figuren gibt, die auf Konflikte aus sind. Neben den ganzen Mädchen spielen noch zwei Jungen in der Geschichte eine Rolle. Tsutomu Ichinose, ein verwandter von Mila und Mitamura, der Kapitän der Fußballmannschaft. Der beliebte Tsutomu stellt dabei einen potenziellen Love Interest der Protagonistin dar. Der Fokus in der Manga-Serie liegt jedoch ganz klar auf dem Sport Volleyball und dem Werdegang der Mannschaft.

Der Klassiker, der Mädchen zum Volleyball motivierte

Die Manga-Serie Mila Superstar von Chikako Urano ist dafür bekannt, dass sie das Sport-Genre in die Shojo-Sparte (Manga für junge Mädchen) einführte. Zudem motivierte sie viele Mädchen für den Volleyball-Sport. Das Werk stammt von 1968, was einige Unterschiede zu heutigen Mangas aufzeigt: Der Zeichenstil sowie die Panelaufteilung und Form fallen dabei als erstes auf. Die Form der Panels bleibt größtenteils etwas eintönig. Bei den Zeichnungen legt die Mangaka besonderen Wert auf Milas Augen, die aufwendig gezeichnet aussehen. Ansonsten sind die Zeichnungen eher schlicht gehalten, ohne viele Details. Die Luxury Edition von Egmont Manga hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Nur das Papier wirkt etwas zu dünn, was jedoch den Spaß an der Serie nicht trüben sollte. Der Verlag hat noch einige Redaktionsseiten dazugepackt, die ein paar Fakten und Erklärungen bieten. Was jedoch nicht dabei ist, aber ganz nützlich gewesen wäre, ist eine Charakterübersicht. Am Ende sind Haikyu!! und Blue Lock verglichen mit Mila Superstar noch echte Frischlinge unter den Sport-Mangas. Doch eines haben die drei Titel gemeinsam, nämlich dass sie alle dem Sport-Genre angehören und ein Zeichen dafür sind, dass sich der deutsche Manga-Markt stetig weiterentwickelt. Immerhin wäre es vor einigen Jahren undenkbar gewesen, dass generell Sport-Titel und Klassiker wie Mila Superstar hierzulande noch einmal eine Chance erhalten.

Erster Eindruck

Mila Superstar sticht eindeutig als einer der ältesten Mangas in Deutschland hervor. Doch abgesehen von der Optik, unterscheidet sich das Werk kaum von heutigen Sport-Serien. Denn Ehrgeiz, Freundschaften, Training und Turniere spielen thematisch eine wichtige Rolle. Mit Mila besitzt der Titel eine kluge Protagonistin, die auch tatsächlich etwas drauf hat. Es wird spannend sein, ihren weiteren Werdegang zu beobachten, denn ich bin mir sicher, dass sie es weit schaffen wird. Zwar wiederholt sich mit den Konflikten ein Schema, aber es hilft den Figuren sich weiterzuentwickeln. Mangaka Chikako Urano schafft es mit der Zeit sogar Milas Rivalinnen sympathisch wirken zu lassen. Da ich die Serie bisher nicht gesehen habe, gehe ich ohne den Nostalgie-Bonus an das Werk heran. Allerdings hat mich der erste Band von Mila überzeugt und ich bleibe an der Serie dran. Ich kann Mila Superstar auf jeden Fall Fans von Sport-Mangas empfehlen. Doch generell sollte man das Werk kennen, schon allein, da es das Shojo-Segment revolutionierte und ein wahrer Klassiker ist.

© Egmont Manga


Veröffentlichung: 5. November 2021

 

Alva Sangai

Alva Sangai beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Medien verschiedenster Art. Egal, ob Serien, Filme, Anime oder Manga. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Produktionen stammen, denn Alva ist da sehr weltoffen. Des Weiteren hört sie gerne Musik, schreibt Geschichten und zeichnet ab und zu. Ein Tee oder ein Cappuccino darf dabei natürlich nicht fehlen. Nebenbei beschäftigt sich Alva mit den vielen Funktionen von Clip Studio Paint EX, denn sie möchte sich in der Zukunft an einem Web-Comic versuchen. Der Name Alva Sangai setzt sich aus dem Vornamen der Protagonistin ihrer ersten längeren Geschichte, sowie ”Sangai”, Hirschen die nur in Manipur (Indien) zu finden sind, zusammen. Sangai spielt also auf ihre Bollywood-Artikel an.

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