Die Insel

Nach Bad Boys, Armageddon – Das jüngste Gericht und Pearl Harbor brachte Regisseur Michael Bay 2005 Die Insel in die Kinos. Der Film basiert auf dem Roman Spares – Der sechste Klon von Marshall Smith aus dem Jahr 1996. Neben Scarlett Johansson (Lost in Translation) und Ewan McGregor (Moulin Rouge) als Hauptdarsteller schlüpft Sean Bean (Der Herr der Ringe) in die Rolle des Bösewichts. In einer Welt, von der wir vielleicht gar nicht mehr weit entfernt sind, beginnt eine actiongeladene Jagd, die den Zuschauer auch zum Nachdenken anregt.

  

Mitte des 21. Jahrhunderts. Bei einer atomaren Katastrophe, wurde die gesamte Erdoberfläche verseucht und ist unbewohnbar. Lincoln Six-Echo (Ewan McGregor) und Jordan Two-Delta (Scarlett Johansson) sind zwei Überlebende, die gemeinsam mit hunderten anderer Überlebender in einer hermetisch abgeriegelten unterirdischen Wohneinheit leben. Ihr Alltag ist streng geregelt, sie tragen alle die gleiche Kleidung, es wird vorgegeben, was sie essen dürfen und sie sind unter strenger Beobachtung. Hoffnung gibt ihnen eine Lotterie. Die Gewinner dürfen auf die Insel – den einzigen Ort auf der Erde, der noch bewohnbar ist. Durch seine Neugier findet Lincoln Six-Echo heraus, dass alles, was ihnen vorgespielt wird, eine große Lüge ist. In Wahrheit sind sie Klone, die als Ersatzteillager dienen und in diesem Institut gefangen gehalten werden, bis ihre Sponsoren sie brauchen. Gemeinsam mit Jordan Two-Delta ergreift Lincoln Six-Echo die Flucht.

Mein Name ist Lincoln Six-Echo, ich bin ihre Lebensversicherung

Es ist alles eine große Lüge. Den Kunden wird durch die Werbung erzählt, dass ihre Klone Produkte sind, die weder denken noch fühlen können. Sie empfinden nichts, keine Freude, keinen Hass, haben keine Fragen und fühlen keinen Schmerz. Sie sind Produkte im Wachkoma. Die Wahrheit ist: ohne Bewusstsein versagen die Organe der Produkte, was Tests ergeben haben. Die Frage ist nur, ob Kunden auf ihren lebensrettenden Klon verzichten würden, wenn sie dies alles wüssten.  Was wäre, wenn die Technik uns in der Zukunft ermöglichen würde, Klone zu erzeugen, die als Ersatzteillager für lebenswichtige Organe dienen?

Originaltitel The Island
Jahr 2005
Land USA
Genre Action, Science-Fiction, Thriller
Regisseur Michael Bay
Cast Lincoln Six Echo / Tom Lincoln: Ewan McGregor
Jordan Two Delta / Sarah Jordan: Scarlett Johansson
Albert Laurent: Djimon Hounsou
Dr. Bernard Merrick: Sean Bean
James McCord: Steve Buscemi
Starkweather Two Delta / Jamal Starkweather: Michael Clarke Duncan
Jones Three Echo: Ethan Phillips
Gandu Three Echo: Brian Stepanek
Suzie: Shawnee Smith
Charles Whitman: Kim Coates
Laufzeit 136 Minuten
FSK

Lincoln Six-Echo ist unzufrieden, er versteht nicht warum sie in dieser Wohneinheit leben und warum sie so unter Kontrolle gehalten werden. Er hat immer wieder Alpträume in denen er ertrinkt und er möchte in Erfahrung bringen was es mit allem auf sich hat. Mit Lincoln Six-Echo sieht man den Alltag der Klone. In ihm wachsen Fragen, wer bin ich? Was bin ich? Wo bin ich? Was hat es mit all dem auf sich? Woher kommen immer wieder neue Überlebende, wenn die Erde doch schon so lange kontaminiert ist? Hier erwacht eine weitere Frage, ist er wirklich eine Kopie oder bereits ein eigenständiges menschliches Wesen?

Ewan McGregor in einer Doppelrolle

Durch eine lebende Motte, der Lincoln Six-Echo folgt, wird dieser Zeuge, wie eine Frau die in den Wehen liegt und gemeinsam mit ihrem Kind auf die Insel soll, ihr Baby bekommt und kurz darauf von der Hebamme vergiftet wird. Im Raum nebenan warten die Adoptiveltern bereits darauf, das Kind vom Klon der Mutter zu bekommen. Zudem sieht er einen weiteren Kollegen aus dem Institut, dem gerade die Leber entnommen werden soll. Dr. Merrick (Sean Bean), der Leiter der Einrichtung, sieht Lincoln Six-Echo auf den Bildern der Überwachungskamera und setzt Verfolger auf ihn an, während Lincoln Six-Echo gemeinsam mit Jordan Two-Delta flieht. James McCord (Steve Buscemi, Fargo), ein Mitarbeiter des Instituts, mit dem sich Lincoln Six-Echo angefreundet hat, hilft und erzählt ihnen die Wahrheit. In ihren Namen stecken Informationen, Echo bedeutet drei Jahre und Delta vier Jahre – so lange sind sie bereits im Institut. Six-Echo gibt den Regionalcode wieder, über den man seinen Sponsor ausfindig machen kann. Die beiden machen sich auf die Suche nach ihren Sponsoren. Jordan Two-Delta erfährt, dass Sarah Jordan schwer verletzt im Krankenhaus liegt, Lincoln Six-Echo findet die Adresse des Designers Tom Lincoln. Die beiden treffen aufeinander und Tom Lincoln erklärt sich bereit, das Ganze gemeinsam mit Lincoln Six-Echo der Öffentlichkeit bekannt zu geben. In Wahrheit alarmiert er aber das Klon-Institut. Der Sicherheitschef von Dr. Merrick, Albert Laurent (Djimon Hounsou, Blood Diamond) verfolgt sie. Er kann nicht unterscheiden, wer der richtige Tom Lincoln ist und nach einen Trick erschießt er unbewusst den falschen.

Die Insel hätte ursprünglich Ende des 21. Jahrhunderts spielen sollen. Regisseur Michael Bay (Transformers) beschloss, die Geschichte ein halbes Jahrhundert nach vorne zu verlegen aufgrund der Erkenntnisse, die durch die Klonforschung gemacht wurden. Der Film spielt deshalb im Jahr 2019. Nach der Flucht aus dem Institut gerät die Klonthematik ein bisschen in den Hintergrund und es entwickelt sich ein Actionthriller mit Verfolgungsjagd. Die erste Hälfte verläuft relativ ruhig, danach wird es sehr schnell actiongeladen, was sich durch den ganzen Film zieht. Es geschehen viele Ereignisse, die dicht auf dicht erzählt werden. Zur Entstehungsgeschichte sagt Michael Bay, dass er einen Anruf von Steven Spielberg erhalten habe, der ihm ein Drehbuch zukommen lassen wollte, dass er am selben Abend noch lesen sollte. Das tat Michael Bay und trotz 140 Seiten konnte er es nicht mehr aus der Hand legen. Es gefiel ihm und er rief Spielberg am nächsten Morgen zurück und sagte “Ich mach’s!”. Mit einem Budget von 122 Millionen Dollar machte sich Bay an die Arbeit. Optisch wird im Film sehr viel geboten: in der Institution unter der Erde ist alles sehr steril in weiß, schwarz und Grautönen gehalten, ein bisschen wie unter Quarantäne. Nachdem Lincoln und Jordan es schaffen zu fliehen, schlagen die Farben ins Gegenteil um. Highlights des Films sind zum Beispiel die 25 Millionen Dollar teure Yacht, Renovatio und ein Cadillac im Wert von sieben Millionen Dollar, den sich Michael Bay von General Motors, für die er früher Werbeclips drehte, leihen durfte. Einen kleinen Aufreger gab es durch den eingebauten Calvin Klein Werbespot von Scarlett Johansson. Dieser wurde nicht für den Film gedreht, aber sehr organisch eingebaut, denn durch diesen Spot sieht Jordan Two-Delta ihren Sponsor im Film. Diese Form der Produktplatzierung traf auf geteilte Meinungen. Weitere Aufregung entstand, als die Regisseure Robert S. Fiveson und Myrl A. Schreibman gegen Warner Bros. und Dreamworks klagten. Michael Bay soll die Handlung ihres Films Saat des Wahnsinns – Clonus Horror aus dem Jahr 1979 plagiiert haben. Sie forderten Schadensersatz und Gewinnbeteiligung, außerdem solle der Film nicht in den Kinos gezeigt werden. Im November 2006 konnten sie sich außergerichtlich auf eine Zahlung von einer halben Millionen US-Dollar einigen.

Der Film regt sehr zum Nachdenken an. Er wird aus der Sicht der Klone erzählt, weshalb man sie auch gut verstehen kann. Ich mag Ewan McGregor als Schauspieler sehr gerne und hier finde ich, bringt er diese neugierige Art von Lincoln Six-Echo super herüber. Durch sein Hinterfragen bringt er auch die anderen dazu, nachzudenken und Fragen zu stellen, was erst ersichtlich wird, nachdem er nicht mehr da ist. Seine Doppelrolle finde ich auch toll. Man kann wirklich kaum glauben, dass es zwei verschiedenen Menschen sind, die vor einem stehen, was die Frage wieder aufwirft, die mich die ganze Zeit über beschäftigt hat. Ist es jetzt ein und dieselbe Person, nur weil es ein Klon ist oder handelt es sich um zwei verschiedene Persönlichkeiten? Mich hat der Film mit allem mitgerissen; am Anfang im Institut mit fest vorgeschriebenem Alltag und hinterher auf der Flucht mit ganz viel Action. Das Ende wirft auch Fragen auf. Alle Klone sind geflohen und jetzt draußen, aber was passiert nun? Was passiert, wenn die Klone auf ihre Sponsoren treffen, die für sie 5 Millionen Dollar ausgegeben haben? Hier kann auch jeder frei interpretieren. Was ich auch gut finde, ist die Feststellung, als Jordan und Lincoln fliehen, dass das für die Sponsoren ernste Folgen haben kann, wenn die beiden in irgendwas Negatives verwickelt werden. Man stelle sich vor, der Klon des Präsidenten von Amerika würde fliehen und eine Bank überfallen. Die Insel besitzt ein ernstes Thema und ist actiongeladen, aber auch ein paar humorvolle Elemente, sodass mir die Mischung gut gefällt.

Zweite Meinung:

Nachdem ich Die Insel zweimal gesehen habe, durfte ich feststellen, dass mir das zweite Ansehen wesentlich mehr Freude bereitete. Beim meinem Erstversuch ärgerte ich mich noch, dass der spannende Plot für einen Actionfilm dienen musste, doch dann gefiel mir die die Kombination besser. Was hier an philosophischen Fragen aufkommt, gefällt mir und die Sozialkritik hätte man nicht besser auf den Punkt bringen können. Lincolm steht für den Bürger, der das System hinterfragt und kritisiert. Seine natürliche Neugier macht ihn interessant, denn er lässt sie nicht  unterdrücken. Vor allem gefällt mir aber, dass er in seiner Überzeugung soweit geht, die Flucht anzutreten und damit im Grunde auch Jordans Leben aufs Spiel setzt. Aber noch weiter: Natürlich kommt hier auch der moralische Aspekt zum Tragen, wie weit darf die Forschung gehen und wieviel ist das Leben eines Menschen wert? Besonders das Aufeinandertreffen von Original und Klon ist ein großartiger Moment. Für 2019 finde ich die Idee wesentlich zu früh. Lasst es 2059 sein und ich gehe damit okay. Doch sonst ist Die Insel ein starker Actionfilm mit einem Hauptdarstellerduo, welches ganz toll harmoniert.

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Sapamo

Sapamo liebt Geschichten aller Art. Für die nah am Wasser gebaute Romantikerin steht das Thema Liebe in Erzählungen ganz weit oben. Seien es Romane, Manga oder Anime. Nachdem sie tagsüber jede Menge Bücher der unterschiedlichsten Art in Regale oder auf Bücherwagen gelegt hat, entspannt sie sich abends gerne mit einer guten Lektüre. Gerne lässt sie auch einen kleinen weißen Ball über die Platte hüpfen und genießt den Besuch eines Musicals.

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Aki
Aki
Redakteur
14. November 2017 14:24

Ist schon eine Weile her, dass ich den Film gesehen habe, aber auch ich finde ihn sehr unterhaltsam. Gerade Ewan McGregor ist einer, den ich gerne auf der Leinwand sehe. Hey immerhin ist er mein Lieblingsjedi! XD Scarlett Johansson als weiblicher Gegenpart gefällt mir aber auch sehr gut. Es stimmt einfach die Chemie zwischen den beiden. Sollte den Film echt mal wieder anschauen. Daher danke fürs in Erinnerung rufen. 🙂

Atticus
Redakteur
14. November 2017 18:36

Die Insel ist immer noch mein Lieblingsfilm von Michael Bay. Das liegt vor allem daran, dass Michael Bay hier nicht – wie sonst üblich – nur auf Actionkrawall setzt, sondern die Story echt was hermacht. Zwar geht sie in der zweiten Hälfte im (großartigen) Actionfeuerwerk etwas unter, aber dennoch ist der Film, für einen Michael Bay-Film, erstaunlich tiefgründig.
Visuell kann man ohnehin selten meckern, wenn Michael Bay seine Finger im Spiel hat. Außerdem ist der Film mit Ewan McGregor und Scarlett Johansson toll besetzt. Und Sean Bean ist ohnehin einer meiner Lieblingsantagonisten 😀