Choking on Love
Mit der Veröffentlichung von Choking on Love lässt Tokyopop viele Herzen höher schlagen. Es ist nach der erfolgreichen Serie Living with Matsunaga die zweite von Mangaka Keiko Iwashita die zweite romantische Reihe, die es nach Deutschland geschafft hat. Seit dem 9. Oktober 2024 ist der Auftaktband in den Buchläden erhältlich. Dieses Mal mit keinen Schüler:innen, sondern bereits Studierenden im zweiten Semester. Genau das sind die Protagonist:innen, die sich für ein Studium an der Kunsthochschule entschieden haben. Werfen wir einen Blick darauf, wie Grafikdesign, Ölmalerei, Leistungsdruck und eine Rockband miteinander harmonieren und welchen Platz die Liebe in diesem Wirrwarr einnimmt.
Die Kunststudentin Hibari Akanishi ist überarbeitet. Neben dem Grafikdesign-Studium arbeitet sie in einem Ramen-Imbiss und schiebt Doppelschichten, wodurch ihr die Zeit zum Lernen fehlt. So nutzt sie ruhige Momente, um im Lokal an ihrer Präsentation zu arbeiten. Am Nebentisch streiten sich Mitglieder einer Band, ein Getränk fliegt durch die Luft und landet auf Hibaris Laptop, der dadurch kaputtgeht. Sie ist am Boden zerstört, denn die Deadline ist bereits am nächsten Tag. Einer der Jungen, Gaku Sosei, schnappt sie sich, damit sie ihre Arbeit bei ihm zu Hause an seinem Computer fertigstellen kann. Wie Hibari ist auch er an der Kunsthochschule eingeschrieben und spezialisiert sich auf die Ölmalerei. Er hilft ihr, gibt ihr Tipps und für das Gesamtwerk wird sie bei der Präsentation von ihrem Professor gelobt. Überglücklich möchte sie Gaku davon erzählen und trifft ihn in einem Club mit Livemusik, in dem er mit seiner Band Pantera Negra auftritt. Noch ahnt sie nicht, dass Gaku ihr sorgfältig geplantes Leben ordentlich aus dem Takt bringen wird.
Das Leben Studierender
Originaltitel | Museru kurai no Ai wo Ageru |
Jahr | 2022 |
Band | 1 / ? |
Genre | Romanze |
Mangaka | Mangaka |
Verlag | Tokyopop (2024) |
Veröffentlichung: 9. Oktober 2024 |
Die Handlung von Choking on Love ist simpel. Zwei Studierende an einer Kunsthochschule treffen sich zufällig in einem Restaurant unter nicht ganz so rosigen Umständen. Wie man es von vielen Liebesgeschichten kennt, kann aus einer Begegnung, die mit einem Unfall beginnt, etwas Besonderes entstehen. Ölmalerei-Student Gaku Sosei zeigt sich so engagiert, seinen Fehltritt wieder gutzumachen, damit Hibari den Abgabetermin ihrer Präsentation einhalten kann. Die beiden kommen sich langsam näher und es beginnt zu knistern. Soviel zum Grundgerüst. Beide sind von Grund auf verschieden. Hibari ist die zurückhaltende Studentin, die bei allem was sie tut, auf Nummer sicher geht und sich davor scheut, Neues auszuprobieren. Besonders was das Thema Design betrifft. Gaku ist der forsche Frontsänger einer Band, der durch seine (zu Beginn unsensibel wirkenden) Ratschläge versucht, sie aus sich herauszulocken, um ihr Potenzial auszuschöpfen. Es ist spürbar, dass Mangaka Keiko Iwashita mit diesem Charakter eine Figur schaffen wollte, die frei heraus und unerschrocken durchs Leben geht. In diesem Fall jedoch etwas zu forsch, denn er rast durch den ersten Band und seine Aktionen wirken teilweise unpassend, sowohl in seiner Wohnung als auch an der Hochschule und beim Konzert. Immerhin wissen die beiden aktuell noch kaum was voneinander.
Was die Zukunft bringen wird
Zwei Themen sind die Kunsthochschule und die Rockband. Jedoch scheint die sich anbahnende Lovestory im Vordergrund zu stehen. Neben verwirrenden Gefühlen tauchen auch noch alte Freunde auf, die sich in das Liebesleben von Hibari und Gaku einmischen, und es kristallisiert sich bereits im ersten Band ein kommendes Liebesdreieck heraus. Der ungestüme Sänger der Rockband, Gaku, lenkt alle Aufmerksamkeit auf sich. Er ist zunächst aufdringlich, zeigt jedoch auch seine freie und unerschrockene Art, was Hibari zugutekommt, da er sie mit seinen Ratschlägen anspornt, aus sich herauszukommen und sich etwas zu trauen. Sind die zwei zusammen, geht Hibari stellenweise unter, da Gaku eine höhere Präsenz hat. Die Frage stellt sich, warum jemand, der für die Musik und die damit verbundenen Shows brennt, ein Kunststudium in diesem Fall, Ölmalerei betreibt? Die Band und besonders er als Frontsänger haben eine große Fanbase, möglicherweise ist die Malerei jedoch seine Rückzugsmöglichkeit. Diese und noch weitere Fragen werden hoffentlich im Verlauf der in Japan noch laufenden Reihe beantwortet. Die Neugier, was die anderen Bandmitglieder studieren, ist ebenfalls groß. Immerhin übt sich Drummer und Bandleader Joichiro Kurosawa in Bildhauerei.
Fürs Auge, aber nicht fürs Ohr
Das Alte liegt so nah. Wer Living with Matsunaga gelesen hat, wird einiges wiedererkennen. Und das sind nicht nur die T-Shirts mit Aufdrucken wie “Kiss me” und “freedom” oder Herr Matsunaga selbst im kurzen Bonuskapitel am Ende, in dem er sich mit Gaku unterhält. Die Optik und gewisse Vorgehensweisen der Figuren lassen eine Verwandtschaft der Reihen nicht abstreiten. Als Funfact dient der Matsunaga-Kunstpreis, den Gaku für ein Ölgemälde erhalten hat, das in der Kunsthochschule ausgehängt ist, denn der Namensgeber der elfbändigen Reihe Living with Matsunaga, die von Egmont Manga veröffentlicht wurde, ist von Beruf Designer. Zeichnerisch ist der Manga gelungen. Die Charaktere sind individuell gestaltet, was durch kreative Kleidung untermalt wird. Fein gezeichnete Gesichter lassen die Gefühle der Figuren gut zur Geltung kommen. Die Auftritte der Band Pantera Negra kommen authentisch herüber und man hat direkt das Gefühl, auf einem Rockkonzert zu sein. Gegenstände wie etwa Musikinstrumente, aber auch Gakus Gemälde, sind sauber und detailliert gezeichnet, was auch auf die Hintergründe zutrifft.
Erster Eindruck
Für Fans des Mangas Living with Matsunaga ist diese Reihe ein Muss. Nicht nur optisch gleicht sie dem vorherigen Werk von Mangaka Keiko Iwashita, sondern auch was bestimmte Inhalte angeht. Sie versucht Altes aufzuwerten und Verbindungen zu schaffen: die T-Shirts, für die Matsunaga und jetzt auch Gaku bekannt sind, der Titel des Kunstpreises und eine beginnende Liebesgeschichte. Angenehm ist, dass sich das Geschehen an der Universität abspielt. Die Protagonisten müssen schauen, dass sie auch finanziell über die Runden kommen. Der Einstiegsband wirkt, als wolle die Künstlerin möglichst viel in kurzer Zeit erzählen. Das erste eher unglückliche Aufeinandertreffen der beiden, ein kleiner Streit, die Versöhnung, eine Einladung zum Konzert, der Auftrag, einen Werbeflyer für die Band zu kreieren, ein weiteres Konzert mit Backstagebesuch und letztendlich eine sich anbahnendes Liebesdreieck. All das wird auf 208 Seiten verarbeitet. Hoffentlich wird das Tempo noch gezügelt.
© Tokyopop