Die Lieblingsanimes 2017 der Redaktion

Welche Highlights brachte das Animejahr 2017 für die Redaktion hervor? Wir blicken zurück auf dutzende animierte Serien aus Japan und haben uns die Creme de la Creme herausgepickt.

 

March Comes in Like a Lion

Da Studio Shaft mit den Monogatari-Serien einen Goldesel im Keller hat, hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, dass man in den nächsten Jahren von dem Studio noch etwas anderes als Nonsens-Dialoge und anatomisch inkorrekt geneigte Köpfe zu sehen bekommt, doch 2016 kam dann mit March comes in like a Lion eine Serie, die nicht den inzwischen typischen Mustern entspricht. In 2017 erschien dessen Fortsetzung, die der ersten Staffeln in nichts nachsteht. Es ist zwar ‘nur’ eine 1:1-Adaption des Mangas, aber gut um die Vorzüge eines Animes erweitert. Sicher auch wegen des hohen Anteils an Katzen-Fanservice mein Anime des Jahres.

 

The Ancient Magus’ Bride

Der Titel hatte ursprünglich einen schweren Stand bei mir, da ich den Manga schon nach zwei Bänden dran gegeben habe. Öde Feen, dröge Drachen, olle Quests, nix lädt zum Eintauchen ein. Mir tat’s Leid, dass die an sich interessant gestaltete Figur des Elias in so ‘ner Geschichte verbraten wird. In animierter Form jedoch bin ich ziemlich angetan davon, da wirkt das Ganze 1000x besser, trotz identischen Inhalts. Däumchen hoch also in Richtung Wit Studio. Optisch sehr liebevoll inszeniert, die Mucke vielfältig und mal wieder was anderes (schöne Insert-Songs nebenbei), in das Ending hab’ ich mich eh schon beim ersten Mal verknallt und die Stimmung lädt Mushishi-mäßig zum Verweilen ein. Doch, ich bin ziemlich angetan. … davon abgesehen hab’ ich auch nicht viel mehr geschaut dieses Jahr.

The Ancient Magus’ Bride ist für mich ein Highlight des Jahres 2017. Ich lese den Manga seitdem der erste Band bei uns erschienen ist und habe da bereits Chise, Elias und vor allem Ruth ins Herz geschlossen. Die Ankündigung des Anime hat mich riesig gefreut und in animierter Form ist die Geschichte einfach der Wahnsinn. Zuvor hatte ich schon die dreiteilige OVA The Ancient Magus’ Bride: Those Awaiting a Star gesehen, bei der sich Chise und Elias allerdings schon kennen. Von daher ist es schon besser, mit der Serie einzusteigen. Es sind so viele schöne Bilder dabei, die Musik passt und der Manga ist wirklich sehr gut umgesetzt. Sollte die Serie eines Tages bei uns in Deutschland herauskommen, kann ich jetzt, nach der Hälfte des Animes gut sagen dass ich sie mir gerne ins Regal stellen würde.

 

Boruto

Zugegebenermaßen habe ich 2017 gar nicht derart viele neue Animes geschaut, aber Boruto wäre wohl auch so mein Lieblingsanime geworden. Ich mag die neue Generation sehr, weshalb ich bereits seit der Ankündigung sehr gespannt war. Natürlich reicht die Serie nicht an das Original um Naruto, Sasuke & Co. heran und wird es für mich auch nie. Aber Boruto unterhält auf eigene Weise und mir gefällt es gut, dass der Anime diesmal nicht bzw. kaum auf der Handlung des gleichnamigen Mangas basiert, da dieser sowieso nur schleppend vorangeht. Die Kämpfe sind auch ziemlich cool. Ich hoffe nur, dass in Zukunft der Fokus nicht nur auf Boruto liegt, sondern auch z.B. Narutos Tochter Himawari irgendwann ein wenig über die Nebenrolle hinauswachsen wird. So gerne ich Boruto mag, so schade ist es, wenn andere, eigentlich nicht unwichtige Charaktere, kaum coole Screentime bekommen. Die erste Szene der ersten Folge lässt ja sowieso schon auf eine Art ‘Boruto Shippuden’ hoffen, insofern bin ich gespannt, in welche Richtung sich das Ganze noch entwickeln wird.

Es ist selten geworden, dass ich Anime noch aktuell verfolge, da ich lieber auf die Home Video-Veröffentlichungen warte. (Dass TV Broadcasts und Simulcast Streams teilweise nicht ganz fertig produzierte Versionen zeigen ist ja ein offenes Geheimnis.) Wenn mich also eine Serie trotzdem also dazu bekommt, zeitnah und auch noch derart regelmäßig einen Simulcast zu verfolgen, macht sie etwas ziemlich richtig. Und Boruto hat das für mich so bravourös geschafft wie keine Serie zuvor. Als laufende wöchentliche TV Serienausstrahlung sind die Produktionswerte bislang erstaunlich konsistent bis teilweise sehr hochwertig gewesen. Als wirklichen NarutoFan würde ich mich nie bezeichnen, auch, wenn es eine Episode meiner Kindheit darstellte und es Jahre lang ruhte. Doch Boruto hat mich Casual Reader dazu gebracht, das ganze Universum von vorne noch einmal und vor allem diesmal bis zum Ende zu besuchen. Boruto ist kein Naruto. Die Serie versucht es auch gar nicht, auch wenn sie wie schon die Vaterserie gerne mit Parallelen spielt und viele teilweise gleichen Elemente vielleicht nicht vollkommen neu erfindet, sie aber in einem neuen Kontext platziert. Und bislang macht sie etwas sehr richtig, das Naruto fehlt: Statt einer langgezogenen Haupthandlung, die man ständig verlässt, ist nun von Anfang an ein Team von Schreibern am Werk, das an verschiedenen Fronten zusammenarbeitet und all die Zeit, die sich andere Serien beileibe nicht leisten können, für ordentliches World- und Characterbuilding auch tatsächlich ausnutzen. Boruto ist eine Shonen-Action-Serie, der bislang sehr stark der episodische Slice of Life-Gehalt vorgeworfen wird. Doch später, wenn der im Flashforward schon angedeutete ernstere Handlungsbogen beginnt, wird dieser sicher umso mehr zünden. Denn man hat schon so viel Zeit in dieser viel umfassender vorgestellten Welt verbracht und der Verlust dieser wird viel nachvollziehbarer sein.

 

Gintama: Rakuyou Arc

Ich dachte erst, dass es schwierig werden würde, mich zu entscheiden, aber es lief ja der “Rakuyou Arc” im Januar. Es ist gar nicht einfach, meine Begeisterung in Worte zu fassen. Der Arc hat wieder etwas Witz hineingebracht, der in den vorherigen doch recht kurz kommt. Allerdings gibt es wieder so einige Wendungen, Takasugi und Kamui gehören jetzt mehr oder weniger zu den Guten, Oboros tragische Vergangenheit kommt ans Licht, die seiner Beliebtheit einen ordentlichen Schub gegeben hat, obwohl er das nicht mehr erlebt. Ich hatte schon früher vermutet, dass hinter seinen Aktionen etwas mehr steckt und wurde darin bestätigt. Ich finde es schade, dass es so für ihn enden musste. Das Geheimnis um Kaguras und Kamuis Mutter wird ebenso endlich gelüftet. Die Kämpfe sind wieder einmal grandios inszeniert, egal ob zwischen Umibozu und Utsuro, Kamui und den Yorozuya oder Takasugi gegen Oboro. Ich kann da wirklich nicht meckern, außer über die Tatsache, dass Gintama so langsam zu Ende geht.

 

Inuyashiki: Last Hero

Es kommt nicht oft vor, dass mich ein Anime so sehr begeistert, dass ich die nächste Folge kaum erwarten kann. Inuyashiki: Last Hero hat es geschafft. Neben Attack on Titan Season 2 ein klarer Favorit aus dem Jahr 2017 für mich. Der Anime sticht schon dadurch hervor, dass der Protagonist ein alter Mann ist, während der Antagonist noch ein Schüler ist. So etwas sieht man auch nicht alle Tage. Die Geschichte hat es echt in sich. So manche Szene ließ mich sprachlos zurück, weil ich so schockiert war, was da passiert ist. Andererseits überzeugt mich die Serie auch auf emotionaler und ernster Ebene. Sie regt zum Nachdenken an. Es kommen viele Dinge aus dem realen Leben im Anime vor. Gerade, wenn man sich mehr Gedanken darüber macht. Auf jeden Fall hat der Anime mit Inuyashiki einen liebenswürdigen Protagonisten, der wirklich ein Held ist. So jemanden wie ihn würde ich mir in der realen Welt wünschen. Die Serie werde ich mir noch öfters anschauen, das ist sicher. Einfach, weil ich es liebe, wenn Inuyashiki etwas Gutes tut.

 

Princess Principal

Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, da gleich mehrere Titel in Frage kommen. Meine Wahl fällt nun auf Princess Principal, da mich dieser Anime durchgängig von der ersten bis zur letzten Folge gefesselt hat. Das Team rund um Ange ist vielseitig und jedes der Mädchen hat seine eigene Geschichte und eigenen Fähigkeiten. Stück für Stück setzen sich ihre Hintergründe und die größere Rahmenhandlung zusammen, denn die einzelnen Folgen reihen sich nicht chronologisch aneinander, sondern springen auf der Zeitachse vor und zurück. Potenzial für einen Rewatch ist also auch vorhanden, denn es würde mich sehr reizen, die Folgen in chronologischer Reihenfolge noch einmal anzusehen.

 

Katsugeki/Touken Ranbu

In manchen Jahren ist es einfach, seinen absoluten Lieblingsanime zu benennen. In anderen gibt es eine Hand voll sehr guter Titel, weswegen die Wahl schwer fällt. Ich saß jetzt ein paar Tage da und habe überlegen müssen, welchen Anime ich nehmen werde, denn Uchouten Kazoku 2, die sechste Staffel von Natsume’s Book of Friends und The Ancient Magus’ Bride sind alle so tolle Animes! Am Ende fiel meine Wahl auf Katsugeki/Touken Ranbu, das zwar nicht perfekt ist, aber welches ich wirklich sehr gerne angeschaut habe. Gut, kein Wunder, dass ein Samurai-Fangirl mit dem Anime seinen Spaß hatte! Jede Menge Schwerter, die nun einen menschlichen Körper haben und in der Vergangenheit verhindern sollen, dass der Lauf der Zeit verändert wird, hüpfen hier herum. Es gibt viele sympathische Charaktere, Kämpfe, die ein Actionfanherz höher schlagen lassen und wunderschöne Landschaften, in die man eintauchen mag. Gerade das Finale ist ein Augenschmaus, bei dem alle meine Lieblingsfiguren ordentlich austeilen dürfen! Da war das Fanherz zufrieden. Einige Folgen habe ich mir sogar mehrfach angeschaut, weil sie mir so gut gefallen haben. Auf musikalisch Ebene passt auch alles und das Ending ist richtig schön.

 

WorldEnd: What Do You Do at the End of the World? Are You Busy? Will You Save Us?

Herausragend finde ich an WorldEnd nicht nur den allzu langen Titel, sondern vor allem die mit Liebe gestalteten Figuren, um die sich dieses Charakterdrama in Fantasygestalt dreht. Die detailliert geschilderte, fantastische Welt der Serie bedient sich zwar weitläufig bekannten und teils klischeehaften Elementen des Genres. Durch deren gelungene Kombination gelingt es ihr aber doch, etwas Eigenständiges zu erschaffen. Daneben hat mich die weibliche Hauptfigur Chtolly beeindruckt, die ihrem düsteren Schicksal mit Mut und ihrer ganz eigenen Art entgegentritt. Und am Ende natürlich die dramatische Liebesgeschichte zwischen ihr und der männlichen Hauptrolle Willem. Diese kommt ganz ohne animetypische Klischees aus, ist aufrichtig, packend und traurig zugleich.

 

Elegant Youkai Apartment Life

Dieser Anime war eine Überraschung für mich, hatte ich doch eher mit plattem Klamauk gerechnet, als ich die Inhaltsangabe von Elegant Youkai Apartment Life las: Ein Teenager bezieht gezwungenermaßen ein Zimmer in einem Wohnhaus – besser gesagt einer Riesenvilla – voller Youkai, die dort ebenfalls leben, plus einiger seltsamer Menschen. Als Zuschauer folgt man nun Inaba Yuushi, der sich mit der neuen, ungewöhnlichen Wohnsituation arrangieren muss, ein magisches Buch erhält und nebenbei in der High School seine sozialen Kompetenzen ausbaut. Witz und Ernst sind dabei gut ausgewogen und tragen sehr zur gelungenen Unterhaltung bei.

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